BBQ Chili feurig süß

Der gleiche Herr, das nächste Chili. Kommt mir das nur so vor, oder veröffentliche ich hier ein Chili nach dem anderen? Ich habe extra geschaut, das ist seit Mai meint drittes, in sofern ist alles im Rahmen. Chili ist ein traditionelles mexikanisch-texanisches Gericht und auf dem Weg von dort, hat es ein paar Veränderungen durchlaufen, bei denen sich der echte Mexikaner wohl im Grab umdrehen würde.

Zutaten:

1 Kilo Rindfleisch zum Schmoren
250 Gramm scharfe Minisalami
5 Zwiebeln
1 Tube Tomatenmark
1 Kanne Espresso
3 Esslöffel Honig
300 Milliliter Brühe, am besten selbst eingekocht
1 Knoblauchknolle
2 Pepperoni
6 Paprikaschoten
2 Dosen Mais
2 Dosen Kidneybohnen
Salz
Pfeffer

Ich habe bei Facebook eine extrem kurzweilige Basher Gruppe gefunden, bei der man ganz zwanglos seine Abneigung gegen solche Schimpansenkochgeräte, wie den Thermowichs, oder ähnliche technische Auswüchse des nicht kochen Könnens, ausleben kann. Nachdem dort ein Chili aus dem Kochroboter gezeigt wurde, das eher an eine Durchfallerkrankung, als an eine Mahlzeit erinnerte, dachte ich mir, dass es mal wieder an der Zeit ist, ein konventionelles Chili zu kochen. Hiermit komme ich jetzt meiner Informationspflicht nach.

“Echtes” Chili besteht nicht aus Hackfleisch. Ich wiederhole mich da gerne, weil das Chilirezept, bei dem ich das schon mal erwähnt habe, wollte sich keine Sau durchlesen. Cowboys führen für gewöhnlich keinen Fleischwolf in der Satteltasche mit. Deswegen ist richtiges Chili nicht feiner, als ein Cowboy Rindfleisch mit dem Bowiemesser schneiden kann. Dieses Wissen ist aber selbst in Tijuana, direkt hinter der californisch-mexikanischen Grenze abhanden gekommen. Wenn man da Chili bestellt, bekommt man es mit Hackfleisch. Da waren bestimmt irgendwelche Amihohldosen, die lange genug rumgemeckert haben, dass sie in Mexiko kein richtiges Chili bekommen, weil es aus stückigem Fleisch und nicht mit Hack war. Dämliches Dreckspack!

Welchen Teil vom Rind Ihr nehmt ist egal, Hauptsache es ist nach dem Schmoren zart. Damit das Chili hinterher besser anzieht, mehliere ich das Fleisch, bevor ich es im Topf anbrate. Ich habe es schon mal mit Rumpsteak gemacht, das ist auch toll, aber Ihr könnt auch irgendwelche Abschnitte nehmen, die man für 6 Euro das Kilo bekommt.  

Olivenöl im Topf erhitzen. 

Zwiebeln häuten und zerkleinern

Das mehlierte Fleisch anbraten

Die Knoblauchknolle abziehen und zerkleinern

Die scharfen Minisalamis habe ich von Lidl. Die habe ich mir ausdrücklich für das Chili gekauft. Normalerweise, habe ich sowas nicht dahein. Für den Zweck sind sie aber wirklich gut. Die habe ich von der Länge gedrittelt, bevor sie in den Topf kommen. 

Kein Chili, ohne Peperoni. Ich habe zwei genommen und mich überraschen lassen, wie scharf die sind.  

Salami, Zwiebeln und Peperoni in den Topf geben. 

Da streiten sich die Gelehrten, ob der Cowboy Paprika in den Satteltaschen hatte. Ich würde mal sagen, dass ist eher was für sesshafte Cowboys, oder für den Cowboy mit Gemüsegarten auf der Ranch. Egal, hat sich hier irgendwie so eingebürgert und ich habe das nicht hinterfragt, aber bei näherem Hinsehen, zweifele ich an der Authentizität.

Paprika in mundgerechte Stücke schneiden. 

Da gibt es es mehrere Wege, die Paprika im Chili zu garen. Ich koche es zwei Stunden lang ein, danach sieht man nicht mehr viel von der Paprika. Wer noch Stücke davon sehen will, darf es erst in der letzten halben oder dreiviertel Stunde mitschmoren. Mir geht es vor allem um den Geschmack, deswegen kommt die Paprika jetzt schon in den Topf.

