Vanillesoße selbst gemacht

Davor hatte ich richtig Respekt, was natürlich wieder mal total überflüssig war. Vanillesoße selbst zu machen, ist wirklich einfach. Im Moment könnte ich mir regelmäßig in den Arsch beißen, weil ich jahrzehntelang die einfachsten Sachen nicht selbst gemacht habe, da ich es nicht besser wusste. Irgendwann habe ich es dann gar nicht mehr gemacht, weil ich es nicht mehr aus der Tüte wollte, habe mich aber auch nicht daran getraut, es selbst zu probieren. Danke Oma, danke Mutti, danke Industrie, dass Ihr um so eine läppische Vanillesoße, so einen Mythos gemacht habt, dass am Ende jeder glaubt, dass man das gar nicht selbst machen kann und die verfickten Tüten dafür braucht.

Zutaten:

400 Milliliter Milch
1 Topf Schlagsahne 200 Milliliter
3 Teelöffel Zucker
1 gehäufter Esslöffel Stärke
2 Eier
1 Vanilleschote

Die Zutaten sind so einfach, dass ich es einen Tag später, noch aus dem Kopf herunter beten kann. Wer mein Gehirn kennt weiß, dass es dann wirklich nicht schwer sein kann. 

Einen Topf auf den Herd stellen und Feuer geben.

Drei gehäufte Teelöffel Zucker in den Topf geben. 

Milch in den Topf kippen.

Eine Vanilleschote aufschneiden, damit sich das Vanillemark besser in der Milch verteilt. 

Vanilleschote in die Milch geben.

einen Topf Schlagsahne in die Milch kippen.

Ständig mit einem Schneebesen rühren, damit die Milch nicht am Topfboden anbrennt.

Wenn die Milch noch dabei ist, heiß zu werden, zwei Eier aufschlagen und in der Milch mit dem Schneebesen verrühren.  Milch darf nicht zu heiß sein, sonst gerinnt das Ei sofort (ab 70 Grad). 

Immer fröhlich weiter mit dem Schneebesen schlagen. 

Ich habe echt schnell gearbeitet, deswegen habe ich nebenbei noch einen gehäuften Esslöffel Speisestärke mit Wasser aufgelöst und mit einem Esslöffel verrührt.

So sieht die Stärke aufgelöst aus. 

Hier kann man sehen, wie die Milch-Sahne-Ei Mischung langsam hoch kocht.

Wenn die Milch heiß ist und fast über den Topfrand hinaus geht, den Topf schnell von der Platte nehmen.

Nun kommt die aufgelöste Speisestärke zur heißen Milchmischung hinzu.

Unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen noch einmal aufkochen

Dabei merkt man dann, wie die Vanillesoße richtig anzieht und deutlich dicker wird.

Nach circa einer Minute seid Ihr durch das Ziel und könnt die Vanillesoße zum Beispiel in eine Sauciere umfüllen, oder in ein Gefäß das später auch in den Kühlschrank kann, um die Soße gekühlt zu lagern. 

Irre, die Vanillesoße müsst Ihr mal probieren. Das ist echt ein Unterschied, zu dem Tütenzeug mit Vanillearoma, statt echter Vanille. Durch die Sahne und das Ei, ist sie so richtig samtig und der Geschmack ist sehr fein. Die beiden Eier geben eine schöne gelbe Farbe, aber eben nicht so, als wenn irgendwer, um den Plastikgeschmack optisch zu schönen, noch mit Betacarotin nachgeholfen hätte. So muss Vanillesoße aussehen und schmecken. 

Dazu habe ich eine frische Kirschgrütze gekocht. (Rezept kommt). Das ist auch so ein Thema. Wenn man das in der Kombination isst und sich dann überlegt, wo man das wie schon mal gegessen hat, dann können echt 90 % aller Restaurants die Tür abschliessen und die ganzen Kühlregale im Supermarkt Ihre Plünnen wieder nach Hause schicken.  

Kein Gemogel bei den Zutaten, nur das drin, was dort hinein gehört, um dem Produkt zu dienen und nicht dem, der es verkauft. Keine Konservierungsmittel, keine industriellen Verdickungsmittel, keine Geschmacksverstärker, keine künstlichen Aromen, keine, keine, keine.

