Hühnerbrühe 2.0 – Seelenbenzin

Es wurde mal wieder Zeit für eine richtige Hühnerbrühe, denn der Herbst kommt und die Erkältungsgefahr steigt. Fragt mich nicht warum, aber so eine Hühnerbrühe soll allgemein gut für die Seele sein, also kann die nie falsch sein, bei einer Ehefrau die stillt und vier kleinen Kinder. Irgendeiner braucht da immer Trost, oder hat irgendwelche Gebrechen. Willkommen beim Mythos Hühnerbrühe!
Zutaten:
2 Kilo Hähnchkeulen
1 Sellerie mit Grün
1 Kohlrabi
1 Kilo Möhren
10 Zwiebeln
1 Knoblauch
Peperoni
1 Handvoll getrocknete Tomaten
Wacholderbeeren
Lorbeerblätter
Pfefferkörner
Salz
Brühe wird immer kalt aufgesetzt, damit sich später oben nicht so viel Schaum bildet. Aus dem gleichen Grund wird sie auch NICHT sprudelnd gekocht. Warum kocht man so eine Brühe? Weil sie einen von den größten Dummheiten abhält, wie zum Beispiel für irgendein Gericht Brühwürfel zu benutzen, sondern die konservierte Brühe als Geschmacksbringer dient. Man kann die auch pur trinken, was meine Kinder sehr gerne machen und man bekommt eine Menge Beifang, den man hinterher in anderen Gerichten verarbeiten kann. Ich denke da vor allem an das Hühnerfleisch, das man als Frikassé oder in verschiedenen Formen benutzen kann. Dazu füge ich hier auch noch ein paar Links ein. Gutes Stichwort, immer wenn ein Wort farbig unterlegt ist, dann verbirgt sich darunter ein Rezept, also einfach anklicken, kostet nichts extra und Ihr bekommt dann auch keine Waschmaschine mit Rückwärtsgang verkauft. 

Ein leerer Topf. 20 mit Litern Fassungsvermögen. Sollte jeder haben, dann lohnt sich die Aktion auch. Wir nehmen alles was Geschmack bringt, auch die Abschnitte beim Gemüse. Da wir am Ende nur die Brühe haben wollen, muss das Gemüse nur grob zerkleinert werden.

Kohlrabi zerkleinern.

Sellerie zerkleinern und auch das Grünzeug in den Topf werfen.

Zwiebel nur halbieren und die Schale dran lassen, das macht eine schöne Farbe. Fleisch natürlich auch nicht vergessen. 

Peperoni gehören für mich dazu und das ist dann nicht so scharf, dass man sein Toilettenpapier in die Kühltruhe legen muss. Es dient einfach nur dem Geschmack und dem Bums, den so eine Brühe braucht, damit sie hinterher irgendwas mit Geschmack versorgen kann und auch gesund ist und munter macht.

Möhren zerkleinern.

Lorbeerblätter

Wacholderbeeren

Eine Handvoll getrockneter Tomaten. Die werden mit viel Salz getrocknet, deswegen bringen die Geschmack.

Mein Lieblingsknoblauch, einfach nur halbieren und rein damit in den Topf

Pfefferkörner.

Zwei Esslöffel Meersalz. Lieber später noch nachsalzen, als am Anfang schon zu versalzen.

Hier habe ich noch ein bisschen getrocknetes Grünkraut, unter anderem Liebstöckel, dem klassischen Maggikraut. Bei meinem Topf passen dann noch 7 bis 8 Liter Wasser rein, die laaaaaaaaaaaaaaangsam erhitzt werden und wenn es leicht kocht, zieht der Topf auf die kleinste Platte um. Deckel drauf und dann ZWEI Stunden vor sich hinsimmern lassen.

Wer mich kennt, der weiß dass ich sowas immer spät am Abend bis weit nach Mitternacht mache und danach lasse ich die Brühe dann abkühlen, bis zum nächsten Tag.
Danach hat die Brühe sich dann gesetzt und man kann sie filtern und in Gläser einfüllen. Bei der Hühnerbrühe sortiere ich dann noch das Hähnchenfleisch aus und verwerte es. 

