Grisi-Bisi

Kennt Ihr noch Risi-Bisi? Das war der ganz heiße Scheiß in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, im letzten Jahrtausend. Da wurde meistens ganz fieser Kochbeutelreis mit Dosen- oder Tiefkühlerbsen vermischt und wenn man Glück hatte, wurde noch ein bisschen Butter untergerührt, damit es sich nicht ganz so furztrocken durch den Hals zwängte, Dazu wurden häufig panierte Schnitzel serviert. Ich habe letzte Woche zwei Tüten Erbsenschoten bei meinem Gemüsehändler vorm “Preisgewitter” bekommen und dachte mir, dass so ein Risi-Bisi Revial auf 2021 er Stand ganz nett wäre. Ich habe mir eine Inspiration im Netz gesucht und bin drüber gestolpert, dass es sich um ein italienisches Gericht handelt und dass es nicht so teutonische trocken, sondern wie ein Risotto mit Rundkornreis zubereitet wird. Ganz klassisch mit geriebenem Hartkäse, Weißwein, Fett und wie man eben Risotto kocht. Ich wollte es dann noch ein bisschen regionaler gestalten und statt Reis verwende ich grobe Gerstengraupen. Die haben sich bei mir echt bewährt und machen ein gutes Gefühl, was den Umweltsaspekt betrifft. Deswegen habe ich das Gericht umbenannt von Risi (Reis) auf Grisi (Graupen). Grisi-Bisi ist also ein Wortspiel, das auf meinem Mist gewachsen ist.

Zutaten:

250 Gramm Gerstengraupen
5 Esslöffel Olivenöl
200 Milliliter trockener Weißwein
1 rote Zwiebel
800 Milliliter Gemüsebrühe
250 Gramm Erbsenschoten
2-3 Knoblauchzehen
50-80 Milliliter Rapsöl
100 Gramm Hartkäse zum Reiben (optional)

Das ist frischer Knoblauch. Da ziehe ich die Außenhaut ab und zerkleinere ebenfalls den Stiel. Man kann natürlich auch Knoblauchzehen verwenden

Zwiebel zerkleinern.

Das ist selbst gemachte Gemüsebrühe

Die Brühe wird in einem separatem Tisch erhitzt, damit die Temperatur im “Risottotopf” nicht jedes Mal in die Knie geht, wenn Flüssigkeit nachgegossen wird.

Im “Risottotopf” geht es mit Olivenöl los

Olivenöl erhitzen

Zwiebeln und Knoblauch in den Topf geben

Gemüse anschwitzen, bis es Farbe bekommt und das Wasser rausreduziert wird.

Wenn das Gemüse Farbe bekommt, kommt Weißwein in den Topf.

Ein 2019 er Auxerrois, trocken, von Weingut Zwölberich.

Ihr könnt auch jeden anderen trockenen Weißwein nehmen.

Rein mit dem kostbaren Gelumpe

Damit löst Ihr Röstaromen des Gemüses vom Topfboden ab.

Grobe Gerstengraupen

Graupen in den Topf kippen

Kurz anrösten lassen und dann mit der ersten Kelle heißer Brühe, aus dem anderen Topf auffüllen

Die Graupen sollen, so wie der Reis beim Risotto immer genug Flüssigkeit im Topf vorfinden, damit sie die aufnehmen und dadurch weicher werden können.

Deswegen muss man regelmäßig Brühe auffüllen, bis die ganze Flüssigkeit im “Risottotopf” gelandet ist.

Nach circa 18 bis 20 Minuten ist die Flüssigkeit aufgenommen die Graupen werden weich.

Einfach mal eine Graupe probieren, wie bissfest die noch sind.

Nun kommen die Erbsenschoten hinzu. Ich könnte natürlich auch Erbsen nehmen, aber die gibt es wieder mal nur gefroren, oder aus der Dose und an der Stelle bin ich dann raus. Ich will es frisch und nicht vorverarbeitet haben. Wenn man das später auf dem Teller, auf der Gabel und im Mund hat, weiß man warum, egal wie schlau man vorher quatscht.

Ich wollte das Grisi-Bisi notfalls auch vegan servieren können, falls unsere veganen Nachbarn zum Essen kommen, deswegen kommt der geriebene Hartkäse erst direkt vor dem Servieren über das Grisi-Bisi. Wenn Ihr wisst, dass keine Veganer kommen, dann schmelzt an der Stelle 50 bis 80 Gramm und 100 Gramm geriebenen Hartkäse im Topf.

Deswegen nehme ich keine Butter sondern Rapsöl

Mit Salz und Peffer abschmecken

Rapsöl, oder Butter

Hartkäse reiben

Mit der Schöpfkelle auf einem tiefen Teller anrichten

Reibekäse auf dem Grisi-Bisi verteilen, wenn man nicht vegan ist.

Schmeckt superklasse spitzenmäßig. Schönes Mundgefühl durch die Graupen, runder geschmack von der selbst gemachten Gemüsebrühe, stimmig mit dem trockenen Weißwein, cremig vom Öl und dem Käse, knackig mit den Erbsenschoten. Ein ganz tolles modernes Frühlingsgericht, das nichts mit den Risi-Bisikatastrophen zu tun hat, die man bis heute beim Jugoslawen, oder in zwielichtiger Deutscher Mittelklassegastronomie auf den Teller geklatscht bekommt.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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