Grober süßer Senf – selbst gemacht

Nachdem ich letztens gelesen habe, dass ein Senf bei einem Produkttest durchgefallen ist, weil da genmanipuliertes Rapsöl verwendet wurde, war mir klar, dass ich Senf als nächste Bastion stürmen und selbst machen sollte.  Das ist die erste Stufe der Senfproduktion, ohne weitere Hilfsmittel zum Mahlen. 

Zutaten:

100 Gramm Senfkörner
100 Gramm Zucker
1 Teelöffel Salz
50 Milliliter Essig
100 Milliter Wasser Wasser
2  Lorbeerblätter
3 Wacholderbeeren

Senfkörner bekommt man immer in jedem Supermarkt, der über Aldi, Lidl und Netto Niveau liegt, also bei Rewe, Kaufland, Kaisers. Wenn man in ganz ausgewählte Läden geht, gibt es dort auch schon gemahlenes Senfmehl, aber das verhält sich wie mit Kaffee. Wenn man nicht das Ausgangsprodukt in den Händen hält, dann schmeckt es hinterher nicht so, als wenn man mit Kaffeebohnen, oder in diesem Fall mit Senfkörnern gearbeitet hat. 

Ich habe keine Mühle und keinen Mörser, mit dem man Senfkörner pulverisieren könnte, also habe ich für den Anfang einen groben Senf gemacht. Das ist einfach nur, um zu beweisen dass es geht. Falls jemand von Euch auch meint, er wäre schlauer als seine Senfkörner, kann ich Euch eine Erfahrung schon mal vorweg ersparen, nämlich das es nichts bringt, zu probieren die Senfkörner mit einem Pürierstab zu zerkleinern. Die fliegen dann nur in alle Richtungen aus dem Rührgefäß. Don’t try this at home.

Hundert Milliliter Wasser in einen Topf geben

Mit Wacholderbeeren und Lorbeerblättern aufkochen, Zucker + Salz einkochen lassen. Nach Fünf Minuten sprudeln, vom Herd nehmen. 

Nun die Senfkörner in den Sud legen und zwei Stunden Quellen lassen.

Nach der Ruhezeit zum Quellen noch einmal richtig aufkochen, damit die Flüssigkeit reduziert und dicker wird. 

Prophylaktisch noch einmal mit dem Pürierstab in den Topf gehen und hoffen, dass man ein Senfkorn trifft. Die Masse sollte nun so dick eingekocht sein, dass sie eher breiige Konsistenz hat und Eure Kocherfahrung sollte Euch sagen, dass das fest wird, wenn es ausgekühlt ist. Wenn es nachts um halb drei ist und ihr in 5 Stunden wieder aufstehen müsst, einfach auf Nummer sicher gehen und einen Esslöffel aufgelöste Speisestärke unter den Senf rühren. Vorher noch abschmecken, ob Ihr noch irgendwas anderes im Senf haben wollt. Mehr Salz? Bestimmt nicht mehr Zucker, vielleicht noch ein wenig Essig für die Säure. Nicht vergessen, das ist ein süßer Senf! Wenn das Thema ein anderer Senf wäre, dann würde man eben mehr Säure, weniger Zucker, oder mehr Salz und Pfeffer nehmen. 

Den Senf fülle ich in Gläser ab und lassen ihn dort bis zum nächsten Tag abkühlen.

Das ist mal eine gute Chance festzustellen, wie Senf wirklich schmeckt, wenn da keiner mit Farbstoffen, Aromen und dem ganzen Gedöns dran rumgespielt hat. Egal was Ihr Euch zubereitet, ist es wie ein guter Sportwagen, der sofort das macht, was Ihr dem Auto mit dem rechten Fuß erzählt. Das Essen macht sofort das, was Ihr dem selbst erzählt und ist so süß, sauer, scharf, salzig, wie Ihr vorgebt. Das finde ich so toll daran, selbst etwas in der Küche zu entwickeln.

Den Senf brauchte ich für ein klassisch bayrisches Wurstessen.

Schmeckt total lecker und man kann auch mit den ganzen Körnern im Senf gut leben. Sowas gibt es ja auch als grobkörnigen Senf zu kaufen. Vom Quellen und noch einmal Aufkochen, sind die Senfkörner weich und haben einen angenehmen Biss im Mund. 

Das ist erst der Anfang. Ich lasse mir noch irgendwas einfallen, um einen feinen Senf zu machen. Mal sehen ob das damit endet, Instrumentarium zu kaufen, oder ob ich eine Lösung mit vorhandenen Küchengeräten finde. Jetzt wisst Ihr jedenfalls schon mal, dass es auch ohne großen Aufwand geht, sich selbst Senf zu machen, der meilenweit von der Industrieplörre entfernt ist. ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit
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