Glatzkoch in Rumänien Tag 3 Teil 2

Fahrzeugwechsel bei der großen Quadtour. Von der Rennpiste runter, werden jetzt die Berge rund um Brasov unsicher gemacht.

Jetzt geht es mit ein paar Can Am Side bei Sides und Outlander Quads in die Berge. 
Kann man erkennen, wie steil das da hoch geht? 

Die Quads kämpfen noch mehr mit den Spurrillen als die Side by Sides, weil die im Gegensatz zu den Quads eine deutlich breitere Spur haben. Mit dem Quad hängt man schneller in den Spurrillen fest und erreicht Schräglagen, bei denen man seinen ganzen Mut zusammennehmen muss, sofern vorhanden. 

Hier muss das Quad vorne schon ganz schön ackern, um nicht nach rechts zu kippen. Ich würde da das Bein nach rechts ausstrecken und mir die Haxen brechen, deswegen sitze ich bequem rechts im Side by Side mit einem Sicherungsnetz im Einstieg und mache Fotos davon.

Rumms, Schlagloch und Spurrille von vorne.
Da geht es jetzt mit Low Gang und Allrad nach unten. Je steiler es bergab geht, desto weniger Gas gibt man, oder lässt es ganz weg und hofft auf die Motorbremse. Verbremst man, bricht einem die Bude hinten aus, oder geht je nach Spurrille auch vorne weg, eventuell muss man es dann mit einem Gasstoß auch wieder gerade ziehen. Da kann man sich aussuchen, was man nicht haben will. Zur Erklärung. Quads haben einen High Gang, mit dem man auf der Straße fährt und dann auch bis zur Höchstgeschwindigkeit fahren kann. Der Low Gang ist untersetzt und speziell für Gelände gemacht, wo es auf den Grip und nicht auf die Geschwindigkeit ankommt. Ich habe mich in den letzten Jahren oft gefragt, was man mit dem Low Gang anfangen soll, wenn man einen zum Schnellfahren hat… Nun weiß ich es auch.

Das Quad vor uns kämpft richtig mit der Spurrille

Ich habe das noch nicht erwähnt, aber die Landschaft ist echt der Hammer, oder?

Da darf man echt nicht leicht seekrank werden, denn das rappelt ganz schön.
Mein Fahrer Sachsen Paule hatte das total im Griff

Da freut sich der Hintermann, wenn vorne einer richtig am Daumengas drückt und einem der Matsch entgegen fliegt.

Bei unter zehn Grad Außentemperatur ist eine Fahrt durch Wasser auch immer wieder schön. Man hofft immer, dass das Wasser nicht höher steht als der Fußraum, oder das Trittbrett, je nachdem was man fährt.

Quads halten sowas gut aus. Die fahren auch so lange weiter, wie der Auspuff nicht voll Wasser läuft, oder der Luftfilter Wasser anzieht.

Im Gelände fährt man selten schneller als 30 km/h, wenn es keine Sportveranstaltung ist. Da geht es natürlich anders zur Sache. Hier kommt es nur darauf an anzukommen. 

Es geht immer wieder die Berge hinauf und hinunter ins Tal mit verschiedenen Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt. Vorne fährt ein Guide, an der Warnweste zu erkennen und am Ende des Feldes fährt auch ein Guide.

Nach einer Stunde haben wir dann noch mal Fahrerwechsel gemacht und die Fahrer die vorher Quad gefahren sind, stiegen auf die SSVs um. Ich bin einfach stoisch da geblieben wo ich sowieso schon saß.

Hier wurde es noch einmal richtig steil und rutschig

Die Spur ist vom tagelangen Regen total durchgeweicht und da pflügen seit zwei Wochen jeden Tag zwei Gruppen durch, weil immer Markenhändler aus allen Ländern Europas dort zusammen durchgeschleust werden. Wir waren dort zusammen mit Österreichern, Italienern und Spaniern. Die beiden letztgenannten haben wir aber immer nur abends gesehen, weil sie immer zeitversetzt mit unsereren Gruppen geschult wurden, oder eben auf der Piste waren.

