Frühlingsrollen selbst gemacht

Ist schon mal jemandem aufgefallen, dass ich nur Rezepte koche, wenn ich möglichst alles selbst hergestellt habe? Deswegen hatte ich bislang noch nie Frühlingsrollen im Blog, obwohl ich die total lecker finde, weil ich nie wusste, wie man den Teig für die Frühlingsrollen macht. Rezepte die als Bezugsquelle eine Kühltruhe im Supermarkt nennen, umfahre ich weiträumig und kaufe sowas ebenfalls nicht eingeschweißt beim Asiamarkt. Entweder ich kann das selbst, oder es findet zuhause nicht statt. Damit habe ich mich lange rumgequält, aber die gute Nachricht ist, dass ich es jetzt kann und noch besser, wenn ich es kann, dann ist es nie schwer für Euch.  

Zutaten:
500 Gramm Rinderhack
1 Möhre
Lauchzwiebeln
2 Knoblauchzehen
4 Lauchzwiebeln
1 handvoll Sprossen
Sojasoße
1 Teelöffel Salz
Pfeffer
Peperoni nach Wahl
weiteres Gemüse nach Wahl und Vorratslage möglich
Teig für Frühlingsrollen:
250 Gramm Mehl
120 Speisestärke
1 Teelöffel Salz
0,5 Liter Wasser
4 Eier
Erdnussöl
2 Eigelb zum Versiegeln beim Aufrollen. 
1 Liter Pflanzenöl zum Ausbacken
Beilage:
Krautsalat (anklicken)
Sojasoße
Reis
Wie so oft in letzter Zeit, bin ich im Kochbuch kulinarische Streifzüge durch China aus dem Siegloch Verlag fündig geworden. Die bewegen sich auf einem eher volkstümlichen Asia Niveau, bei dem auch ungeübte mitteleuropäische Gaumen mitspielen können, aber irgendwie fängt halt jeder mal an. Frühlingsrollen kann man vegetarisch, oder mit verschiedenen Sorten Hackfleisch herstellen. Das gilt ebenso für andere Fleischsorten, die man stark zerkleinert als Füllung verwenden kann, wie Geflügel, oder Rind. Ich liefere hier nur die Idee einer Füllung und im Prinzip seid Ihr total frei, so lange das Fleisch am Ende zart und das verwendete Gemüse noch eher knackig ist.  

Ich fange mit der Füllung an, damit die schon fertig ist, wenn der Teig später bereit ist. Ich habe die Produktion auch ein bisschen über den Tag gestreckt, weil ich zwischendrin noch die Kinder bespaßen musste. Reihenfolge ist egal und man kann das durchkochen, oder über den Tag verteilen. 

Möhre zerkleinern. 

Knoblauch zerkleinern. 

Hackfleisch verkneten, damit es nach dem Braten nicht wie Regenwürmer aussieht. 

Pfanne auf dem Herd volle Pulle erhitzen. Ich habe kein Fett verwendet, weil mir der Rinderhack fett genug erschien. 

Wenn die Pfanne heiß ist, kommt das Hackfleisch in die Pfanne. 

Das Rinderhack soll krümelig braten, damit es sich gut in den Frühlingsrollen verteilt. 

Ohne Peperoni habe ich nicht gekocht. 

Knoblauch in die Pfanne geben, wenn das Fleisch nicht mehr roh ist und leicht gräulich wird. 

Möhren ebenfalls in die Pfanne geben. 

Zutaten miteinander vermischen

Sprossen. Fragt mich jetzt nicht von was. Ich habe meinem Gemüsehakan nur gesagt, dass ich ein Kilo brauche. Ich glaube das sind Sojasprossen und ich eine Botanikniete. 

Die kommen natürlich auch in die Pfanne. 

1 Teelöffel Salz

Vier Lauchzwiebeln zerkleinern. 

1 Schuss Sojasoße

Dann könnt Ihr den Herd auch schon wieder abstellen und die Füllung für die Frühlingsrollen abkühlen lassen. Das werden vom Anfang bis zum Ende 15 Minuten gewesen sein. 10 Minuten anbraten und 5 Minuten mit dem Gemüse das nach und nach noch in die Pfanne kam. Häufig verwendet man auch noch Pilze, oder Garnelen, aber bei Pilzen bockt meine Kinderschar und ich bin bei allem was fischig ist raus.

Jetzt kommt der Teig. Den habe ich mir immer viel schwerer und komplexer vorgestellt. Es wird sicherlich auch hier wieder 1000 Wege nach Rom, oder in dieser Geschichte nach Peking geben, aber das ist zumindest einer der funktioniert. 

250 Gramm Mehl und  120 Gramm Speisestärke im Litermaß zusammen abwiegen. 
In Asien wird man wohl eher Reissstärke, oder Tapioka nehmen, aber Kartoffelstärke macht auch einen extrem guten Job. 

4 Eier aufschlagen

0,5 Liter Wasser abmessen. 

1 Teelöffel Salz

Eier, Wasser und Salz schaumig schlagen. 
Schriiiiiiiiiiiing!

Dann nach und nach Mehl und Speisestärke, unter ständigem Rühren in die Schüssel geben. Immer gerade so wie das Mehl von der Flüssigkeit aufgenommen wird. 

Weil der Teig sehr flüssig wird, ist das keine große Hürde.

Am Ende hat man sowas wie einen flüssigen Pfannkuchenteig. 

Die dünnen “Pfannkuchen” die die Teigbasis für die Frühlingsrollen bilden, werden in einer 18 cm großen Pfanne ausgebacken. 

