Olivenhuhn

Kurwa, ich war mit meinen Mädels am Sonntag Nachmittag in Polen. Das Wetter war so lausekalt, dass wir uns die Zeit mit Einkaufen, in unserem sympathischen Nachbarland im Osten vertrieben haben. Erster Lacher, niemand sprach deutsch, was ich legitim finde und ich habe das Huhn auf gut Glück gekauft und zuhause erstmal das Übersetzungsprogramm deutsch-polnisch angeworfen, weil ich das Gefühl nicht los wurde, es wäre vielleicht eine Taube und gar kein Huhn. War aber ein Huhn, alles schön! 

Zutaten für vier Personen:

1 Huhn 1,5 Kilo
1 Kilo Kartoffen
4 Zwiebeln
2 Gläser Oliven
1 Knoblauchknolle
Weißwein
Salz
Pfeffer
Lauchzwiebeln

Zutaten für Aioli (anklicken)

 

Ein Olivenhuhn ist ein Schmorgericht, man bekommt da also kein krosses Grillhähnchen auf den Tisch. Dafür hat man aber auch keinen Gummiadler auf dem Teller, sondern ganz zartes Fleisch, dass von alleine vom Knochen fällt.  Auch hier dominieren wieder Liebe und Zeit als Hauptzutaten.

Hier ist das Corpus Delicti. Ich habe die Poren für ein Huhn, irgendwie zu groß gefunden und dachte, was das wohl für Geflügel ist. Ich konnte aber niemanden fragen. Deswegen war meine Erleichterung groß, als ich das mit Leo.org übersetzt habe, dass es tatsächlich ein Huhn ist, das ich zubereiten möchte. Und jetzt alle mal mit 1,5 Promille Kurczak Tuszka sagen…

Das Huhn ist scheinbar auf der Flucht gestorben, man sieht noch deutlich die Fesselspuren. Damit es nicht umsonst gestorben ist, machen wir extra etwas leckeres daraus, nämlich ein Olivenhuhn. Den Ofen heize ich vor. Meinen Gasofen habe ich auf Stufe drei eingestellt, das sind 150 Grad im Elektroofen. Als Kochgefäß habe ich meinen Bräter genommen. Jetzt vor Weihnachten, ist das auch eine gute Gelegenheit für alle, die noch keinen haben, sich einen Bräter zu kaufen. Braucht man immer mal wieder und vielleicht verirrt sich ja auch eine Gans, oder Ente darin, während der Feiertage.

Ich habe Kartoffeln mit extra dünner Schale genommen.

Das waren die einzigen Oliven, die ich in Polen sicher erkennen konnte. Eigentlich hätte ich gerne schwarze Oliven genommen, aber ich habe auf dem Glas weder verstanden, ob sie ohne Kern sind, noch ob sie von Haus aus schwarz waren, oder ob da wieder jemand grüne Oliven mit Eisen auf schwarz umgerubelt hat. Da habe ich mich dann für die grüne Version entschieden, da weiß man gleich, woran man ist. Die Flüssigkeit aus den Gläsern, gleich mit in den Bräter geben.

Zwiebeln habe ich nur gehäutet und halbiert

Knoblauch hacken

Hier ist noch ein echter Blindmacher, immerhin ein trockener Chardonnay, aber das war es dann auch schon. Wer ne Nummer besser hat, sollte besser nehmen. Eine halbe Flasche Wein in den Bräter kippen.

Das Hähnchen noch mit Salz und Pfeffer einreiben und dann geht es ab in den Ofen. Den Deckel habe ich auf den Bräter gelegt.

Insgesamt soll das Huhn zwei Stunden im Ofen bleiben. in der letzten halben Stunde, habe ich den Deckel runter genommen und das Huhn auch noch ein Mal umgedreht.

Als Soße bietet sich eine Aioli an.

Soweit der Normalfall, nach zwei Stunden ein tolles Essen aus dem Ofen zu zaubern. Bei uns zahnt aber gerade mein Sohn und der hält Schlaf sowieso für total überschätzt. Erst haben wir erfolglos versucht, den Vogel zum Schlafen zu bewegen, damit wir in Ruhe alleine Essen können. O.k, totale Fehlanzeige, nach vier Stunden, habe ich das Huhn dann endlich aus dem Ofen geholt, nachdem es die letzten zwei Stunden, also insgesamt vier Stunden, bei Stufe eins im Ofen warm gehalten wurde und natürlich auch extrem zart geworden ist. Das wäre es aber auch nach zwei Stunden gewesen. Danke Friedrich!!!

Das Fleisch ist butterweich. Wenn man das Huhn aus dem Bräter hebt, dann fällt es so auseinander. Der Geschmack ist toll, super mit dem Weißwein, sehr geschmackvoll mit den Oliven, die Kartoffeln haben den Geschmack der Flüssigkeit angenommen.

Hier kann man das gut sehen, wie zart das Fleisch ist.
Mir fällt das gerade selbst extrem auf, dass ich gerade einen Hang zur Lauchzwiebel habe, weil ich so wild auf Frische bin. Das liegt wohl daran, dass es überall so herbstlich grau ist. Die sahen so gut aus, dass ich sie auch aus Polen mitbringen musste.

Das Huhn lässt sich total einfach mit dem Keramikmesser zerteilen.

Eigentlich hatten wir schon beide keinen Hunger mehr, als wir so gegen dreiundzwanzig Uhr zum Essen gekommen sind. Deswegen haben wir auch nicht das ganze Huhn gegessen und ich habe damit noch ein weiteres Gericht für den Blog gemacht.

Hier löse ich gerade eine Hähnchenbrust aus.

Schnell noch von den Zwiebeln, Oliven und Kartoffeln auf den Teller legen.

Dann die obligaten Lauchzwiebeln drüber streuen.

Und die Aioli nicht zu vergessen.

Was für ein tolles, geselliges Gericht. Das taugt auch super als Essen mit Freunden, verträgt ein paar Flaschen gut gekühlten Weißwein zum Essen, ist nicht so schwer im Magen und kann man deswegen auch innerhalb einer Speisenfolge servieren. Es lässt sich gut vorbereiten und es verzeiht auch mal die üblichen Arschgeigen, die immer zu spät kommen, ohne deswegen zerrig zu werden, oder nicht mehr zu schmecken. Ich glaube, jeder der kocht, hat so ein paar Kandidaten, die einen immer mit dem Essen hängen lassen und immer die tollsten Ausreden haben, die meistens mit mein Handy, oder der Bus anfangen.

Egal, jetzt ist geniessen angesagt.

Ich wünsche viel Spaß beim Kochen und einen guten Appetit.

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