Gulasch – Endgeil in zwei Stunden

Wenn es bei mir Schmorgerichte gibt, dann ist Wochenende. Da habe ich Zeit und nichts drängt mich, schnell das Essen auf dem Tisch haben zu müssen. Irgendwie habe ich noch nie ein klassisches Gulasch für meinen Blog geschafft. Das wurde deswegen echt Zeit dafür. Nachdem es jetzt bei Lidl Bio Rindfleisch gibt, dachte ich mir, dass es eine gute Gelegenheit wäre, diese Lücke zu füllen.


Zutaten für 4 Personen:


800 Gramm Rindergulasch
4 Zwiebeln
3 Paprika
Sellerie
Weißkohl 
3 Paprika
Brühe selbst gemacht
3 Möhren
2 Peperoni
Salz
Pfeffer
Zucker
Olivenöl
1 Knoblauchknolle
Rotwein
1 Tube Tomatenmark
Wacholderbeeren
Lorbeerblätter

Bei Schmorgerichten kann man sich immer aussuchen, ob man vorher das Fleisch im Topf anbrät, oder mit dem Gemüsebett anfängt. Da hat jedes Tierchen sein Plaisierchen. Ich habe keine Lust mein Fleisch wieder aus dem Topf zu holen und irgendwo zwischen zu lagern. Deswegen brate ich mein Gemüsebett im Schmortopf an und das Fleisch in einer separaten Pfanne. Zumindest in meiner Welt, herrscht diesbezüglich Formfreiheit.  

Ich habe eine dicke Scheibe Sellerie von dem Sellerie genommen, der bei mir immer irgendwie rumliegt, weil meine Frau ständig Bolognese von mir gekocht haben will. Deswegen gibt es dazu keine Mengenangabe, außer eine dicke Scheibe Sellerie.

Weil ich mental immer noch nicht so richtig auf Sellerie stehe, habe ich den in große Stücke geschnitten, um den gegebenenfalls im Endprodukt besser orten und wieder entnehmen zu können. Die Pointe nehme ich mal vorweg, weil der hinterher extrem lecker schmeckte und ich die Stücke mit Wonne gegessen habe.

Einen viertel Kopf Weißkohl in kleine Stücke schneiden.

Zwei Möhren in große Stücke schneiden. Ich mag den Geschmack, aber zumindest vorher nehme ich mir immer vor, die nicht mit zu essen. Wenn es dann erst mit dem Gulasch und der überirdischen Soße eingekocht ist, sieht das schon wieder ganz anders aus. Dann gehören die da einfach rein und werden auch mit gegessen.

Zwiebeln vierteln

Das Gemüse in den Schmortopf geben und immer in Bewegung halten. Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen.

Zwei Peperoni nicht vergessen, das soll schließlich nach irgendwas schmecken. 

Hier ist wieder mal meine beliebte Knoblauchknolle, die gerne dabei sein darf. Nicht dass mir wieder jemand anfängt eine Handvoll Knoblauchzehen ins Essen zu werfen.

So sieht sie nackt aus.

In kleine Stücke schneiden. 

Ich habe das nicht im Bild, keine Ahnung warum, aber die drei Paprikaschoten auch noch klein schneiden und in den Topf geben.

Eine Tube Tomatenmark (200 Millilter) zum Gemüse hinzu fügen und so lange rösten, bis es eine angenehme dunkle Farbe bekommt. 

Gulasch ist toll, wenn man es mit einer Flasche Rotwein kocht. Da meine Frau aber gerade schwanger ist, war das eine gute Gelegenheit die Flasche alkoholfreien Rotwein zu verkochen. Zum Trinken wollte sie den nicht haben und meinte, das wäre so unecht wie Masturbation. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Alkohol verkocht, aber irgendeine Schlaubratze in online Mütterforen und noch schlimmer für werdende Mütter, setzt immer irgendwelche Gerüchte in die Welt, dass der eben nicht zu 100 % verkocht und wenn ich so ein Sensationsschmorgericht serviere, habe ich gerade noch Bock mich darüber zu unterhalten, ob nicht vielleicht doch… bla bla bla… Für den Geschmack war der jedenfalls genau richtig und wer stattdessen einen 1933 er Chateauneuf du Pape verkocht, bekommt halt ein noch besseres Gulasch.

