Paprikahendl
Das ist eines der besten Gerichte, die ich jemals gegessen habe. Eines der besten Hühner dementsprechend auch. Davor habe ich mich lange gedrückt, weil ich finde Rezepte die in Österreich beliebt sind, zeichnen sich immer durch besonders dünnes Eis aus. Da kann man schon daran scheitern, ob irgendwer der sowieso schlauer ist als man selbst, wenn man ihn diesbezüglich referieren hört, darüber streiten möchte, ob man z.B das Huhn mit, oder ohne Haut zubereitet, oder wie, wann und wie viel Paprika man verwendet und überhaupt kann man als Piefke (Deutscher) dabei eigentlich nur verlieren. Ich mache mich gleich im ersten Absatz noch beliebter und werfe meine These in den Ring, dass es gar kein originär österreichisches Rezept ist, sondern irgendwo vom Balkan, höchstwahrscheinlich aus Ungarn kommt. So ein gutes Rezept überlebt aber eben auch mal 100 Jahre bei der ehemaligen Besatzungsmacht und geht dann irgendwann in den nationalen Rezeptefundus über. Es ändert auch nichts an der Tatsache, dass man ganz lange nach einem Rezept suchen muss, das so gut schmeckt, bei dem das Fleisch so schön zart wird.
Zutaten für 4 Personen
2,5 Kilo Huhn, oder Hühnerteile
Olivenöl
Salz
Chiliflocken
750 Gramm rote Zwiebeln
2-3 Esslöffel Paprikapulver edelsüß, oder Rosenscharf
Schalenabrieb einer Biozitrone
5 Knoblauchzehen
1 Esslöffel Tomatenmark
750 Milliliter Hühnerbrühe (anklicken)
2 Esslöffel Majoran
2 Esslöffel Mehl
200 Gramm saure Sahne
Spätzle mit der Maschine (anklicken)
Ihr könnt zwei ganze Hühner nehmen, oder so wie ich, auch nur die Keulen. Für mich ist das einfacher zu verteilen, wenn ich sechs Leute am Tisch habe, von denen sich vier immer gegenseitig beäugen, ob ein anderer mehr, oder irgendwas Besseres bekommt, als man selbst. So decke ich beides ab, denn ich habe Kinder die bevorzugen Keulen und andere das Rückenstück mit dem zarteren Fleisch.
Die Keulen und das Rückenstück trenne ich schon vor dem Anbraten, mit meinem Carote Küchenbeil
Damit fühl man sich, wie ein Chinesenkoch im Youtube Video
Nun wird angebraten in meinem Bräter.
Olivenöl in den Bräte geben und bei Vollgas erhitzen
Fleisch mit Salz und Chiliflocken einreiben
Die erste Ladung kommt in den Bräter und wird auf dem Herd angebraten. Größte Platte, volle Pulle.
Nach fünf Minuten wenden und erneut 5 Minuten von der anderen Seite anbraten.
Anschließend die erste Ladung angebratenes Huhn zwischenlagern und mit den anderen rohen Hühnerteilen nach dem gleichen Muster weitermachen.
So sehen die Hähnchenteile nach dem Anbraten aus.
Währenddessen rote Zwiebeln abziehen
Die Schale einer bio Zitrone abreiben.
Schalenabrieb zur Seite stellen
Die zweite Ladung Huhn ist auch angebraten.
Alles aus dem Bräter entnehmen und das Huhn kurz warten lassen.
Zwiebeln in Ringe schneiden
Zwiebeln im Bratfett der Hühnerteile anbraten und reduzieren
Knoblauch häuten
Knoblauch durch die Presse in den Bräter drücken
Einen Esslöffel Tomatenmark
Zitronenschale in den Bräter geben.
Paprikapulver
Auf mittlere Temperatur reduzieren, damit das Paprikapulver nicht anbrennt und nur geröstet wird. 5 Minuten rösten.
Hühnerbrühe in den Bräter gießen.
