Schweinebraten Hawaii – Siebziger Style

Willkommen zu meinem Hybridschweinebraten Hawaii, eine ganz üble Reminiszenz an die siebziger und frühen achtziger Jahre. Der steht höchstwahrscheinlich schon seit den Zweitausendern unter Strafe. Ein Grund mehr, um diesem Gericht Zeit und Liebe zu schenken. Den könnt Ihr ganz normal schmoren, wie ich das gleich zeige, aber hier gibt es noch eine besondere Geschichte dazu, denn bevor ich den Schweinebraten geschmort habe, diente mir das Fleisch schon als Geschmacksbringer für sieben Liter Brühe. Ich habe den Braten also zwei Mal verwertet.

Zutaten:
2 Kilo Schweinebraten, gepökelt
0,7 Liter Brühe vom Schweinebraten (anklicken)
Bananenchutney (anklicken)
Currypulver
200 Milliliter Sahne
Ananas (am besten frisch) oder eine Dose
Maraschinokirschen
200 Gramm Edamerkäse
Pflanzenöl
Salz
Pfeffer
Schnittlauch
Schmalz
1 Kilo Kartoffeln, möglichst groß und festkochend.

Das Rezept hat zwei Handlungsstränge, je nachdem wie Ihr den Braten zubereiten möchtet. Wenn Ihr den Teil mit der Brühe ausfallen lasst, dann wird der Braten vor dem Schmoren einfach angebraten, das zeige ich gleich noch. Wer vorher die Brühe machen möchte, klickt oben oder HIER einfach auf das Wort Brühe. Ach ja, der war nur versehentlich gepökelt, eigentlich wollte ich eine normale Unterschale vom Schwein zu Schmoren, aber egal ich mache aus allem irgendwas.

Die Schwarte einfach mit einem scharfen Messer einschneiden.

Es soll ein viereckiges Muster entstehen.

An der Stelle geht es jetzt bei mir mit der Brühe weiter.

Nach guten 2 Stunden hole ich das Fleisch aus der Brühe. Das ist es noch nicht faserig und bröselt mich nicht entgegen, weil ich das nur ganz vorsichtig gesimmert habe. Es ist dann so durch, dass ich das so als Bratenaufschnitt verwenden könnte. Das schlage ich in Alufolie ein, nachdem es ausgekühlt ist und lagere es eine Nacht (oder länger) im Kühlschrank, je nachdem wann Ihr Zeit habt, damit etwas anzufangen. 

Wer das Fleisch direkt zu einem Braten verarbeitet hat, würde an dieser Stelle das Fleisch roh in den Bräter, die Pfanne, oder den Wok legen.

Ich verwende meinen Wok von diePfanne.com . Das ist ganz toll zum Schmoren. Beschichtet beim Anbraten und groß genug, um darin zu schmoren, ohne dass irgendwas darin festbrennen kann. Ich bin damit sehr zufrieden.

Wenn das Schmalz heiß ist, kommt das Fleisch in den Wok

Zum Anbraten rechne ich 20 Minuten. Herd auf Volldampf stellen und das Fleisch von allen Seiten innerhalb der 20 Minuten anbraten. Nach Adam Riese macht das bei 6 Seiten gute 3 Minuten pro Fläche.

Hier schaut mal, was die Schwarte in der kurzen Zeit für eine schöne Farbe bekommen hat.

Nach 20 Minuten ist der Schweinebraten runderherum gut gebräunt.

Jetzt mit der Temperatur runter gehen auf mittlere Hitze und Flüssigkeit dazu geben. 

Ich verwende eigentlich nur frische Ananas in meiner Küche, aber meine Freundin Conny hat mir irgendwelche unverwertbaren Reste aus Ihrer Kochbox mitgebracht, die sie jede Woche im Abo bekommt. Ich nehme an, dass ihr als DDR Kind ein Gen fehlt, um Ananas verarbeiten zu können. Auf jeden Fall war die Ananas in dem Carepaket dabei, das sie bei ihrem letzten Besuch bei mir mitgebracht hat und hier kommt nix weg. Deswegen ausnahmsweise mal Ananas aus der Dose, um es im Dummsprech der Tütenfraktion zu sagen, muss auch mal sein… 

Die Ananasflüssigkeit aus der Dose in den Wok kippen.

Ich habe gerade noch meinen großen 20 Liter Topf mit der Brühe neben meinem Wok stehen. Daraus nehme ich mir 0,5 Liter Brühe, die auch in den Wok kommt. Wenn ich später merke, dass ich nicht genug Flüssigkeit habe, dann gebe ich noch 0,2 Liter nach, deswegen habe ich insgesamt 0,7 Liter im Rezept geschrieben. 

Fleisch mit der Brühe angießen. Das Fleisch soll etwa zu einem Drittel in der Brühe liegen. Dann Deckel auf den Topf, Wok, oder die Pfanne legen und auf KLEINSTER Stufe schmoren lassen. Wenn es kurz im Wok brodelt ziehe ich auf die kleinste Herdplatte um und lasse es nur so leicht simmern. Nur dann wird das Fleisch richtig zart. Das zwei Kilo Stück braucht um die zwei Stunden, alle halbe Stunde wenden. 

Jetzt kümmere ich mich um die Beilage. Weil Kinder am Tisch sind, fand ich Kartoffelecken ganz passend. Die schmecken und man muss darüber nicht diskutieren.

Kartoffeln schälen und in Schiffchenform schneiden. 

Nach zwei Stunden Deckel vom Wok nehmen und nun machen wir die Soße

0,2 Liter Sahne

Sahne in den Wok geben. 

2 Esslöffel Curry

Da die Soße jetzt einkochen muss, bleibt der Deckel runter. 

Da mir die Soße noch zu flach schmeckt und keine Tiefe hat, gebe ich noch 3 Esslöffel meines Bananenchutneys dazu. Dann passt es wie die Faust aufs Auge.

Rezept für Bananenchutney

Das Bananenchutney dickt die Soße auch noch ein wenig an. 

Die Kartoffelspalten in eine Schüssel geben und mit Pflanzenöl marinieren. Noch keine Gewürze nehmen, weil die sonst im Backofen lappig werden. Würzen kommt erst direkt, bevor die Kartoffelspalten auf dem Teller landen. 

Backofen auf 200 Grad einstellen und die Kartoffelspalten für 45 Minuten in den Ofen werfen, alle 15 Minuten wenden, damit sie nicht am Blech festkleben und die knusprige Kruste, jedes Mal beim Wenden abgerissen wird. 

Mittlerweile kommt auch meine Frau mit den Kindern nach Hause und moniert, dass es in der Küche riecht wie auf dem Oktoberfest. Da weiß ich dann schon, dass es ein eher schwieriges Essen wird. Zu viel Fleisch und ich mag eigentlich keinen Braten und nicht gepökelt wenn es Schwein ist, nicht an ungeraden Wochentagen vor 20 Uhr und nicht mit dem und nicht so und eigentlich lalala… 

Hier schaut mal, Cocktailkirschen bzw. Maraschinokirchen. Die sind richtig fies, aber wo Hawaii draufsteht, ist auch Plastekirsche drin.

Nach 15 Minuten im Ofen, werden die Kartoffelspalten zum ersten Mal gewendet.

Ein paar weniger auf dem Blech würden nicht schaden, denn dann hätten die Kartoffeln mehr Auflagefläche.
Jetzt wäre ein Umluftofen schön, denn ich brauche für Hawaii auch noch Ananas. Da ich das Fleisch auf den Punkt gare und der Plan ist, dass es zart wie Butter wird, werde ich das nicht mit offener, geschnittener Fleischfaser zum Überbacken in den Ofen werfen. Deswegen überbacke ich die Ananas separat.

Ananas mit Backpapier auf ein Backblech legen

Das Fleisch lege ich wieder in die Alufolie, in der es schon im Kühlschrank übernachtet hat. Dann kann das Fleisch vor dem Aufschneiden noch einmal ruhen. 

Das Paket kann man mühelos eine viertel Stunde so stehenlassen.

Den Wok mit der Soße drehe ich dann nochmal auf, damit die Soße richtig einkochen kann. 

200 Gramm Edamer in Stücke schneiden. 

Käse auf die Ananas legen und das Blech für 10 Minuten in den Ofen legen. 

Da ich keine Umluft habe und nur Unterhitze, darüber liegen ja noch die Kartoffelspalten, lege ich die Ananas, bzw das Blech mit den Ananas, auf den Boden des Ofens und lasse den Käse 10 Minuten schmelzen. VomBackpapier bekomme ich das so oder so, wieder gut ab und anbrennen kann die Ananas auch nicht, also was soll sein?

Die Soße noch einmal mit dem Pürierstab bearbeiten und dann auf einem Teller als Spiegel ausbringen. 

Kartoffelspalten dazu dekorieren und mit ein bisschen Schnittlauch bestreuen. 

Das Fleisch gegen die Fleischfaser aufschneiden. Kann man sehen wie zart es ist? War zart!

Überbackene Ananas drauflegen

Die fiese Kirsche noch in die Ananas legen und dann kann es losgehen.
Ich will Ananas ohne Käse, ich will nur die Kirsche, Ich will nur das Fleisch mit Soße, ich will nur die Soße mit Fleisch, ich nehme nur Kartoffelspalten, nee ich will doch alles…. 

Der Serviervorgang war schon recht abenteuerlich, bis die drei die schon sprechen können, die richtige Kombination auf dem Teller hatten. Die Dame des Hauses bekam hinterher noch einen Teller Nudeln mit Tomatensoße, weil sie nicht so auf Oktoberfest in der Küche steht (hä?) und ich sage, geiles Zeug, unbedingt nachkochen, schmeckt wie früher, nur besser und alle anderen können sagen, aber das Fleisch bla bla bla, aber die Kirsche lalala, das Currypulver kann man aber auch tralala, Du und eine Dosenananas… I give a damn’ fuck, aber das habe ich heute auch schon mal erwähnt..

Aus den Lautsprechern ertönt “le freak”, im Glas perlt ein Kellergeister und rechts vom Messer liegt deswegen eine Asprin.

Aus dem Rest des Bratens habe ich dann noch am nächsten Tag Sandwiches gemacht.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit, muss auch mal sein. 

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert