Kalter Hund
Den kalten Hund habe ich diese Woche schon zweimal gemacht, weil meine Kinder mir den so aus den Händen reißen. Ich habe den vorher aber auch ein paar Jahre nicht hergestellt. Jedenfalls belagerten mich meine Kinder wegen des Kuchens, weil sie ein Rezept aus dem Petterson und Findus Kochbuch für Kinder gefunden hatten. Ich habe mich aber lieber an eine Abwandlung aus der Zeitschrift Essen und Trinken gehalten. Im Gegensatz zu meinen vorherigen Rezepten ist hier kein Alkohol drin und keine Sahne. Die Zutaten erschienen mir insgesamt einfacher zu sein. Es geht auf jeden Fall gut von der Hand und die Beschaffung ist einfach
Zutaten:
250 Gramm Kokosfett
250 Gramm Blockschokolade zartbitter, oder Kuvertüre
50-100 Gramm helle Kuvertüre
150 Gramm Kakaopulver
100 Gramm Puderzucker
Abrieb einer halben Tonkabohne
1 Prise Salz
3 Eier
60 Milliliter Milch
400 Gramm Butterkekse.
Ich habe mir eine Schlagschüssel für ein Wasserbad angeschafft. Also irgendwann mal zwischen dem letzten kalten Hund und jetzt. Das ist eine sehr lohnende Anschaffung, aber seht selbst. Es geht natürlich auch eine normale Schüssel auf einem Kochtopf.
Da fliegt alles rein. Kokosfett, Schokolade. Die Schlagschüssel ist der eine Handlungsstrang
Darunter ist ein ordinärer Kochtopf mit Wasser das man erhitzt und von dem Wasserdampf schmilzen dann sowohl die Schokolade, als auch das Kokosfett
Kommen wir zu unserem zweiten Handlungsstrang, während im Wasserbad die anderen Zutaten verflüssigt werden. Die nun folgenden Zutaten kommen separat in ein Litermaß
Puderzucker abwiegen
Kakaopulver abwiegen
Drei Eier aufschlagen.
60 Milliliter Milch
Alles rein ins Litermaß
Zum Vermischen nehme ich meinen Esge Zauberstab. Ihr könnt auch einen Handrührer verwenden.
Schriiiiiing, Ei mit Milch vermischen.
Puderzucker dazu kippen
Kakaopulver
Zum ersten Mal in der Geschichte, dass man Kalorien quasi aus dem Foto auf einen zuspringen sehen kann.
1 Prise Salz
Man könnte eine Vanillestange verwenden, ABER die kostet im Moment mehr als Gold
Deswegen nehme ich den Abrieb einer halben Tonkabohne. Schmeckt auch total gut und keiner würde fragen, ob das keine Vanille wäre.
Wird jetzt erneut vermischt.
Schriiiiiiiiiiiiiiiiing
Normale Rührer sollen dafür angeblich ein paar Minuten brauchen, bis es cremig ist.
Mein Wunderwerkzeug braucht 30 Sekunden.
Die Masse aus dem Litermaß wird dann zu den komplett geschmolzenen Zutaten auf dem Wasserbad gegossen.
Wieder mit dem Zauberstab, oder einem anderen Rührgerät vermischen.
Hier sieht man die unterschiedlichen Aggregatzustände
Nach dem Vermischen zieht die Masse an wie Pudding, dann schalte ich sofort den Herd ab.
Schöpflöffel holen und Pergamentpapier, oder Backpapier.
Ich lege eine Kastenform mit Pergamentpapier aus. Man kann auch eine höhere Form verwenden. Ich habe zwei, in einer ist Mutters Marmorkuchen, in der anderen der gewünschte Zitronenkuchen, deswegen eine breitere Ausweichform, die nicht so hoch ist. Diesbezüglich herrscht aber Formfreiheit.
Mit dem Schöpflöffel eine Unterlage mit Schokoladen in der Form schaffen. Darauf komm die erste Lage Butterkekse
Die liegt jetzt auf der Schokomasse
Im Wechsel kommt dann immer eine Schicht Keks und eine Schicht Schokolade darüber bis am Ende die Kekse alle und die Schokolade verbraucht ist.
Zur optischen Auflockerung habe ich dann noch helle Kuvertüre geschmolzen.
Es war aber schon wieder nach Mitternacht und nach dem Joggen, deswegen habe ich die hellere Kuvertüre einfach in dem Wasserbad geschmolzen, wo vorher die andere Schokolade drin war. So wurde das nicht weiß, aber heller. Müsst Ihr selbst wissen, wie wichtig Euch das ist. Mir war es komplett egal.
Mit einem Backpinsel wird die hellere Schokolade über der dunklen Abdeckung versprenkelt.
Kann man machen, muss man aber nicht.
Anschließend muss der kalte Hund erstmal auskühlen. Vom Start bis jetzt ist man eine knappe Stunde am Ball.
Hier sind wir jetzt am nächsten Tag.
Der Kuchen lässt sich gut anschneiden und zerfällt nicht.
Ich habe extra nachgelesen, wie die Anfänge des kalten Hundes waren. Den gibt es seit Anfang des 20 Jahrhunderts. Damals hatte noch lange nicht jeder einen eigenen Backofen und so konnten ebenfalls Menschen Kuchen herstellen, ohne backen zu müssen. Die Bahlsen Butterkekse gab es damals schon und die anderen Zutaten ebenfalls. Woher der Name kommt, lässt sich nicht genau übermitteln, auf der einen Seite ähnelt die reguläre Kastenform des Kuchens einer Lore aus dem Bergbau, die Hunte genannt wird und die kalte Schokolandenmasse fühlt sich ähnlich an, wie eine kalte Hundeschnauze. Irgendwo in der Mitte wird die Wahrheit liegen.
Wichtig ist, dass es Euch schmeckt. Und bei mir war zwei Tage nur, Papaaaaaaaa, wir wollen noch ein Stück kalten Hund, vom Frühstück bis nach dem Abendessen, dass ich jetzt schon den zweiten dieser Ziegel hergestellt habe.
Vollkommen gerechtfertigt, denn irgendwoher müssen meine Kinder ja Ihre Kindheitserinnerungen für später bekommen.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
genauso-minus Tonkabohne- kenn ich den auch..das weckt Kindheitserinnerungen 🙂
Da gab es auch keine Tonkabohne. Nehme ich nur aus Kostengründen
Mir geht es wie kochaddict – die Tonkabohnen gab es in meiner Kindheit (bin 56) bestimmt nicht – ansonsten könnte es das Rezept gewesen sein, das auch meine Mutter genommen hat…. fühle mich beim Lesen gerade wieder klein…. Danke für‘s Erinnern
Bitte gerne. Das braucht man einfach
Bei Pettersson und Findus heißt dieser leckere Kuchen Radiokaka. (Aussprache: Radiokaaka. Schönes langes aa, dann klingt‘s auch nicht so komisch für deutsche Ohren).
Denk mal an Omas altes Radio auf dem Schrank. Dann weißt du, warum 😃
Guten Appetit oder smaklig måltid!
ich kenne omas altes radio auf dem schrank, noch mit röhren, aber es erschließt sich mir nicht, wo die verbindung zum kalten hund ist
Tolle Beschreibung eines megaleckeren Kuchens!
Wir haben immer eine Lage mit ganzen Keksen gemacht und die nöchste Lage mit halben Keksen angefangen. Das sieht dann mehr wie gemauert aus.
vielen lieben dank für den kommentar.
ich bin handwerklich nicht so toll. an der optik kann ich immer noch dinge verbessern.