Maggi auf dem Food Blog Day in Berlin 28.05.2016

Die Veranstaltung von Maggi auf dem Food Blog Day 2016  (anklicken) am 28.05.2016 in Berlin, fand bei Warendorf Küchen am Kurfürstendamm 62 statt.

Manchmal schwenkt das Leben im Vorfeld schon den ganzen Zaun und sagt, don’t try this at home. Ich stelle gerade den Roller vor der Tür ab, da fühlt es sich am Kopf irgendwie feucht an. Ich fasse auf die frisch poliert Platte. Nix! Ich schaue nach oben, oh Tauben… voll auf den Roller gekackt und mit einem Blick auf die Schulter sehe ich, dass es auch meinen Anzug erwischt hat. 

 Vor der Tür von Warendorf Küchen ist gottlob ein Brunnen, der mir beim Reinigen der Klamotten gute Dienste geleistet hat. Lange Rede kurzer Sinn, ich hätte das Zeichen erkennen sollen…

Als ich mich für den Maggi Workshop angemeldet habe, war ich ziemlich zwiegespalten, denn Maggi ist für mich der Inbegriff von allem was ich bei Essen nicht mag. Ich nenne das eigentlich nur Schimpansenküche, weil das so simpel ist, dass es auch Schimpansen kochen können. Dazu kommt dann noch diese unheilige Allianz aus schlechten Zutaten, wie Glutamat oder Hefeextrakt, plus die ganzen Verdickungsmittel, die Verstrickungen von Maggi mit Nestlé, die Ressourcenprivatisierung in der dritten Welt und dann die Verbindungen zum Saatgutmonopolisten Monsanto. Das animiert mich jedenfalls nicht Produkte zu kaufen, die von Maggi sind.

Die Örtlichkeit Warendorf Küchen ist toll und man kann dort sehr hochwertige Küchen kaufen. Mir ist nicht so ganz klar, wieso man so eine Location ausgerechnet mit Maggi bespielt. Das ist so, als wenn man Mc Donald’s Essen mit dem guten Familiensilber verspeisen würde.

Hier wird es gefährlich, denn es wird gezielt um die junge Zielgruppe geworben, als Kunden von Morgen. Ich kenne das von mir selbst, wenn man klein ist, dann glaubt man was einem in der Werbung erzählt wird und nimmt das für bare Münze. Das ist jetzt nur stellvertretend für Maggi, aber wo sich die Löffel nach dem Konsum einer Tütensuppe zerknoten, oder alle total ausflippen, weil es ein Nudelfertiggericht als Hauptmahlzeit gibt, oder damit geworben wird, wie besonders ausgefallen irgendwas ist, trifft man bei Kindern erstmal auf keine Gegenwehr. Ich habe früher auch gedacht, dass es total exquisit wäre, Dosensuppen von Lacroix mit der gleichen Menge Wasser aufzufüllen und zu erhitzen, weil einem das im Fernsehen suggeriert wurde. 

Bei der Maggi Veranstaltung hatten die Teilnehmer die Gelegenheit mit vorhandenen Zutaten Ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen und nach der Zubereitung auf dem Herd, oder im Ofen einen Teller anzurichten, der dann unter Anleitung von Aurelie fotografiert wurde. 

Es wurden als neue Produkte Broccoli Pasta, Tomaten-Hähnchen und Möhren-Erbsen Hähnchen vorgestellt. Aus den Gewürzmischungen wurden auch noch andere Gerichte hergestellt, um die Vielseitigkeit der Mischungen unter Beweis zu stellen.

Man kann daraus Soßen, Spieße, pikante Cupcakes, Nudelsoßen und Tod und Teufel machen und hinterher schmeckt alles gleich.

Darüber müssen wir nicht diskutieren, dass das in so einem schönen Küchenstudio und adrett dekoriert immer gut aussieht.

Beim Zubereiten, dekorieren und anrichten waren auch nur Menschen am Werk, die es mit  ihren kulinarischen Fähigkeiten nicht nötig hätten, die Produkte zu verwenden, die hier präsentiert werden. 

Nudelburger, auch eine schöne Idee, wenn da nicht schon wieder der Plastikgeschmack eingerührt worden wäre. Die Nudeln waren mit einer Eimischung eingelegt und dann mit einer Fixtüte gewürzt und man konnte die in Ringen in der Pfanne in Form braten. 

