Brühe aus Schweinepfoten

Meine Brut trinkt mir echt noch die letzten Haare vom Kopf. Im Moment ist es ganz schlimm, was die an Brühe verbrauchen. Ich muss jetzt im 2 Wochen Turnus meinen 20 Liter Topf anwerfen. Die Schnekerliese will immer Nudelsuppe mit Buchstabennudeln essen, dann braucht meine Frau die Brühe für Nudelsoßen, wenn ich noch bei der Arbeit bin und ich nutze die natürlich ebenfalls, für Soßen, Mehlschwitzen und immer wenn viel Geschmack mit wenig Aufwand gefragt ist. Schweinepfoten habe ich vorher noch nie so pur verarbeitet, maximal mit anderen Teilen vom Schwein als Brühebasis. Ich habe mich bei der fertigen Brühe echt gewundert, wie stark die nach dem Abkühlen geliert. Somit ist die auch perfekt für Sülze geeignet. Da habe ich ganz schön doof aus der Wäsche geschaut, wie mir die kalte Brühe so am Stück aus dem Glas gefallen ist. Warm wird die dann später natürlich wieder flüssig und ganz wichtig, durch das Fett und die Knochen sitzt da ganz viel Geschmack drin.


Zutaten:

4 Schweinepfoten ca 3,5 Kilo
1 Kilo Zwiebeln
2 Bund Suppengemüse
5 Möhren
3 Esslöffel Meersalz
1 Esslöffel Pfefferkörner
1 Esslöffel Wacholderbeeren
1 Esslöffel Piment
1 Knoblauchknolle
5 Lorbeerblätter
2 Peperoni

Alle Gemüsezutaten in den Topf werfen
Gewürze wie oben im Rezept beschrieben
Schweinepfoten oben drauf ablegen. Ich hatte eigentlich mit dem Fleisch vor, irgendwas zu machen, aber das zeige ich Euch später noch.  Die Kinder haben jedenfalls beim Anblick der Pfoten ein bisschen gruselig geschaut. Das sah denen irgendwie noch zu sehr nach Tier aus, glaube ich.  Da müssen sie durch, habe ich auch so kommuniziert.
Wenn alle Zutaten im Topf sind, mit Wasser auffüllen. Da passen bei meinem 20 Liter Topf immer noch zwischen 7 und 9 Litern Wasser, wenn die festen Stoffe drin sind.
Wichtig ist, kaltes Wasser zu benutzen.
Topf mit Wasser auffüllen. Da ich nur simmere und nicht sprudelnd koche, kann man bis knapp unter den Rand des Topfes auffüllen. Bloß keinen Platz verschenken.
Ich lasse grundsätzlich einen Deckel auf dem Topf, aber auch dazu gibt es wie immer mehrer Meinungen. Ich will keine Flüssigkeit verschwenden, andere reduzieren die Flüssigkeit, um sie konzentriert in kleineren Gläsern lager zu können. Ich mache die Brühe lieber so, dass meine Frau die später einfach so benutzen kann, ohne sich noch Gedanken machen zu müssen, ob sie da jetzt noch Wasser dazu geben muss, wegen des Salzgehalts und die einfach wie sie ist, verarbeiten kann. Schlimmer als noch nachwürzen zu müssen, kann es also nicht werden.
Wenn die Brühe kurz vorm Kochen ist, ziehe ich von der größten, auf die kleinste Platte des Herdes um und stelle auf kleinster Temperatur ein. Deckel ist immer auf dem Topf und dann lasse ich die Brühe 5 bis 6 Stunden in Ruhe. In der Zwischenzeit schreibe ich meinen Blog, gehe einkaufen, joggen und interessiere mich nicht weiter dafür. Das macht es so einfach.
Nach 5 bis 6 Stunden hat die Brühe eine schöne goldene Farbe und schmeckt wie verrückt.
Zeit zum Umfüllen.
Das ist nur Folklore, weil bei mir die Gläser sowieso nicht alt werden, aber wenn ich Euch irgendwas zeige, muss es ja richtig gemacht werden, weil nicht alle so ne personifizierte Brühetankstelle sind, wie ich. Gläser in heißem Wasser in einem Topf auf dem Herd sterilisieren. ca eine Minute im kochenden Wasser liegen liegen lassen, dann mit einem Kochlöffelstiel rausholen und nur kurz warten lassen.
Brühe mit einem Litermaß aus dem Topf holen.
Na, ist das eine schöne Farbe? Die Brühe fülle ich heiß ab, falls das eine Frage ist, die noch nicht gestellt wurde. Sie schmeckt übrigend total gut. Ordentlich kräftig von den Knochen und schön nach dem Gemüse und den anderen Zutaten.
Ich lege dann ein kleines Sieb auf die Gläser und gieße die Brühe hindurch. Dann bleiben die Wacholderbeeren etc auch gleich im Sieb hängen und man behält nur die reine Brühe. Die Brühegläser stelle ich nun noch bei 130 Grad Unterhitze in den Backofen. Danach ist die Brühe haltbar bis Sankt Nimmerlein und die Gläser garantiert dich. Wenn man nur heiß abfüllt, kann das im Normalfall klappen, muss aber eben nicht. Das ist Eure Entscheidung, ich versuch es halt richtig zu machen.
Das Fleisch wollt ich eigentlich noch sinnvoll verarbeiten, aber die Schweinpfoten sind mir bei 6 Stunden so zerfallen, dass ich kein zusammenhängendes Stück Fleisch mehr hatte, mit dem man irgendwas hätte machen können. Das ist bei Eisbein oder Rippen deutlich besser zu bewerkstelligen.
Schweinepfoten scheinen als tiefere Verwendungsmölichkeit vor allem Sülze zu haben, weil sie so schön fest wird, aber nicht die Fleischgewinnung als Beifang.
Hier komplett zerfallenes Gewabbel.  Leider kein Gewinn.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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6 Kommentare

  • Das mit dem Gelieren ist doch kein Wunder, bei der ganzen Gelantine in den Pfötchen. Zum einen die Haut, zum andern der Knorpel der feinen Knochen und dem ganzen feinen Fett dazwischen. Jedes Gelenk ist doch praktisch eine Gelantinequelle … Und wenn Du es dann auch noch sehr sanft auskochst (und damit nicht zerkochst) … Da gibt es kein Wundern, sondern nur ein registrieren. 😉
    Sowas ist mir neulich sogar mal bei einer Hühnerbeinbrühe passiert. Die gelierte im kalten Zustand auch. Kannte ich in dem Maße auch noch nicht, habe aber auch das erste mal diese Brühe erzeugt, ohne wirklich zu kochen.

  • Hi Jörg, das muß ich probieren. Wieder mal sensationell. Da ich keinen so grossen Topf habe, kann ich sicher meinen elektrischen Rexhäfn (Weckeinkochtopf) nehmen. Es grüßt dich lieb , Mel (Manuela(

    • ja stimmt. mit einem wecktopf kann man das auch gut machen. so eine riesen anschaffung ist ein 20 liter topf aber auch nicht. ich schaue immer wieder mal und ist man ab 30 euro dabei. der muss ja nicht viel können, außer die menge aufzunehmen

  • Hans Jürgen Krohn, Osterode

    Hallo, habe soeben Sülze gekocht – 3 Stunden – mit obigen Zutaten – Mohrrübenstückchen und Petersilie dazu , ein Superergebnis ganz toll, ein reicher Geschmack !

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