Pfanne erhitzen und ein bisschen Erdnussöl in die Pfanne geben. 

Nur eine geringe Teigmenge, die den kompletten Pfannenboden bedeckt in die Pfanne geben. 

Teig so lange in der Pfanne lassen, bis die Oberfläche abgebunden ist und nicht mehr weglaufen würde, wenn man den Pfannkuchen anhebt. 

Nicht von beiden Seiten in die Pfanne garen, nur von einer Seite. Der Teig soll noch weich und beweglich sein, ohne zu reissen. 

Dann kommt der Teig aus der Pfanne und man kann gleich die nächste Pfannenfüllung machen. Das ist wie immer reine Übungssache. 

Zwei Esslöffel von der Füllung auf den Teig setzen

Zwei Eigelb verschlagen und in einer Schüssel aufbewahren. 

So, jetzt wird es spannend und da macht nur Übung den Meister, aber ich sage mal, die meisten Leute, die hier mitlesen sind fingerfertiger als ich. Vor allem kann ich Euch jetzt sagen, weil ich es schon hinter mich gebracht habe.  

An den Seiten den Teig über die Füllung legen hochziehen, damit nichts rausfallen kann. 

Dann einfach aufrollen

Kurz vor dem Teigende von unten mit dem Eigelb bestreichen

Dann einfach weiter drehen

Die Frühlingsrolle auf der Unterseite kurz andrücken. Das Eigelb fungiert wie Klebstoff. 

Das geht mit jeder weiteren Rolle noch besser.
Mir war ein Liter Erdnussöl zu teuer, deswegen habe ich ordinäres Rapsöl verwendet und einen Schuss Erdnussöl dazu gegeben. Das ist auch kein Liter, aber falls man mal mehr braucht, schreibe ich lieber gleich einen Liter auf, damit hinterher keiner dicke Backen macht, wenn er vor dem Topf oder Wok steht und kein Öl mehr hat. Die Frühlingsrollen sollen schwimmend ausgebacken werden und ein Mal gewendet werden. 

Öl volle Pulle erhitzen

Wenn Blasen am Holzkochlöffel aufsteigen, ist die Temperatur gut. 

Dementsprechend sprudelt das Öl auch an den Frühlingsrollen. 

Verlasst Euch auf Euer Auge und wie dunkel Ihr die Frühlingsrollen haben wollt. Fünf Minuten sind o.k. 

Mein Tipp ist aber wie bei Pommes frites einen Gang zum Vorfrittieren zu machen und die ganze Menge Frühlingsrollen vor zu frittieren und dann noch einen kurzen Durchgang für die finale Farbe, wenn es an den Tisch geht. 

Auf Küchenkrepp entfetten. 
An der Form bessere ich noch nach, aber für das erste Mal, war es o.k. 

Das ist mein Prototyp zum Probieren und für die Fotos. 

Als Beilage habe ich einen Kohlsalat wie beim Chinesen gemacht (anklicken)

Dazu noch ein Schuss Sojasoße, oder wonach Euch der Sinn steht. 

Und hier ein Blick in die Frühlingsrollen. 

Schön knusprig mit saftigem Inhalt. Meine Frau hat mir bei der Zubereitung mal wieder zugeraunt, dass sie noch nie Frühlingsrollen mochte (bekam dann noch ein frisches Hühnerfrikassee), aber hat dann probiert und meinte, für Frühlingsrollen kann man die echt essen. (großes Lob). Viel mehr haben mich meine Kinder verwundert, die mir die Frühlingsrollen so aus den Händen gerissen haben, obwohl sie die alle gar nicht kannten. Für mich ein ganz dicker Haken auf der Liste von Dingen, die ich mir immer viel schwerer vorgestellt hätte. 

Die waren hellauf begeistert und so ging es mir auch mit dem Rezept. Die habe ich auswärts noch nie so gut gehabt. Deswegen ein guter Grund Euch das ans Herz zu legen. Ich habe die letzten verbliebenen Frühlingsrollen am Folgeabend noch in einer Pfütze Öl in der Pfanne erhitzt. Die schmeckten noch wie neu. Deswegen gleich ein paar mehr herstellen. Teig reicht für ungefähr 16 Stück.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit. 
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10 Kommentare

  • an sowas hab ich mich auch nie rangetraut..heute nachgemacht und muss sagen, es ist nicht so kopmliziert wie man denkt und schmeckt echt gut 🙂

    • dankeschön! das freut mich sehr. genau dafür mache ich das hier, damit sich die leute an sowas ran wagen. für mich sind das ja auch immer jungfernflüge

  • Vivian

    Ich mache öfter mal Frühlingsrollen selber aber -ich gestehe- mit gekauftem Teig … Reisblätter.
    Ich mag die Umhüllung halt ganz dünn und schön knusprig. Gefüllte “Eierkuchen” sind auch lecker, aber für mich ein anderes Gericht.

  • Dana

    Hey Jörg!
    Meinst du hier beim Teig mit Schlagen auch die glatte Scheibe? Wofür nimmst die Quirl Scheibe? Sorry fürs rumnerven wegen dem Zauberstab 😬
    Frühlingsrollen hab ich nur einmal rangetraut mit fertigen Reisblättern!
    Danke für deine Tipps 👍🏻

  • Lars

    Kleiner Tip:
    Beim Einschlagen der Frühlingsrollen, die nicht gebackene Seite nach außen drehen. D.h. die Zutaten kommen auf die Seite vom “Pfannkuchen” die auf dem Pfannenboden lag.

    Somit werden die Frühlingsrollen beim Frittieren viel knuspriger und die Teig schlägt die typischen Blasen beim ausbacken.

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