Panierte Wurst mit Kartoffelsalat 1976

Ja, ich weiß! Jeder kennt schon 100 Kartoffelsalate und ich werde auch 50 im Blog haben und trotzdem ist der hier besonders. Der ist nämlich besonders zeitgeistig aus dem Kochbuch “Köstlichkeiten schnell gezaubert” von 1976 und ich habe ihn in die Neuzeit adapiert. Der war so schon nicht schlecht, aber eben mit Mayonnaise aus dem Glas und mit Dosenmilch als Dressing. Da habe ich natürlich die Mayonnaise selbst hergestellt und das sollten alle machen, die ihren Kartoffelsalat mit Fleischsalat öffentlich immer besonders laut feiern. Die panierte Wurst hätte man eher für Arbeiter und Bauerküche aus der DDR gehalten, aber auch das stimmt nur bedingt, denn Arbeiter gab es auch im Westen und es hat auch da nicht jeden Tag für ein Filetsteak gereicht. Ich habe die klassische Wurst, die ich aus Bremen nur als “gekochte” kenne, paniert und als krassen Akzent meinen selbst gemachten Senf aus der Nähe von Dijon gereicht. Ganz schön viel Liebe für ein Gericht, das unter schneller Küche firmiert, aber eigentlich nur unkomplizierte Küche ist, die man zeitversetzt herstellen kann, wenn man die Kartoffeln schon am Vortag kocht und sich da eine halbe Stunde am Tag wenn man das servieren möchte, sparen kann.

Zutaten für 4 Personen:

1 Kilo Kartoffeln festkochend
1 Zwiebel
3 Tomaten
Dill
1 Teelöffel Salz
1/2 Teelöffel Pfeffer
100 Milliliter Milch
2 saure Gurken

Mayonnaise

200 Milliliter Rapsöl
1 Ei
1 Prise Salz
1 Prise Pfeffer
1 Teelöffel Senf aus der Nähe von Dijon (anklicken)
1 Esslöffel Zitronensaft
1 Esslöffel Essig

Panierte Wurstscheiben:

650 Gramm Fleischwurst
500 Milliliter Rapsöl zum Ausbacken
4-5 Eier
1 tiefer Teller Mehl
1000 Kilo Paniermehl

Kartoffeln mit kaltem Wasser aufsetzen und zum Kochen bringen. Weil ich hinterher die Mayonnaise würze und auch noch nachwürze, nehme ich kein Salz im Kochwasser.

Kartoffeln 18 Minuten kochen. Ich wollte die möglichst nicht so weich kochen.

Zwischendurch schnell die Mayonnaise machen

Ein Ei aufschlagen, 200 Milliliter Rapsöl. Wichtig, das weiß keiner, ist aber so. Wenn man ein Geizknochen ist, oder sagt ich brauche gar nicht so viel Mayonnaise und nehme nur 100 Milliliter Öl, dann wird die Mayonnaise nicht fest. Zumindest nicht, wenn man mit dem Esge Zauberstab arbeitet wie ich. Vorher mit einem Schneebesen, war es auch immer Glückssache, also haltet Euch mal daran 200 Milliliter Öl, oder bis 400 Milliliter zu nehmen, die man mit einem Ei steif bekommen würde.

Das ist mein krasser Senf aus der Nähe von Dijon. Damit kann man auch Panzerplatten durchlöchern.

1 Esslöffel Zitronensaft

1 Esslöffel Branntweinessig

Salz

Pfeffer oder Chiliflocken

Mehr ist es nicht, was man für eine Mayonnaise braucht.

Zauberstab mit Schlagscheibe, oder einen Pürierstab in den Mixbecher stellen.

Schriiiiiiiiiiiing, das fängt sofort an zu emulgieren.

Langsam hochziehen

10 Sekunden später fertig

Ab in den Kühlschrank

Nun kümmern wir uns um den gesunden Teil des Kartoffelsalates.

Drei Tomaten würfeln

Die Tomaten stellen wir zur Seite.

Eine Zwiebel abziehen

Zwiebel zerkleinern

Zwiebel würfeln

Zwiebeln und Tomaten in die Salatschüssel geben.

Zwei saure Gurken

Zerkleinern.

Gurken kommen ebenfalls in die Salatschüssel

Kartoffeln sind gar

Kartoffeln ausdampfen lassen

Ich habe die Kartoffeln dann schnell in kaltes Wasser gelegt, damit ich die Haut gleich abziehen kann. Ihr könnt die Kartoffeln natürlich auch auskühlen lassen.

Die Schale geht so gut ab

Kartoffeln auskühlen lassen

Kalte Kartoffeln in Scheiben schneiden

Kartoffeln in die Salatschüssel geben.

Mayonnaise in die Schüssel geben

100 Milliliter Milch, damit das Dressing nicht so an den Kartoffeln klebt und flüssiger ist.

Alles vermischen

Dill hacken

Dill zum Kartoffelsalat geben

Pfeffer aus der Mühle. Probiert auch mal ob Euch der Salzgehalt reicht. Ein bisschen werdet Ihr noch brauchen.

So sieht der Kartoffelsalat ganz frisch aus. Wenn er ein bisschen zieht, wird der noch glänzender.

Nun kommt die Fleischwurst an die Reihe

Fleischwurst abziehen und in Scheiben schneiden

Bratpfanne erhitzen

Einen tiefen Teller Mehl

Eier aufschlagen

Paniermehl

Rapsöl in der Pfanne erhitzen. Das Öl muss daumenhoch in der Pfanne stehen, damit die panierten Wurstscheiben schwimmend ausbacken können.

Ei verquirlen

Wurst von beiden Seiten ins Mehl drücken.

Anschließend beidseitig durchs Ei ziehen

Danach ins Paniermehl drücken

Bitte darauf achten, dass überall Paniermehl haftet, ansonsten noch mal zurück ins Ei gehen und danach erneut panieren

Wenn das Öl heiß ist, drei Minuten pro Seite ausbacken und die Temperatur auf halbe Kraft reduzieren

Die panierten Wurstscheiben sollen goldbraun werden.

Die fertigen Wurstscheiben in den auf 80 Grad erhitzten Backofen geben und dort zwischenlagern, bis alle Wurstscheiben ausgebacken sind.

In DDR Gruppen geht jetzt schon wieder das Geschrei los, dass hier keine Tomatensoße aus Mehlpampe mit Ketchup, nach allen Regeln der sozialistischen Speisenlehre verbrochen wird und ob hier Spirelli, oder andere kurzen Nudeln dazu serviert werden “müssen”. Im Westen tut es auch ein ordentlicher Kartoffelsalat und ein veritabler Senf.

Bei uns zuhause gab es sowas niemals und mein Vater hätte auch zwischen 1976 und 2012 darauf bestanden, dass Fleisch nicht aus Wurst besteht und meine Mutter hätte die Panierung auch nicht unfallfrei auf den Teller gebracht, weil sie mangels Öl in der Pfanne und einer korrekten Öltemperatur zum Ausbacken, am Ende nur wieder die Wurstscheiben aus der Pfanne geholt hätte. Ihr habt ja immer noch die Chance gute Vorbilder zu sein und ich musste mir das in Ermangelung von Vorbildern, alles selbst erarbeiten.

Meine Kinder haben das sehr gut aufgenommen und natürlich meinen Senf durch Ketchup in der Squeezeflasche ersetzt, aber generell ist das so als prima Familienessen für die Woche anerkannt worden. Knusprige Panierung, zarte Wurst, leckerer Kartoffelsalat. Mehr braucht kein Mensch.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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