Kartoffelklöße aus Salzkartoffeln

Meine Freunde in Neufünfland posten im Moment eigentlich nur zwei Beilagen. Rotkohl aus dem Glas und Klöße aus dem Kochbeutel. Mir läuft es dabei echt immer kalt den Rücken runter. Ich selbst habe mich auch noch nicht bis zum Thüringer Kloß durchgearbeitet (halb und halb), aber für ein paar selbst gemachte Kartoffelklösse reicht es so auch schon. Die Basis sind gekochte Kartoffeln vom Vortag. Da brauchte ich welche für Schweinerücken und ich habe gleich ein paar mehr gemacht, um am Folgetag eine 3/4 Stunde für die Schälerei und Kocherei zu sparen. Das ist zumindest schon mal ein Argument zum Umdenken für die ganzen Überarbeiteten, die immer vorgeben Presspappe essen zu müssen, weil sie ja einer geregelten Tätigkeit nachgehen. Die Ausrede mit der Arbeit ist gesamtdeutsch, aber wegen der ostdeutschen Beilagenmonotonie, fällt mir das mit den schlechten Klößen immer doppelt auf, weil es da so gute gäbe, wenn man es richtig macht.
Zutaten:

1 Kilo Kartoffeln
300 Gramm Mehl
3 Eigelb
Salz
Pfeffer
1 Prise Muskatnuss
50 Gramm Butter
Paniermehl
Kartoffeln stampfen. Ich hatte die Salzkartoffeln als Petersilienkartoffeln, deswegen ist da noch ein bisschen Grünkraut dabei. Das schadet aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Mir ist übrigens bekannt, dass die meisten Leute Pellkartoffeln als Basis für Kartoffelklöße benutzen, aber dann könnte ich hier nicht meine Reste sinnvoll verarbeiten und dann würde ich am Vortag in Gefahr laufen, zu wenig Kartoffeln zum Abendessen zu haben. Das macht mich in alle Richtungen flexibler so einen eingetretenen Pfad zu verlassen. Ich könnte auch die Zeit der Zubereitung bis zum Servieren auf drei Tage ausdehnen, damit es nicht wie Arbeit wirkt.

Kartoffeln stampfen
3 Eigelbe dazu geben, Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Ebenfalls unterstampfen
300 Gramm Mehl
Mehl mit den Händen unterkneten. Wenn der Teig dann immer noch zu feucht ist, noch ein wenig Mehl dazu geben, bis er nicht mehr klebt. Ich nehme immer festkochende Kartoffeln, auch wenn andere lieber mehlige verwenden.
Nun forme ich die Klöße. Größe kann man nach Wunsch machen.
Kartoffelteig in die Hand nehmen
Mit den Innenflächen der Hände rollen
Das geht ganz schnell und veritable Faulpelze können sich auch gleich so viele herstellen, dass sie die nach dem Brühen hinterher im Kühlschrank für ein paar Tage lagern, oder länger im Gefrierfach.
Einen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen.
Wenn das Wasser kocht, die Herdplatte auf kleinste Flamme stellen, Die Kartoffelklöße ins Wasser geben und dann einen Deckel auf den Topf legen. Das Wasser soll nicht mehr kochen, damit die Klöße nicht ausgewaschen werden.
Die Kartoffelklöße sollen im heißen Wasser gar ziehen und steigen im Wasser auf. Je nach Größe kann das 10 oder auch 20 Minuten dauern.
Dann kann man sie sofort servieren, oder am nächsten Tag noch einmal im heißen Wasser durchwärmen, oder im Ofen bei geringer Temperatur erwärmen, oder in Butter in der Pfanne aufbraten. Es gibt nichts was es nicht gibt und noch weniger Gründe, die nicht selbst herzustellen.
Petersilie hacken
Butter schmelzen
Die heißen Klöße in einer Schüssel servieren
Butter mit Paniermehl in der Pfanne.
Petersilie über die Klöße streuen
Butter und Paniermehl über die Klöße gießen (Serviervorschlag)
Sieht doch gleich viel seriöser aus, als die Kochbeutelklöße, die man immer an der Naht erkennt.
Schmeckt auch viel besser, versprochen.
Dazu gibt es einen sensationell zarten, am Strang gegarten Schweinerücken mit Spitzkohl und Apfelsoße (Rezepte kommen noch). Dazu passen Kartoffelklöße wie die Faust aufs Auge und ich habe damit gegen die Kloßunlust meiner Frau und meiner Schwiegermutter angekocht, die eigentlich beide vorgeben keine Klöße zu mögen, aber beide gefressen haben wie die Raupen. Deswegen kaufe ich auch keinem ab, dass es irgendwas mit der täglichen Arbeit zu tun hat, seine Klöße aus dem Kochbeutel zu nehmen, statt sie selbst zu machen. Das macht man nur, wenn man es nicht besser weiß, sonst käme man nicht auf die Idee.
Ganz einfaches, ganz günstiges Essen, das nur durch Zeit und Liebe einen Wert bekommt. Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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4 Kommentare

  • Sigrid Tennert-Khoder

    Ich bekomme gleich Appetit auf Klöße, das ganze Gericht, sieht gut aus. Mit der Butter und Semmelmehl ist eine gute Idee, muss ich unbedingt ausprobieren. Ich mag und vertrage keine Klöße aus dem Beutel, aber ich habe immer Klöße von rohen Kartoffeln gemacht. Meine Klöße werden von Süßkartoffeln gemacht, ist vielleicht für Dich auch mal eine Idee zum ausprobieren.

    • hallo sigrid, bislang konnte ich mich noch nie mit süßkartoffeln anfreunden, außer als pommes, aber auch ich werde jeden tag vernünftiger. danke für den tipp.
      ich kann dir gar nicht sagen, ob es irgendwas gibt was ich nicht vertrage. ich mag es einfach frisch. das ist der einzige grund, warum ich alles frisch herstelle.
      und natürlich um ein gutes vorbild für die kinder zu sein.

      • Jürgen

        Wegen der Frische der Lebensmittel Koche ich auch gerne deine Gerichte nach. Und ich bin immer wieder vom Geschmack begeistert, wobei ich allerdings kein Knoblauch-Fan bin und den meist weglassen.
        Fertigerichte oder Fix-Tüten gibt es bei mir nicht.
        Ich hab mir so manche ‘Kochgruppen angesehen Und wenn dann die Gruppen wieder verlassen. Dein Blog ist einer der besten im ganzen Netz. Mach weiter so.

        • Hallo Jürgen,
          vielen lieben Dank für die warmen Worte. Das höre ich natürlich sehr gerne. Ich gebe mir echt täglich Mühe immer den Standard zu halten und das ist auch ganz wichtig für das eigene Wohlbefinden.
          Knoblauch hält die Adern frei und wenn Du dich dran gewöhnen willst, dann röste den an, dann geht es eher in Richtung Zwiebeln

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