Erdbeermarmelade

Ein gegähnter Gruß in die Frühstücksrunde. Habe ich schon erzählt, dass ich letztes Jahr 65 Kilo Obst zu Marmelade verarbeitet habe? Mein Ziel waren dieses Jahr eigentlich 100 Kilo, aber auf dem Foto seht Ihr meine ersten sechs Kilo Erdbeeren dieses Jahres, schon in Gelierzucker 2:1 und mit einer Flasche 0,75 Zitronensaft eingelegt. Wenn es so weiter geht, wird das auch nix mit den 100 Kilo. Dann eben Klasse statt Masse.

Zutaten
6 Kilo Erdbeeren
3 Kilo Gelierzucker
1 Vanilleschote
1 Flasche 0,75 Zitronensaft, oder Limettensaft

Hier sieht man ziemlich gut, was passiert, wenn man sich über den Hintergrund seines Fotos keine Gedanken macht, weil man gerade in Eile ist. Das Szenario war wie folgt. Schwüle dreißig Grad am Sonntag Mittag, erst  gute 1,5 Stunden auf dem Erdbeerfeld mit Emma und Margarete Erdbeeren gesammelt, bzw, ich habe gesammelt und meine Töchter, haben mich im Minutentakt, mit anderen Bedürfnissen beschäftigt. Dann an der Kasse fast tot umgefallen, 20 Euro für 6 Kilo Erdbeeren bezahlt, begriffen, dass die 2 Euro pro Kilo eine Woche vorher, in Polen kein schlechter Preis waren und dann schnell nach Hause, weil die Damen noch Kinderbespaßung im FEZ (Freizeit und Erholungszentrum, formerly known as Pionierpalast) eingefordert hatten. Schnell noch die Erdbeeren in den 20 Liter Partykochtopf geworfen und mit Gelierzucker eingelegt. Da hatte ich kein Auge mehr für den rumpeligen Hintergrund. Mache ich nicht wieder, versprochen 😉

Hier sind dann die Erdbeeren nach sechs Stunden im Gelierzucker und im Zitronensaft. Bevor ich den Herd anstelle, werfe ich auch noch meine Vanilleschote in den Topf.

Meinen Herd habe ich auf mittlere Hitze gestellt und immer wieder umgerührt, damit am Boden nichts fest brennt. Marmelade braucht keine Röstaromen. Ich glaube ich mache mich auch gerade schon wieder strafbar, weil Marmelade darf man irgendwie nur sagen, wenn es mit Zitrusfrüchten, oder Orangen gemacht wird. Ihr wisst doch immer alles so genau, ist es dann Fruchtaufstrich? Muss dann nicht auch wieder der Frucht und der Zuckeranteil so und nicht so sein? Soundsoviel Zucker auf eine bestimmt Menge Frucht? Verklagt mich doch 😉 Also hier machen wir jedenfalls Erdbeermarmelade, mit ohne Orangen

Wenn man weiß wie viel Frucht man hat, dann ist es auch kein Problem die Menge des benötigten Gelierzuckers zu ermitteln. Es gibt drei Sorten Gelierzucker. 1 zu 1, 2 zu 1, oder 3 zu 1. Das beschreibt jeweils, wie hoch der Zuckeranteil im Vergleich zum Fruchtanteil ist. Eins zu eins ist mächtig süß, 2 zu 1 ist ein guter Kompromiss, wenn man gleichzeitig noch ordentlich Zitronensaft hinzu gibt. 

Hier kommen die Erdbeeren schon ziemlich ins Schwitzen

Und hier kochen sie dann richtig. Wenn der Topfinhalt 5 Minuten so vor sich hingekocht hat, dann nimmt man sich einen sauberen Löffel und nimmt eine Probe aus dem Topf und legt den Löffel hin und schaut, ob die Flüssigkeit fest wird. Wenn das passiert, stimmt die Menge Gelierzucker und man weiß dann, dass die Marmelade später auch im Glas fest wird.

Bei Marmelade ist es extrem wichtig, dass man sauber arbeitet, also man darf nicht mit einem Löffel die Gelierprobe abnehmen, den man vorher schon mal im Mund hatte. Da sollte man quasi steril arbeiten, sonst kippt einem die Marmelade schnell um und wird schlecht, wenn bei der Hygiene geschlampt wird.

