Das ist ein ganz klassischer Dessertkuchen, der schon fast mit dem Megafon nach einer Tasse Espresso und einem Grappa schreit. Perfekt nach einem guten Essen, nix für Schwiegermütter, die nur nach dem Landfrauenkochbuch kochen und eigentlich auch eher etwas für den Abend, gerne auch zum Abschluss eines mehrgängigen Menüs.
Zutaten für eine 28 – 30 cm Springform:
600 Milliliter Mehl
2 Eier
200 Milliliter Zucker
200 ;Milliliter Mineralwasser
200 Milliliter Pfanzenöl
Backkakao nach Geschmack
Füllung:
400 Gramm Cranberries
Grappa
200 Gramm Gelierzucker
Extrazucker nach Geschmack
Hat schon mal jemand von Euch frische Cranbeeries pur probiert? Alter Falter, das ist so ein Schlag in die Fresse, weil die sowas von sauer und auch noch bitter sind. So einen Geschmack hat man noch gar nicht vorher gehabt, wenn man da unvermittelt an die Sache geht. Ich habe gedacht, ich werde spontan wieder Jungfrau und dann habe ich meine Mannschaft antreten lassen, Frau und drei Kindern je eine zum Probieren gegeben. Schade, dass ich davon keine Fotos habe, denn die haben alle ein richtiges Schweppesgesicht gemacht und danach wusste ich, wenn ich damit nichts anstelle, isst die kein Mensch. Ich habe mir dazu einen Schlachtplan gezaubert, in dem die eingekochten Cranberries den süßlich-herben Gegenpart zu einem Schokoladenkuchen geben sollten.
Ich habe wie meistens nach dem Tassenkuchenprinzip gebacken. Mein Kaffeepott hat 300 Milliliter Fassungsvermögen. Wer Probleme hat 200 Milliliter zu schätzen, kann auch ein Litermaß nehmen, da ist immer bei Flüssigkeiten ein Eichstrich für 200 Milliliter drauf. Weil ich nicht sicher war, wie gut mir das mit den Cranberries gelingt, habe ich nur ein ganz kleines Rezept für eine 18 cm Springform gebacken und Euch das im Rezept aber für eine große Springform umgerechnet.
600 Milliliter Mehl (zwei Pötte)
2 Eier
200 Milliliter Zucker
200 Milliliter Mineralwasser
200 Milliliter Pflanzenöl
Ich weiß nicht, ob es schon jemandem aufgefallen ist, aber der Kuchen ist ohne Backpulver gebacken. Dann geht der nicht so stark auf und ist deutlich teigiger. Bei Schokoladenkuchen finde ich das sehr passend.
Den Teig kann man mit der Hand rühren, bis keine Klumpen mehr vorhanden sind. Danach den Backkakao unter den Teig rühren. Den Teig in eine Springform füllen und dann in den vorgeheizten Ofen stellen. Ich nehme Stufe 4 beim Gasofen, das entspricht 180 Grad bei Elektro. Nach 35 Minuten ist der Kuchen bei mir gut gebacken. Die Zwischenzeit vertreibe ich mir schon mal mit der Füllung
Hier sind die Cranberries. Die sehen wirklich deutlich besser aus, als sie pur schmecken.
Die Cranberries habe ich ausnahmsweise mal gewogen und dann die Hälfte des Gewichts an 1 zu 2 Gelierzucker hinzu gegeben.
Cranberries und Gelierzucker zusammen im Topf aufkochen
Immer rührend in Bewegung halten.
Damit es noch ein wenig ausgefallener wird, habe ich einen Schuss Grappa dazu gegeben. Wer keinen Grappa hat, kann auch irgendwas anderes gebranntes dazu geben. Wodka, Whiskey, Rum, oder was weg muss und dumm macht.
Weil das geschmacklich ein wenig schwieriger ist, mit der Säure und der Bitterkeit, gerne noch mal probieren.
Ich habe notgedrungen noch ein wenig mit extra Zucker nachgeholfen, danach schmeckten die Cranberries richtig gut, so ähnlich wie Preisselbeeren. Ich höre die faulen vor den Rechnern schon gerade im Geiste durchrechnen, dass sie zum Füllen des Kuchens auch gleich gekaufte Preisselbeeren nehmen könnten. Ja könnt Ihr, denn die Wahrscheinlichkeit frische Cranberries zu bekommen, ist nicht so wirklich hoch,aber ich probiere sowas gerne mal aus, weil ich davon auch nicht dümmer werde und Euch immer etwas Neues zeigen möchte.
Hier kommt der Kuchen aus dem Ofen und ich mache den Zahnstochertest. Zahnstocher in den Teig stechen
Wie man sieht bleibt kein Teig daran kleben, also ist der Kuchen gut gebacken.
Kuchen abkühlen lassen, damit der Teig nicht reißt, wenn man den Deckel abhebt, um den Kuchen mit den Cranberries zu füllen
Ich nehme eine Keramikmesser, um einen geraden Schnitt zu haben.
Mit einer Frühstücksunterlage wird der Deckel vom Kuchen abgehoben.
Nun schnell die eingekochten Cranberries auf dem Kuchen verteilen.
Deckel wieder auf den Kuchen aufsetzen und nachdem der Ring der Springform wieder drauf ist, sanft andrücken, damit sich die Cranberries gut verteilen.
Mit dem Mehlsieb mache ich noch Puderzucker über den Kuchen, weil das optisch schöner ist.
Hier isser, der Schokokuchen mit Cranberries. Schön saftig mit derbe schokoladigem Teig glänzenden Cranberries und puderiger Oberfläche.
In der Umgebung fühlen sich die jetzt nur noch leicht herben Cranberries richtig wohl und bilden einen super Kontrast. Das ist ein richtiger Kuchen für Erwachsene, die wissen was eine gescheite Speisenfolge ist, welcher Wein zu welchem Essen passt und dass man auf einem Bein nicht stehen kann und die auch beim Absacker kein dummes Zeug quatschen, wie der kratzt im Hals und eigentlich trinke ich keine harten Sachen, nur noch getoppt von der Antwort, ich kann nachts nicht schlafen, wenn ich jetzt noch einen Espresso trinke.
Meine Antwort zu Gästen ist dann ziemlich lapidar, nach so einem Abend möchte man auch noch zwei Stunden Sex haben, also passt das ganz gut, nicht sofort nach dem Essen einzuschlafen und davor noch den Heimweg ohne einzupennen zu überstehen.
Ein Kuchen wie ein gutes Vorspiel, jetzt auch für Backnieten.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Appetit.
Geil! mir fällt kein anderes Wort ein dazu! Cranberries verarbeite ich ähnlich zu Wildgerichten passt das nämlich auch ! Wie Deckel auf Topf!
Auf Kuchenfüllung wäre ich im Leben nicht gekommen!
Danke für die Anregung
ich habe mich was cranberries betrifft nicht großartig eingelesen, sondern einfach drauflos probiert. dafür macht man das ja auch alles nicht erst seit gestern, das man ein wenig mit erfahrungswerten arbeiten kann. erinnerte mich ganz stark an preisselbeeren und somit hatte ich auch gleich die verbindung zu wildgerichten im kopf. kaufst du die auch frisch?
Und die ploppen so schön, wenn die beim kochen aufplatzen! Allein das ist es schon wert, zuzugreifen, wenn die mal frisch zu haben sind. 😉
stimmt, das einkochen macht wirklich spaß, vor allem wenn sich der scheußliche geschmack langsam verzieht.