Bagels – ganz einfach

Davor hatte ich lange Respekt und total falsche Vorstellungen, wie man den Teig für Bagels macht und auch wie man die Form erzeugt. Ich habe auf dem Weg zu diesem Beitrag ein Rezept total verkackt. Der Teig war so trocken, wie die Wüste Gobi. Das hatte ich aus der Zeitung “Meine Familie und ich”, die ich bei meiner Mutter aus der Wohnungsauflösung hatte. Die lag da schon 20 Jahre rum und ich dachte, endlich mal ein Rezept für Bagel. Meine Intuition sagte mir aber schon, dass das nix wird, aber ich habe es tapfer durchzogen. Die schmeckten auch lecker, machten aus 1000 Gramm Mehl aber nur 7 Bagel und waren null luftig und schwer wie Beton. Ich habe dann gemacht, was ich immer mache, wenn ich keine Ahnung, aber keine weitere Lust auf Experimente habe und schaue bei der Zeitschrift “Essen und Trinken, nur um eine Idee zu bekommen und darum baue ich dann etwas auf. Habe ich hier auch so gemacht und siehe da, es klappt. Es ist total einfach und das kann jeder, wenn ich es kann. Seht selbst.

Zutaten:

1000 Gramm Weizenmehl 00 Typ
2 Tüten Trockenhefe à 7 Gramm = 14 Gramm
80 Gramm Zucker
1 Teelöffel Salz
200 Milch
400 Milliliter Wasser
60 Milliliter Speiseöl

Vor dem Backen:
2 Teelöffel Natron
2 Esslöffel Zucker
2 Liter Wasser

Zum Bestreichen:
1 Ei
1 Schuss Milch
Sesam

Mehl abwiegen

Zwei Tüten Hefe

200 Milliliter Milch

400 Milliliter Wasser lauwarm zur Milch in das Litermaß geben, dann muss man die Milch nicht anwärmen.

Flüssigkeit zu Mehl und Hege kippen. Ich mache keine Zirkusnummern mit Mulden und Vorteigen, sondern alles auf einmal in die Schüssel

Zucker abwiegen. Meine Kinder hatten mich beim Zucker total ausgeräumt, deswegen habe ich Rohrzucker genommen, weil sie den noch nicht im Schrank gefunden haben.

1 Teelöffel Salz

60 Milliliter Rapsöl

Ich habe den Teig 10 Minuten mit der Maschine geknetet.

Das ist nur eine Bosch Mum mit 400 Watt. Die muss bei der Menge schon ganz schön arbeiten, aber macht am Ende Ihren Job

Nach 10 Minuten ist der Teig gut

Teig abgedeckt zum Ruhen stellen

Nach 45 Minuten sieht der Teig so gut aus.

Nach 60 Minuten drückt er das Brett zum Abdecken hoch.

So habe ich mir das vorgestellt.

Teig auf ein bemehltes Brett geben.

Ich wollte mal richtig sauber arbeiten und ungefähr gleichgroße Bagels backen.

Ich bin bei um die 108 Gramm pro Bagel rausgekommen

Habe die Teigstücke immer auf die Briefwaage gelegt

Die Teigklumpen habe ich dann mit ein bisschen Mehl zu Teigkugeln verarbeitet

Drin wälzen, damit die Kugeln nicht kleben.

Das sind die Teigkugeln

Jetzt fotografiert Emma, damit Ihr das genau sehen könnt, was ich mache.

Teigkugel circa zwei Zentimeter dick flachdrücken

Die Finger gehen noch wieder raus.

Mit einem Kochlöffel in die Mitte stechen

Das Loch mit dem Löffelstiel ein bisschen weiten

Mit Daumen und Zeigefinger nach Wunsch ausformen

Sehr meditative Tätigkeit

Ich bereite am Stück alle Bagels vor.

Die gehen tatsächlich beim Ruhen schon wieder auf.

Das ist ein gutes Gefühl, wenn die Bagels so aussehen.