Hühnerbrühe ist aber auch ein Arschloch, das nix verzeiht. Ich erzähle deswegen hier und jetzt mal die ganze Geschichte, denn diese Brühe musste ich zwei Mal kochen. Bei Gemüsebrühe, oder Rinderbrühe interessiert das keine Sau, aber die Hühnerbrühe muss echt am nächsten Tag eingekocht werden. Ich habe da am ersten Folgeabend nur einen Teil des Fleisches rausgenommen und ein bisschen Brühe als Soßenbasis für das Gericht, das ich damit zubereitet habe. Als ich dann am zweiten Abend mit tollen Ideen für die weitere Verwendung und mit dem Vorsatz die Flüssigkeit abzufüllen und einzukochen, von der Arbeit gekommen bin, sprudelte die Brühe schon, als wenn die jemand unter den Sodastream gehalten hätte. Die ist stumpf umgekippt, vergoren, hatte einen Stich, oder wie man das auch immer nennen möchte. Das ist mir echt vorher noch nie passiert.

Da ich aber schon Teile des Fleisches für meinen Blog verarbeitet hatte und die Brühe nicht eingekocht war und mir das alles nur so halb erschien, habe ich dann noch eine neue Hühnerbrühe gekocht. Don’t try this at home! Gleich am nächsten Tag komplett verarbeiten, Fleisch kalt stellen, Brühe in Gläser abfüllen und einkochen, bzw. einfrieren. Damit kann man sich dann ersparen, dass so ne tolle Brühe einfach nur noch für den Müll taugt.

Tun wir so, als wenn das nicht passiert wäre. Die gefilterte Brühe (einfach nur durch ein Sieb in eine Schüssel kippen) mit einem Trichter in alte Marmeladen-, oder Würstchengläser umfüllen, verschrauben und für 1,5 Stunden bei 150 Grad im Ofen erhitzen. Dann ziehen die Gläser ein Vakuum und die Brühe hält ewig. Muss sie aber gar nicht, weil Ihr die ruckzuck verbraucht und spätestens nach vier Wochen wieder Brühe nachkochen müsst, wenn Ihr erstmal damit angefangen habt.

Viele Menschen vor den Bildschirmen fragen sich häufig, wieso ich mir die ganze Arbeit mache. Ich empfinde das nicht als Arbeit und das läuft so nebenbei. Da passiert ja auch außer dem bisschen Schnippelei am Anfang, über Stunden nicht viel. Wenn der Deckel auf dem Topf ist, habt man quasi Pause. Der Nutzen kommt dann erst hinterher, wenn man eine Soßenbasis braucht und zum Glas mit der Brühe greifen kann, oder an einem der nächsten Tage, wenn man das Hähnchenfleisch weiter verarbeiten möchte. Das ist schon gar, das hat in der Brühe einen tollen Geschmack bekommen. Hier hole ich mir die Zeit dann wieder zurück und bekomme ganz andere Dinge auf den Tisch, wie man sie eben nur mit Zeit und Liebe zaubern kann. 

Huhn mit frischem Mais (Rezept kommt)

Brühe

Geflügeldipp 

Geflügelsalat

Hühnerfrikassee

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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4 Kommentare

  • Hühnerbrühe geht immer…..bin auf den Geflügel Dipp gespannt.

  • Also ich habe ja auch eine kleine Sammlung Hühnerbrühe im Keller, allerdings rührt die nur vom Hühnchen kochen für z.B. Geflügelsalat, mir ging es also eher weniger um die Hühnebrühe. Normalerweise koche ich die Brühe nach dem Filtern einfach nochmal auf und fülle die dann in die Gläser, aber vielleicht probiere ich mal deine Backofen-variante, wenn ich mal eine gescheite Brühe koche.

    Liebe Grüße
    Sharon

  • Ah wie ärgerlich ! Ich bin auch den Dip gespannt.

  • Gab's gestern. Hühnersuppe mit dem abgelösten Fleisch,Möhrchen und selbergemachten Nudeln drin. Wenns als Erkältungsmittel sein soll, schmeiß ich noch ein Stückchen Ingwer mit rein.
    Auf Vorrat hab ich die aber noch nie gekocht, hab aber auch keinen so großen Topf… Und wie funktioniert das mit dem Einkochen im Ofen, muss man da nicht mit Wasserbad und so? Da hab ich etwas Respekt vor.
    LG Elke

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