Spekulatius à la Mutter Glatzkoch

Die ersten Weihnachtsmärkte gehen schon wieder los, deswegen muss ich wohl auch mal Weihnachtsbäckerei in meinem Blog thematisieren. Das ist mein erstes Keksrezept im Blog. Davon habe ich keine Ahnung und finde das auch ziemlich fummelig. Deswegen habe ich dafür jemanden ins Boot geholt, der mich in Grund und Boden backen würde, nämlich meine Mutter. Ich bin extra von Berlin nach Bremen gefahren, damit wir zusammen backen können. Sie ist achtundsiebzig Jahre alt und ich habe Ihr gestern Abend erstmal gezeigt was ein Blog ist, damit sie weiß wofür wir das machen.
Zutaten:
400 Gramm gesiebtes Mehl
1/2 Päckchen Backpulver
250 Gramm Zucker
1 Prise Salz
2 Eier
250 Gramm Butter oder Margarine 
100 Gramm Mandelblätter
50 Gramm Krümelkandis
1 Päckchen Vanillezucker (oder Vanillemühle, oder Tonka)
1 gestrichenen Teelöffel Zimt
1 Messerspitze Nelkenpulver
1 Messerspitze Anis 
1 Messerspitze Kardamom
400 Gramm Mehl abwiegen
Mehl sieben (Mutterns Hände)
Ich musste auch mal sieben (meine Hand)
gesiebtes Mehl
1/2 Paket Backpulver (8 Gramm) So genau bekommt man das mitgeteilt, wenn eine ehemalige Buchhalterin backt. 
Backpulver zum Mehl geben.
250 Gramm Zucker abwiegen
Zucker zum Mehl in die Rührschüssel geben, Prise Salz nicht vergessen.
50 Gramm Krümelkandis abwiegen
Kandis in die Rührschüssel geben.
Ruhig Blut die Damen und Herren, das ist eine Zutat, die Mütter benutzen, die in den fünfziger und sechziger Jahren das Kochen erlernt haben und dachten, dass es gesund sein muss, wenn der Hersteller eines Produktes einen Doktor im Firmennamen führt. Das wäre jetzt auch nicht meine Zutat (mit dem Wissen von heute), aber ich diskutiere nicht mit meiner achtundsiebzig Jahre alten Mutter, dass ich statt Vanillin entweder die Vanillemühle oder eine geriebene Tonkabohne verwenden würde. Einigen wir uns auf künstlerische Freiheit. Danke 😉 
Zwei Eier in die Rührschüssel aufschlagen.
100 Gramm Mandelblätter in die Schüssel kippen.
Ja ja ja, Palmöl… hört mir auf. Ich sage noch zu meiner Mutter, muss das sein, so ne doofe Rama Margarine mit dem Palmöl und dann gleich wieder das Gequatsche, dass ausgerechnet ich…. ? Nehmt doch bitte Butter, oder nehmt Pflanzenöl, mit ohne Palme, nur so als meine Anregung. Die korrekte Antwort einer Mutter lautet dann. So habe ich das IMMER gemacht! Stimmt! Dann muss das wohl so sein, schließlich macht das laut eigener Aussage dem Regenwald nichts aus, wenn sie sich mal einen Becher Margarine kauft (weil ja nur meine Mutter einen Becher davon kauft).
250 Gramm Butter, fuck Palmölmargarine, aber welche Mutter hört schon auf ihren halbwüchsigen Nachwuchs (wird 2016 erst 50 Jahre alt)
Den habt Ihr bei mir auch noch nicht gesehen. Einen elektrischen Handrührer mit Knethaken. 
Gewürze müssen auch noch in den Teig.
1 gestrichener Teelöffel Zimt (3 Gramm)
1 Messerspitze Nelkenpulver
1 Messerspitze Anis 
1 Messerspitze Kardamom, danach den Teig erneut durchkneten. Wer vorher dran denkt , kann die Gewürze auch ganz am Anfang in die Schüssel geben. Den fertigen Teig mindestens eine Stunde in den Kühlschrank stellen, aber noch besser ist ist, wenn Ihr den Teig im Kühlschrank übernachten lässt.
Wenn der Teig gut gekühlt ist, eine Arbeitsfläche bemehlen.
Teig ausrollen
Hier sind die Ausstechformen für die Spekulatius.
Formen durch den Teig stechen und leicht frei rütteln.
Den Teig mit einem Messer von der Arbeitsfläche abheben und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
Den Ofen 5 Minuten auf 180 – 200 Grad vorheizen. Mutters Ofen geht aber bei 180 Grad besser. Spekulatius 12 bis 15 Minuten im Ofen lassen. 
So kommen die Spekulatius aus dem Ofen. 
Der Teig ist schön mürbe, die Gewürze geben einen tollen Geschmack, so wie man das bei Spekulatius gewohnt ist.

Ein Traum auf jeder Kaffeetafel in der Weihnachtszeit, schön als Geschenk, wenn man selbst gebackene Kekse verschenkt und auch mit Kinder zu backen. 
Cool, damit haben wir das erste Mutter-Sohn Projekt beim Backen hinter uns gebracht. Ich glaube, meine Mutter hält mich jetzt für einen Extremisten. Ich habe keine neuen Erkenntnisse gewonnen, mir nur noch mal die Bestätigung geholt, dass mir noch ein paar Jahre Kekserfahrung fehlen und deswegen mache ich das hier, damit sowas nicht verloren geht.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachbacken, gerne auch mit politisch korrekten Zutaten und einen guten Appetit.
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