Zwei Liter Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Zwei Teelöffel Natron und 2 Esslöffel Zucker dazu geben.

Warten bis das Wasser kocht und den Backofen auf 180 Grad Umluft einstellen. Ich habe insgesamt 3 Backbleche übereinander stehen.

Bagel immer zu zweit, oder zu dritt für 15 Sekunden im kochenden Wasser baden

Einfach rückwärts zählen

Dann aus dem Wasser heben und auf ein Backblech mit Backpapier legen.

Ein Eigelb trennen

Einen Schuss Milch

Mit dem Pinsel verrühren

Milch-Eimischung

Alle Bagel damit bestreichen und mit Sesam bestreuen. Eine gute Gelegenheit, um über Einzahl und Mehrzahl zu philosophieren. Es klingt viel schöner ein Bagel und zwei Bagel zu sagen. Im jiddischen, wo dieses Backwerk herkommt, sagt man auch ein Beygel und tsvey Beygel. Leider hat das Rezept aber einen Umweg über New York gemacht und deswegen ist es ein Bagel und zwei Bagels. Wir sind hier ja nicht bei den Bologneseköchen, wo jeder Trottel es für ein namengebendes Wunschkonzert hält, alles was rot ist und Hackfleisch enthält, zwanghaft Bolognese nennen zu dürfen, egal was drin ist. (Nein!) Wenn man sich so viel Mühe gibt, sollte auch bei der Namensgebung nicht schlumpern, also Bagels in der Mehlzahl.

Anschließend für 20 Minuten in den Backofen stellen und backen.

Wer in drei Stockwerken backt, wird merken, dass das obere Blech oben als erstes braun wird, aber auf der Unterseite noch weiter backen könnte. Da tauscht man dann nach 15 Minuten mal das mittlere mit dem oberen Blech und das untere Blech backt nachdem beide aus dem Ofen sind, noch einmal 2 Minuten länger, bis alle Bagel die gleiche Farbe haben. Ist einfach, Ihr erkennt das Problem sofort, falls Ihr nicht in drei Einzeldurchgängen backt.

Für freihändig geformte Bagel, bin ich super zufrieden.

Damit könnt Ihr alles machen. Zum Frühstück Erdnussbutter, Frischkäse und Marmelade, oder Honig. Mittags mit Salat und Käse und oder Wurst. Wir haben Bagels zum Abendbrot gegessen und daraus Hamburger gebaut.

Das ist mit Rindertatar

So geht es als Hamburger Bun auf Bagelbasis. Egal wie, es schmeckt toll, fühlt sich im Mund super an. Ist luftig, reißfest und frisch, so wie es gekauft niemals sein würde. Man kann den Rest einfrieren und dann wieder auftoasten, oder am nächsten Tag mit dem Kontaktgrill wie neu aufgrillen.

Wenn man erstmal einen passenden Teig gefunden hat, ist es ganz einfach. Handwerklich ist es nicht schwer, wenn der Teig gut aufgegangen ist. Alles was dann kommt, ist viel einfacher, als man es sich vorstellt, wenn man das noch nie gemacht hat. Nur Mut! Viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Appetit.

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3 Kommentare

  • Eva

    Erstaunlich, dass es mit Loch in der Mitte ein Bagel ist und ohne „nur“ ein leckeres Brötchen…
    Apropos alte Zeitschriften: ich habe viele Dr.Oetker -Backklub-Zeitschriften über.
    Vielleicht magst du die haben?
    Von 1989 bis 2006 ist alles dabei😉

    • dr oetker finde ich voll fuck, aber vielleicht kann man daraus noch was machen? warum nicht? hast du die in franken?

      • Eva

        Es gibt tatsächlich Rezepte ohne spezielle Dr. Oetker- Zutaten😉
        Ja, hab ich in Franken.
        Schick ich dir gerne zu.
        Du wirst ja besseres zu tun haben als in der Gegend rumzufahren.

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