Schnitzel mit 20 Kilometer Umweg

Für Euch ist mir ja nichts zu doof. Ich habe das schon lange vor, Fleisch auf dem Motor zu garen. Einfach nur um zu schauen, ob es funktioniert und um das Reiseproviant zu revolutionieren. Es gibt unterwegs ja eigentlich nichts was so teuer ist und so mies schmeckt, wie Essen in der Raststätte. Man kann sich ersatzweise auch schon das Fleisch nach der Arbeit auf den Motor legen und hat zuhause fertiges Fleisch. So ist zumindest die graue Theorie. Ich habe aber keine Ahnung, wie lange man dafür fahren muss. Das funktioniert natürlich auch ohne Fahrerei, in dreißig Minuten am heimischen Herd

Zutaten:

600 Gramm Oberschale vom Schwein
1 Eisbergsalat
3 Tomaten
Olivenöl
1 Limette
Weißkraut
1 Bund Radieschen
3 Lauchzwiebeln
1 Topf saure Sahne
Grünkraut wie Schnittlauch oder Petersilie
Salz
Pfeffer 
Zucker

Da mein Plan war das Fleisch auf dem Motor zu wärmen, habe ich zuerst den Salat geschnitten, damit der schon fertig ist, wenn das Fleisch gar ist.

Salatkopf schneiden.

Radieschen auf der Standreibe reiben.

Das soll dann so aussehen.

Weißkohl hobeln, oder mit dem Messer schneiden (mein Favorit)

Tomaten in Stücke schneiden.

3 Lauchzwiebeln zerkleinern. Jetzt sind die Salatzutaten am Start, aber ich mariniere die noch nicht, damit der Salat nicht laff wird.

Ich habe insgesamt 2 Kilo Oberschale vom Schwein und das über die Woche für verschiedene Gerichte verbraucht. Das bekomme ich immer irgendwie weg und muss mich nicht vorher festlegen, was ich in der Woche kochen will, wenn ich meinen Wocheneinkauf mache.

Schnitzel vom Strang schneiden.

Wer das für die Pfanne produziert, kann das Fleisch jetzt braten, aber ich will ja probieren das Fleisch auf dem Motor garen. Fleisch einzeln in Alufolie verpacken.

Ich habe meiner Frau gar nicht erzählt, dass ich mal eben eine Runde im Dienste der Wissenschaft fahren wollte. Die hätte mich sowieso für verrückt erklärt. 

Fleisch auf dem Motor ablegen. Der Motor ist eiskalt und ich habe keine Ahnung, ob das funktioniert.

Kilometerstand beim Losfahren. Mein Plan ist zu schauen was passiert, wenn man insgesamt 20 Kilometer mit dem Auto fährt. Wer nach 20 Kilometern die Hand auf den Motor legt, verbrennt sich nach meinem Dafürhalten die Pfoten, aber ich habe das natürlich auch noch nie freiwillig gemacht. 

Nach zehn Kilometern Stadtverkehr und Landstraße drehe ich wieder um und habe bei der Gelegenheit auch das Fleisch auf dem Motor umgedreht. Da war der Motor nicht wirklich warm und ich habe mir schon gedacht, dass 20 Kilometer wohl nicht ausreichen würden.

Nach weiteren zehn Kilometern stehe ich wieder vor der Haustür und will das Fleisch vom Motor nehmen

Oh, da waren eben noch vier Stücke Fleisch, jetzt liegen da nur noch drei. Die Frage ist, ob mir das beim Bremsen runtergefallen und unter das Auto gefallen ist, oder ob es noch irgendwo im Auto klemmt. Wenn es noch irgendwo am Auto klebt, weiß ich jetzt schon, dass es nicht lange dauert, bis meine Frau mir sagt, dass es im Auto komisch riecht. Also den Motorraum mit der kleinen Taschenlampe an meinem Schlüsselbund ausleuchten und das Stück Fleisch suchen.

Das kann man hier nicht so richtig gut erkennen, aber man erkennt das Paket Alufolie das sich zwischen Motor zu Kühler verklemmt hat. Mit den Händen kann ich nicht dazwischen fassen, weil das zu tief unten sitzt und der Zwischenraum zu heiß ist.  Der Stock den ich auf dem Parkstreifen finde, ist zu dick. Ich habe gerade noch das Glück, dass ich einen Kleiderbügel finde, der mir scheinbar runtergefallen ist, als ich Klamotten vom Schneider geholt habe. Damit bekomme ich das Stück Fleisch wieder frei und unter dem Auto raus. 

