Spinat, mal so richtig

Oma, kennst du schon den Blubb? Nee danke, mir ist sowieso schon gerade schlecht! Ich habe höchstwahrscheinlich fünfundzwanzig Jahre lang keinen Spinat gegessen, nachdem ich als Kind realisiert hatte, wie ekelig ein in Vierecke gepresster, gehäckselter und schockgefrosteter Klotz Spinat nach dem Erwärmen ist. Da kann ich auch Wiesenheu für Nagetiere direkt aus der Tüte essen. Spinat habe ich mir erst im Selbstversuch, mit frischer Ware, wieder als leckere Beilage erkocht. Das ist so ein grandioses Gemüse, wenn es gut gemacht ist.


Zutaten:

Spinat frisch
Zwiebel
Knoblauch
Brühe am besten selbst gemacht.
Salz
Pfeffer
Muskatnuß

Spinat gibt es frisch mittlerweile sogar im Supermarkt und kostet so um die zwei Euro, pro 500 Gramm. Noch schöner ist er natürlich frisch aus einer großen Holzkiste aus dem Gemüsemarkt, aber bis ich mal Feierabend habe, arbeitet kein Markt mehr. Die Stengel müssen entfernt werden, so als wenn man Grünkohl verarbeitet.

Danach kommt der Spinat in die Salatschleuder und wird ordentlich gewässert und hinterher trocken geschleudert. Frischer Spinat hat meistens ziemlich viel Sand und würde im Mund ziemlich übel knirschen, wenn man den Spinat nicht gewissenhaft und gerne mehrfach auswäscht. Ich werte das als gutes Zeichen, dass irgendwas wirklich in der Erde gewachsen ist und nicht wie so viele Gemüse, auf irgendwelchen Nährlösungen gezogen wird.   

Weil Spinat am besten schmeckt, wenn man ihn mit Brühe dünstet, habe ich zur Feier des Tages noch eine schnelle Brühe gekocht. Das läuft nebenher, weil eigentlich niemand nur Spinat isst, sondern auch immer noch andere Beilagen und Hauptgerichte zubereitet. Wer schlau ist und sich schon einen Brühevorrat angelegt hat, der ist auch fein raus und kann sich aus diesem Fundus bedienen.

Davon habe ich dann auch gleich ein wenig mehr eingekocht und erziele somit schon wieder einen Mehrwert für meine nächsten Gerichte.

Für die drei MitleserInnen, die es noch nicht wußten, ich bin ich großer Liebhaber der südländischen Küche. Da gehört zu einem Spinat nicht unbedingt der Blubb frischer Sahne, sondern da wird Spinat mit Knoblauch und Zwiebel angeschwitzt.

Knoblauchknolle zerkleinern

Eine Zwiebel häuten und zerkleinern.

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen

Knoblauch und Zwiebeln anschwitzen

Sobald Zwiebeln und Knoblauch Farbe bekommen, mit der Temperatur runter gehen und den Spinat in die Pfanne geben. 

Das ist eine lustige Veranstaltung, am Anfang weiß man nicht, wie man die frischen Spinatblätter in die Pfanne bekommen soll, aber der Spinat schrumpft unter Hitze ruckzuck zusammen.

Wenn der Spinat zusammengefallen ist, kommt die Bühe in die Pfanne.

Hier die gute selbst gemachte Gemüsebrühe, in der Expressversion

Die Brühe ein wenig einkochen lassen, auf jeden Fall probieren und mit Salz und Pfeffer, am besten aus einer Mühle abschmecken und auf keinen Fall eine Prise Muskatnuß vergessen.

So soll der Spinat aussehen, nicht so total dunkelgrün totgekocht, nicht in Atome zerkleinert, nicht mit diesem muffigen Geschmack, ohne natürliches Aroma das künstlich hergestellt wird, ohne, ohne, ohne. Jedes Mal, wenn ich mal zeige, wie irgendwas frisch gemacht wird, was 80 % der Leute aus Plastik essen,  werden meine Beiträge sofort gemeldet und das Diktat der Dummen schlägt zu. Mit diesen Rezepten konfrontiert, muss ich mir dann immer anhören, dass jeder selbst wissen muss, ob er frisch kocht, oder den Selbstzerstörungsmodus gedrückt hält. Ja, leider ist das so und trotzdem müssen die ganzen Faulpelze, die sich in ihrer ich habe keine Zeit und es lohnt sich für mich nicht, Ausredenwelt eingerichtet haben aushalten, dass sie sich mal anschauen dürfen, wie es ohne Ausreden funktioniert. Das Recht auf freie Meinungäußerung deckt es immer noch ab, dass man mal drüber spricht, auch wenn Euch das Thema nicht schmeichelt.

So schmeckt Spinat auch Menschen, die von sich behaupten, dass sie keinen Spinat mögen, weil der keine jener Eigenschaften auf sich vereinigt, die man an Spinat nicht mag, wenn man keinen mag.

So ist es ein absolut edles Gemüse, das toll schmeckt, gut aussieht und jedes Gericht adelt, egal ob man es nur zu Kartoffeln isst, oder zu Fisch, oder Fleisch.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit
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6 Kommentare

  • Absolut geiles Grundrezept für Spinat! Werd ich heute direkt nachkochen.