Auf einer Skala von eins bis zehn, ist das eine elf und ich weiß Ihr werdet es lieben. Wer das schon immer selbst gemacht hat, kann jetzt wieder sagen, habe ich doch schon immer gesagt, Du Depp und alle, die sich bis jetzt nur an Vanillesoße aus der Flasche, dem Tetrapack und aus anderen verbotenen Quellen bedient haben, lade ich herzlich ein, sich hier mal Ihre Geschmacksnerven zurecht zu rücken. Wie geil ist das denn? Das ist ein wirklicher Quantensprung, denn wer diese einfache Vanillesoße selbst gekocht hat, bekommt auch die Technik, für den Rest der unendlichen Soßenwelt in die Hand.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
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14 Kommentare

  • Anonym

    *kopfklatsch* so einfach man muss es nur mach… und die Zutaten hab ich eigentlich immer da 🙂
    Danke Danke Danke für das Rezept… das wird gleich heute ausprobiert *jammiiieeee*
    Viele Grüße Heike *die seit dem Puddingrezept keine Puddingtüten mehr im Haus hat* :-DDD

    • hallo heike, genau so geht es mir auch. wir nehmen das halbvolle glas und freuen uns über das neue wissen. gutes gelingen. gruß jörg

  • Anonym

    Ein generelles Danke an dich, Glatzkoch.
    Lese schon länger deinen Blog und bin begeistert von den einfachen, gut erklärten Rezepten !
    Weiter so !

  • Danke lieber Jörg, der Schubser kommt gerade recht. Am Dienstag stehen Dampfnudeln auf unserem Speiseplan und drei Mal darfst Du raten, was es dazu gibt 🙂 🙂 🙂 🙂
    Liebe Grüße,
    Mona

  • mona, das war der plan. jeder braucht immer irgendwie vanillesoße. deswegen war es so wichtig, die endlich mal selbst zu machen und zu zeigen. gutes gelingen. gruß jörg

  • Funktioniert das Rezept auch ohne Stärke oder bleibt es dann zu flüssig? 🙂

  • Naja, prinzipiell habe ich nichts gegen Stärke. Passt nur nicht so ganz in die Low-Carb-Ernährung. 😉 Wenn ich eine Soße o.Ä. binden muss, nehme ich Johannisbrotkernmehl, allerdings ist die Konsistenz dann schon ein bisschen anders. Ist mehr eine Notlösung!

    • johannisbrotkernmehl ist so ein klassische industrieverdicker. deswegen versuche ich den zu vermeiden. meine alternative ist nur 4 mal im jahr vanillesoße zu essen, oder so…

  • Stephan

    Habe heute die sauce zu Bratäpfeln gemacht. War sehr lecker. Und vor allem einfach. Wie du es versprochen hast 🙂

  • Jo Ka

    Sehr leckeres Rezept! Ich hatte etwas Angst, dass das Ei gerinnt, deshalb habe ich erst Milch, Sahne, Vanille und Ei verrührt, dann auf den Herd und die Platte an. Habe mal gehört, dass die Milch nicht anbrennt beim Erhitzen, wenn man den Zucker einrieselt und nicht rührt, da dieser auf dem Topfboden eine Art “Schutzfilm” bildet. Habe dann aber nicht durchgehalten und doch aus Angst es könnte anbrennen das Rühren angefangen 😉 Danke, dass ich mich nun doch endlich mal an selbstgemachte Vanillesoße rangetraut habe! Ab sofort keine Tütensoße mehr.

    • das ist wirklich geschmacklich der unterschied, wenn man sowas selbst macht. generell musst du nie vor irgendwas beim kochen angst haben. ich kenne das von mir natürlich auch, aber lande jedes mal wieder
      an der stelle, dass es sich als total grundlos rausstellt. das ei gerinnt auch nicht, sondern emulgiert zusammen mit der Stärke, wenn du immer schön rührst und dabei auch nicht den topfboden und die ränder auslässt.

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