Carpaccio vom Roastbeef

Das ist eines meiner Lieblingsgerichte. Das habe ich bislang aber immer nur beim Italiener gegessen und nie zuhause, weil ich mir nicht zugetraut habe, dass Fleisch so dünn zu schneiden, dass es sich im Mund richtig gut anfühlt. Hier kommt meine Jungfernfahrt mit Carpaccio vom Roastbeef, mit dem man sich auch in Italien nicht zu verstecken braucht. 

Zutaten für 4 Personen:

500 Gramm Roastbeef
2 Romanasalatköpfe
1/2 Kopf Eichenblattsalat
1/2 Kopf Lollo Rossosalat
Parmesan zum Behobeln, oder Bereiben
Olivenöl
Zitronensaft
Salz
Pfeffer
Grünkraut als Deko

Für Carpaccio wird normalerweise Rinderfilet verwendet, aber das ist auch immer eine Preisfrage, gerade wenn man mit sechs Leuten am Tisch sitzt und alle einen langen Hals machen und selbst als kleine Kinder davon ein Kilo essen würden. Jeder alleine ein Kilo, versteht sich. Ich habe mir letztes Wochenende ein ganz tolles Stück Roastbeef beim Mix Markt gekauft. Richtig gut abgehangen und außen schon richtig trocken und dunkel gefärbt. Mir ist wichtig, dass es total zart ist und wenn es so zart ist wie ein Filet, dann ist mir das ehrlich gesagt egal, ob es auch faktisch Filet ist, oder “nur” ein Roastbeef.

Das war in der Woche davor im Angebot und das Sonderangebot war eigentlich abgelaufen. Ich habe beim Einkaufen noch ein paar Zusatzwährungen eingeführt und eine davon ist, den Leuten bei denen ich einkaufe, immer mal eine Kostprobe mitzubringen, was ich aus den Zutaten mache, die ich bei ihnen einkaufe, oder wie in diesem Fall irgendwas selbst gepflücktes. Ich habe meinem Gemüsemann und der Fleischverkäuferin, jeweils ein Glas meines Mirabellenmus geschenkt und danach gab es dann außer guten Preisen, noch bessere Preise.  Roastbeef für 7,99 Euro pro Kilo, also nicht weil ich Billigfleisch gekauft habe, sondern weil die gerne mal wieder etwas von mir bekommen möchten ;-). 

Das ist mein Allesschneider. Den benutze ich nicht oft, aber man braucht sowas trotzdem und er hält jetzt auch schon zehn Jahre, also ein must have.

Der konventionelle Weg, wäre das Carpaccio dünn auf der Maschine zu schneiden, anschließend unter Klarsichtfolie zu legen und es dann mit dem Fleischklopfer, oder einem Pfannenboden zu plattieren. Darauf hatte ich überhaupt keine Lust, deswegen habe ich es ganz anders gemacht. Das Fleisch am Vorabend einfach in die Truhe werfen und tiefkühlen. Ich friere sonst überhaupt nichts ein, aber hier heiligte der Zweck einfach mal die Mittel.

Die Maschine auf 1,5 bis 2 Milliliter einstellen und danach das gefrorene Roastbeef, durch den Allesschneider jagen. Dann ist das Fleisch gleich so dünn, dass man es nicht mehr plattieren muss. Wenn man es nicht so stark durch das Messer drückt, wird die Dünne noch geringer und eigentlich will man das Fleisch ja so dünn haben, dass man dadurch Zeitung lesen könnte.

Romanasalat zerkleinern 

In der Salatschleuder waschen und trocknen

Das Fleisch ist noch gefroren, aber so dünn geschnitten, dass es ganz schnell wieder aufgetaut ist. 

Möglichst große Teller aus dem Schrank holen und Lollo Rosso, Eichenblattsalat und Frisee Salat ebenfalls zerkleinern

Meistens nimmt man als Salatunterlage Rucola Salat, aber wenn man schon kein Filet nimmt, muss man beim Salat auch noch päpstlicher als der Papst sein. Hauptsache es ist grün und knackt.
Salat auf den Tellern verteilen.

Fleisch auf dem Salatbett verteilen.

Alles keine Höchstschwierigkeiten. 

Salz und Pfeffer aus der Mühle über das Fleisch geben. 

Nun fehlt noch das Dressing. Klassisches Carpaccio Dressing wäre kalte Mayonnaise auf Milchbasis, aber das habe ich in Deutschland noch nie gesehen. Hier hat es sich eingebürgert, Zitronensaft und Olivenöl über das Carpaccio zu geben. Das original Rezept gibt es seit 1950 und es kommt aus Harry’s Bar in Venedig. Das ist in der Not entstanden, weil eine Kundin kein gebratenes Fleisch essen durfte (hatte der Arzt verboten) und dann zog das immer weitere Kreise. Ist ja meistens so. Einer bekommt es, alle wollen mal probieren, es kommt gut an und dann verbreitet sich so ein Gericht. Wenn es gut ist, auch schon mal weltweit. 

Zitronensaft direkt aus der Zitrone, über dem Fleisch verteilen. 

