Suppenfleisch ohne Suppe mit Sojadressing

Suppenfleisch heißt Suppenfleisch, weil man daraus Suppe kocht, bzw. Brühe. Das ist zäh wie Leder wenn man es kurzbraten würde und hat starke Sehnen und um das Essen zu können, muss man schon ganz schön was anstellen. Brühe kochen zum Beispiel, aber dabei wird das Fleisch geschmacklich auch schon ausgelaugt, weil viel vom Geschmack in der Brühe landet. Ich hatte das Fleisch genau zu dem Zweck gekauft, aber mich dann für eine Gemüsebrühe entschieden. Ein weiterer Grund für Suppenfleisch ist auch der Preis. Der liegt immer knapp über dem von Schlachtabfällen, das macht es attraktiv, wenn man nicht viel Geld ausgeben kann, oder will und mit ein bisschen Erfindungsreichtum kann man daraus trotzdem echte Delikatessen zaubern. Das war der Plan.


Zutaten:

1 Kilo Suppenfleisch vom Rind
1 tiefer Teller Mehl
6 Eier
Paniermehl (selbst gerieben)
Ein Liter Rapsöl
3 Lauchzwiebeln

Soße:

2 Esslöffel dunkle Sojasoße
2 Esslöffel süße Sojasoße
1 Teelöffel Senfmehl
1 Esslöffel Essig

Ich habe aus dem Suppenfleisch zwei verschiedene Gerichte gekocht. Der Anfang ist bei der Zubereitung identisch, weil das Fleisch zuerst geschmort wird, damit es bei der weiteren Verarbeitung maximal zart ist.


Nach drei Jahren täglicher Benutzung, gerne auch mehrmals am Tag, brauchte ich mal wieder einen neuen Wok. Natürlich ist es wieder der Wok von  diePfanne.com geworden. Größte Herdplatte volle Pulle erhitzen.
Das Fleisch anbraten, bis es eine angenehme braue Farbe hat.

Circa nach acht Minuten wenden

Ich habe noch nichts gewürzt, weil Salz das Wasser aus dem Fleisch zieht. Nach dem Anbraten wird geschmort. Den Wok mit einem Deckel auf die kleinste Platte stellen und bei geringster Temperatur 2 Stunden lang schmoren. Alle 30 Minuten wenden.

So sieht das Fleisch nach zwei Stunden aus.
In Alufolie einwickeln und über Nacht abkühlen lassen.
Zur weiteren Verarbeitung, habe ich es GEGEN die Fleischfaser in Scheiben geschnitten
Das ist die Flüssigkeit die beim Schmoren des Suppenfleisches nach dem Abkühlen. Die habe ich bei meinem anderen Rezept aus dem Schmorfleisch verwendet. (kommt)
Zum Panieren benutze ich die bewährte Panierstraße
Einen Teller Mehl, verquirlte Eier, Paniermehl
Schon mal das Öl im Wok erhitzen. Einen Holzgegenstand hineinlegen, damit man sieht, wenn das Öl heiß ist.  Dann steigen daran schnell Blasen auf.
Fleisch von beiden Seiten ins Mehl drücken
Danach durch das verquirlte Ei ziehen
Auch von beiden Seiten
Anschließend ins Paniermehl legen. Wenn die Panierung nicht überall hält, noch einmal zurück ins Ei gehen und anschließend erneut ins Paniermehl.
So einfach ist das.
Das Öl ist heiß und ich mache ein Paar Probestücke im Wok. Interessant zu wissen ist nämlich, ob das Fleisch hinterher zart ist. Die Fleischfaser habe ich durch den Schnitt verkürzt, Fett ist auch am Fleisch, das sollte also richtig zart werden.
Fleisch ins heiße Öl geben
Wenden nicht vergessen
Wenn die Panierung zu schnell dunkel wird, muss die Temperatur reduziert werden. Ich heize volle Pulle auf und gehe dann auf halbe bis dreiviertel Kraft runter. Ich wollte nur testen, ob das klappt und ob es den Kindern schmeckt und  dann à la Minute machen, wenn meine Frau von der Arbeit nach Hause kommt. Zusätzlich hatte ich auch noch Gemüsereis in Arbeit und eine zweite Variante mit dem Fleisch und der Soße aus Soja und Bratensaft.  Die kam allerdings nur genervt durch die Tür und kommentierte meine Tätigkeit in der Küche mit den Worten “hier riecht es wie in der Frittenbude”. Ich habe dann meinen Pfannenwender aufgrund der Wertschätzung meiner Arbeit quer durch die Küche geworfen und ein Wort das mit F anfängt und auf Otze endet gelassen ausgesprochen, den Herd abgestellt und bin nach draußen rauchen gegangen.  Danach blieb der Herd dann den ganzen Abend aus und ich habe für mich entschlossen, nicht mehr jeden Abend zu kochen und auch nicht mehr darüber zu schreiben, wenn das mein Dankeschön für die ganze Plackerei ist.
Nachdem dann auch das Eheweib so gegen ein Uhr in der Nacht im Bett war, habe ich noch mal an der Stelle weiter gemacht, an der ich vorher aufgehört habe.
Lauchzwiebel gehackt.
Wieder das Öl erhitzen
In der Zeit mache ich die Soße
1 Teelöffel Senfmehl, wer das nicht hat, nimmt halt Senf.
2 Esslöffel dunkle Sojasoße
2 Esslöffel süße Sojasoße

Einen Esslöffel Weißweinessig, oder Reisessig
Alles vermischen. Die Soße ist sehr intensiv. Wenn Ihr soßensüchtig seid, dann nehmt halt die doppelte oder dreifache Menge, aber Ihr könnt das tropfenweise verbrauchen, mehr braucht man nicht.
Öl ist heiß
Das Wohnzimmer duftet schon wieder nicht, als wenn ich da Orchideenzucht betreiben würde.
Wer will das schon, wenn man Hunger hat, locker 5 Stunden und 6,5 Kilometer joggen später?
Fleisch auf Küchenkrepp abtropfen lassen und entfetten
Die Soße in eine kleine Schale geben, Lauchzwiebel auf das Brett legen.
Fleisch in die Soße eintunken.
Sensationell lecker
Ganz knusprig paniert, zartes Fleisch und ein geiles Dressing, mit richtig Geschmack und leichtem Dampf von hinten raus, aber nicht schlimm. Kaum zu glauben, dass das ein zähes Stück Suppenfleisch sein soll, so zart wie das jetzt ist.  Dazu passt Reis, Pommes, oder wonach Euch der Sinn steht. Schlaubi Schlümpfe können jetzt natürlich sagen, wieso kauft der sich nicht gleich ein besseres Stück Fleisch und spart sich die Mühe? Weil es nicht so schmeckt wie dieses Stück Fleisch, mit der Mühe darin. Den Faktor Zeit kann man nur schmecken, aber nicht mit Geld ersetzen.
Das hat dann in der Nacht das Gewitter in meinem Kopf ein bisschen abziehen lassen und am nächsten Abend gab es das dann als freie Auswahl, zusammen mit meinem Gemüsereis und einer zweiten Variante Schmorfleisch, die ich Euch natürlich auch zeigen werde.


War plötzlich auch nur noch lecker und hat geduftet wie der Morgentau. Verstehe einer die Frauen.
Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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