Kalter Hund – ohne Backen in 30 Minuten

Falls jemand immer noch nach dem Beweis gesucht hat, dass alles was gut schmeckt dick macht, oder verboten ist, hier ist der Beweis, in Form von kaltem Hund. Ganz viele Kalorien auf kleinstem Raum verpackt. Da wurde mir ganz schwindelig, als ich die Kalorien auf den jeweiligen Verpackungen gelesen habe. Höchstwahrscheinlich habe ich noch niemals zuvor irgendwas hergestellt, was direkt vom Foto auf die Hüften wandert. Dagegen ist ein Stück Mascarpone Torte ein diätisches Lebensmittel. Egal, das ist sensationell lecker und dann gibt es das eben nur ein Mal im Jahr.

Zutaten:

300 Gramm Butterkekse
250 Gramm Kokosfett
200 Kuvertüre
250 Puderzucker
1 Becher Sahne
125 Gramm Kakaopulver

Frauen beklagen sich ja ständig, dass ihnen ihre Männer nicht zuhören. Ich höre meiner Frau aber meistens sehr genau zu und letztens meinte sie, dass sie unbedingt mal kalten Hund essen möchte. Das war für mich auch eine Premiere, weil ich den seit Jahren nicht gegessen habe und noch nie selbst gemacht hatte, aber ich wusste so ungefähr was man dafür an Zutaten braucht. Dementsprechend habe ich  bei meinem letzten Wochenendeinkauf, die passenden Zutaten gekauft.

Ich habe eine Kastenform, wie man sie für Topfkuchen nimmt, mit Pergamentpapier ausgekleidet. Man kann die Form ausfetten, damit das Papier besser hält, aber ich habe das nicht gemacht und es hat trotzdem gut geklappt. 

In einem Topf werden die Zutaten zusammen eingeschmolzen.

Ich habe das vorher auch noch nie gemacht, deswegen habe ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht, ob es eine sinnvolle Reihenfolge gibt und das auf mich zukommen lassen. Wenn es in die Hose gegangen wäre, hatte ich noch drei weitere Ansätze machen können, aber das Glück ist mit den Doofen. Es scheint in der Tat egal zu sein, in welcher Reihenfolge man die Zutaten in den Topf gibt. Also 200 Gramm Kuvertüre in den Topf geben. Ich habe den Herd übrigens auf die kleinste Flamme gestellt, weil Schokolade ziemlich zickig sein kann, wenn man sie zu heiß und zu schnell schmilzt.

Kokosfett dazu legen. Da habe ich mich echt auf den Arsch gesetzt. 100 Gramm haben 900 Kalorien und das sind unter Betschwestern 250 Gramm. Alter Verwalter!

200 Milliliter Sahne dazu kippen. Ich hätte nicht gedacht, dass die in diesem Leben, mal die leichteste verwendete Zutat, in einem Gericht sein könnte. 

125 Gramm Backkakao. Da habe ich mich nicht lumpen lassen und einen von Sarotti genommen. Der hat echt einen tollen Geschmack im Endprodukt.

250 Puderzucker. Da habe ich auch wieder etwas dazu gelernt. Ich habe mich gefragt, wieso man bei so einer Menge Schokolade noch extra Zucker dazu gibt, aber beim Schmelzen der Zutaten habe ich festgestellt, dass der Zucker das Fett bindet. Ich hatte erst nicht die ganzen 250 Gramm genommen, weil sich mir der Sinn nicht erschlossen hatte.

Hier schmelze ich gerade die erste Ladung Puderzucker ein. Das werden so um die 150 Gramm gewesen sein.

Hier kann man das noch ganz gut erkennen, dass das Fett nicht richtig in die Masse eingebunden ist. Da habe ich dann noch den restlichen Puderzucker in die Masse eingerührt und dann war das Fett komplett in der Masse gebunden. 

Nun wird die Kastenform befüllt.

