Schweinefilet mit Bandnudeln

Zu diesem Rezept bin ich quasi gezwungen worden, nachdem ich am Samstag in einem Forum ein paar Kochschimpansen entdeckte, die ein Rezept gefeiert haben, bei dem Schweinefilets 30 Minuten bei 200 Grad im Ofen geschändet werden. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, wurde das arme Schwein in 2 Töpfen Sahne, 3 Töpfen Creme frâiche, Unmengen Kräuterquark und 400 Gramm geriebenem Käse gegart. Auf meinen Einwand, dass das entweder achtziger Jahre Stil, oder aus dem Landfrauenkochbuch  stammen muss, sprangen gleich wieder ein paar unkundige aus dem Gehölz, die bestätigten, dass DAS totaaaaaaaal lecker wäre und ich hätte eben gar keine Ahnung, aber davon eine Menge. Egal, ich zeige hier trotzdem mal meinen Gegenentwurf.

Zutaten für 4 Personen:

1 Kilo Sauenfilet, oder Schweinefilet
500 Gramm Champignons
1 Zwiebel
750 Milliliter Brühe selbst gemacht
100 Milliliter Sahne
Butter oder Pfanzenöl
Salz
Pfeffer
Grünkraut wie Schnittlauch, Kresse, oder Petersilie

Bandnudeln selbst gemacht

Zum Thema Fleisch. Sauenfilet ist von einem Schwein, das schon mal geferkelt hat. Das ist dementsprechend älter als ein Schwein, das schon vorher geschlachtet wurde, bevor es mal Junge hatte. Das Fleisch ist deutlich dunkler in der Farbe und ein wenig fester. Ich finde es sogar noch deutlich leckerer und es erinnert mich schon eher an Rinderfilet, als an Schwein, weil die Struktur fester ist. Es ist meistens sogar noch ein bis zwei Euro günstiger als Schweinefilet, deswegen wäre das mal ein Kauftipp für Euch, Sauenfilet zu kaufen, falls Ihr es im Handel bekommt. Ich habe meines bei Metro gekauft.

Die Beilage dauert in diesem Fall am längsten. Deswegen bitte ich um freundliche Beachtung meines Beitrages, über selbst gemachte Bandnudeln (anklicken). Wer keine Zeit oder keine Lust hat, kann natürlich auch gekaufte Nudeln nehmen, aber das schmeckt eben nicht so gut, wie selbst gemachte Nudeln. 

Die Soße steht beim Zeitaufwand an zweiter Stelle, deswegen sollte die auch schon fertig sein, bevor das Fleisch in die Pfanne kommt.

Champignons zerkleinern

Eine Zwiebel häuten und zerkleinern

Zwiebel und Champignons in Butter oder Pfanzenöl anbraten.

Damit die Soße ein wenig Farbe bekommt, werden die Zutaten im Topf ordentlich angebräunt, um ein paar Röstaromen zu produzieren. Wenn alles eine gesunde Gesichtsfarbe hat, wird mit 750 Millilitern Brühe abgelöscht und der Bodensatz vom Topfboden abgelöst.

Die Soße ordentlich einkochen und als Reminiszenz an die Kochschimpansen mit ihrem Fettflash, gebe ich auch noch 100 Milliliter Sahne an die Soße. Sonst wäre ich sicherlich auch ohne ausgekommen, aber bei mir soll jeder zu seinem Recht kommen. Vor dem Servieren mit Salz, Pfeffer und eventuell ein bisschen Säure abschmecken.

Wenn die Soße aufkocht, auf kleinste Flamme drehen und einkochen lassen, bis sie eine schöne Konsistenz hat.

Hier kommt das Sauenfilet, das wird am Strang angebraten.

Ein wenig Butter in meine Grillpfanne von diepfanne.com geben und darauf achten, dass die Rippen alle ein wenig Fett abkriegen. Das Filet ist so mager, dass das Fett in der Pfanne notwendig ist, damit es nicht zu trocken brät.

In neun bis zehn Minuten das Schweinefilet einmal rundherum anbraten.

Das Fleisch wird noch NICHT gewürzt.

Danach kommt das Filet auf ein Arbeitsbrett

Fleisch gegen die Fleischfaser aufschneiden und somit die Faser verkürzen. Damit bekommt man ein besseres Mundgefühl und das Fleisch ist deutlich zarter..

