Entenkeulen 1.0
Dafür braucht man Geduld, aber dann gibt es am Ende auch traumhafte Entenkeulen. Kein Schnickschnack, sondern grundsolide Ente die man als persönliche Erdungsmaßnahme genau so schlicht probieren sollte, um alles was war und was noch kommt, besser einordnen zu können. Bei mir war es jedenfalls höchste Zeit dafür.
Zutaten für 4 Personen:
4-8 Entenkeulen
2 Esslöffel Honig
2 Orangen
1 Teelöffel Meersalz
Chiliflocken oder Pfeffer
2 Esslöffel Entenfett
Soße:
3 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
2 Esslöffel Mehl
0,2 bis 0,3 Liter Rotwein
Entenfett
Salz
Pfeffer
0,75 Liter Entenbrühe (anklicken)
Es kommt darauf an, wer bei Euch am Tisch sitzt und welche Anzahl von Gängen Ihr serviert. Ich habe 8 Leute am Tisch und drei Gänge zu essen. So hat dann jeder nur eine Entenkeule gegessen. Wenn man aber keine Vorspeise macht, oder einen Tisch mit einer Truppe bulgarischer Gewichtheber verköstigen muss, dann braucht man natürlich mehr Entenkeulen.
Auch hier ist meine Entenbrühe obligat, weil wir einen Teil für die Soße benötigen.
Die Entenkeulen werden immer zu viert in der Pfanne angebraten. Ich rechne pro Pfannenladung 20 Minuten, also 10 Minuten pro Seite.
Überflüssig zu erwähnen, dass es bei mir schon wieder Mitternacht ist, oder?
Gewürzt habe ich noch nichts, nur die Entenkeulen gebräunt. Wichtig, alles was an Flüssigkeit beim Anbraten austritt wird gesammelt und in ein Glas gefüllt.
Alles was fertig ist, kommt über Nacht in meinen Bräter
Am nächsten Tag kommen die Enten auf ein Backblech
Die einzelnen Keulen sollten sich auf dem Blech möglichst wenig berühren
Hier mische ich eine Glasur zum Bestreichen an.
2 Esslöffel Honig
Zwei Orangen auspressen, 1 Teelöffel Meersalz und Chiliflocken dazu geben.
In dem Glas rechts, habe ich das Fett gesammelt, das beim Anbraten der Entenkeulen ausgetreten ist.
Davon nehme ich zwei gehäufte Esslöffel für die Glasur
Chiliflocken nach Geschmack. Bisher ist das Fleisch nicht gewürzt. Wenn das jemals nach irgendwas schmecken soll, ist jetzt eine gute Gelegenheit.
Alle Zutaten verrühren
Die Entenkeulen von beiden Seiten mit der Glasur bestreichen und danach für DREI Stunden bei 80 Grad in den Ofen stellen, bei Ober- und Unterhitze. Jede Stunde wenden und dann noch mal mit der Glasur bestreichen. Auch Flüssigkeit vom Backblech aufnehmen und auf dem Fleisch verpinseln, oder verlöffeln.
In der Zwischenzeit freut man sich über motivierte Schwiegermütter, die einem Kartoffeln schälen
Jetzt mache ich noch einen Soße zu den Entenkeulen
Drei Zwiebeln und zwei Knoblauchzehen häuten und zerkleinern
Wok, Pfanne, oder Topf erhitzen
1 Esslöffel Entenfett in den Wok geben.
Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen
Wenn die Zutaten braun werden, kommen zwei Esslöffel Mehl hinzu
Das Mehl soll zusammen mit dem Gemüse anbräunen, damit sie Soße eine kräftig braune Farbe bekommt
Am Anfang ist das Mehl weiß
Hier sieht man, wie es dunkler wird
Hier ist die Flüssigkeit komplett weg und das Mehl und die Röstaromen des Gemüses kleben am Wokrand
Drei Kellen Entenbrühe (0,75 Liter) in den Wok geben
Mit dem Pfannenwender rühren, damit sich die Röstaromen von den Wänden des Woks lösen und in die Soße übergehen.
Wenn die Soße aufkocht, bindet das Mehl die Soße ab. Weil die Entenbrühe alleine schon richtig Geschmack hat, muss man nur kurz vor dem Servieren der Soße überprüfen, ob noch Pfeffer oder Salz fehlen.
Rotwein dazu geben und mit dem Wok, oder umgefüllt in einen schmaleren Topf, auf die kleinste Platte mit der kleinsten Flamme umziehen und die Soße einkochen lassen.
Da sitzt richtig Dampf drin. Wenn sie zu dick wird, mit Brühe, Rotwein, oder Wasser verflüssigen. Da passiert nichts mehr, die schmeckt einfach nur noch richtig gut.
Soße mit dem Pürierstab zerkleinern, weiter einkochen und immer so sämig, oder flüssig halten, wie Ihr Euch Eure Soße vorstellt.
Hier kommen die Entenkeulen aus dem Ofen.
Rotkohl wie bei einer gescheiten Oma, ohne Extravaganzen
Soßenspiegel von unten (erstmal)
Da Orange in der Glasur ist, dokumentieren wir das noch mit einer Orangenschale auf der Entenkeule. Sieht einfach gut aus und schmeckt darauf auch frisch.
Gekochte Salzkartoffeln reihen sich da nahtlos ein, bei den Dingen auf dem Teller, die vor allem nach sich selbst schmecken sollen und einfach nur mit Zeit und Liebe, total unverkleidet ein richtig ehrliches und trotzdem festliches Gericht darstellen.
Ich habe sonst schon jede Menge Kroketten, Klöße und Tod und Teufel gemacht, dieses Jahr sagte mir aber, dass das Essen einfach mal nur sachlich und korrekt sein sollte. Das weiß heute scheinbar sowieso niemand mehr, wie das schmeckt, wenn man links und rechts davon kein Feuerwerk zum Ablenken abbrennt. Genau so schmeckt Ente mit Rotkohl!
Die Rotweinsoße auf Entenbrühenbasis ist toll, das Fleisch Ente, der Rotkohl extrem rotkohlig und die Kartoffeln sachlich. Das hat sich jeder verdient zu wissen, was es jenseits von an bei und in Symbiose mit, schon immer auf dem Teller gab. Ich wusste es auch nicht, sonst hätte ich das nicht so gekocht.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.