Strindberg vom Huhn

Strindberg ist ein etwas in Vergessenheit geratener Klassiker aus den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Der Name klingt schwedisch, die Ursprünge des Rezeptes sind aber in Frankfurt (am Main) zu finden und richtig populär war es auf den Speisekarten in der DDR. Deswegen wird es fälschlicherweise häufig für ein originäres DDR Gericht gehalten, was es faktisch nicht ist. Wichtig ist unterm Strich nur, dass es schmeckt.

Zutaten für 4 Personen:
4 Oberkeulen vom Huhn, oder Hühnerbrust
Senf (anklicken)
1 tiefer Teller Mehl
4 Zwiebeln
4 Eier
Salz
Pfeffer
1 Liter Pflanzenöl
Limettenkartoffeln(anklicken)
Senfsoße:
2 Esslöffel Senf (anklicken)
1 Esslöffel Mehl
25 Gramm Butter
400 Milliliter Brühe
Salz
Pfeffer
1 Wacholderbeere
1 Lorbeerblatt

Als ich nach Hause kam, hatte meine Frau schon Limettenkartoffeln für die Kinder zum Abendessen gemacht, aber die wollten da nicht so richtig ran und haben sich lieber an eine Nudelsoße gehalten, die sie als Alternative aus einer meiner Brühen gemacht hatte. Deswegen waren die Limettenkartoffeln schon so weit fertig. Wenn Ihr die von Grund auf neu machen wollt, müsst Ihr mit einer guten halben Stunde rechnen. Klickt einfach auf das Rezept. Für mich war deswegen die am längsten dauernde Komponente die Senfsoße, die ohnehin 20 Minuten einkochen muss, damit der Mehlgeschmack verschwindet. Das original Strindberg wird mit Rindfleisch zubereitet, aber es ist häufig eine Kostenfrage stattdessen zu einer günstigeren Fleischsorte wie Schweinerücken, Oberschale vom Schwein, oder zu Pute, oder wie in diesem Fall Huhn zu greifen. Das Resultat überzeugt trotzdem, wenn Ihr das butterzarte Fleisch auf dem Teller habt. 

Der Senf ist selbst gemacht. Rezept findet Ihr hier, oder nehmt halt gekauften. 

Insgesamt vier Zwiebeln häuten und in Scheiben schneiden
Die Soße machen wir auf Basis einer Mehlschwitze

Butter schmelzen

2 Esslöffel Senf

1 Esslöffel Mehl

Alle Zutaten miteinander vermischen

Wenn alles so verklumpt ist, kommt schluckweise Brühe in den Topf

Hier ist die selbst eingekochte Brühe

Einen Schluck Brühe auf die Mehlschwitze geben
Immer wieder die Masse im Topf glatt rühren
Wenn keine Klumpen mehr im Topf sind, den Rest Brühe in den Topf gießen

Kleinste Platte des Herdes auf kleinste Flamme stellen und die Soße langsam aufkochen. 

1 Lorbeerblatt und 1 Wacholderbeere 

Das wird als Grundwürzung mit der Soße eingekocht. 

Oberkeulen kann man mit oder ohne Knochen kaufen. Ich nehme immer mit Knochen und trenne den einen Knochen, mit einem schnellen Schnitt am Knochen entlang, heraus. 

Eine Pfanne circa daumendick mit Pflanzenöl füllen, damit das Fleisch schwimmend ausgebacken werden kann. Größte Platte volle Pulle anstellen.  

Weil die Oberkeulen vom Huhn recht dick sind, habe ich es ausnahmsweise mit dem Fleischklopfer plattiert.  Die Haut verbleibt am Fleisch, weil es dann saftiger wird und später nicht stört, weil man sie gar nicht bemerkt. 

So sieht das plattierte Fleisch aus.

Fleisch mit Senf bestreichen
Fleisch auf der bestrichenen Seite mit Zwiebeln belegen. 

Die Seite mit den Zwiebeln ins Mehl drücken

Dann die Oberseite ebenfalls mit Senf bestreichen und Zwiebelringen belegen. 

Dann ebenfalls die andere Seite ins Mehl drücken

Die Eier verquirlen. Die habe ich noch mit Salz und Pfeffer gewürzt. 

Damit es dann schneller geht, alle anderen Schnitzel auf der Oberseite mit Senf bestreichen

Die Schnitzel unten, auf der Oberseite ebenfalls mit Zwiebeln belegen.

Davon habe ich keine Fotos, weil ich dreckige Hände hatte, aber das Schnitzel jetzt noch im Ei wenden, die Zwiebeln im Fall der Fälle davon abhalten abzufallen und dann direkt aus dem Ei in die Pfanne

Das Pflanzenöl soll so heiß sein, dass am Pfannenwender aus Holz Blasen aufsteigen

Dann schnell die restlichen Schnitzel in die Pfanne geben, mit der Temperatur auf 50 % reduzieren, damit nichts anbrennt und FÜNF Minuten pro Seite ausbacken lassen. 

Das Fleisch nach fünf Minuten wenden

Dann fünf Minuten von der anderen Seite ausbacken
Petersilie hacken

Das ist Frische die man sehen kann. 

Strindberg ist nun jedenfalls servierbereit

Soßenspiegel auf dem Teller auslegen. Die Soße vorher noch mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Strindberg und ein bisschen Grünkraut

Die Limettenkartoffeln auf dem Teller drapieren

Das Fleisch ist sensationell gut. Total saftig, richtig zart. Die Kruste ist klasse und ich habe sowas vor dem Strindberg noch nie gegessen, mit dem Senf auf dem Fleisch, belegt mit Zwiebeln, in Mehl gewendet und dann im Ei dafür gesorgt, dass dieses Ensemble das Ausbacken in der Pfanne am Stück übersteht. 

Wie man sieht, hat das gut geklappt und es schmeckt wie verrückt. Für Euch eine gute Gelegenheit dieses Stück Kochkultur mal wieder auf den Teller zu bringen. 

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit. 

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