Ich habe immer welche lagernd, weil meine Kinder die zusammen mit Rinderbrühe am liebsten mögen. Wird immer nachgekocht, wenn sie zur Neige geht.
Aufkochen lassen
Majoran
Nun wieder die Hähnchenteile in den Bräter legen.
Auf die kleinste Platte bei geringster Temperatur umziehen
Deckel auf den Bräter legen
45 Minuten schmoren bei kleinster Flamme, in der Zwischenzeit einmal umdrehen
Dann setzt sich diese Flüssigkeit ab, die super duftet und auch jetzt schon ganz toll schmeckt.
Hähnchenteile wieder entnehmen und auf dem Bräterdeckel, oder einer Ofenform lagern. Ich stelle das Fleisch bei 80 Grad in den Backofen, damit dem nichts passieren kann .
Bei Huhn hat man durch das Fett der Haut, oft eine Soße mit großen, oder kleinen Fettaugen, die optisch nicht schön ist. Der Fachmann spricht dann von “abgeschissen”, wenn nicht richtig gebunden wurde und es nur so vor Fettaugen trieft. Deswegen zeige ich Euch jetzt mal nen richtig guten Trick zum Binden.
Zwei Esslöffel Mehl
1 Topf saure Sahne
Saure Sahne mit dem Mehl vermischen.
Die saure Sahne mit Mehlmischung in den Bräter gießen und die Soße mit Volldampf auf der großen Platte erhitzen
Anschließend mit einem Pürierstab, oder einem Esge Zauberstab die Soße pürieren also die Zwiebel usw.
Ich war nicht sicher, ob ich nicht lieber die Zwiebeln sichtbar in der Soße hätte, aber bei Kindern ist das von Vorteil, wenn man das nicht sehen kann.
Sehr solide Soße, schmeckt auch richtig Hammer, sehr wahrnehmbar nach Paprika. Sollte es ja auch bei dem Namen.
Die Hähnchenteile kommen jetzt wieder in den Bräter.
Petersilie für die Deko
Schaut mal, wie gut die Soße läuft.
Einen Soßenspiegel und die Später auf dem Teller anrichten. Das beides zusammen schmeckt schon so geil, dass man das Fleisch gar nicht vermissen würde.
Mit dem Huhn ist es natürlich viel besser. So viel Geschmack und so butterweiches Fleisch. Das muss man probiert haben, es ist echt ein Traum. Geschmacklich hat es mich total weggehauen. Sowas Kompaktes mit Paprikageschmack hatte ich echt noch nie.
Das kann man auch am nächsten Tag bei 100 Grad in dreißig Minuten wieder durchwärmen und es fühlt sich dann wieder wie neu an.
Es ist echt unglaublich, was man aus so einem einfachen Stück Fleisch machen kann, nur mir Zeit und Liebe. Dafür lasse ich echt jedes Filet stehen.
Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Also ich kenne es als Hähnchenpaprikasch. Meine Schwiegermutter macht das immer. Die Großeltern von meinem Mann kommen aus Ungarn.
vielen dank, ich glaube ich sollte mal ein ungarisches kochbuch konsultieren. von da habe ich bislang auch nur leckere sachen gegessen
Ja gerne. Die haben wirklich sehr leckere Gerichte.
ich schaue mal, was ich finde.
Als gelernter Schluchtenscheisser und durch meine Eigenschaft als “Ich fresse alles und noch mehr”, nebenbei kenne ich mich auch in Ungarn gut aus ^^, kann ich Dir sagen, dass das österr. Paprikahendl (welches sich durch dieses tolle dicke Saftl auszeichnet) nichts mit dem ungar. Paprikas(ch) gemein hat. Es sind also zwei unterschiedliche, sehr schmackhafte, Gerichte. Gleiches findet man auch bei Gulasch vs Guyas.
hallo franz, vielen dank für deine einlassung. ich schaue nach, was ich ungarisches finde. das scheint ein interessantes thema zu sein