Kohlrouladen wie bei Oma
Ich war im September und Oktober fünf Wochen im Krankenhaus. Das Essen im Krankenhaus Otterndorf war ein bisschen so wie im Dudelradio, wo immer einer verspricht das Beste aus den achtzigern, neunzigern und den Zweitausnedern zu spielen. Da laufen die gängigen Populärklassiker, mit etwas neueren Enflüssen vermischt. Tut nicht weh, aber bringt Leute mit etwas mehr Anspruch auch nicht in Wallung. Für mich waren fünf Wochen Omas Hausmannskost, als Medley aus Frisch- und Halbfertigware, mit Soßen aus dem großen Eimer eine super Gelegenheit, um festzustellen dass es vieles davon in meinen über 3600 Blogrezepten noch gar nicht gibt, oder es ist so lange her, dass ich es nach über zehn Jahren täglichem Rezept, mittlerweile anders zubereiten würde. Kohlrouladen hatte ich bisher eher halbherzig verbloggt und das ist eines der wenigen Gerichte, das meine Mutter wirklich gut kochen konnte und das ich mir immer von ihr gewünscht habe, wenn ich bei meinen Eltern zum Essen war. Dieses Mal habe ich voll durchgezogen und die Kohlrouladen sind genau so, wie ich es mir vorgenommen habe.
Zutaten:
1 Kohlkopf Jaromakohl, oder Weißkohl circa 3 Kilo
1 Kilo Rinderhack
1 Esslöffel Senf
1 Teelöffel Salz
3 Esslöffel gehackte Petersilie
300 Gramm Paniermehl
2 Esslöffel Tomatenmark
100 Milliliter Wasser zum Kneten der Füllung
Zahnstocher aus Holz
2 Esslöffel Speisestärke in Wasser auflösen zum Binden der Soße
3-4 Liter Wasser zum Blanchieren und Topf
1 Esslöffel Salz für das Kochwasser
Beilage:
Salzkartoffeln
Kartoffelpüree (anklicken)
Einen großen Kochtopf mit drei bis vier Litern Wasser füllen
Einen Esslöffel grobes Meersalz nehmen. Beim Salz an der Stelle sparen. Wir nutzen das Wasser bis zum Ende weiter und wenn es hier zu salzig ist, dann zieht sich das wie ein roter Faden durch das gesamte Gericht.
Wasser zum Kochen bringen.
Jaromakohl ist eine holländische Züchtung, die so groß wie Weißkohl ist, aber so fein wie Spitzkohl. Ich mag den sehr gerne aber normaler Weißkohl geht ebenfalls.
Kohlbläter möglichst nah am Strunk abschneiden und dann großflächig vom Kopf abziehen. Aufpassen dass die Blätter möglichst wenig einreißen.
Das Salzwasser kocht
Kohlblätter darin circa 2 Minuten blanchieren. Pro Durchgang nicht so viele Kohlblätter gleichzeitig blanchieren
Wenn sich das Blatt durchbiegen lässt, kommt es aus dem kochenden Wasser raus.
Links habe ich eine Schale mit kaltem Wasser, damit der blanchierte Kohl eine schöne grüne Farbe behält
Immer weiter blanchieren
Das sind meine Kohlblätter für acht Kohlrouladen. Ich habe so gerechnet, dass wir zu sechst sind und davon werden wieder ein paar mit mir dumm tun, plus mein Cousin Ingo, plus mein Freund Martin. Wenn es nach mir ginge, würde ich auch zwanzig Stück davon machen.
Nun kommt die Füllung
Rinderhack
Salz
Senf
Gehackte Petersilie
Paniermehl
Rote Zwiebel abziehen
Rote Zwiebel zerkleinern
Tomatenmark
Wasser um das Paniermehl ein bisschen aufquellen zu lassen
Hackfleisch kneten
Die Zutaten sollen gut vermischt werden
Kohlblätter möglichst großflächig auf einer Unterlage auslegen
Fleisch darauf ablegen
Linke Seite hochziehen
Rechte Seite hochziehen
Dann wie eine Zigarre aufrollen
Alles was ich an den Kohlblättern abgeschnitten habe, weil sie sich sonst nicht so gut rollen lassen, verarbeite ich später zum Schmorkohl. Das zeige ich Euch auch noch.
Kohlrouladen der Reihe nach aufrollen. Die Kohlrouladen sichere ich mit jeweils einem Zahnstocher, gegen unbeabsichtigtes Öffnen.