Hier sind die Butterkekse. Die habe ich bei Metro gekauft. 400 Gramm für etwas über einen Euro. Wenn Ihr im Supermarkt eine Eigenmarke nehmt und nicht auf Bahlsen zurück greift, werdet Ihr preislich auch ungefähr so liegen.

Den Boden der Form, mit ein wenig von der Schokoladenmasse bedecken.

Darüber wird die erste Schicht Butterkekse gelegt.

Dann kommt wieder eine Schicht Schokoladenmasse

Danach wieder eine Lage Butterkekse.

Kastenformen haben meistens die Angewohnheit, dass sie nach oben breiter werden. Irgendwann eröffnet man dann eine zweite Reihe Butterkekse. Die muss man sich in der passenden Breite zurecht brechen. Wie man sieht, bin da eher Grob- und nicht Kunstschmied. 

Die Choreo bleibt immer die gleiche. Keks rauf, Schoko drüber.

Hier kommt nun die letzte Schicht Schokolade, die den kalten Hund nach oben abdeckt. Am Ende wird die Form gestürzt und was jetzt oben ist, ist danach unten, aber ihr wisst schon, was ich meine.

In meiner Küche war schon wieder voll Aufruhr und die Glatzkochkinder waren im Wettstreit, wer den Topf mit der Schokomasse auskratzen durfte. 

Friedrich informiert sich über den ordnungsgemäßen Verlauf des Projektes kalter Hund, während Margarete immer irgendwas vom toten Hund fabulierte.

Das ging so gut von der Hand, dass ich gleich noch einen zweiten kalten Hund gemacht habe und dazu kann ich Euch noch folgendes berichten, weil ich weiß, dass es oft an den Zutaten scheitert. Wenn man zuerst das Kokosfett schmilzt und die anderen Zutaten danach dazu gibt, kann man statt Puderzucker auch ganz normalen Kristallzucker nehmen. Der löst sich aber am besten auf, wenn man bis dahin nur das pure Fett im Topf hat. Wenn der Zucker aufgelöst ist, kommen die anderen Zutaten in den Topf. Ich habe beim zweiten Ansatz auch nur normale Milch genommen, statt Sahne. Auch das ist kein Problem. Es lohnt sich wie gesagt nicht aus Kaloriengründen auf Sahne zu verzichten. Die Schlacht wurde schon vorher, an anderen Stellen verloren.

Danach beginnen dann acht quälend lange Stunden Wartezeit, in denen der kalte Hund, respektive die beiden kalten Hunde auskühlen müssen.

Ständig muss man die Brut daran hindern, sich aus dem Fenster zu stürzen, bei dem Versuch zu ermitteln, ob der kalte Hund nun nicht doch schon durchgehärtet ist und ob man den nicht doch schon viel früher essen kann.

Nach dem Abendessen ist es dann so weit, großer Anschnitt es kalten Hundes, der Saal tobt. 

Alles gut durchgehärtet, durch das Pergamentpapier geht der kalte Hund perfekt aus der Backfom und man kann ihn hinterher auch wieder sehr gut darin einschlagen.

Hier ist der erste Anschnitt. Alles so wie man es seit Kindertagen kennt. 

Die Schokoladenmasse ist toll. Ganz zart, da geht das glatte Keramikmesser so durch, als wenn es Butter wäre und bei dem Fettgehalt ist das sicherlich davon auch nicht weit entfernt, wenn es Butter nicht sogar übertrifft. Es schmeckt so wie alles, was total pervers und verboten ist, eben total pervers und verboten. Da muss man sich ganz schön unter Kontrolle haben, um nicht gleich den ganzen Trümmer, in einem Stück weg zu hauen.

Eigentlich hatte ich den zweiten kalten Hund für die Firma am Samstag gemacht, aber es wurde mir unter Androhung von Sexentzug bis zur Rente untersagt, dass dieser kalte Hund unsere vier Wände verlässt. Was sollte ich dagegen argumentieren?