Das geht es noch einmal richtig steil hoch. Bevor es zu dem Aufstieg geht, kommt man von der Straße und haut mit dem Unterboden noch einmal richtig an einen Randstein. Ich möchte nicht wissen, wie der Unterfahrschutz der Fahrzeuge nach den über zwei Wochen Händlerprogramm aussehen und was dort in der Zwischenzeit für Späne gemacht wurde.

Neben freilaufenden Pferden und Hunden, trifft man auch immer wieder auf Schafherden

Der Schäfer freut sich über den Besuch und grüßt freundlich. Man stelle sich das bitte in Deutschland vor. 

So, alle mal aufpassen… Ich habe leider kein Bild davon, weil ich selbst im Side by Side saß. Schaut Euch mal die Steigung an und diese Spurrille. Alle vor uns hatten schon Mühe dort durchzukommen und der Fahrer ist zu weit rechts gefahren und sind wir oben bei dem ersten Baum mit dem Side by Side stumpf auf die linke Seite gekippt. Ich hing da in meinem Gurt und konnt mich nicht befreien und habe dementsprechend auch nicht geschafft zu fotografieren. Schade eigentlich. 

Dafür haben die Herrschaften uns dabei fotografiert. Wer Bilder hat, schickt bitte die Fotos. Der Fahrer war echt routiniert und dem ist es trotzdem passiert. Ich wäre sicher gar nicht bis zu der Stelle im Gelände gekommen. Das war oft so knapp am Abhang und dann auch noch rutschig und steil. In dem Moment als ich da in den Seilen hing, hatte ich aber keine Angst, sondern das war alles sicher. Über uns war das Dach und an den Seiten die Überrollbügel. Da konnte nichts passieren, weil das fast im Stand beim Festfahren passiert ist.

Links ob kann man erkennen, wie steil es dort hoch geht und wie matschig das ist.

Das war schon kurz vor dem Ende der Ausfahrt. Danach ging es wieder runter zum Basislager, an einem Dinosaurierpark vorbei. Dort erregten wir ziemlich viel Aufsehen mit den verdeckten Quads und SSV. Ich dachte mir, wenn die uns fotografieren, kann ich die Leute auch mal dabei fotografieren, wie sie uns fotografieren.

Mittagessen fiel aus. Es gab Lunchbeutel vom Hotel, die mit den schlechten Sachen vom Büffet vom Vortag bestückt waren. Ich habe mir also gar nicht erst so eine Tüte mitgenommen und dann vom Mittag bis zum Abendessen Knast geschoben. Nachmittags waren dann wieder viereinhalb Stunden Schulung und ich hatte so wenig Koffeein intus, dass ich echt kurz vor dem Einnicken war. Außerdem ist das deutlich blöder, wenn man morgens die ganze Zeit auf der Piste ist, wenn man dann nachmittags wie in der Schule sitzen soll. Anders geht es aber nicht, wenn man da die Gruppen zeitversetzt durchzieht, das ist mir schon klar.

Das Abendessen sah deutlich besser aus, als an den Tagen vorher und es keimte leichte Hoffnung in mir auf, dass es endlich mal etwas gibt, was man auch essen kann. Ich hatte mir in den Tagen vorher immer nur Probierportionen geholt, von denen man durch die Bank weg alles vergessen konnte. Einzig der Salat war o.k. Natürlich war auch das wieder kein gehaltenes Versprechen, denn in den Chafing dishes war das ganze Essen schon wieder kalt geworden und das ganze Fleisch war durch die Bank zäh wie Leder und hart beim Kauen. Oben irgendwelche rumänischen Bratwürste mit Püree. An die habe ich mich gar  nicht erst rangetraut. 

Pastrami vom Lamm, oder Schaf. Wer weiß wie zart Pastrami ist, wenn man es nach einem gewissen Plan herstellt, der würde die Küche öffentlich auspeitschen lassen. 

Sowas ähnliches wie ein Schweinebraten, total zäh und bissfest. Einmal ohne Rücksicht auf Gartemperaturen hergestellt und auch genau so wieder erhitzt, um es dann schon wieder vor dem Servieren erkalten zu lassen.

Polenta, ohne Worte. Tütenfürsten bei der Arbeit.

