So geht es zu im Showgeschäft, die einen können es nicht aussprechen, die anderen nicht formen. Was ist schlimmer? “Gnotschies” werden ja eher wie “Njokki” ausgesprochen und haben auch in der Mehrzahl kein “S” hinten dran. Bei der Größe habe ich mich ein bisschen verschätzt, aber das tut dem Geschmack keinen Abbruch.
Zutaten:
500 Gramm Pellkartoffeln
200 Gramm Mehl
200 Gramm Quark
Salz
Muskatnuss
Mehl zum Arbeiten
Soße:
Tomaten
Zwiebeln
Knoblauch
Salz
Pfeffer
Zucker
Grünkraut z.B Petersilie
50 Gramm Butter
optional Wasser oder Brühe zum Auffüllen.
geriebener Hartkäse
frische Petersilie
Die Ausgangslage ist wie folgt. Mein Hirn ist zur Zeit saisonbedingt durch die Arbeit ziemlich leer und ich habe meine LeserInnenschaft gefragt, was ich denn für meinen Blog jahreszeitlich motiviert kochen soll? Daraufhin sind ein paar schöne Rezepte zusammen gekommen, die ich jetzt umsetzen werde. Dieser Vorschlag kommt von Marco Baumgarten aus Hamburg. Der hat den großen Vorteil, dass er a.) gelernter Koch ist und b.) sowieso immer Recht hat, weil er mittlerweile Lehrer ist.
500 Gramm Pellkartoffeln, die ich schon am Vortag gekocht habe.
Schale entfernen
Die Kartoffeln kann man hinterher reiben, mit dem Kartoffelstampfer zerkleinern, oder optimalerweise durch die Kartoffelpresse drücken.
Normaler Kartoffelteig wird ja mit Eiern, beziehungsweise mit Eigelb gemacht. Hier werden die Eier durch den Quark ersetzt. Geschmacklich ist bei Quark natürlich mehr los, als bei Ei und die Gnocchi bekommen eine feine Säure.
Eine Packung Quark = 200 Gramm. Da streiten sich die Gelehrten, welchen Quark man verwenden soll. Ich habe von meiner Frau die Anweisung immer nur den 40 % Fett zu nehmen, weil alle anderen Sorten nicht schmecken, bis es einen mit noch mehr Fett gibt. Wer aus irgendwelchen Gründen zu Magerquark, oder 20 % greifen möchte, kann das natürlich auch tun.
200 Gramm Mehl
Mehl zu den Kartoffeln und dem Quark in die Schüssel geben.
Salz und Muskatnuss zum Würzen. Danach den Kartoffelteig mit der Hand kneten, und noch ein wenig Mehl dazu geben, bis er beim Kneten nicht mehr an den Händen klebt.
Danach den Teig in mehreren Strängen auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu Rollen formen, die ungefähr die Dicke von Gnocchi haben sollen. Davon werden dann hinterher Stücke in Gnocchigröße geschnitten.
Ich oute mich mal als Gnocchiniete, weil ich die sonst niemals esse, weil es die überall nur von Hilcona, oder einem der üblichen Verdächtigen zu essen gibt und sich kaum mal jemand die Mühe macht, die selbst herzustellen. In Kombination mit meinen handwerklichen Unzulänglichkeiten, habe ich mir bei der Form ganz schön einen abgebrochen.
Jede italienische Hausfrau, oder wer die Dinger öfter isst als ich, hat da einen Standortvorteil.
Ich habe die Stücke ein wenig zu groß abgeschnitten, nicht so pantoffelig ausgeformt, wie Gnocchi eigentlich sein sollen.
Ein bisschen kleiner als ich, solltet Ihr die schon machen und dann muss man noch berücksichtigen, dass die Gnocchi beim Ziehen im heißen Wasser ein wenig aufgehen. Man beachte den charakterischen Gabeleindruck auf der Oberfläche.
Ich hätte das Rezept auch Riesengnocchi nennen können, aber was soll ich Euch für Geschichten erzählen?
Noch mal zum Mitschreiben, kleinere Stücke schneiden, runder ausformen, nicht vergessen mit der Gabel einzudrücken.
Die Soße kann man auch schon am Tag vorher machen, oder auch schon damit anfangen, bevor man den Gnocchiteig macht, denn die wird besser, je mehr Zeit sie auf dem Herd hat.
Butter im Topf, oder im Wok erhitzen. Ihr könnt auch Olivenöl nehmen.
Tomaten in Viertel schneiden und in den Wok geben.
Salz, Pfeffer, Zucker zum Würzen.
1 Zwiebel grob zerkleinern.
Grob zerkleinerte Knoblauchzehen dazu geben.
Deckel auf den Topf legen und auf die kleinste Herdplatte umziehen. Auf kleinster Flamme eine Stunde lang köcheln lassen. Wenn Euch die Flüssigkeit nicht reicht, mit Wasser oder noch besser mit Brühe auffüllen. Alle 15 Minuten umrühren. Am Ende noch einmal nach Geschmack würzen, also süßer, salziger und / oder schärfer.
Nun bereiten wir schnell die Gnocchi zu. Einen Topf Salzwasser zum Kochen bringen.
Wenn das Wasser kocht, den Herd auf die kleinste Stufe runterdrehen, damit es nur noch heiß ist, aber nicht mehr sprudelt. Gnocchi in den Topf legen und warten bis die von selbst an die Wasseroberfläche aufsteigen. Mit dem Schaumlöffel abschöpfen
So sieht es gerade im Soßentopf aus.
Hier sind die Quarkgnocchi, wenn sie aus dem Wasser kommen.
Die Soße ist jetzt ordentlich eingekocht und kann vor Geschmack kaum laufen.
Schnell noch ein wenig Petersilie hacken
Gnocchi in der Pfanne in Fett schwenken. Dafür kann man Butter, oder Olivenöl verwenden.
Ich mag es, wenn die an den Rändern ein paar Röstaromen bekommen
Quarkgnocchi auf einem Teller anrichten, mit Tomaten und Petersilie dekorieren
Noch ein wenig geriebenen Hartkäse darüber streuen.
Dann kann es auch schon auf den Tisch gehen. Mal abgesehen, von der ein wenig ausufernden Form, ist das ein tolles Gericht. Schöne zarte Quarkgnocchi, mit lecker eingekochten, fruchtigen Tomaten, mit würzigem Käse und frischer Petersilie. So schmeckt der Sommer.
Frau und Kind waren auch kurz vor Mitternacht noch begeistert und für den Rest der Brut gab es das dann am Folgeabend noch einmal aufgebraten. Die Gnocci kann man in größeren Mengen herstellen und dann erst im Bedarfsfalls aufbraten. So habe ich das auch gemacht. Die Soße kann man auch gut wieder erwärmen, einfach nur einen Schuss Wasser vor dem Aufwärmen dazu geben.
Lieber Marco Baumgarten, vielen Dank für die Anregung. Das mit der Gnocchiform musst du mir noch mal zeigen, aber als alter Vapianisti, solltest Du das mit verbundenen Augen und auf den Rücken geschnallten Händen können.
Allen anderen wünsche ich viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.