Das Gemüsebett steht jetzt also, um hinterher das Fleisch darauf zu schmoren. 

Das Fleisch habe ich wie gesagt bei Lidl gekauft, dort gibt es jetzt Rindfleisch in Bio Qualität. Normal liegt Gulasch so bei 8 Euro, dann in diesem Fall bei 11 Euro und ein paar Cent. Das finde ich preislich absolut o.k und so sind es auch 200 Gramm weniger geworden, als ich normal gekauft hätte, weil die Packungsgrößen kleiner sind. Alles wie man es machen soll. Weniger Fleisch essen und besseres Fleisch nehmen.

Da ich mit der Zubereitung auch aus einfachem Fleisch etwas machen kann, würde ich jetzt nicht von einem riesen Unterschied zwischen dem konventionellen Fleisch und dem Bio Fleisch sprechen, aber davon abgesehen, dass tot einfach mal nur tot für die Kuh bedeutet, bleibt bei bio zumindest die Hoffnung, dass die Kuh vorher ein besseres Leben hatte, wenn ich das auf dem Teller schon nicht als Quantensprung erlebe. Mir ist es das zumindest wert.

Anbraten könnte man das wie gesagt schon im Schmortopf, in dem bei mir jetzt das Gemüse liegt, Ich habe aber lieber parallel eine Pfanne genommen, weil ich dann schneller fertig werde.

Olivenöl in der Pfanne erhitzen. Man kann das Fleisch vor dem Anbraten vorher noch bemehlen, dann zieht die Soße hinterher noch besser an. Das ist zumindest der klassische Weg. Habe ich in diesem Falle nicht gemacht, weil ich das ganze Tomatenmark in der Soße habe. Da ist die Soße am Ende auch so dick genug und kein Mehl, bedeutet auch weniger Kalorien. 

Das angebratene Fleisch lege ich dann auf das Gemüsebett im Schmortopf

Dazu kommt dann noch ein Glas selbst gemachte Brühe, das bringt einen noch besseren Geschmack und je länger man schmort, desto besser wird das Gulasch am Ende.

Lorbeerblatt und Wacholderbeeren als letztes Feintuning. Dann bei geringer Hitze auf der größten Herdplatte hochkochen und wenn das Gulasch simmert (köchelt), auf die kleinste Platte umziehen, damit das Fleisch schön zart wird und nicht zu viel Hitze bekommt. Alle 10-15 Minuten umrühren und zwei Stunden auf dem Herd lassen. Wenn die Soße zu dick wird, mit ein wenig Wasser korrigieren. 

Kinder wie die Zeit vergeht. Gerade mal zwei Stunden später, gibt es sensationell leckeres Gulasch, mit einem tollen Geschmack vom ganzen Gemüse, Fleisch das so zart ist, dass es von alleine unter der Gabel zerfällt, eine Soße in der man baden möchte und die Gewissheit, das man Zeit durch nichts ersetzen kann, es sei denn durch noch mehr Zeit.

Dazu gibt es Rosmarinkartoffeln

Was für ein Fest, wenn man auf Schmorgerichte steht. Wenn man das bislang noch nicht getan hat, dann kann man das bei dieser Gelegenheit lernen.

Vegetarierer oder Hindu zu sein, wären in meinem Kosmos die einzigen Gründe, um dabei nicht vor Freude auszuflippen. 

Davon kann man auch gleich mehr herstellen, weil das auch am nächsten Tag noch ganz toll schmeckt und ich wärme freiwillig eigentlich nichts auf.