  • Peter Eitel

    Hi, Glatzkoch,
    bin eigentlich beim Spinatstöbern – da haste mir mit deinen neuerdings gehäuften Spinatposts so richtig Appetit drauf gemacht – auf diese dolle schnelle Brühe gestoßen.
    Supersache; bei mir fliegt ab jetzt nix mehr weg; auch wenn ich da eh drauf achte,
    aber so fix gemacht ist das wirklich ne gute Idee. Wird ab jetzt befolgt!

    Hab also eben ein riesiges 1-Kilo Pack Spinat erstanden. Auch wenn das tüchtig zusammenfällt ists halt dennoch für mich alleine ein Mordsbatzen….
    Frage: Was meinst du? Sollte man nach dem Kochen doch eigentlich gut einfrieren
    können, oder?
    Dann hätte ich nämlich in meinem Minieisfach auch außerhalb der Saison nen Vorrat.
    Für manche indischen Gerichte habe ich zugegebenermaßen dann halt auch mal
    sonnen _ immerhin Bio – TK Bioblattspinat genommen( das Zeugs mit Blubb kommt
    mir gar nicht erst ins Haus!) ,
    aber das ist eigentlich bestenfalls was fürs Auge: hübsch grün und so, aber vom Geschmack her könnt ich grad genausogut entsprechend eingefärbtes Löschpapier
    reinmachen ; pfuibäh. Ist echt nix dolles.

    Spinatpolenta ist ne geile Idee; aber sag mal:
    Nach 5 Minuten kochen schon ausgequollen????? Gibts doch garnicht _ hey ich bin
    Rumäne, da frisst man haufenweise Polenta. Und die Jungs und Mädels dort machen
    aus der “korrekten” Zubereitung nen regelrechten Voodokult. jedoch schmeckt mir der häufig gereichte Brei namens Mamaliga einfach nur bäh. Mags nur angebraten oder aus dem Backofen.

    Oder hast du so eine – mir unbekannte, weiß nur, dass es das gibt – Instantpolenta?

    Falls es dich interessiert: ich mache das mittlerweile ohne jeglichen Klumpenstress
    einfach so. very easy.
    Ich habe ne feine Servierpfanne mit rundem Rand – gut zum Rühren – und tue den
    Maisgries mit der entsprechenden Menge KALTEM Wasser da rein;
    langsam zum kochen bringen, als mal bissele rühren und dann nur noch auf kleiner Flamme weiterköcheln lassen. Deckel druff halt. So ne 1/2 Stunde, was weiß denn
    ich … man merkt schon, wenns gut ist. Dann fängt das an zu blubbern wie so ein
    Minigeysir. So soll es sein. Die Pampe dann lange auskühlen lassen ist essentiell.
    Und ab in Pfanne oder Ofen.

    Sehr wichtig übrigens: IMMER sofort alles, was mit dem Superkleber Mais in Berührung war gleich in nem Schälchen mit kaltem Wasser ausspülen. Auch den Rührlöffel usw. Das Zeug klebt so dermaßen, könnte man Häuser mit bauen.
    Wenn man dann alles zu spät reinigt ist echt feste Schrubben angesagt…Uiui.

    • du bist rumäne? das ist ja geil. da will ich unbedingt mal bis zum schwarzmeer durchfahren. ja, quellen ist nach 5 minuten fertig. geht wie verrückt. kannste ja auch sehen.
      ich friere möglichst nichts ein. versuche alles frisch zu verarbeiten, notfalls lade ich meine nachbarn ein.

      • Peter Eitel

        Naja; “Rumäne ” ist wohl übertrieben. Bin halt in Kronstadt geboren ( die Gegend kennst du vom motorisierten Schlammmatscheln..) . Ist schön dort,
        aber außer den leckeren Gerichten kenne ich eigentlich nix wirklich.
        Da ist halt so Fusion -Küche aus Österreichischen mit vorwiegend Ungarischen Balkanelementen, Türkisch / griechischen Wurzeln und jüdischen Einflüssen.
        Seehr lecker!

        Als ich knapp 6 Jahre war ist gegen Ende der 60er meine Mutter mit mir aus dem damals noch richtigen Scheissland geflohen. War echt ne riskante Aktion.

        Und sie kannte all die Tricks und Gimmicks der traditionellen Küche und hat mich ensprechend gepäppelt und großgezogen. Hat nicht geschadet…
        Nur bei der Frage nach Rezepten war diese ansonsten so klare und toughe
        Frau auf einmal zickig. Standardantwort:
        ” Ach Peter, das kann man jetzt so genau gar nicht sagen; man nimmt halt ein
        wenig dies und das…..usw.” hat mich immer zur Weißglut gebracht,
        aber mittlerweile habe ich die Lektion verstanden.
        Lecker kochen ist halt nicht in Stein gemeißelt; immer bissele trial and error
        und alles weitere ist Verhandlungssache. Und irgendwann weiß man bescheid.

        PS: beim Palukes ( so nennt man bei “uns” Polenta”) haben wir wohl beide recht.
        Nach meiner Methode kochts genaugenommen eigentlich auch nur 5 Minuten,
        maximal; den Rest besorgt tatsächlich das langsame und sorgfältige Ausquellen.
        Und das schöne Land mal komplett zu durchqueren ist sicherlich eine gute Sache, aber im Moment würde ich mich zumindest von der Schwarzmeer-
        küste besser fernhalten.

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