Man kann ganz gut erkennen, dass das Schweinefilet von außen angebraten ist und innen noch sehr roh.  Die Pfanne wieder unter Volldampf nehmen und wenn sie knallheiß ist, das Fleisch erneut in die Pfanne legen und etwa EINE Minute pro Seite braten.

Na, wie sieht das aus? Wie dreißig Minuten im Ofen bei 200 Grad unter Tonnen von Fett?

Während das Fleisch in der Pfanne ist, schnell die Nudeln aufbraten 

Schaut Euch mal dieses Stück Fleisch an. Das ist sooooooo saftig

Wenn man das Fleisch anschneidet, dann kann man die Fleischstruktur toll erkennen und es so weich und so zart und wenn man JETZT mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzt, dann braucht man ein gutes Erinnerungsvermögen, um sich ein ein anderes Stück Fleisch zu erinnern, das so lecker gewesen wäre.

Das ist jetzt nur für Euch zum Zeigen. Den Rest Fleisch in Alufolie einwickeln, damit es nicht weiter auskühlen kann und damit das Fleisch noch ein wenig durchzieht. Viele Menschen, mich eingeschlossen, mögen es aber auch genau so, wie es aus der Pfanne kommt.

Nudeln in Fett schwenken, Butter ist o.k, Pflanzenöl kann man auch nehmen. Nachdem hier der ganze Unsinn nicht im Essen ist, von dem ich oben berichtet habe, kann man hier mit gutem Gewissen auch Butter nehmen. 

Jetzt noch ein wenig von der guten Champignonsoße verwenden und sie zu den Bandnudeln geben. Damit beides miteinander verschmilzt. Das ist echt ein Gedicht. 

Bandnudeln auf dem Teller drapieren.

Schweinefilet, oder Sauenfilet darauf auslegen und noch ein wenig Petersilie, Schnittlauch, oder Kresse darüber geben. Dieser kleine Frischekick ist immer ein toller Kontrast zu den gekochten und gegarten Komponenten und man schmeckt das sofort, wenn man dieses kleine Extra zum Essen gibt. Oh Mann, ist das gut. Zartes Filet, leckere Soße und traumhafte Bandnudeln.

Ich nenne sowas bewusstes Kochen. Das Beste aus dem vorhandenen Material machen, sich zu fragen wie man es so zubereiten kann, dass es möglichst zart und lecker schmeckt.

Deswegen noch einmal zum Mitschreiben in einem Satz.  Man gart kein Stück Schweinefilet dreißig Minuten bei 200 Grad im Ofen! Niemals! Selbst wenn man dem glücklichen Umstand unterliegt, nicht auf seine Figur achten zu müssen, dann besteht die Soße auch in siebentausend Jahren nicht aus 2 Töpfen Sahne, drei Töpfen Creme frâiche und einer Tonne Kräuterquark, mit 400 Gramm geriebenem Käse, weil man sowas einfach nicht macht, wenn man eins und eins zusammenzählen kann. O.k. wer das macht, kann halt nicht, habe ich verstanden. Ich danke aber für die Inspiration, mich immer wieder zu neuen Rezepten zu treiben und meine eigenen Methoden ständig zu überdenken und zu entwickeln.

Eine gute Gelegenheit mal irgendwas zu ändern und die Quellen zu überdenken, in denen man seine Rezepte bezieht und ein herzliches Willkommen beim Glatzkoch, dem Frischetaliban. 

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit
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2 Kommentare

  • Hallo Jörg,
    Das sieht mal wieder echt lecker aus. Seitdem ich meine Brühe selber mache, weiß ich, dass die doch die beste Grundlage für eine tolle Soße ist. Da braucht man keine 2 Liter Sahne. Ich nehme manchmal nur etwas zum Verfeinern.
    Ich wünsche dir einen schönen Tag
    Carmen

  • hallo carmen, da bin ich ganz bei dir. wenn man das mit der brüher verinnerlicht hat, dann geht vieles viel einfacher als vorher. dafür muss man sich halt einmal aufgerafft haben. das sollte in der schule pflicht werden, wenn es zuhause schon kaum jemand gezeigt bekommt.

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