Schnitzel mit Soße und Zucchini

Es gibt so Bevölkerungsgruppen, denen würde ich zur Impfpflicht auch noch dazu auferlegen, dass sie meinen Blog lesen und jeden Tag etwas daraus nachkochen müssen. Kann natürlich auch jeder andere Blog sein, in dem frisch gekocht wird, aber meiner fällt mir da komischerweise immer als erster ein. Hier habe ich einen total normales Familiengericht, das auf die Wünsche der einzelnen Familienmitglieder eingeht und sich mit Grundtechniken wie panieren, ausbacken, Soßen ohne Basis zubereiten, würzen und Gartemperaturen auseinander setzt. Dazu gibt es noch praktische Lebenstipps, wie das mühevoll panierte Fleisch nicht direkt wieder unter Soße zu begraben und somit diesen knusprigen Moment zu killen.

Zutaten:

1,3 Kilo Putenschnitzel Haltungsform 3
1 Liter Rapsöl
5 Eier
1 Prise Salz
1 Prise Chiliflocken
1 tiefer Teller Mehl
1 Container Paniermehl
1 Zitrone in Stück geschnitten

Soße:

1 Möhre
1 Zwiebel 250 Gramm
1/4 Staudensellerie
700 Milliliter Wasser
1 Teelöffel Salz
1/2 Teelöffel Chiliflocken
2 Wacholderbeeren
2 Lorbeerblätter
2 Esslöffel Mehl
60 Milliliter Rapsöl
3 Knoblauchzehen’

Beilagen:

500 Gramm Zucchini
30 Milliliter Rapsöl
1 Prise Salz
1 Prise Chiliflocken
1 Prise Muskatnuss
1 Zitrone
1 Zwiebel
gehackte Petersilie
1 Kilo Salzkartoffeln festkochend.

Möhre grob zerkleinern und im Rapsöl anschwitzen. Wir fangen mit der Soße an, wie die am längsten dauert. Man kann die auch schon einen Abend vorher zubereiten, wenn man schon was gegessen hat und satt ist. Die macht sich dann bis auf das Geschnippel fast von alleine. Herd läuft volle Pulle auf der großen Platte

Staudensellerie

Gemüsezwiebel halbieren

Schale abnehmen. Ansonsten kann die Gemüsezwiebel, bleiben wie sie ist.

Wacholderbeeren und Lorbeerblätter

Das Gemüse soll glasig werden

2 Esslöffel Mehl

Mehl unterrühren, damit das Gemüse Röstaromen bilden kann.

Mal drei Minuten nicht anfassen, damit mit der Farbe was passiert.

Drei Knoblauchzehen in den Topf geben.

Das Gemüse soll schon ein bisschen Farbe haben und am Topfboden soll sich Bratensatz absetzen.

Ich nehme jetzt 700 Milliliter Wasser. Ihr könnt auch Wein, Bier, oder Brühe nehmen, aber das Gemüse und die Gewürze die noch kommen, reichen total für eine leckere Soße. Das ist der Plan, dass alle wissen, dass es reicht Zutaten zu haben, die Wasser zum Schmecken bringen und dass man keine Päckchen mit Maggifick für Doofiesoße braucht. Leute die das benutzen, brüllen in Facebookgruppen immer rum, dass ALLE diese Päckchen benutzen. Da könnt Ihr mal sehen, wie doof die sind.

Schaut mal was Wasser für eine schöne Farbe macht, weil das Mehl und das Gemüse Röstaromen gebildet hat. Wer Angst vor dem Mehlgeschmack hat, dem erzähle ich an dieser Stelle noch einmal gerne, dass der Mehlgeschmack nach 19 Minuten definitiv weg ist und nur noch eine schöne, gut fließende Soße übrig bleibt. Das ist natürlich keine über Stunden aus Knochen gezogene Soße, aber besser als Packung ist das immer und Ihr seid spontan und flexibel beim Kochen, wenn Euch spontan einfällt, dass Ihr gerne eine Soßenbegleitung hättet.

Chiliflocken

Salz

Jetzt mit der Soße auf die kleinste Flamme umziehen und dort die Soße leicht simmern lassen.

Ihr merkt jetzt schon, wie die Konsistenz immer weiter anzieht.

Als Beilage gibt es Kartoffeln. Die brauchen auch länger, als die Schnitzel in der Pfanne liegen, deswegen machen wir die vorweg. Die halten auch mal notfalls die Hitze, wenn sie vor den Schnitzeln fertig sind, so lange man sie im Topf mit Deckel lagert.

Kartoffeln schälen und kalt in Salzwasser aufsetzen. Wenn das Wasser kocht, 18 Minuten köcheln lassen

Die Soße trennen wir jetzt vom Gemüse und lassen sie alleine weiter einkochen.

Mit dem Schöpflöffel, oder durch ein Sieb, die Soße in eine darunter liegende Schüssel umgießen.

Dann wird es Zeit für die Schnitzel

1 tiefer Teller Mehl

5 Eier

Paniermehl

Eier mit Salz und Chiliflocken würzen und mit der Gabel verquirlen

Das Putenfleisch ist Haltungsform 3 und das gab es im Angebot beim Preisgewitter. Normal liegt das pro Kilo bei 20 Euro, ich habe 1,2 Kilo für 10 Euro bekommen. So oft gibt es bei uns keine Schnitzel, dann nimmt man das einfach mit, weil es preislich passt und wenig Diskussionen verursacht. Pute steht ja im Ruf eher trocken zu sein und es lebt von der guten Zubereitung. Fleisch von beiden Seiten durch das Mehl ziehen.

Mehl soll überall haften, notfalls noch nachmehlen.

Bemehltes Schnitzel durch das verquirlte Ei ziehen

Ei muss überall haften

Anschließend das Schnitzel von beiden Seiten mit Paniermehl bedecken

Jetzt erstmal zwischenlagern und so viele Schnitzel panieren, wie in die Pfanne passen, oder gleich die ganze Menge.

Das habe ich so gemacht

Rapsöl in meiner Deep fry Pfanne erhitzen.

Wenn das Rapsöl am Pfannenwender aus Holz sprudelt, stimmt die Temperatur. Stellt mal Euren Backofen auf 80 Grad ein, damit man die Schnitzel dort zwischenlagern kann, ohne dass sie weiter garen.

Schnitzel in die Pfanne legen und den Herd dann von Vollgas auf halbe Kraft reduzieren.

Auch von oben mit dem heißen Öl begießen

Schaut mal wie schön die Soße geworden ist. Die braucht noch ein bisschen Pfeffer, Salz müsst Ihr sehen.

Fleisch nach drei Minuten wenden

Die Schnitzel bleiben sechs Minuten in der Pfanne.

Eine Zwiebel abziehen und zerkleinern.

So gut sehen die Schnitzel nach sechs Minuten aus.

Ab in den Ofen

Parallel machen wir jetzt noch das Gemüse

Zucchini schneiden, Öl im Wok erhitzen

Zucchini und Zwiebel anschwitzen

Parallel ist noch eine Pfanne Schnitzel auf dem Herd.

Zitrone schneiden, wenn jemand gerne Zitronensaft auf dem Schnitzel mag.

Petersilie hacken

Soße wartet auf das Essen, so wie sich das gehört. Schaut mal wie dunkel die ist.

Zucchini ist bissfest. Salz und Chiliflocken und einen Spritzer Zitronensaft darüber geben. Alles vermischen.

Nun kann angerichtet werden

Schnitzel

Zucchini

Kartoffeln, ein bisschen mit der Petersilie auf dem Teller rumwerfen. Frisch ist frisch.

Dezent mit der Soße sein und nicht das schöne Fleisch damit ertränken. Wenn man die Soße selbst macht, braucht man auch nicht so viel davon, als wenn man Päckchen nimmt. Hier ist mehr Substanz drin und keine Geschmackverstärker die einen immer mehr haben lassen wollen. An der Menge der Soße auf dem Teller kann man immer erkennen, wer seine Soße selbst macht, oder wer Hilfsmittel verwendet. Wenn man an der Entstehung von irgendwas beteiligt ist, geht man besser damit um. Gilt für die Panierung, genau wie für die Soßenmenge.

Und deswegen erkennt man das als Selbstpanierer, ob die Schnitzel bei Lidl aus der XXL Woche kommen, weil die immer so ne komisch körnige orangene Panierung haben, oder ob sich jemand selbst die “Mühe” gemacht hat. Niemand der es selbst kann, isst es freiwillig fertig gekauft. Der Rest sind nur Ausreden, in denen immer so dummes Gequatsche drin vorkommt, dass man ja nicht im Sternerestaurant wäre. Als wenn da jemand Schnitzel servieren würde. Hier reicht es schon eine gute Hausfrau zu sein.

Jeden Tag eine neue Chance etwas Leckeres zu kochen. Knusprige Schnitzel, zartes Fleisch, dezente Soße, die das Gericht miteinander verbindet und als Gemüse, etwas bissfestes aus dem Wok und nicht sowas Rotziges wie Tütengemüse mit Wellenschnitt, zu dem die dressierten Äffchen wieder ihren Vitaminespruch aufsagen könnten, dass gefrorenes Gemüse mehr Vitamine hat, als meine frischen (Bio) Zucchini. Fickt Euch, dafür haben meine Zucchini Biss und Geschmack. Nur darum geht es!

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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2 Kommentare

  • Immer das gleiche Dilemma. Auf der Suche nach etwas völlig anderem lande ich hier bei etwas noch andererererem und habe dann plötzlich ein Riesenloch im Bauch.

    Heute gibt es jedenfalls panierte Schnitzel.
    Und Zucchini.

    Jetzt.

    • Hallo Axel, erst einmal ganz herzlich willkommen. Hier warten noch über 3000 andere selbst geschriebene Rezepte auf dich und jeden Tag kommt noch eins dazu. Darf ich fragen was du eigentlich gesucht hast? Freut mich sehr das du mich gefunden hast. Schönen Gruß von Jörg

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