Ein Satz mit X, das war wohl nix! Meine Frau fragt mich wo ich denn gewesen bin, als ich mit den lauwarmen Alupäckchen in die Küche komme und lacht mich aus, als ich ihr von meinem Experiment erzähle.

Ich sage nicht, dass das nicht geht Fleisch auf dem Motor zu garen, aber dafür muss man deutlich weiter fahren, als 20 Kilometer. Berlin bis zur polnischen Grenze sollte wohl reichen. Deswegen kommt das Fleisch jetzt doch noch in meine Grillpfanne von diePfanne.com.

Weil das Fleisch mager ist, streiche ich die Rippen der Pfanne mit Butter, oder Öl ein und erhitze die Pfanne richtig auf voller Flamme.

Wenn das Fleisch beim Reinlegen zischt, ist die Temperatur gut. Fleisch drei Minuten pro Seite braten, ohne die Temperatur zu reduzieren.

In der Zwischenzeit Salz, Pfeffer, Zucker zum Würzen des Salates nehmen, ein bisschen Grünkraut dazu schneiden, also Petersilie, oder Schnittlauch.

Den Saft einer Limette darüber auspressen und einen ordentlichen Schuss Olivenöl dazu kippen, sowie einen Topf saure Sahne. 

So sieht das Fleisch nach insgesamt sechs Minuten in der Pfanne aus. Ich habe eine Alufolie über die Pfanne gelegt und in den kalten Ofen gestellt und dort fünf Minuten ziehen lassen, damit das Fleisch schön zart und gut durchgezogen ist. 

Den Salat umrühren, damit sich das Dressing gut verteilt.

Salat auf den Teller geben

Schnitzel dazu geben und erst JETZT mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzen.

Das Stück Limette ist für die Optik, aber es schmeckt natürlich auch toll, wenn man den Saft über dem Fleisch auspresst. 

Ich erkenne das im Fernsehen immer schon von außen, ob Fleisch zart ist, oder nicht. Ich denke Ihr könnt das auch sehen, dass das Fleisch total saftig ist, oder?

Das ist ein ganz schnelles Essen, für das man maximal 30 Minuten braucht, wenn man nicht noch ein paar sinnlose Kilometer mit dem Auto fährt und feststellt, dass man bestimmt noch 100 Kilometer weiter hätte fahren müssen. 

Die Geschichte dahinter finde ich aber so gut, dass ich sie Euch nicht vorenthalten wollte.
Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

Print Friendly, PDF & Email

10 Kommentare

  • Sous vide in der Spülmaschine ok, aber Fleisch auf dem Motor??? Ich weiß ja net….

    • was soll sein? da wird es in mancher restaurantküche weniger hygienisch sein, als in meiner alufolie auf dem motor. war mal ein netter versuch

  • ROFL, sehr genial. In welchem Bud-Spencer-Film braten sie noch mal ein Spiegelei auf der Kühlerhaube? *gg*

    Jedenfalls sieht das Schnitzel sehr sehr lecker aus, aber ich glaub, vor allem der Salat wird hier mal nachgemacht. Ich bin ja staatlich geprüfter Salatsoßen-Honk, da bin ich für jedes Rezept dankbar …

    LG, Luci

  • hahahahahahahaha…. ich habs mir fast gedacht….. dafür wäre der Aufwand viel zu groß! Und dann die Umwelt! hahahahahaha… aber ein Versuch war es wert, so brauche ich das nicht mehr testen! Liebe Grüße Katrin

  • Vielleicht mal ohne Fleisch ein Stück fahren und dann im Motorraum (zum Beispiel mit einem Fleischthermometer) prüfen, wo es am heißesten ist. Dort dann das Fleisch platzieren. Ich könnte mir vorstellen, dass es oben auf dem Motor so heiß gar nicht wird (Kühlwasser).
    Probiere es lieber mal in der Nähe der den Motor verlassenenden Abgasrohre. Da dürfte es heißer sein. Immerhin muss man ja auch bedenken, dass die Alufolie das Fleisch vor der Wärme schützt, also kann man ja eine heißere Stelle nehmen.

    • danke herdnerd, ich habe insgeheim schon gewusst, dass 20 km nicht reichen, aber die idee hat mich gereizt. ich weiß ja, dass ihr mich gerne scheitern seht 😉

  • you made my day 😀

    Ich hab so lachen müssen, als ich das hier las. Allein dass du echt auf die Idee kommst, das mal auszuprobieren, ist der Knaller.

    • danke, irgendwer muss es ja mal machen. da witzige ist, dass es dann immer noch irgendwen gibt, der das schon in vollendung kennt und einem dann auch sagen kann, wie es richtig geht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert