Das ist ein sensationelles Familienrezept meiner Leserin Patricia Glatz-Kuhn: Das habe ich schon lange im Messenger gehabt, aber irgendwie nie die Zeit und den Mut es vorher umzusetzen gehabt. Jetzt wo mein Hirn gerade leer ist und ich neue Rezepte brauche, ist eine gute Gelegenheit, um das endlich mal umzusetzen.
Zutaten:
500 Gramm Pellkartoffeln
200 Gramm Butter
250 Gramm Speisestärke
250 Gramm Mehl
1 Tüte Backpulver
2 Eier
300 Gramm Zucker
Original Vanillezucker / ich Tonkabohne
Mehl zum Arbeiten.
Füllung:
Erdbeermarmelade selbst gemacht (anklicken)
Aprikosenmarmelade selbst gemacht.(anklicken)
Patricia Glatz-Kuhn ist echt Legende bei mir, weil ich über den Namen mal beim Egosurfen gestolpert bin. Ich mache das von Zeit zu Zeit mal, um zu schauen, wer mit meinen Rezepten in der Gegend rumprahlt und sie als seine eigenen verkauft, oder wer sich irgendwo über mich auskotzt, wenn ich beim “perfekten Dinner” mitkoche, oder irgendwelche Rotzgören wiegeln irgendwelche Kochgruppen auf, mir das Jugendamt auf den Hals zu schicken, weil ich meinen Kindern immer so scharfe Sachen zu essen gebe. Über solche lustigen Geschichten stolpert man dann immer. Über Patricia Glatz-Kuhn bin ich jedenfalls auch so beim Egosurfen gefallen, weil man sie wegen der Namensähnlichkeit zum Glatzkoch irgendwann findet, wenn man nach sich selbst sucht. In dem Moment, als sie mich dann auch noch irgendwann später anschrieb, habe ich gedacht, eigentlich kannste auch Lotto spielen… Ich habe nie gefragt, aber sie hat mich bestimmt auch nur gefunden, weil sie nach sich selbst gesucht hat. Bei der Gelegenheit oute ich mich auch noch mal als Freund abstruser Doppelnamenkombinationen bei Frauen, manchmal stelle ich denen auch einfach nur Freundschaftsanfragen bei Facebook, weil ich die Namenskombi so ausgefallen finde.
Bei unserer netten Konversation hat sie dann jedenfalls mal ein altes Familienrezept an mich rausgerückt, mit der Bitte es für die Nachwelt zu erhalten, was ich hiermit natürlich gerne mache. Alles fängt mit 500 Gramm Pellkartoffeln an, die ich schon am Vortag gekocht habe. 25 Minuten ab dem Zeitpunkt, wenn das Wasser kocht. Wie immer wenn ich null Ahnung habe, packe ich auch mal die Waage aus und wiege die Zutaten ab.
Pellkartoffeln pellen.
Pellkartoffeln durch eine Reibe jagen, aber noch besser mit der Kartoffelpresse zerkleinern. Ich laufe im Moment ziemlich auf der Felge und die Aussicht die Kartoffelpresse hinterher auch noch wieder sauber machen zu müssen, ließ mich zur Reibe greifen. Besser ist aber die Kartoffelpresse. Ich hatte zu dem Zeitpunkt aber neben den Kartoffelhörnchen, noch Muffins für den Geburtstag meiner ältesten Tochter im Hinterkopf und das späte Abendessen für meinen Sohn, der aus Dänemark im Anflug war und meine Frau im Nacken, die vorher schon Hunger hatte, plus vorher noch 10 Stunden im Laden, wo sie mich im Moment so richtig auf links drehen. Kurz gesagt, ins Bett zu gehen, wäre auch o.k. gewesen.
250 Gramm Speisestärke abwiegen
Das ist Maisstärke, keine Kartoffelstärke.
250 Gramm Mehl abwiegen
Kartoffeln, Mehl und Speisestärke in eine Schüssel geben.
200 Gramm Butter brauchen wir auch noch. Die sollte möglichste warm sein, meine kam natürlich frisch aus dem Kühlschrank und damit hätte man einen erschlagen können.
300 Gramm Zucker abwiegen.
1 Tüte Backpulver ebenfalls in die Rührschüssel geben.
Das Rezept sieht Vanillezucker vor. Da mich aber gleich wieder jeder vögelt, wenn ich hier mit so’nem Plastikzucker aufwarte, nehme ich eine halbe Tonkabohne und reibe davon ein bisschen ins Mehl. vielleicht eine viertel Bohne. Dann müssen jetzt noch schnell die Vögel aufmerken, die unbedingt loswerden müssen, dass es giftig wäre eine LKW Ladung Tonka in den Teig zu kippen. Deswegen auch nur eine bisschen Abrieb und keine LKW Ladung Tonka. .
Jaaaa ich weiß, in Amerika ist das immer noch verboten, dafür darf man da in einigen Bundesstaaten auch Hasch rauchen. So what?
Jetzt habe ich die Zutaten alle so weit zusammen und hole mir noch eine größere Schüssel.
2 Eier aufschlagen.
200 Gramm Butter zerkleinern, damit sie auch so kalt benutzt werden kann.
Erst Streifen, dann Stücke. Was noch rechts liegt, sind die 50 Gramm, die ich von dem Butterblock nicht brauche.
Ich habe als ungekrönter König des Tassenkuchens von richtigem Kuchenteig echt nur wenig Ahnung und das ist jetzt so eine Mischung aus meiner Mutter jahrelang zugeschaut haben und praktischer Backerfahrung der letzten Jahre.
Ihr könnt einen normalen Handrührer verwenden, ich nehme meinen Esge Zuberstab mit der Klinge die hackt und rührt.
Butter und Eier vermischen und verrühren
Danach den Zucker in die Masse kippen und weiter rühren.
Wenn sich alles verbunden hat, kommt nach und nach die Mischung aus der anderen Schüssel zum Teig, also Mehl, Stärke, Backpulver und Vanille/Tonka.
Mein Esge Zauberstab kann nur schnell, aber ist nicht kräftig, deswegen muss ich beim Mehl hinzu geben, ein bisschen sinnig vorgehen.
Mit einem stärkeren Rührer kann man auch mehr Mehl zur gleichen Zeit in die Schüssel geben.
Der Teig fühlt sich toll an. Ist ja klar, eigentlich soll man Margarine nehmen, aber da ist Palmöl drin und deswegen nehme ich Butter. Das fühlt sich natürlich auch nach etwas an, wenn man keinen Schrott verwendet.
Der Teig soll nicht kleben, deswegen noch ein bisschen nachmehlen.
So sieht mein Teig aus, bevor ich den ruhen lasse, damit sich die Zutaten gut verbinden. Mein Kühlschrank ist knallvoll, aber der Teig könnte ein bisschen Kühlung vertragen, damit er nicht so klebt. Ansonsten sollte man halt immer ein wenig Mehl in der Hinterhand haben, wenn der Teig sonst zu weich wird. Ich bin echt kein großer Bäcker, aber ich weiß mir immer irgendwie zu helfen.
Jetzt kommt der Teil, der mich immer davon abgehalten hat, vorher das Rezept zu backen.
Eine Arbeitsfläche bemehlen.
Ein bisschen Teig auf die Fläche geben
Mit dem Nudelholz ausrollen.
Und dann Hörnchenform ausschneiden. Ich habe vorher noch nie Hörner ausgeschnitten, aber kann mich aus Kindertagen daran erinnern, dass bei den Knack und Back Brötchen immer so Dreiecke aus der Dose kamen. Deswegen schneide ich einfach mal Dreiecke und lasse mich dann überraschen.
Die Dreiecke mit Marmelade nach Gutdünken bestreichen, aber nicht bis an den Rand. Hier ist des die Erdbeermarmelade. So mache ich mein erstes Backblech. Den Ofen auf 200 Grad vorheizen. Mein Pech ist der blöde Gasofen, der nur Unterhitze hat. Bei Euch ist es einfach. Mit Ober- und Unterhitze kommen die Hörnchen nur 15 Minuten in den Ofen, ich habe auch noch den Spaß und muss sie in der Zwischenzeit noch umdrehen, wodurch die Hörnchen auch nicht schöner werden, aber da ich hier keinen Backwettbewerb gewinnen will, sondern nur zeigen, dass es auch Doofe können, nehme ich das natürlich für Euch auch gerne auf mich.
Ich lege das Backblech mit Backpapier aus, weil mir eine innere Stimme sagt, dass ich die Hörnchen sonst nicht umdrehen kann. Dann kommen die Hörnchen in den Ofen.
In der Zwischenzeit mache ich eine zweite Rutsche Hörnchen mit Aprikosenmarmelade.
Ihr könnt bei modernen Öfen einfach die Zeit für Euch arbeiten lassen, ich muss meine Hörnchen nach 8 Minuten umdrehen.
Eure Kartoffelteighörnchen werden auch eine schönere Farbe bekommen als meine. Das ist einfach nicht die gleiche Welt in der mein Backofen lebt….
Nach guten 15 Minuten kommen meine Kartoffelteighörnchen aus dem Ofen. Gleich die nächste Ladung im Ofen verschwinden lassen und die ersten auf einem Holzbrett abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.
Die Form ist noch ausbaufähig und wenn man die dann auch noch so halb gebacken umdrehen muss, ist es der Optik nicht dienlich.
Hier kommt die nächste Ladung mit Aprikosenfüllung
Nach dem Auskühlen kommt auch hier noch Puderzucker zum Einsatz.
Zum Mitternachtskaffee habe ich dann für Frau und Sohn noch schnell jeweils Hörnchen mit Erdbeerfüllung und mit Aprikosenfüllung aufgeschnitten und mit den jeweiligen Marmeladen einen Spiegel auf einem Teller ausgelegt.
Nun noch geschnittene Kartoffelteighörnchen mit den verschiedenen Füllungen dazu legen.
Ja ich weiß, das fällt ziemlich in die Abteilung Formfreiheit und Patricia Glatz-Kuhn hätte mich bis zu diesem Punkt bestimmt auch schon enterbt, aber das Rezept ist toll. Die Hörnchen schmecken super und der Teig ist eine wahre Freude, wenn man den mit den Händen verarbeitet und auch gebacken im Mund.
Der Teig ist gebacken leicht mürbe und es ist toll, wenn man sich bis zur Marmelade durchgebissen hat. Es erinnert mich zumindest an Vanillekipferl und meine kleinen Kinder haben die Teile schon gleich zum Frühstück verzehrt und sich auch tagsüber immer wieder daran bedient.
Für mich eine ganz tolle Backerfahrung an der man wachsen kann. Das mit der exakten Form ist sicherlich eine Frage der Übung, aber das der Teig ein echtes Geschenk ist, merkt man sofort.
Liebe Patricia Glatz-Kuhn, vielen Dank für das Familienrezept und allen LeserInnen viel Spaß beim Nachbacken und eine guten Appetit.
Ich finde die sehen super aus, ich bekomme jedenfalls spontan Appetit auf die Dinger. Nur bin ich eigentlich immer zu faul für Gebäcke mit Kartoffeln, das scheint so aufwendig zu sein. Vielleicht probiere ich es aber doch mal…
das ist kein problem und macht einen schönen glatten teig. ich bin ja nun echt kein bäcker, aber das fand ich nicht schwer. fühlt sich jedenfalls total gut an der teig mit der stärke und dem mehl und den kartoffeln. wenn ich das kann, machst du das auf einem bein
Toll, dass du dss Rezept nachgebacken hast. Noch ein Tipp, eigentlich ist Johannisbeergelee "vorgeschlagen", weil das eine gewissen Säuerlichkeit zu dem süßen Teig gibt. Aber Geschmackssache!
ich habe gerne meine selbst gemachte marmelade genommen, aber johannisbeer ist natürlich auch toll