Mit ein paar Töpfen frischen Kräutern ist das schon ziemlich idyllisch, aber hier sind schließlich Profis am Werk und nicht die Vögel, die das fertige Gericht hinterher in irgendeinem Forum posten, wo es meistens über den Tellerrand läuft und aussieht wie Stuhlerbrochenes.

Was gehört in einen Teig? Wasser, Salz, Mehl, vielleicht noch ein wenig Hefe? Einfach mal die Giftzettel auf solchen Produkten lesen und staunen, was da sonst noch drin Platz hat.

Alles signalisiert wir sind gar nicht so schlecht wie immer alle sagen. Schaut her, frische Kräuter und frisches Gemüse, so weit das Auge reicht.

Mein Helm soll stellvertretend für das Höllenfeuer sein, ich hoffe man erkennt die Metapher.

Legendär und bekannt aus Funk und Fernsehen. Das Maggi Kochstudio! Ich hätte das immer für einen Werbegag wie die Piemontkirsche, oder die Byzantiner Königsnüsse gehalten, aber hier gibt es zum Beweis sogar die passenden Schürzen.

Wer A sagt muss auch B sagen. Als Freund des Skurrilen musste ich mir so eine Kultschürze unbedingt mal umbinden

Tut mir leid, ich habe bisher noch nicht viele nette Worte über das Maggi Event verloren. Deswegen eine kurze Sarkasmusunterbrechung, an dieser Stelle. Die versammelte Mannschaft auf dem Maggi Event war sehr sympathisch und ist extrem sportlich mit meinen Vorbehalten umgegangen, die ich gegen deren Produkte hege. Deswegen möchte ich bei dieser Gelegenheit noch einmal betonen, dass wir uns abends auf der Küchenparty immer noch alle freundlich begrüsst und miteinander unterhalten haben. Jeder hat gemerkt, dass das nicht meine Welt war, aber alle waren souverän und professionell freundlich. 

Hier kommt nun wieder mein schlechtes Namensgedächtnis zum Zug, aber ich weiß noch, dass die Grazie in der Mitte Nadja aus dem Maggi Kochstudio Frankfurt ist, rechts Anna aus der Pressestelle und links im Vordergrund Aurelie, bei der ich mir jetzt mal die ganzen Accents auf diversen Buchstaben erspare, ihres Zeichens eine echte Foodstylistin und Fotografin, mit einem sexy französischem Akzent. Bei allen anderen entschuldige ich mich an der Stelle für die Unaufmerksamkeit, aber ich weiß, dass die sympathische blonde Dame hinten in Frankfurt die Telefonate aller annimmt, denen beim Kochen mit Maggi das Wasser angebrannt ist und die dann Hilfe benötigen. 

Wir haben uns vor dem Verkosten ein wenig darüber unterhalten, dass man bei Maggi verstanden hat, dass das mit dem Glutamat und anderen Geschmacksverstärkern nicht so eine super Idee ist und dass man dabei ist, die Mischungen zu ändern. Die drei Tüten, die hier vor allem zur Verwendung kamen, sind ohne Glutamat und im Salzgehalt reduziert. In Testphasen mit Konsumenten wird bei der Produktfindung so vorgegangen, dass man 100 Menschen braucht, die im Gegensatz zu mir, keine Fertiggerichte ablehnen und von denen muss es 60 % schmecken, dann hat so ein Produkt auf dem Markt eine Chance und wird produziert. Das wird sicherlich bei ganz vielen anderen Produkten und Gelegenheiten auch so gemacht und in sofern ist mein Gleichnis in etwa, dass Helene Fischer für Musikfreunde ungefähr in der gleichen Liga boxt wie Tütengerichte und höchstwahrscheinlich die gleiche Zielgruppe hat.

Hier kommt ein adrett angerichteter Probierteller mit den neuesten Maggi Köstlichkeiten.

Ich habe reihum probiert und habe von einem Produkt zum Nächsten keine Geschmacksunterschiede festgestellt. Das schmeckte alles einmal breitwandig nach nichts. Sowas ist mir echt suspekt, wie man das als Konsument essen kann und noch viel schlimmer gibt es ja genug gastronomische Betriebe, in denen irgendwelche faulpelzigen Nichtskönner, sowas ihren Gästen vorsetzen. Schämt Euch!  Da überkommt mich eine Mischung aus Wut und Ratlosigkeit, wie sich die einen selbst so wertlos sind und die anderen so frech zu glauben, dass keiner merkt, was sie für einen Dreck servieren?