Olivenöl ebenfalls nach Geschmack und eher großzügig über dem Fleisch verteilen.

Hier mal aus der Nähe, um das Fleisch zu sehen, bevor es unter dem Parmesan verschwindet. Das ist mittlerweile schon wieder komplett aufgetaut während des Zubereitungsvorganges. Das ist der Dünne der Fleischscheiben geschuldet. Das Fleischt ist beim Servieren also nicht mehr kalt, sondern hat schon den vollen Geschmack ausgeprägt.

Nun noch Parmesan hobeln, oder reiben

Das ist echt so ein leckeres Gericht. Total zartes Fleisch, mit dem knackigen Salat, der Zitronensäure und dann salzig und pfefferig. Da geht es mir auch nicht anders als meinen Kindern, dass man davon in Gedanken tatsächlich auch ein Kilo essen möchte.

Ganz großes Kino und sehr zu empfehlen. 

Ich musste mich erst einmal an die richtige Dicke rantasten und hatte ein bisschen Verschnitt, der für das Carpaccio zu dick war. 

Das ist aber auch kein Problem, das kann man schnell im Wok mit Olivenöl anbraten

Ein bisschen Farben bekommen lassen. 

Deckel auf die Pfanne, damit das Fett nicht so spritzt.

Vor dem Servieren noch ein bisschen Salz, Chiliflocken, Zitrone und Sojasoße dazu geben. 

Damit kann man alles machen, aber ich habe es direkt aus der Pfanne gegessen. Wie geil!


Ich wünsche viel Spaß beim Nachschneiden und einen guten Appetit. 
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10 Kommentare

  • Heike Stangneth

    Super Rezept.

  • Markus

    Hallo,
    bin ganz zufällig auf dein Rezept gestoßen, weil ich mich auch an Carpaccio tot essen könnte^^
    Mein bisheriger “günstiger” Ansatz, bestand daraus, bei einem Discounter der Wahl Rindergulasch zu besorgen,
    dieses zu bereinigen, ca. 1x1cm große Stücke zu schneiden und diese zu plattieren.
    Nun hatte ich eben ein gutes Stück Roastbeef in der Hand( was leider nicht mit deinem Preis konkurierren kann) .
    Welches ich nun in drei annähernd gleiche Stücke schnitt, den dicken Fettrand ab und dann ab in den Froster.
    Deine Lösung mit dem Salat “untendrunter” finde ich sehr interressant, ich bleibe aber lieber bei dem “althergebrachten” ,
    Teller mit Balsamico, oder Olivenöl bestreichen, Fleisch darauf, Zitronensaft, Gewürze, dann das restliche Bremborium.
    Sollten die Scheiben etwas dicker als ein-zwei-mm geraten, das macht die Zitronensäure schon wett, ist in etwa wie “kalt kochen”.
    Wenn das Fleisch aber auf dem Salat liegt, läuft mir die Marinade zu schnell herunter und es hat keine Zeit richtig “kalt zu kochen” bzw. noch “Zarter” zu werden.

    Was mich aber nun endlich zu meiner Frage bringt, welche Erfahrung hast du bisher mit den Angaben des “Fleischherstellers” gemacht, bezüglich “Nicht im rohem Zustand verzehren” ?
    Ok, Kühlkette nicht unterbrechen ist klar.
    Die wenigsten Kühlschränke zu Hause bringen eine konstante von 4Crad.
    Hab hier einen Umluft, muss ständig aufpassen, das mir der Kram nicht an-oder einfriert.
    Und Rinderwahn schließe ich nun mal aus, weil den haben wir eh schon alle^^

    Gruß Markus

    • Hallo Markus,
      ich habe noch nie salmonellen, oder übelkeit, oder irgendwas negatives erlebt (toi toi toi). in sofern kann ich dir nichts berichten.
      bei mir wird nichts alt und wenn ich sowas kalt verarbeite, dann zügig nach dem kauf und nicht kurz vor knips.

  • Das Original Carpaccio wird aus rohem Rindfleisch gemacht, es gibt aber heute viele Arten der Zubereitung, wie z.B. Lachs-Carpaccio. Heute benennt man viele hauchdünn geschnittenen Scheiben eben Carpaccio. Könnte mir vorstellen das hauchdünn geschnittener Roastbeef mit einer tollen Marinade sehr gut schmeckt. Teste es einfach aus, lasse es mich wissen wie es war. Viel Spass beim probieren

  • Danke für das tolle Rezept! Da läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen. Ich werde mich daran auch einmal in den kommenden Tagen versuchen.
    LG

  • Ich wollte mich auf diesem Wege herzlich für den inspirierenden Blogartikel bedanken! Und ich freue mich bereits auf weitere spannende Beiträge von dir. Ich werde mich in den kommenden Tagen auch einmal selbst am Rezept versuchen und bin gespannt auf das Ergebnis.
    Grüße Matthias

    • Hallo Matthias, gutes Gelingen. Es gibt hier auf meinem Blog mittlerweile über 3000 Rezepte und jeden Tag kommt eines hinzu. Schönen Gruß Jörg

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