Bratkartoffeln ohne Röstaromen, aber dafür matschig mit Speck

Gemüse ohne Röstaromen aber mit viel Garpunkt

XXX á la Bourguignon. Ich weiß nur dass das rumänsche Wort auf dem Schild nicht Rind heißt. Was es tatsächlich war, kann ich nicht sagen, aber es war zäh. Dann haben sie irgendwie noch den Frühstücksschinken am Knochen zersägt, in einer Soße zu unerreichter Zähheit vergewaltigt. Davon habe ich aber kein Foto gemacht, nur gleich auf dem Teller.

Apfelstrudel aus der Tiefkühltruhe. Das hat nicht mal der Koch geschafft den nachträglich zu versauen.

Dieser Käsekuchen stand direkt als Nachtisch mit dem Apfelstrudel zusammen auf einer Platte. Ich gehe deswegen davon aus, dass er süß sein sollte? Der schmeckte jedenfalls total salzig und als wenn der nicht mit Quark, sondern aus Schafskäse gemacht wird. Weil in der Küche grundsätzlich nichts selbst gemacht wird, kann ich auch nicht davon ausgehen, dass ein Depp Salz und Zucker miteinander verwechselt hätte. Dieser Käsekuchen war bei diesem traurigen Schauspiel jedenfalls der running gag, denn wir sind natürlich alle darauf reingefallen und haben uns dann immer den Spaß gemacht, den auch anderen an den Tisch zu bringen, oder sie dabei zu beobachten, wie sie reinbeißen und wie sich dann die Gesichtszüge verändern, wenn man süß erwartet und sowas käsig salziges hat, das im Mund immer mehr wird. 

Da kann man schon auf dem Foto sehen, dass es zäh ist, finde ich. Die Maserung ist so geschlossen und es sieht schon beim Hinsehen fest aus. Geschmacklich genau so beschissen. Ich glaube solche Auslandsaufenthalte haben die Jungs bei der Ergo Versichung besser im Griff…

Ich habe mich dazu entschlossen den Herrschaften Hotelbetreibern eine Mail zu schreiben…

Dear Sirs,
no doubt you have a very nice hotel, but i would like to draw your attention to your restaurant.
it never happened to me before, that there is such a gap between a four star hotel and its below zero kitchen.
i don’t know where to start and where to end, so i will just mention a few points, coming to my mind during the last three days, but it is even worse.
Everything is too cold in your chafing dishes, too much convenience food, no love for the products. It never happened to me, that in three consecutive days every meat was overcooked, even it was a stew. 
I am not a professional cook, but i can tell you out of 35 years cooking experience, that your kitchen staff uses wrong temperatures while cooking, or heating up, has no timing and does not pay any attention to anything. They don’t use the basics of cooking and thus they try to serve everything with convenience products and even bust this, because it’s all about love and not just powder.
If i would be in your place, i would eat all the stuff myself and trying to remember the best equivivalent you ever had and take this as your scale. Compare it with the stuff that your kitchen serves and you will come to the same clue like me. 
Somebody who knows his job and is capable to do it, won’t serve none of these dishes.
I don’t want to offend you and i guess that you understand my helplessness after a personal trial. If you would like to discuss it, i am right at your disposal.
best regards
jörg heilemann 
p.s if you would like to convince yourself that i know what i am talking about, feel free to read my cooking blog with more than thousand own receipes without any convenience components and already more than 2 million hits https://glatzkoch.blogspot.ro/p/alle-rezepte.html

Morgen gibt es dann meine Rückreise mit über 1600 Kilometern, bei denen der Weg das Ziel ist und es gibt Antworten aus Transsilvanien, bezüglich der Küchenleistung…

Hier kommen die kompletten Folgen vom Anfang bis zum Ende:

Berlin – Brasov 1600 Kilometer bis Rumänien

Glatzkoch in Rumänien Tag 1

Glatzkoch in Rumänien Tag 2 Teil 1

Glatzkoch in Rumänien Tag 2 Teil 2

Glatzkoch in Rumänien Tag 3 Teil 1

Glatzkoch in Rumänien Tag 3 Teil 2

The return of the Glatzkoch 5 Länder am Stück

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