Ich lese jeden Tag irgendwo Rezepte wo irgendwelche Kochschimpansen Schnitzel mit der Maggi Zwiebelsuppe würzen, darüber Unmengen Sahne kippen und damit der Arsch nicht einrostet, das auch noch unter einem Berg Reibekäse verstecken und unter Vernachlässigung jeder Kochpysik, dieses Machwerk mit astronomischen Temperaturen so lange unter Umluft garen, bis das Stück Fleisch ein zweites Mal gestorben ist, um es dann orgiastisch zu feiern. Das sind die Momente, in denen ich nur noch in Großschrift mit ganz vielen Ausrufezeichen kommentieren möchte. Ihr denkt Euch jetzt mal Euren Teil und der kann auch gerne den Straftatbestand der Beleidigung erfüllen.

Ich habe schon immer ungeprüft behauptet, dass es dumm macht, wenn man sich so ernährt, ohne zu schauen, ob da zuerst das Ei oder das Huhn war, aber nachdem ich die drei Köstlichkeiten probiert hatte, verflog spontan meine Lust irgendwas zu kochen und ich musste vor der Tür eine Zigarette rauchen, um mir zu überlegen, ob ich gleich gehe, oder irgendwie versuchen sollte, aus der Angelegenheit noch etwas Positives mitzunehmen. Wie gesagt, alle anwesenden Personen waren total sympathisch und jeder machte da nur seinen Job.

Aurelie, die Foodstylistin und Fotografin versteht wirklich Ihr Handwerk und kann quasi aus physischer Scheiße, optische Rosinen machen. 

Wenn ich bei meiner Kocherei und der Präsentation Schwächen habe, dann ist es immer das Anrichten und das Fotografieren. Manchmal sind es ja nur kleine Tipps die man braucht und die habe ich bekommen und kann nun ewig davon zehren. Vielen Dank dafür. 

Aurelie hat mir erklärt welche Bedeutung der Untergrund hat, wie die Trends beim Anrichten sind und wie man mit der Perspektive und der Bildaufteilung arbeiten muss. 

Der Trend geht im Moment wieder eher dazu den Teller nicht ganz so aufgeräumt und symmetrisch zu zeigen, sondern so als wenn jemand daran am Tisch sitzt. Die Aufmerksamkeit des Betrachters holt man sich durch Wiederholungen der Zutaten und durch Brüche in der Deko, die das Interesse wecken.

Ich werde versuchen das so gut es geht, in meine Motive einzubinden und bedanke mich für diese unter dem Strich sehr informative Veranstaltung

Alleine dafür hat sich der Besuch bei Maggi schon gelohnt

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7 Kommentare

  • Schön geschrieben 🙂 Nur würden Schimpansen das Zeug glaub ich auch nicht essen 😉

  • Und jetzt stell dir vor, du hättest einen workshop beim Foodstylisten oder Foodfotografen bezahlen müssen 😉

  • Hi, danke für diesen sehr unterhaltsamen Post. Jetzt bin ich fast ein wenig traurig, dass ich den Maggi Kurs für Frankfurt nicht gebucht habe, aber vielleicht kann ich mich ja irgendwie reinschmuggeln.
    LG Anja von Castlemaker

    • hallo anja, die buchungen bei den kurzen waren echt lustig. die waren alle knallvoll gebucht und wenn man dann hingekommen ist, waren 4 oder 5 leute da, wo wie bei maggi. das zog sich dann wie ein roter faden durch den ganzen tag. am ende war es total egal wo man gebucht hatte, man war überall herzlch willkommen. ich weiß nicht, wie das bei euch in frankfurt ist. in berlin waren ziemlich weite wege zwischen den einzelnen locations. da hatte man ziemlich mühe im zeitplan zu bleiben und zwischen den örtlichkeiten hin und her zu kommen. ich würde es an deiner stelle darauf ankommen lassen. ich war weder bei fissler und der brühe, oder beim rapsöl angemeldet und das waren beides ganz tolle workshops.

    • bei den kurSen, muss es heißen, nicht bei den kurzen…

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