Zwiebelrostbraten – selten besser gegessen

Das ist eines der besten Fleischgerichte, das ich jemals gegessen habe. Hätte ich so niemals erwartet. Ich habe das vorher noch nie gegessen, obwohl ich das Gericht schon von Kindesbeinen an auf der Speisekarte gesehen habe, aber nie einen Grund sah, das zu bestellen. 

Zutaten für zwei Personen:

400 Gramm Rindfleisch zum Kurzbraten, z.B. Roastbeef
1 Kilo Zwiebeln
150 Milliliter Weißwein
1 Esslöffel Tomatenmark
Salz
Pfeffer
Zucker
1 Schuss Balsamico
Butter
500 Milliliter Brühe selbst gemacht (anklicken)

Der Name Zwiebelrostbraten ist wirklich trügerisch, denn das Fleisch kommt weder vom Rost, noch ist es ein richtiger Braten im klassischen Sinne.  Darauf bin ich auch immer reingefallen und habe mir das weder bestellt, noch selbst zubereitet. Seit ich vor ein paar Jahren in österreichischen Kochgruppen unterwegs bin, weiß ich zumindest, dass es sich um kurzgebratenes Rindfleisch handelt, das unter einer immensen Schicht Zwiebeln serviert wird. Danach habe ich es dann immer nicht zubereitet, weil das benötigte Fleisch Rumpsteak, oder noch besser Roastbeef ist und somit außerhalb meines Budgets mit sechs Personen. Ich habe jetzt aber durch Glück eine Einkaufsquelle gefunden, bei der Roastbeef immer um die 10 Euro pro Kilo liegt und dann kann ich auch gelegentlich mitmachen. 

Ich bin am Montag, vor dem Tag der deutschen Einheit, nach Feierabend noch beim Mix Markt gewesen. Dort gab es das Roastbeef für 9,99 pro Kilo. Da ich alleine zuhause war, habe ich mir nur knapp 800 Gramm mitgenommen und das natürlich nicht an einem Stück gegessen, sondern das was übrig war, an meine Raubtiere verfüttert, nachdem sie dann wieder zurück waren. 

Sehnen parieren

Ich habe mich bei zwei Rezepten für Zwiebelrostbraten eingelesen und dann das beste aus zwei Welten zusammengefügt. Wie immer, wenn ich nicht weiter weiß, schaue ich zuerst bei “essen und trinken” nach. Das Fleisch habe ich nach einer österreichischen Version gemacht und die Soße nach einer schwäbischen Version. Auf Beilagen habe ich verzichtet, weil ich einfach nur Bock auf Fleisch hatte. Das Fleisch habe ich in dünne Scheiben á 100 Gramm geschnitten. Wenn man davon satt werden möchte, sollte man also pro Nase mindestens zwei bis drei Stücke Fleisch rechnen. 

Normal bin ich ja nicht so pinselig, dass ich irgendwas abwiege, aber wenn man wissen möchte, ob ein Rezept funktioniert, muss man auch wissen und begründen können, was man wie gemacht hat, deswegen habe ich darauf geachtet, dass die Fleischscheiben sich so um die 100 Gramm bewegen. 
Vier Stücke Fleisch, bei angestrebten 400 Gramm sind daraus 407 Gramm geworden. Für freihändig geschnitten, gar nicht mal schlecht. Darf es vielleicht etwas mehr sein? 

Die beiden großen Gemüsezwiebeln, habe ich mit ein paar Einlegegurken und noch ein bisschen anderem Gemüsegedöns in so einer 1 Euro Gemüsetüte zum Feierabend ebenfalls beim Mix Markt gekauft. Die waren mein Ideengeber, um nun endlich mal den Zwiebelrostbraten zu machen. 

Bei dem Rezept von “essen und trinken” verwenden sie rote und weiße Zwiebeln. Kann man machen, muss man aber nicht. 

Wir fangen mit den Zwiebeln für die Soße an. Butter in der Pfanne erhitzen. Das werden so um die 30 Gramm sein. Herd läuft auf Vollgas, größte Platte.

Von dem Kilo Zwiebeln, nehmen wir 600 Gramm und braten sie mit Zucker, Salz und Pfeffer an.

Wenn die Zwiebeln glasig werden, einen Esslöffel Tomatenmark dazu geben. 

Jetzt ein paar Röstaromen bilden

Wenn die Zwiebeln braun werden, zuerst den Weißwein dazu geben. 

Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, warum das so ist, aber mir fällt auf, dass bei ganz vielen Rezepten, wie Ossobuco, oder eben auch hier mit Tomatenmark gearbeitet wird und trotzdem Weißwein verwendet wird. Von der Logik her, würde ich an der Stelle Rotwein verwenden, aber da ich sowieso lieber Weißwein mag, kommt mir das geschmacklich sehr entgegen

Jetzt noch einen halben Liter selbst gemachte Brühe dazu geben. Zu Rind wäre eine Rinderbrühe perfekt, eine Kalbsbrühe ok, eine Gemüsebrühe die Blutgruppe null, die immer passt. Wenn keiner schaut, könnt Ihr auch Brühe vom Schwein, oder Huhn nehmen, aber eben nix gekörntes, von einem der üblichen Verdächtigen, wenn ich daneben stehe… 

Den Soßentopf auf die kleinste Platte umziehen lassen und auf kleinste Flamme stellen.

Jetzt braten wir die 400 Gramm Zwiebeln an, die man später auf dem Fleisch sehen soll. Mit dem Wissen von heute, würde ich das ganz anders machen, nämlich gleich richtige Röstzwiebeln (anklicken) herstellen. Da ich aber neu bei diesem Rezept war, habe ich mich erstmal an das gehalten, was ich an Infos hatte.

80 Gramm Butter erhitzen

Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen und möglich dunkel rösten, ohne schwarz zu werden. 

Die Soße kocht ein und in der anderen Pfanne rösten die Zwiebeln

Wenn die Soße von gut 600 Milliliter auf ungefähr 300 Milliliter eingekocht ist (also quasi halbiert), einen ordentlichen Schuß Balsamico (nach Geschmack) dazu geben.

Der Balsamico von Mazzetti ist ein guter Kompromiss, was Preis und Leistung betrifft, den kann ich Euch empfehlen. 

Die Zwiebeln sind jetzt auch gut geröstet, mehr wäre zu viel 

Um das Fleisch zu braten, eine Pfanne mit Butter auspinseln. Da darf nicht zu viel Fett in der Pfanne sen, damit das Fleisch schnell bräunt. 

Die Röstzwiebeln entfetten auf Küchenkrepp

Das dünne geschnittene Rostbeef in die knallheiße Pfanne legen. Das muss richtig zischen, stellt schon mal den Grill an, falls Euer Ofen die Funktion hat, weil das Fleisch nach der Pfanne noch mal für zwei Minuten nur mit Oberhitze in den Ofen kommen soll.  

Nur eine Minute pro Seite braten. Das Fleisch sollte dann noch leicht medium sein.

Anschließend das Fleisch mit den entfetteten Röstzwiebeln belegen und für zwei Minuten unter den Grill / Oberhitze in den Ofen stellen.  

In der Zeit bringen wir schon mal einen Soßenspiegel auf dem Teller aus. 

Dann kommt die Pfanne aus dem Ofen. 

Zwiebelrostbraten auf die Soße legen.

Ein bisschen Petersilie, oder Schnittlauch als Deko.

Was dann kommt ist das Paradies. Ich habe noch nie so leckeres, zartes Rindfleisch auf so einer tollen Soße gegessen. Die ist wirklich der Hammer mit den Zwiebeln, dem Weißwein und dem Balsamico zum Schluß. Das Fleisch zerfällt so unter der Gabel, ist zart wie Butter und muss sich hinter keinem Filet verstecken.  

Das ist definitiv eines der besten 5 Fleischgerichte, die ich je gegessen habe. Wie gesagt, ich habe den Namen des Gerichts nie richtig deuten können und das hat mit einem Braten überhaupt nichts gemein. 

Ich wusste schon, warum ich mir keine Beilagen gemacht habe, denn ich habe den Pfanneninhalt einfach mal stumpf alleine verspeist, weil das so lecker war. Eigentlich hatte ich gedacht, davon lässt du der Frau auch noch was, für den nächsten Tag, aber beim Essen dann so…. och nö, schmeckt nie wieder so gut wie jetzt… Aber das mache ich auf jeden Fall auch noch mal für die ganze Familie. 

Das ist jetzt eine meiner Leibspeisen und das kann ich Euch nur wärmstens empfehlen. In Schwaben essen sie dazu Spätzle, ich wäre eher bei Röstkartoffeln und/oder einem frischen Gurkensalat mit saurer Sahne. 

Wahnsinn wie gut das schmeckt!

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit. 

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10 Kommentare

  • Geilo.
    Rostbraten ist eine Spezialität meiner Mama ? Deswegen bin ich das Fleisch dicker gewöhnt, sodass man es eben wirklich innen noch schön medium bis rare hat und außen knusprig … Bei uns gab es übrigens trafitionell Brot dazu, zum Soße-auftunken … Manno, jetzt hab ich Hunger ?

    LG, Luci

  • ohhh wie köstlich..die Zwiebeln duften förmlich bis hierher…wird demnächst ausprobiert..danke dafür

  • Ich hab ja mal eine Weile in Schwaben gelebt, da ist der Zwiebelrostbraten so toll, daß ich mich lange nicht drangetraut habe. Aber mit ein bißchen Mut und gutem Willen klappt das. Ich nehme allerdings auch das Fleisch etwas dicker, außen knusprig, innen super saftig. Dazu selbstgemachte Spätzle. Das ist der Himmel auf Erden … könnte ich auch mal wieder machen

    • ich habe das gesehen, dass bei dem schwabenrezept das fleisch dicker gelassen wird, als bei dem österreichischem. würde das aber sofort wieder so machen

  • Stimmt. Ich hatte jetzt auch nen aufwändigen ofenbraten erwartet. Zumindest dass die Zwiebeln viel länger Kontakt mit dem Fleisch haben. Liest sich ja Recht unkompliziert in der Zubereitung, da werde ich das mal ausprobieren

  • ich bin hier ja festgenagelt, aber den rest kannste mit der mutti ausmachen

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