Deswegen sterilisieren wir auch die Marmeladengläser, bevor die frische Marmelade dort einfüllen. Dafür nehmen wir einen großen Topf und bringen Wasser zum Kochen. Kochendes Wasser hat die Eigenschaft Dinge keimfrei zu machen. Das ist mir so lieber, als dafür irgendwelche Chemie benutzen zu müssen. 

Sensationell, die Marmelade ist jetzt fertig gekocht und wir stellen den Herd ab. Mit einer Schöpfkelle, befüllen wir dann die Marmeladengläser

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass in unserem Haushalt, keine fertigen Fonds benutzt werden. Die ansonsten sehr praktischen Gläser, verdanke ich einer nicht näher genannten Dame, die mir in der Hoffnung, auch weiterhin von mir mit Marmelade versorgt zu werden, das ganze Jahr über, durch ihren Ehemann Gläser zukommen lassen hat, nachdem ich damit letztes Jahr ziemlich knapp war und Einmachgläser teilweise ziemlich teuer zukaufen musste. Die Etiketten gehen nicht einmal in kochendem Wasser ab, da möchte ich nicht wissen, was außer dem Glutamat, noch sonst alles in dem Fond drin ist 😉

Die sterilisierten Gläser und die Deckel, nehme ich mit einem Kochlöffelstiel aus dem dem kochenden Wasser.

Das zu befüllende Glas, stelle ich in einen kleineren Topf. Das grenzt die Sauerei durch vorbei gelaufene Marmelade ziemlich ein. 

Hier ist dann schon das Marmeladenglas gefüllt

Das heiße Glas hole ich mit einem Tuch um die Hand aus dem Topf, drehe den Deckel drauf und stelle das Glas dann auf den Kopf. 

Damit soll gewährleistet werden, dass die Gläser luftdicht verschlossen werden und die Marmelade länger haltbar ist. 

Ich habe aus den 6 Kilo Erdbeeren ingesamt 27 Gläser Marmelade, in unterschiedlichen Größen gemacht. 


Ich bin bei Marmelade ziemlich puritanisch. Man kann sicherlich zu den Erdbeeren auch noch Wodka, oder Whiskey für den guten Geschmack mit einkochen, aber weil bei uns auch immer Kinder am Tisch sitzen, verzichte ich auf solche Extravanganzen. Die können sich noch früh genug an Alkoholgeschmack gewöhnen und ich möchte dafür nicht zuständig sein. Mir geht es vor allem, um ein schönes Zusammenspiel von Süße und Säure und dass man die ursprüngliche Frucht noch erkennt. Heute wird soviel mit Geschmack gemogelt und was nicht von Haus aus, an Geschmack und Farbe, in der Frucht ist, mit Chemie in die Produkte gezaubert.  Darauf habe ich überhaupt keine Lust. Das kann aber jeder so machen, wie er / sie es haben möchte.

Ich habe die Marmelade mittlerweile auch schon probiert. Abgekühlt und im Glas schmeckt sie doch immer noch anders, als aus dem Topf beim Kochen gelöffelt.

 Wenn ich den Geschmack beschreiben sollte, dann würde ich sagen, die Marmelade schmeckt so, als wenn man bei Erdbeer Lime den Alkohol weggelassen hätte.

Das ist doch ein guter Start in den Tag. Ich habe keine Idee, wie hoch der Prozentsatz an Leuten ist, die schon mal selbst Marmelade gekocht haben.

Falls Ihr zu denen gehört, die das bislang noch nie selbst gemacht haben, wäre das eine gute Gelegenheit das zu ändern. Den Unterschied zu gekaufter Marmelade schmeckt man sofort und danach schmeckt die einem nie wieder wie vorher. Ich wünsche viel Spaß und gutes Gelingen beim Nachkochen.

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2 Kommentare

  • Anonym

    Hallo,
    ich mache auch jedes Jahr kiloweise Marmelade und Gelee. Wie kriegst du die Originaletiketten sauber von den Gläsern, ohne irgendein Lösungsmittelgedöns zu verwenden?
    (Ich hab ja in meiner Not schon schon mal einfach die bestehenden Etiketten kreativ überklebt. 🙂 )
    Grüße, Sigi

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