Hühnerfrikassee mit Obst und Gemüse
“Wenn ich sage Hühnerfrikassee, dann meine ich so richtig klassisches Hühnerfrikassee mit Möhren, Erbsen und vielleicht noch ein paar Champignons, aber nicht so ne scheiß asiatisch anmutende Hähnchenpfanne mit Früchten und anderen untypischen Gemüsen. Ist das so schwer zu verstehen?”
In diesem Falle schon und ich sagte, egal was ich in dem Moment wirklich gedacht habe, “es tut mir leid, wenn ich Deinen Geschmack mit diesem Gericht nicht getroffen habe”. Wer keinen Bock mehr auf das totgekochte Tiefkühl-, oder Dosengemüse in Frikassee hat, findet sich im Gegensatz zu meiner Frau vielleicht in diesem Rezept wieder. Ich bin mir ziemlich sicher…
Zutaten:
600 Gramm Hähnchenbrust
Salz
Pfeffer
Zucker
1 Zucchini
1 Stange Porree
4 Nektarinen
1 Handvoll Aprikosen
2 Zwiebeln
Rapsöl
Soße :
700 Milliliter Milch
1 Esslöffel Mehl
25 Gramm Butter
Salz
1 Prise Muskatnuss
ordentlich Pfeffer’
1 Wacholderbeere
1 Lorbeerblatt
Beilage
Reis
Ich habe mich für eine recht schnelle Version entschieden. Schnell bedeutet für mich, dass man nach einer Stunde am Tisch sitzt. Man kann hier auch 35 oder 45 Minuten schaffen, aber ich lasse mich nicht beim Kochen hetzen.
Ich starte mit der Soße, weil die 20 Minuten köcheln braucht, damit der Mehlgeschmack verschwindet. Außerdem bin ich ein großer Verfechter der These, dass die Soße immer auf der Gericht warten muss und nicht umgekehrt. Die Soße kann man immer warm halten, aber das eigentliche Essen verkocht einem dann auch schnell mal, oder verliert den richtigen Garpunkt, wenn die Soße dann nicht fertig wäre. Die Soße läuft parallel zum Reis und zur Zubereitung des Hühnerfrikassees. Butter in einen Topf geben.
1 gehäufter Esslöffel Mehl
Mehl mit Butter anschwitzen, da soll aber nichts bräunen
Milch dazu geben
Muskatnuss, Lorbeerblatt und Wacholderbeere
Alles mit dem Schneebesen klumpenfrei verrühren und 20 Minuten köcheln lassen auf kleiner Flamme bis die Soße sichtbar anzieht.
Die Nektarinen hatte ich am Wochenende gekauft, ein paar hatten schon Druckstellen, dann wollen die Kinder sie nicht mehr für die Schule mitnehmen, also waren sie genau richtig für das Hühnerfrikassee
Nektarinen über Kreuz einschneiden.
Aprikosen ebenfalls über Kreuz einschneiden.
Damit man die Haut besser abziehen kann, müssen die Früchte mit kochendem Wasser gebrüht werden. An der Stelle habe ich dann schon gewusst, dass ich das in zwei Durchgängen machen muss.
Kochendes Wasser über das Obst gießen und zwei Minuten warten.
Danach die Früchte aus dem heißen Wasser entnehmen und von dem kreuz ausgehend die Haut abziehen.
Zwiebeln häuten
Hier noch ein Blick auf die abgezogenen Früchte.
Zwiebeln zerkleinern.
Die Zucchini ebenfalls zerkleinern. Ihr könnt schon mal den Reis aufsetzen.
Rapsöl in der Pfanne erhitzen.
Zwiebeln im Öl schwenken, bis sie glasig werden.
Zucchini dazu geben. Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen.
Drei Minuten schwenken, damit das Gemüse al dente bleibt.
Danach das Gemüse in einer Schüssel zwischenlagern.
Die Hähnchenbrust zuerst in Streifen schneiden
Anschließend würfeln. Porree abziehen und in dünne Ringe schneiden.
Porree ebenfalls anbraten. Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen.
Der soll leichte Farbe bekommen und sich trennen. Dauert auch ca 3 Minuten bei Volldampf.
Danach kommt der Porree zum anderen Gemüse in die Schüssel zum Zwischenlagern.
Rapsöl, oder Ernussöl in die Pfanne geben.
Das Fleisch zwei Minuten pro Seite bei Vollgas anbraten
Nach zwei Minuten das Fleisch wenden. Währenddessen das Obst handlicher schneiden.
Nektarinen in Spalten, die Aprikosen in Streifen schneiden.
Nach vier Minuten hat das Fleisch außen Farbe bekommen. Innen ist es noch nicht ganz gar, sondern eher medium, mit erkennbarer Struktur
Das Gemüse dazu geben.
Vermischen
Die Soße dazu gießen und jetzt auf kleinste Temperatur reduzieren. Das darf nicht mehr sprudelnd garen, dann tötet Ihr das Fleisch ein zweites Mal. Jetzt zieht es in der heißen Soße nur von innen gar und ist perfekt zart.
Alles miteinander vermischen.
So soll es aussehen.
Noch ein bisschen Grünkraut für die Deko hacken.
Herd abstellen.
Früchte ins Hühnerfrikassee geben und mit den anderen Zutaten vorsichtig vermengen. Mit Salz und Pfeffer nach Geschmack abschmecken.
Reis auf den Teller geben
Hühnerfrikassee ebenfalls auf den Teller füllen.
Für den frischen Eindruck noch ein bisschen Grünkraut darüber verteilen. Schmeckt genau wie die andere Portion, aber mir gefiel das optisch noch nicht.
Deswegen habe ich das noch einmal in einem tiefen Teller angerichtet und dem Reis eine Form gegeben. Ist halt nicht meine Kernfähigkeit zu dekorieren, aber besser ist das so schon.
Hier gibt es jetzt ein fruchtiges Hühnerfrikassee mit bissfestem Gemüse, auf den Punkt gegart, super zarte Hühnerbrust und frischem Obst in einer mit liebe gekochten hellen Soße.
Dagegen ist eigentlich nichts zu sagen, außer dass es eine beschissene asiatisch anmutende Hähnchenpfanne mit unpassenden Gemüsen und Früchten ist. Wer mag, kann auch noch Curry dazu geben, oder es deutlich schärfer servieren, in Strapsen oder so. Nein natürlich mit Chiliflocken, oder womit man sich sonst die Langeweile im Gaumen vertreibt.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Das ist für mich auch kein Hühnerfrikassee, weil Erbsen und Möhren undsoweiter, ich will keinen Unfrieden säen, du verstehst, aber dieses Gericht hat meine total fortschrittliche Omma vor zwanzig Jahren gekocht und uns Bauern damit das erste Mal mit asiatisch anmutender Würzung konfrontiert. Lecker. Bei ihr hiess es Puten-Aprikosentopf (finde den Fehler). Hühnerfrikassee würde ich es jetzt tatsächlich auch nicht nennen. Erbsen und Möhren. Und Spargel-auch ganz wichtig!
Gerne alles frisch.
Schönes Wochenende!
ich habe das ja auch unkommentiert gelassen, ob es Hühnerfrikassee für andere sein muss.
der große meister weiß übrigens, dass genau das frikassee ist und das was du meinst ist blanquette ;-). das wussten unsere mütter und omas aber auch nicht.
hmm da muss ich mal eingrätschen!! Also wenn schon Frikassee dann muss das FLeisch aus nem Huhn kommen was ne lange Zeit in schöner Brühe gekocht wurde..deswegen heisst es ja auch frikasee..aka das fleisch wird mit ner gabel oder so nach dem kochen zerteilt..Punkt 2..wo kommt das her, dass man ne Mehlschwitze 20 min einkochen muss damit sie nicht nach Mehl schmeckt? Bei meinem Frikassee wo ich die Brühe aus dem HuhnKochVorgang in die Mehlschwitze einrühre schmeckt nix nach Mehl..das ist nach 2 Minuten feinste Soße..ok ich würd dann noch mit einem Ei legieren und vllt einen Schuss Sahne reingeben…wer sagt sowas???
das ist meine maxime und das habe ich in alten kochbüchern gelesen, dass mehl nach 20 minuten den geschmack verliert. ich denke mal bei margarete kalle habe ich das aufgegriffen. das ist eben das schnelle an meinem frikassee, dass man nicht stundenlang brühe kochen muss. hätte mit den üblichen gemüsen auch keinen interessiert, wie das huhn so zart geworden ist.
interessant..aber ich hab ehrlich gesagt erst jetzt realisiert, dass du die Mehlschwitze mit Milch gemacht hast und nicht mit ner Brühe wo Fleisch drin gekocht wurde..so wird daraus natürlich ein Schuh 😛
schmeckt wirklich total gut und die fast nicht wahrnehmbare fleischfaser ist auch toll. gib dem modell mal eine chance.
yo werd ich mal machen 🙂
gutes gelingen, aber bei dir muss man ja keine bedenken haben
Bin zufällig auf dein Rezept gestoßen. Hab nämlich gerade unmengen an Spargel und Aprikosen und wollte mal was anderes ausprobieren. Das Rezept war jetzt nicht das was ich gesucht habe, aber ich hab mich köstlich über dein Schreibstil amüsiert 😂
willkommen im club. vielen dank für deinen kommentar. ich habe aber bestimmt 50 spargelrezepte im blog