An normalen Tagen bin ich da zwiegespalten, aber mit so einem Essen auf dem Teller, weiß ich dann immer, wieso ich kein Vegetarier bin.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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14 Kommentare

  • Hallo Jörg, ich nach langem mal wieder ( obwohl ich fleißig schmachtend deine Beiträge nachlese)

    Hach was hätte ich dieses Gulasch gern mit gegessen. Es Tropf der Zahn! Hammer!

    Zur Gattin: ich versteh die Bedenken und es gibt ja für uns Eltern respektive Mütter kein schlimmeres Wesen als andere Mütter.
    Diese Kämpfe sind schon enorm und hab schon lange aufgehört da mit zu lesen. Aber meiner Meinung nach, enthält eine so lang eingekochte Mahlzeit nicht mehr Alkohol wie eine reife Banane. 😉

    Grüssli melli

    • Genau.

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      Meine Meinung dazu kann man hier nachlesen http://wesfood.blogspot.de/2014/10/nur-mal-so-teil-17.html
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      In Frankreich oder Italienwerden alle Schmorgerichte mit Weingekocht und da ewssen alle mit. Genu wie man in Japan oder China nicht den Reiswein weglässt. Und laufen da nur Alkoholgeschädigte rum? Im Gegenteil. Am Mittelmeer und in Japan wohnen die gesündesten Menschen der Welt.

      Sonst aber ein gutes Gulasch. wenn ich auch Paprika (das Gemüse und das Pulver) dazu geben würde. Aber du sagst es ja, wir leben in einer freien Welt …

  • …so, hier passt meine Frage besser hin. Also, ich habe heute auch ein Gulasch gemacht und das Fleisch war teilweise seeehr trocken. Nun frage ich mich, lag es am ungeeigneten Stück Fleisch oder an der Kochweise. Ich habe leider einen Herd, bei dem die Platten sich nicht auf Simmertemperatur schalten lassen. Sind immer zu heiß. Wie sind da deine Erfahrungen? Soll ich es dann lieber bei niedriger Temperatur im Ofen garen? Oder ist das Fleischstück ausschlaggebend?
    Gruß Mohnie

    • es gibt scheinbar nichts, was es nicht gibt. du kannst deinen herd nicht auf simmertemperatur stellen? nicht mal kleinste platte, kleinste stufe? dann würde ich auf dem herd richtig anbraten und dann bei geringer temperatur im ofen schmoren. kein fleisch mag zu viel temperatur. über 120 grad würde ich dabei nicht gehen, wenn du im ofen garst

    • Dem Fleisch kann man manchmal aber durchaus auch eine Teilschuld einräumen. Nicht jedes Teil vom Rind ist für Gulasch auch wirklich geeignet, und was der Einzelhandel unter der Überschrift Gulasch anbietet, ist da manchmal Grenzwertig. Schön sehnendurchzogen sollte es sein. Wade/Beinscheibe ist mit das beste, was ich je zu Gulasch verkocht habe. Bei niedriger Temperatur lange kochen, da schmilz jede Sehne und macht das Fleisch zart und saftig.

    • ja klar, das ausgangsmaterial ist auch wichtig. viel kann man aber über temperatur und dauer ausgleichen, da bin ich bei dir.

  • Hatto

    Klasse Gulasch! Habe ich für morgen (Sonntag) vorbereitet. Dank 2 Peperoni allerdings mit ganz schön Feuer. Wieviel Rotwein nimmt man denn? Ich habe mich für eine Tasse entschieden?!

  • Heike Häck

    Heute nachgekocht, ohne Sellerie und Weißkohl, dafür mit mehr Paprika und mit Staudensellerie. Mega!
    So koche ich das jetzt immer!

  • Heike Häck

    Ich verstehe den Sellerie schon, aber ich hatte ganz einfach keinen zur Hand. Und Staudensellerie ist auch gut.
    Liebe Grüße! Heute gibt es das Gulasch wieder 😉

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