Mein ältester Sohn, der in Dänemark lebt, war über Silvester in Berlin. Im Schlepp hatte er drei Dänen und damit die gleich mal Land und Leute kennen lernen, hatte er mich vorher gebeten (Originalzitat)”mal so richtig was aus der Zone” zu kochen. Ich war mir sicher, dass von den Besuchsdänen bislang keiner Soljanka gegessen hatte, aber es findet sich ja auch heute immer noch jeden Tag einer in den üblichen Foren, der noch nie etwas von Soljanka gehört und scheinbar die letzten fast dreißig Jahr im Tiefschlaf zugebracht hat.
Zutaten:
400 Gramm Roastbeef (anklicken)
300 Gramm Bratwurst selbst gewolft und gestopft
4 Paprika
4 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
1 – 2 Peperoni
5 größere Gurken selbst eingelegt (anklicken)
300 Milliliter Gurkenwasser
200 Milliliter Tomatenmark
3 Möhren
3 Wacholderbeeren
3 Lorbeerblätter
3 Piment
Petersilie
Wasser zum Auffüllen
Salz
Chiliflocken oder Pfeffer
Pflanzenöl zum Anbraten
Schlagsahne
Zitrone
Soljanka hat kein festes Rezept, sondern nur ein Grundgerüst, um das man diese eigentlich noch weiter aus dem Osten kommende Restesuppe aufbaut. Traditionell verwertet man darin Wurst, Bratenreste und was in den letzten Tagen in der Küche übrig geblieben ist. In der Ukraine, oder anderen ehemaligen Sowjetrepubliken kann sogar Fisch enthalten sein (bei mir in hundert kalten Wintern nicht). Das ganze wird dann säuerlich-pikant bis scharf, zu einer schmackhaften Suppe verkocht, deren charakteristischtes Merkmal wohl die sauren Gurken sind, die nie fehlen dürfen.
Ich hatte vom zweiten Weihnachtstag noch Roastbeef zu verwerten. Hätte ich nichts gehabt, wäre es halt Jagdwurst geworden. Das Fleisch erst in Scheiben und dann in kleine Würfel schneiden.
Vier Zwiebeln und zwei Knoblauchzehen häuten und zerkleinern.
Dafür habe ich Euch noch gar nicht das Rezept gezeigt, aber das sind selbst gemachte Bratwürste. Ihr könnt natürlich auch gekaufte Bockwürste nehmen und ich gehe mal davon aus, dass die meisten von Euch wegen meines neues Fleischwolfes und meines 100 Meter Darmvorrats im Eisfach, nicht auch gleich loslaufen und sich Zutaten zum Wursten kaufen werden? Deswegen heißt diese Version auch 2.0, weil es meine zweite Soljanka im Blog ist, aber noch nie hatte ich so gute Fleischeinlage, wie bei dieser Version.
Bratwurst zerkleinern
Pflanzenöl im Topf erhitzen und dann Wurst, Fleisch mit Zwiebeln und Knoblauch anbraten
200 Milliliter Tomatenmark dazu geben.
Paprika und Möhren zerkleinern.
Alles in einer Größe zuschneiden, dass man es hinterher gut auf einen Esslöffel bekommt.
Wenn das Tomatenmark braun wird und Röstaromen bildet, mit dem Gurkenwasser ablöschen. Das sitzt auch eine Menge Geschmack und Säure drin. Das hilft der Soljanka geschmacklich ungemein.
Paprika, Möhren und Peperoni in den Topf geben.
Wenn die Paprika glasig werden, den Topf mit Wasser auffüllen.
Dafür sollte man am besten schon heißes Wasser nehmen, damit die Temperatur nicht wieder in die Knie geht.
Piment, Wacholderbeeren und Lorbeerblätter zur Soljanka geben. Mit Deckel auf dem Topf auf kleiner Flamme köcheln lassen.
Nach einer Stunde die Gurken dazu geben.
Die Soljanka nach Geschmack mit Meersalz und Chiliflocken nachwürzen. Die Soljanka wird mit jeder Stunde Kochzeit noch leckerer und am besten wird sie, wenn man sie eine Nacht abkühlen lässt und erst am nächsten Tag erneut erwärmt und serviert. Dann sie sie richtig gut durchgezogen.
Vor dem Servieren noch Petersilie hacken und Schlagsahne schlagen, Zitronenscheiben schneiden.
