Balsamicocreme von rotem Weinessig
Ich habe in letzter Zeit, obwohl das schon seit fünf Jahren unter Strafe steht, immer noch so viel in scheußlicher Balsamicocreme ertränkten Mozzarella, Bonduelle Tütensalate und anderen Sondermüll gesehen, dass ich mir gedacht habe, es ist endlich mal Zeit, diesen degenerierten Plastikkram in einer selbst gemachten Version zu machen, um ein Gefühl für dieses “Lebensmittel” zu bekommen. Scheinbar besteht ja trotzdem allem immer noch Nachfrage dafür. Die Liste der Zutaten ist überschaubar und man kann eine Menge über das Reduzieren lernen, deswegen finde ich das gut, diese Köstlichkeit im Selbstversuch herzustellen.
Zutaten:
500 Milliliter roter Weinessig
500 Milliliter roter Traubensaft
2 Esslöffel Honig oder zwei Esslöffel Zucker
Habt Ihr Euch schon mal den Giftzettel auf den Plastikflaschen im Supermarkt angeschaut? Da kann man genau sehen, an welcher Stelle beschissen wird. Da sind immer Verdickungsmittel drin, weil damit Handwerkskunst und Zeit eingespart wird. Das hat außerdem den Vorteil, dass einem die Balsamicoplörre beim Eindicken nicht verbrennen kann. Da handwerklich das Andicken durch einkochen plus karamellisieren passiert, liegt hier der Gewinn für die Industrie, wenn man das Ganze durch meine speziellen Freunde Xantan und Guakernmehl zeitlich verkürzt, und flüssigkeitsmengenmäßig verlängert. Ich nehme dieses gekaufte Zeug schon mehr als fünf Jahre nicht mehr, weil das so eine Modeerscheinung und Lebensmittelsünde der Anfangszweitausender war. Weiß noch jemand, wieso man das überhaupt gemacht hat?
Einen Topf auf den Herd stellen, anheizen und die zwei Löffel Honig (oder Zucker) in den Topf geben.
Jeweils 500 Milliliter Rotweinessig und 500 Milliliter roten Traubensaft abmessen. Ich habe mich bei beidem nicht lumpen lassen. Traubensaft in bio und rotweinessig für 4 Euro die Literflasche. Das zahlen andere nicht mal für Ihren Wein. Wenn ich bedenke, dass man Branntweinessig schon für 40 bis 60 Cent für 0,7 Liter bekommt, ist das eine echte Steigerung und für Euch ist mir ja nix zu teuer, wenn wir aus Scheiße Rosinen machen.
Wenn der Honig sprudelt, kommen der Rotweinessig und der Traubensaft in den Topf
Essig
Rotwein
Bei niedriger bis mittlerer Hitze einkochen, also die Flüssigkeitsmenge reduzieren. Aus dem Liter Flüssigkeit macht man am Ende 150 Milliliter rote Balsamicocreme. Regelmäßiges umrühren ist wichtig, damit nichts am Topfboden anbrennt.
Hier könnt Ihr gerade mal sehen, wie man es nicht macht, weil ich nämlich zwei Versuche brauchte
Und die erste Ladung zu Teer verarbeitet habe, weil ich nur noch mal schnell eine rauchen gehen wollte.
Das konnte ich gleich wieder entsorgen 😉
Hier noch einmal ordentlich. Zeit muss Euch dabei egal sein,. rechnet eine Stunde für den Liter und reduziert das von einem Liter auf 150 Milliliter. Wenn Ihr ohne irgendwelches Plastik arbeitet, wie Verdickungsmitttel, dann müsst Ihr Euch auch damit anfreunden können, dass es nicht ganz so dick wird, wie gekauft, oder nehmt mehr Honig (Zucker), damit es mehr karamellisiert. Dafür bekommt Ihr im Gegenzug aber den reinen reduzierten Geschmack. Der ist natürlich gigantisch, wenn ich den Geschmack von 1000 ML, auf 150 ML vereinige. Ich habe nur Honig verwendet, aber Ihr könnte auch noch Salz, oder Pfeffer und Gewürze mit einkochen, um die Balsamicocreme ohne weiteres würzen über Mozzarella verwenden zu können. Das passt übrigens auch sehr gut zu Vanilleeis.
Hier ist jetzt der gelungene Versuch.
Läuft bei mir.
Ich habe mit extra mal solche Flaschen gekauft, weil ich selbst Ketchup und Senf herstelle und das punktgenau auf Hamburgern, oder Hotdogs verteilen wollte.
Darin kann man die Balsamicocreme auch gut im Kühlschrank aufbewahren.
Zum Geschmackstest benutze ich ganz klassisch Tomate Mozzarella auf einem Rucolabett
Eine Ochsentomate aus Marios Garten
Einen Büffelmozzarella, diese Woche bei Aldi im Angebot für € 1,49
Mozzarella aufschneiden
Salz und Pfeffer aus Mühle
Olivenöl
Und nun das schnelle Griff zur Pulle
Gewissenhaft, aber nicht übermäßig viel von der guten Balsamicocreme aus Rotweinessig verwenden.
Das Zeug schmeckt natürlich krachlecker, weil wir jetzt alle wissen was drin ist (Zeit und Liebe), ohne Verdickungsmittel
Sehr empfehlenswert und extrem bildend, wenn man sich an das Thema Reduktionen herantasten möchte. Ich bin noch mittendrin in der Abfackelphase und habe ganz sportlich noch einen weißen Balsamico verbrannt und gestern Abend eine Dulce de leche deutlich dunkler als geplant eingekocht.
Ihr könnt das viel besser versprochen. Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Sehr fein sicher auch zu Eiscreme!
das stimmt. zu eis kann die balsamicocreme einmal alles.
Warum man das macht, kann ich dir sagen. Man macht es, weil man sich den echten "Aceto Balsamico Tradizionale di Modena" nicht leisten kann, der über mehrer Jahre in Holzfässern von selbst eindickt und schon mal im dreistelligen Bereich kosten kann.
verstehe, man imitiert das orginal, gut abgehangen
witzig, hab ich diese Woche auch gemacht 😉
zwei doofe ein gedanke
Mir ist absolut neu, dass Balsamicocreme auch zu Vanilleeis schmeckt, das ich schon immer selbst mache. Die Idee setzt sich gerade in meinem Kopf fest. Ich werde mal den Geschmackstest machen. 🙂
LG, Carmen
hallo carmen. das war vor ein paar jahren mal ganz heißer scheiß. im moment ist gerade natives olivenöl zu eis dran. kein quatsch.
ich gebe gern püriertes Obst dazu. Mango Pfirsich sowas…. das schmeckt dann geil fruchtig, und braucht nicht so ewig lang zum reduzieren. Grüßle S.
stimmt, das klingt auch sehr gut