Tomatenscheiben ungarisch gebraten

Das ist mein erstes Rezept aus dem riesigen Wälzer “ich koche für Dich” von Margarete Kalle, aus der Mitte der siebziger Jahre. Das ist sehr zeitgenössisch, somit total aus der Zeit gefallen und viele Rezepte sind ganz schrecklich umgesetzt. Das ist der eigentliche Spaß für mich, die ganzen Fertigzutaten zu entrümpeln, oder auch einfach nur vergessene kulinarische Schätze zu heben. Hier habe ich nur die Würzung der fertigen Tomatenscheiben erledigt, ansonsten habe ich daran nicht gerührt und freue mich darüber, dass ich auch wieder was dazu gelernt habe, nämlich man kann Tomatenscheiben panieren. 
Zutaten:
Tomaten
1 tiefer Teller Mehl
Eier (1 Ei pro Tomate)
1 Schuss Sahne
Paniermehl
Salz
Pfeffer
Paprikapulver edelsüß, oder scharf
Limette oder Zitrone
Pflanzenöl zum Ausbacken

Das Panieren der Tomatenscheiben wird mit dem drei Teller System erledigt. Ein  tiefer Teller Mehl

Ein tiefer Teller mit Eiern, Sahne, Salz, Pfeffer. Die benötigte Menge hängt davon ab, wie viele Tomaten Ihr als Scheiben panieren möchtet. Für mich war das ein “Abfallprodukt”. weil ich auch gerade Schnitzel für die Familie paniert habe. Ich gehe von einem Ei pro Tomate aus, die man braucht, um die Panierung an den Scheiben aufzubringen. 

Ei verquirlen

Ein tiefer Teller Paniermehl

Tomaten in Scheiben schneiden

Tomatenscheiben in Mehl drücken

Natürlich muss die Tomatenscheibe auch im Mehl gewendet werden, schließlich soll die Panierung auf beiden Seiten anhaften.

Die bemehlten Tomatenscheiben von beiden Seiten durch das verquirlte Ei ziehen.

Anschließend kommen die Tomatenscheiben in das Paniermehl

Man muss darauf achten, dass auch die Ränder möglichst lückenlos paniert werden, damit das Paket beim Ausbacken dicht ist und die Flüssigkeit in der Tomate bleibt. 

Hier sind die Tomatenscheiben paniert und warten darauf, in der Pfanne schwimmend in Fett ausgebacken zu werden.

Das Pflanzenöl soll so hoch in der Pfanne stehen, dass die Tomatenscheiben zumindest halb bedeckt sind. Dann hat mich die Gewissheit, dass sie von beiden Seiten gleichmäßig ausgebacken und gebräunt werden. Pfannenwender aus Holz in die Pfanne stellen und testen ob das Öl heiß ist. Wenn die Temperatur gut ist, steigen sprudelnde Perlen am Pfannenwender auf.

Die Tomatenscheiben werden drei Minuten pro Seite ausgebacken.

Ich habe in dem Rezept nichts gefunden, was explizit auf Ungarn hinweisen würde und zu der Zeit als das Buch erschien, gab es noch einen eisernen Vorhang und kein Internet. Deswegen weiß ich nicht, wie authentisch das ist und ob mir in Ungarn Verfolgung droht, wenn ich das ungarisch nenne. Es gibt auch hier auf dem Gebiet der ehemaligen DDR häufig Begriffe wie serbisch, oder ungarisch. Da ist dann bei serbisch immer irgendwas mit Perlzwiebeln gemeint und bei ungarisch ist zwanghaft Paprika dabei. In dem Kochbuch (bin gerade auf Seite 202 von um die 500), ist dänisch immer irgendwas mit Fisch und regelmäßig wenn da Schweizer steht, ist es was mit Käse. 

Ich habe mir deswegen zu den panierten Tomatenscheiben eine Gewürzmischung zum Bestreuen der ausgebackenen Exemplare gemacht, der ich unterstelle, dass sie auch in Ungarn Gnade findet, falls man dort jemals etwas von den panierten Tomatenscheiben gehört hat. Paprika, Salz, Pfeffer und Schnittlauch. Das wird dann einfach zwischen Daumen und Zeigefinger genommen und über die fertigen Tomatenscheiben gestreut. 

Nach sechs Minuten sind die Tomatenscheiben fertig ausgebacken. 

Das ist eine tolle vegetarische Schnitzelalternative, auf die ich selbst nicht gekommen wäre, weil ich immer gedacht hätte, dass Tomaten zu suppig sind, um sie zu panieren. Geht aber wie verrückt. Man sollte das dann nur möglichst schnell essen. Man kann das auch als Gemüsebeilage zu vielen Gerichten essen. 

Jetzt noch schnell die “ungarische Gewürzmischung” darüber verstreuen und es kann auch nicht schaden, wenn man wie bei richtigen Schnitzeln noch ein paar Tropfen Zitrone oder Limette darüber gibt. Wenn man auf der Suche nach einer passenden Soßenbeilage ist, könnte ich mir AjVAR (anklicken), oder Letscho (anklicken) sehr gut dazu vorstellen

Die panierten Tomatenscheiben sind jedenfalls ein echter Knaller. Daran erfreuen sich Vegetarier genau so wie notorische Fleischesser. Für das “fiese” Kochbuch, das ich nach Schätzen durchsuche, ist das ein guter Einstand. Ich habe noch nicht genau weiter recherchiert, aber das Buch wurde bis in die neunziger Jahre immer wieder neu aufgelegt und wer sich jetzt so kurz vor der Silberhochzeit befindet, kann das noch von seiner lokalen Sparkasse zur Hochzeit bekommen haben. Margarete Kalle muss jedenfalls eine echte Hausfrauenrakete gewesen sein, denn von Ihr gibt es noch diverse Haushalts- und Nähbücher, die zu ihrer Zeit sowas wie eine Referenz ihres Genres gewesen sind.  

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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