Das ist mein großer Bräter
Den Bräter stelle ich über zwei Herdplatten, drehe Vollgas auf und gebe Rapsöl in den Bräter
Kohlrouladen in den Bräter legen und bei Vollgas anbraten
Nach zehn Minuten anbraten, gebe ich drei Kellen vom Kohlwasser in den Bräter. Darin haben wir die Kohlblätter blanchiert und das schmeckt sowohl salzig und auch nach Kohl.
Nach 15 Minuten gebe ich den Bräter in den Backofen bei 200 Grad.
Jetzt sind die Kohlrouladen im Backofen
Die Kohlrouladen bekommen von oben Farbe, das ist so gewollt.
Immer auf die Flüssigkeitsmenge im Bräter achten
Nachgießen wenn es zu trocken zu werden droht.
Jetzt sind 90 Minuten im Ofen rum. Man sagt bei Kohlgerichten immer, dass die besser werden, wenn die im Topf übernachten, so mache ich das hier auch.
Ich lasse die Kohlrouladen übernachten
Am nächsten Tag geht es weiter. Kohlrouladen im Bräter umdrehen und zwei Stunden von der anderen Seite bei 200 Grad offen im Ofen garen.
Soße aus dem Bräter abgießen
Notfalls noch Wasser oder Brühe dazu geben, weil da echt viel Flüssigkeit verkocht ist.
Aufkochen lassen und aufgelöste Speisestärke einrühren. Warten bis die Soße optisch deutlich dicker aussieht.
Jetzt ist die gut angedickt und kommt zurück in den Bräter
Die Soße legt sich gut um die Kohlrouladen
Die Kohlrouladen bei 150 Grad Umluft im Ofen stehenlassen.
Salzkartoffeln und Pellkartoffeln für das Püree kochen
Die Rouladen sehen immer besser aus
Püree pressen
Püree stampfen, buttern und würzen
Salzkartoffeln sind fertig
Jetzt wird serviert.
Kartoffelpüree auf dem Teller drapieren
Kohlroulade dazu geben und ein bisschen Soße kommt natürlich auch noch hinzu.
In der möchte man gerne baden, so lecker ist die Soße
Traumhaft. Das schmeckt wie früher und mit nur einem Zahnstocher gesichert, ohne Probleme bis zum Ende durchgebracht.
Sehr geil durch die Kohlschichten zu beißen und das schön gewürzte Rinderhack zu schmecken, alles mit der sämigen Soße und dem cremigen Püree. Das ist in meiner persönlichen Rangliste ganz weit vorne.
Hier noch ein Beweisfoto mit den Salzkartoffeln. Meine Kinder haben alle nur halbe Rouladen gegessen, aber es war o.k und kein Gezicke. Meine Frau ist bei sowas immer überfordert und ich habe den Rest dann meiner Nachbarin Anja gebracht, weil das das zu schätzen weiß und mir nicht immer noch ein Aber präsentiert. Am nächsten Tag haben alle dumm gefragt, warum es davon nichts mehr gibt? Aus Gründen. Ich finde das so geil, dass ich das auch an Feiertagen servieren würde. Es ist ja auch etwas besonderes, wenn ich sehe dass die meisten im Netz gezeigten Kohlrouladen nicht selbst gemacht, sondern aus der Tiefkühlung kommen.
Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Also wenn’s genügend hat, tät ich glatt noch ne dritte nehmen…
Endlich mal einer der kapiert hat, dass die Dinger hübsch angegokelt sein MÜSSEN !
Jede siebenbürgische Hausfrau kann anständige Kohlruoladen machen, aber die sind
immer noch so käsig und in recht viel Flüssigkeit. Wenn da mal ne schwarze Stelle
dran ist, machen die nen mordsmäßigen Entschuldigungssalto….Sind halt doch alle
nur ahnungslose Landpomeranzen.
Ich kenne die nur so.
Und schwupps da sindse, die Kohlrouladen, merci mein Lieber 🙂
Die sind wie so viele andere Rezepte auch, ziemlich kleinteilig und dann schiebt man das erstmal vor sich hin.
Genau so müssen sie sein, richtig dunkelbraun !
Tolles Essen, ich mache die Rouladen das nächste Mal im Slowcooker, wird bestimmt auch gut.
Auf das Schmorkohlrezept freue ich mich schon.
AnneD aus NRW
Das Schmorkohlrezept ist auch lecker, aber zu viele Deckungsgleichheiten, bis der Kohl in der Pfanne liegt.