San Antonio Chili

Chili ist nichts was Mutti in 30 Minuten zum Abendbrot kocht. Ich weiß, es gibt diese Fraktion die glaubt, dass blasses ungeknetetes Regenwurmhack nach ein paar Minuten als Schmorgericht serviert werden kann und dass es sich dabei um Chili handelt, weil das auf der verwendeten Fixtüte steht. Um das zu widerlegen habe ich mir dieses Rezept da geholt, wo es herkommt, nämlich aus San Antonio / Texas und es ins Deutsche übersetzt. Ein richtiges Stück Rindfleisch, selbst geschnitten und dann mit viel Zeit geschmort.

Zutaten für vier Personen:

1 Kilo Suppenfleisch vom Rind
2 rote Zwiebeln
1 Teelöffel Salz
10 Knoblauchzehen
1 Teelöffel Chiliflocken
1 Esslöffel Kreuzkümmel
1 Esslöffel Oregano
1-2 Peperoni
6 Esslöffel Olivenöl
3 Esslöffel Tomatenmark
1 Liter Wasser
2 Wacholderbeeren
2 Lorbeerblätter
4 Lauchzwiebeln
frischer Koriander


Das ist ein Stück Suppenfleisch. Ganz einfaches Fleisch nach dem sich niemand umdrehen würde, aber die Struktur, das Fett, die Sehnen und Bänder machen es mit ein bisschen Zeit und Liebe sehr geschmackvoll und es wird ganz zart. Ich war ohne Familie, deswegen habe ich nur eine kleine Portion zubereitet und selbst die noch nicht einmal gegessen, sondern im Kühlschrank aufbewahrt, bis meine Sippe wieder zurück war. Da gab es dann einen mexikanischen Abend und ich habe alles rausgehauen, was ich in deren Abwesenheit vorbereitet hatte. Haltet Euch an die Mengen, die oben für vier Leute stehen und schaut nicht auf die Spatzenmengen, die Ihr seht.
Fleisch parieren
So gut es geht die Silberhaut abziehen.
Mit einem scharfen Messer erst in Streifen schneiden.
Anschließend kleine Würfel daraus schneiden. Es ist größer als Hackfleisch und kleiner als Gulasch, um eine Idee davon zu bekommen.
Topf auf der größten Platte erhitzen.
Olivenöl in den Topf geben.

Wenn das Öl heiß ist, kommt das Fleisch in den Topf
Platte läuft jetzt noch volle Pulle, um Röstaromen zu schaffen.
Ich kümmere mich um die Würzung
1 Esslöffel Kreuzkümmel in eine Gewürzmühle, oder wie in diesem Moment in die Kaffeemühle geben.
1 Teelöffel Oregano
Das macht den typisch mexikanischen Geschmack aus.
Fleisch alle 3 Minuten wenden, so lange mit großer Temperatur gearbeitet wird.
Gewürze mahlen
Schriiiiiiing
Schon erledigt.
Das Fleisch ist jetzt eine viertel Stunde auf dem Herd, Nun würzen wir und gehen auf 50 % Temperatur runter.
Salz
Chiliflocken
Alles vermischen
Zwiebeln häuten
Zwiebeln schneiden.
Zwiebeln zum Fleisch geben.
Knoblauch häuten
Knoblauch hacken
Knoblauch ebenfalls zum Fleisch geben.
Alles unterrühren.
Peperoni hacken
Wenn Ihr nicht so gut scharf könnt, nehmt grüne milde Peperoni, die roten sind schon ganz nett.
Tomatenmark
Tomatenmark anrösten, bist es braun wird.
Immer in Bewegung halten, damit es nicht am Topfboden anbrennt.
Nun das Wasser dazu gießen.
kurz aufkochen lassen.
Lorbeerblätter und Wacholderbeeren

Deckel auf den Topf legen, kleinste Herdplatte mit geringster Hitze nehmen und mindestens zwei Stunden schmoren lassen.  Alle 30 Minuten umrühren.
Danach ist das Fleisch super zart und man kann es direkt servieren, oder man lässt das San Antonio Chili im Topf übernachten und wärmt es am nächsten Tag 30 Minuten auf kleinster Flamme wieder auf.
Zum Servieren Lauchzwiebeln abziehen und hacken.  Wir haben da bislang nicht viel Salz drin. Probiert jetzt noch einmal, ob es Euch reicht.


Ein bisschen frischen  Koriander hacken und zum Chili geben
Das Chili wird in diesem Fall ganz schlicht serviert, aber man kann natürlich Nachos, Taccos, Burritos, Kartoffelecken, oder Pommes frites damit verwenden.
Lauchzwiebel und ein bisschen frischen Koriander.
Das Fleisch ist richtig zart und man würde das so einem günstigen Stück Fleisch gar nicht zutrauen, dass es so fein sein könnte. Geschmacklich ist das sehr voll und eben ein Schmorgericht und nicht irgendwas mal eben zusammen geklopptes. Der Kontrast mit den frischen Zutaten, haut einen direkt aus dem Schuhen.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

Print Friendly, PDF & Email

12 Kommentare

  • Farida Salhi

    Jetzt muss ich doch mal ganz blöd fragen, gehören da keine Kidney Bohnen rein? Ich mach in mein chili noch ein Stück herbe Schokolade und eine gute Prise Zimt rein. LG Farida