Um ein paar begehrte Röstaromen zu zaubern, nehme ich Tomatenmark. Bei der Fleischmenge, darf es schon eine Tube mit 200 Millilitern sein. 

Hier hat sich das Tomatenmark schon ganz ordentlich verteilt. Bei dem mehlierten Fleisch muss man aufpassen, dass einem nichts am Topfboden anbrennt. Gegebenenfalls mit Wasser, oder noch besser mit Brühe ablöschen, damit sich der Bodensatz löst.

Ich suche immer noch frischen Mais, oder zumindest getrockneten Mais. Weil ich da keine gescheite Lösung habe, bin ich immer noch auf Dosenmais angewiesen. 

Bei Kidneybohnen nehme ich im Normalfall getrocknete Bohnen, aber die brauchen noch länger bis sie weich sind, wenn sie vorher nicht gewässert wurden. Da dieses Chili spontan beim Einkauf nach Feierabend ersonnen wurde, musste ich die Kidneybohnen aus der Dose nehmen. Das Chili sollte schließlich vor Mitternacht auf dem Tisch stehen. 

Deswegen mag ich unter anderem auch keine Dosen. Während ich den Dreck für den gelben Sack irgendwie ineinander gestapelt habe, habe ich mir natürlich wieder mal spontan, eine Schramme zugezogen. Wie überflüssig, wenn man frische Zutaten hat!

Chili soll ein rauchiges Aroma haben, insbesondere, wenn es ein Barbecue Chili ist. Den rauchigen Geschmack, zaubern wir uns nicht mit so ner Chemiescheisse wie Rauchsalz, sondern mit Espresso. 

Ich habe eine Espressokanne von Ikea, mit der kann man sich auf dem Herd in Windeseile Espresso zaubern.  

Wenn alle Zutaten im Topf sind, Salz und Pfeffer zum Würzen nehmen. Beim Salz noch ein wenig Platz zum Nachwürzen lassen, wenn das Chili richtig eingekocht ist. Würzig ist prima, versalzen ist blöd. Hier kommt der Kaffee gerade ins Chili.

Der Kaffee ist nicht nur rauchig, sondern auch ein wenig bitter. 

Das gleichen wir mit Honig wieder aus. Ich habe drei Esslöffel Honig genommen, um den Barbecue Geschmack zu erzeugen. Je mehr das Chili eingekocht ist, desto geiler schmeckt das. 

So sieht das Chili nach zwei Stunden einkochen auf kleinster Flamme aus. Zwischendurch rühren wir natürlich immer mal um und achten darauf, dass unten am Topfboden nix festbrennt.  So richtig gut ist es erst, wenn es eine Nacht im Topf übernachtet hat und dann noch einmal aufgewärmt wird. 

Das hat die Nase aber auch so frisch aus dem Topf schon ganz weit vorne, wenn man es mit einem Chili aus Hackfleisch vergleicht, weil man durch die größeren Fleischstücke, richtig was im Mund hat. 

Hier ist das Chili am nächsten Tag nach dem Aufwärmen.

Da verabschiedet sich auch schon wieder der Cowboy mit dem Pferd, aber der Cowboy mit Kleingarten kann sein Chili auch mal mit Tomate dekorieren. Wenn das Essen so eingekocht ist, kann ein wenig frisches Gemüse nicht schaden. 

Damit es “kindgerecht” ist, habe ich noch ein paar Nachos dazu gegeben. Meine Bande ist noch so klein, dass sie mit Tacchos, oder Burritos überfordert ist. Wenn man den Giftzettel auf der Packung nicht liest, ist das ja auch sehr lecker.

Hier reitet der letzte Cowboy dann fluchtartig aus dem Bild. Ein Schlag saure Sahne, um die Schärfe im Chili ein wenig zu dämpfen. 

Auf Zuruf von Margarete (3 Jahre alt), gehört dann auch noch Käse dazu. Muss man mögen, und wenn man kein Purist ist, kann man das auch machen. 

Wie man sieht, ist Chili ein total integriertes Gericht, das sich mittlerweile voll in den deutschen Speiseplan eingegliedert hat, aber seinen Wurzeln nicht verleugnet.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit

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