Somit ist das hier mein ganz heißer Tipp für alle Nichtbäcker und andere Backnieten, sich bei dieser Gelegenheit mal wieder ein paar Kindheitserinnerungen zu bescheren. Ganz großes Kino, total einfach gemacht. Man muss sich einfach nur trauen. Nachdem es fertig ist, frage ich mich wirklich, wieso ich davor vorher so einen Respekt hatte.

Dazu passt perfekt ein starker Espresso

Ich wünsche viel Spaß beim Nachschmelzen und einen guten Appetit.

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9 Kommentare

  • WIE? Kekse nicht SELBST gemacht? SKANDAL! Ist der Schimpanse verstorben?

    Spaß beiseite, das ist zwar so schwer, dass es ein eigenes Gravitationsfeld aufbaut, aber lecker. Punkt.

  • fresse halten! ich habe mir das nicht ausgedacht, sondern ich habe meiner frau zugehört. du bist doch auch verheiratet und weißt, was das bedeutet. da können die kekse auch gekauft sein. sonst müßte ich mir auch noch ne kokospalme, einen kakaostrauch und ne kuh in die bude stellen. bei der zutatenliste ist es echt lattenegal und vor nächstes jahr gibt es das hier auch nicht wieder, es sei denn ich muss mal wieder zuhören. und sonst so? meine frau will immer noch eine sardellenpizza von dir.

  • na wenn sie sonst nichts von ihm will …
    sardellen-kapern-pizza? geil. soll er mal machen.

    den kalten hund hab ich vor jaaaaahren auch mal gemacht
    der hat den anschneideabend nicht überlebt
    das ist alles was ich noch weiß
    ich hoffe allerdings das war zu der zeit als ich in ner wg lebte
    sonst hätte ich ihn womöglich alleine…????
    gute nacht.

    lg
    cassia

  • cassia, dazu muss man wissen, dass ich fisch gaaaanz ekelig finde und der nie durch meine hände gehen würde. in sofern wäre ich da total eifersuchtsfrei und froh nicht involviert zu sein. du wirst doch wohl nicht 6000 kalorien am stück verzehrt haben?

  • Das ist echt auch ein Ding, was ich bald mal backen (Gröhl) muss, denn im Alter kommen ja bekanntlich die Kindheitserinnerungen wiedervor die Linse und man schwelgt euphorisch vor sich dahin…

    Ich sag mir dann einfach bei der kalorienanzahl, das Kokosfett eines der gesündesten fette ist und somit wild kalter Hund sogar schon fast zum wunderheilmittel.

    Immer eine Frage des Blickwinkels 😛

    Den Rest blenden wir dann aus

    • magst du das zeug noch? dann bist du wohl noch rechtzeitig ausgereist. ich habe am wochenende gleich ein paar hardcore ossis mit meinem kalten hund konfrontiert und die wollten da alle nicht rangehen. die begründung war, dass sie den früher schon hatten… hm… banausen unter hammer und zirkel! du bist ne gute.
      gruß
      jörg

    • Keine Angst, die Kalorien sind hier schon längst an Herzverfettung gestorben, bevor sie bei dir Unheil anrichten können.

      Ich bin ja sonst ein Nachtisch-, Kuchen und Süßkrammuffel, aber ich glaube, ich werde auch mal so ein Teil probieren.

  • Anonym

    jjjaaaaammmmiiiii das nenn ich Kindheitserinnerung. Den gab es immer zum Kindergeburtstag :-)))) und nur dann. Jetzt weiss ich auch warum *hihihi*
    Einfach legga der nächste Geburtstag kommt bestimmt 😉

    Viele Grüße Heike
    P.S. immer wenn ich was neues in der Küche probiere fragt mein Mann, ob der Glatzkoch dahinter steckt :-DDDDDD Ich glaub erliest hier auch heimlich…

    • hallo heike, mir war das auch nicht klar, was für ein teufelszeug der kalte hund ist. das einzig tröstliche ist, dass kokosfett wohl sehr gesund sein soll. spricht doch für deinen mann, dass er sich für deine rezeptquellen interessiert. gruß jörg

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