Meine Frau hatte sich über Jahre geweigert Soljanka zu essen, aber diese schmeckte Ihr richtig gut. Meine kleinen Kinder haben die auch mit Begeisterung gegessen. Mein Sohn Jasper wusste ja sowieso wie Soljanka schmeckt, weil wir zusammen in Berlin gewohnt haben, aber seine drei dänischen Mitstreiter, durften Ihre ersten Soljankaerfahrungen sammeln und haben alle Nachschlag genommen. Ich mag die sowieso, also alles chic am Glatzkochtisch.
Ein Schnekerliesenteller (iiih keine Schlagsahne)
Und einmal für verdiente Werktätige mit einem Klecks Schlagsahne und Zitronenscheibe. So lasse ich mir den Winter gefallen.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Wollte eigentlich gleich schlafen, aber nun… hab ich Bock auf'n deftigen Teller! Sabber…
Kommt auf die Nachkochliste! 🙂
PS: Froh'sneu's!
22 uhr 50 ist doch eine gute zeit zum kochen 😉
wieder lecker
dankeschön
Da muss ich doch mal als Original-Zonie und gelernter DDR-Bürger eine kleine Breitseite los lassen. Also wirklich, als ob hier jeder Soljanka kochen darf, wie er will. 😉
Der wichtigste Satz oben ist natürlich der, dass es eigentlich kein wirklich feststehendes Rezept gibt. Trotzdem gibt es Kulinariker, die sogar zwischen einer Winter- und einer Sommersoljanka unterscheiden. Letztendlich gibt es auch zahlreiche Zwischenformen, die im wesentlichen von den verwendeten Gemüsen und ihrer vorliegenden Form abhängen. Denn eigentlich ist die Soljanka wohl eine Gemüsesuppe … Im Sommer (frisches Gemüse) ist sie weniger sauer, im Winter (eingelegtes bzw. milchsauer vergorenes Gemüse) eben sauerer. Wobei ein wenig Säure wohl doch immer drin ist, sonst wäre es ja eine Minestrone. Ansonsten kommt hinein, was gefällt. Selbst Oliven. Die mediterranen Regionen der russischen Einflusssphäre lassen grüßen.
Aber: Roastbeef und Bratwurst … *schüttel* bzw. schade um das gute Fleisch. Sicher kann man auch damit eine gute Soljanka machen, aber eigentlich kommen Wurstschnippel (Fleischwurst, Lyoner, Bierschinken, Dauerwurst, selbst Leberwurst habe ich damals erlebt) hinein. Aber bitte aus dem Stück geschnitten und kein gehäckselter Aufschnitt!
Ich habe ja immer ein Stück Kassler-Kamm als Ansatz genommen und später die Wurstschnibbel dazu gegeben. Aber so habt eben jeder seins. 😉
Jetzt habe ich auch Lust auf Soljanka …
einspruch euer zonen ;-),
die bratwurst war toll und das roastbeef saulecker. das war auf jeden fall nicht verschwendet, weil die soljanka extrem gut geschmeckt hat. dafür kann ich auch nix, wenn es sowas im arbeiter- und bauernparadies nur unter dem tresen gab. hätte ich die soljanka erfunden, wäre genau das drin gewesen. ich habe von 2014 auch noch eine soljanka mit wurst und dem üblichen gedöns im blog. freundschaft! jörg
Da möchte ich mich meinen Vorredner zu 100 % anschliesen.
Und ein Veto als Orginal-Zonie einlegen.
Gerade weil es bestimmte Dinge nicht zu kaufen gab, wurde sie so gekocht und deshalb vom Orginal DDR Soljanka entfernt.
Es ist dein Orginal.
Immer bereit!
gab es immer frische paprika?
Ja sicher doch im Sommer in unserem Garten im Folienzelt.
Und die wurden als Letscho verarbeitet,sodass wir auch im Winter hatten.
So wurde das mit vielen anderen Obst und Gemüsesorten gemacht.
☺
Orginal DDR Bürgerin
Immer bereit
ich finde letscho klingt nur so richtig gut, wenn das einer aus sachsen, oder thüringen sagt 😉
So isses dem habe ich nichts hinzuzufügen. ☺
Orginal DDR Bürgerin
aus Thüringen
Immer bereit
nu 😉
Oh so wie ich seh bist du auch den Dialekten nicht mächtig
gel!
Immer bereit
thüringer sagen doch immer "nu" 😉