    • Ingeborg Kosmala

      Habe ich grade im Netz gefunden. War ein Artikel im Stern:
      “Wie Chili con Carne nun “traditionell” zubereitet wird? Die Grundzutaten der vielen Chili-Rezepte sind alle gleich: Fleisch und Chili. Doch bereits da unterscheiden sich die Eintöpfe gewaltig. Es gibt die Version mit Hackfleisch und eine mit in Würfel geschnittenem Fleisch. Dies kann Rind-, Schweinefleisch oder sogar Wild sind – genauso können die Fleischsorten miteinander gemischt werden. Welche Chilisorten verwendet werden? Erbsengroße Chiltepin, aber auch Sorten wie Jalapeno, Anco oder Pasilla. Diese werden frisch, sowie getrocknet verwendet, genauso wie verschiedene Chilipulver oder Chilisaucen. Typisch für die Tex-Mex-Küche sind Gewürze wie Oregano und Kreuzkümmel. Fast jedes Rezept beinhaltet Zwiebeln, Knoblauch, ab und an auch Koriander, Lorbeerblätter und Pfeffer.
      Bohnen kommen nicht in den Topf
      Die Zugabe von Bohnen ist jedoch umstritten; in der Tex-Mex-Küche haben sie typischerweise eigentlich nichts verloren, aber natürlich gibt es auch die Variationen mit Kidney- oder Schwarzen-Bohnen. In Deutschland werden dem Chili oft Mais, Möhren oder Zucchini zugegeben. Diese Zutaten kommen aber nicht in den Originalrezepten vor. Chili con Carne im Texas-Stil benötigt eigentlich nur zwei Zutaten: frische Chilischoten und gewürfeltes Schweine- oder Rindfleisch.”
      LG Ingeborg

    • bei leuten die von sich behaupten, dass sie ahnung haben und auf deren urteil ich was gebe, ist es extrem verpönt wenn bohnen und/oder mais im chili ist. habe ich nicht weiter hinterfragt, sondern einfach selbst festgestellt, dass es bei authenischen rezepten ohne diese beigaben auskommt.

  • kochaddict

    ich denke, dass ist so ähnlich wie mit asiatischen Gerichten..was man hier oft serviert bekommt, ist eine Anpassung an den westlichen
    Geschmack..ich mein selbst die Bolognese bekommt man hier derweilen, wie man sie in Italien nie essen würde 🙂
    Von daher denke ich, dass das Rezept wie oben ohne Bohnen schon sehr authentisch ist..bin mir nur nicht so sicher bzgl des Koriander ..
    aber kann auch daran liegen, dass ich Koriander shyce finde 🙂

    • ich mag koriander auch nicht wirklich, genau so wenig wie kreuzkümmel und ausgerechnet DIE BEIDEN Gewürze, sind das eigentlich mexikanische, zusammen mit den grünen Peperoni

      • kochaddict

        bei cumin/kreuzkümmel muss ich dir widersprechen, weil ich das liebe..aber vermutlich weil ich die indische Küche mag…ich gebe zu, dass kreuzkümmel, wenn man ihn zur Speise gibt..muffig und nicht lecker riecht..genauso ist es mit Asant/Teufelsdreck..aber im Gegensatz zu Koriander kann man diese beiden Gewürze dezent einsetzen und sie reissen nicht alles an sich..wenn man jedoch zuviel KOriander dranmacht schmeckt alles nur noch iwie nach Seife 🙁

        • ich habe damit meinen frieden gemacht, aber das hat sowas wiederkehrendes an das man sich jedes mal wieder gewöhnen muss. ich weiß gar nicht, ob ich koriander schlimmer finde, als kreuzkümmel, oder umgekehrt. das chili schmeckt auf jeden fall toll

  • Donner

    ….Koriander habe ich beim ersten Genuss auch als geschmackliche Zumutung und etwas muffig “empfunden”. Mittlerweile ist er für mich unverzichtbar, auch bei “unseren” Fleischgerichten, für die gem. Rezept, dieses Grünzeug nicht vorgesehen ist… Auf die Dosierung kommt es an! In einem türkischen Laden der Nachbarschaft wird er frisch angeboten.
    Das o.a. Rezept ist gut nachzukochen und schmeckt sehr gut!

    • dankeschön. ich habe mich an das zeug auch so einigermaßen rangeschmeckt und nehme trotzdem nur als konzession an das rezept. ich mag alles lieber ohne koriander und kreuzkümmel

  • Chris

    Bei den Rezepten gibt es auch immer wahnsinnig viele Variationen und jeder Zweite besteht darauf, dass seines DAS Rezept ist. Ich finde, genau solche Diskussionen lassen einen die spannenden Gerichte erkennen. Deine Variante mit Suppenfleisch finde ich super.
    Bei mir ist es tatsächlich Hack, allerdings sehr grob, fast fleischbällchenartig, mit schwarzen Bohnen, dazu etwas Crème fraîche am Ende oben drauf.
    Danke und guten Appetit.

    • ja, das macht es interessant und dazu kann jeder etwas sagen. die reine wahrheit gibt es nicht, außer dass bohnen und mais, nix darin zu suchen haben 😉

Schreibe einen Kommentar zu Joerg Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert