Pfefferbohnen

Ich hatte getrocknete weiße Bohnen aus Polen mitgebracht, aber es gab nie richtig Gelegenheit, um damit etwas zu kochen. Von meinen fünf Mitessern drängelte sich auch niemand vor, weiße Bohnen zu essen. Deswegen war ich froh, als ich in einem Kochbuch, bei dem ich gar nicht erkennen kann, wie alt es ist, ein ganz tolles Rezept für Pfefferbohnen gefunden habe. Das Buch heißt “scharf, würzig, herb und pikant, von Sybille Schall, erschienen bei Mary Hahn. Da sind keine Jahreszahlen vermerkt, aber ich habe ein bisschen geforscht und der auf Kochbücher spezialisierte Verlag, wurde 1987 komplett eingestellt. Die meisten Bücher von Sybille Schall datieren in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Es handelt sich also um zeitgenössische Küche, als die meisten Menschen schon mal im Ausland waren und sich für Essen aus fremden Ländern interessierten. Wer mich schon länger kennt der weiß, dass ich auf sowas total stehe.

Zutaten:

200 Gramm getrocknete weiße Bohnen, oder eine Dose weiße Bohnen
Wasser doppelt so hoch, wie die Bohnen im Topf liegen
1 Teelöffel Salz
1 Prise Chiliflocken
3 Esslöffel Butter
3 Esslöffel gehäuft Tomatenmark
4 Teelöffel grüne Pfefferkörner
2 Esslöffel Bohnenkraut

Bohnen in Wasser geben, oder Ihr nehmt halt Bohnen aus der Dose. Meine weißen Bohnen müssen erstmal zwei Stunden weich gekocht werden. Doppelte Menge Wasser über die Bohnen geben.

1 Teelöffel Salz

Chiliflocken

Zum Kochen bringen, dann Deckel auf den Topf legen und bei kleiner Flamme zwei Stunden auf kleiner Flamme köcheln lassen

Zwischendrin einfach mal probieren, wie der Biss ist.

Das ist mein Wok

Die Bohnen sind jetzt gar und weich genug

Butter im Wok erhitzen

Grüner Pfeffer

Vier Teelöffel Pfeffer in die Butter geben

Drei Esslöffel Tomatenmark

Tomatenmark leicht anrösten

Nun kommen die weißen Bohnen in den Wok. Die Kochflüssigkeit der Bohnen unbedingt aufbewahren

Bohnen in Butter und Tomatenmark schwenken

Bohnen untermischen

Das ist die Kochflüssigkeit

Bohnen mit dem Tomatenmark leicht rösten, rechnet drei Minuten.

Jetzt die Kochflüssigkeit aus dem Topf in den Wok geben.

Nun noch einmal sprudelnd aufkochen, damit das Tomatenmark abbindet, also andickt.

Jetzt passt die Konsistenz

Bohnenkraut

Alles vermischen

Ich habe die Bohnen dann wieder in den Topf umgefüllt, weil ich den Wok brauchte

Die Bohnen sind eine tolle Beilage zu einem Steak, oder zusammen mit anderen vegetarischen Gemüsegerichten, dazu passt ein frisches Fladenbrot, oder Kartoffeln, oder Reis. Meine Margarete war davon total begeistert und ich fand die Bohnen auch echt klasse.

Die Bohnen sind leicht geschärft, lecker tomatig und ich weiß, dass man die zwei Stunden selbst im Wasser kochen schmeckt und dass die Bohnen so besser schmecken, als aus der Dose gekauft. Wer sonst immer so komische Bud Spencer Bohnengerichte feiert, kann hier mal sein blaues Wunder erleben, wie das ohne den Nachgeschmack von Verdickern, Geschmacksverstärkern, und Konservierungsmitteln schmeckt.

Führende Töchter können sich nicht irren. Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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27 Kommentare

  • Anja Gigi Lorenz

    Ich habe mir aus Frankreich gerade weiße getrocknete Bohnen mitgebracht – sahen so gut aus! Nun weiß ich, was ich mit ihnen machen werde 😃

  • Simone

    Werde ich ausprobieren, aber, ob ich 4 Teelöffel Grünen Pfeffer nehme weiß ich noch nicht 😀. Hast du zum Schluss Schnittlauch drauf?

    • ich habe petersilie genommen, aber schneide auch hinten am stiel ab. das sieht dann aus wie schnittlauch, ist aber petersilie. die pfefferkörner sind nur scharf, wenn man sie pur konsumiert. sobald die irgendwo untergemischt sind, ist es mit der schärfe, mit der man kämpfen muss vorbei. dann ist es nur guter geschmack, aber nicht wirklich scharf.

  • Michl

    Mit Soda (Natriumhydrogenkarbonat) statt Salz werden die Bohnen schneller weich, auch ggf ins Einweichwasser. Türkentrick.

    • danke für den tipp. ich habe damit bislang überhaupt keine berührungspunkte gehabt. hast du eine ahnung wie viel schneller es geht?

      • Michl

        ½ TL Natron pro Liter halbiert die Kochzeit, zumindest hier bei extrem hartem Wasser. YMMV.

        Ohne das Einweich-oder Kochwasser isst es sich bekömmlicher, weil wegen weniger Oligosaccharide. Bei den roten Kidneybohnen ist die Brühe sogar toxisch. Von wegen Aquafaba usw Hipstergekrampfe.

        Hülsenfrüchte salzfrei kochen ist ein Mythos, aber mit Säure (Essig, Tomaten) dauern wirklich fast ewig.

  • Ole

    Würzig und wuchtig, verflixt verführerisch. Ich meine mich übrigens grob zu erinnern, dass meine Tante das Kochbuch früher hatte, ich da manchmal drin geblättert habe, wenn keiner mit mir gespielt hat, und da was von 1974 und Erstauflage stand. 😀

    Sehr cool. Spannender Blog auch!

  • Ulrich Hermann

    Ganz allgemein kenne ich die Regel, dass Hülsenfrüchte ohne Salz gar gekocht werden, weil sie sonst nur schwer gleichmäßig gar werden. Aber was weiß ich schon …

    • Das ist eine interessante These. Hab ich noch nie gehört, aber bislang auch selten Hülsenfrüchte gegart. Wie erklärst du dir dann den salzigen Geschmack, wenn du solche Produkte zum Beispiel in der Dose kaufst?

      • peter eitel

        Also ich habe beim Foto mit dem Salz auch gestutzt und gedacht: Häää, wie jetzt.?
        Ich kenns auch so, dass man die ja nicht salzt, sonst dauert das kochen glatt doppelt so lange. Grad geguckt, bei meinem Päckchen steht es sogar extra hinten drauf.
        Ich wusste mal sogar die Erklärung dazu, komm aber grad nicht drauf..
        Und das mit dem Natron ist auch gut, speziell bei kalkigem Wasser wie hier in Karlsruhe. Das macht das Wasser quasi weicher und ist echt ein Turbo für die Garzeit. habs getestet.
        Man könnte ja auch nen Dampfkochtopf nehmen, aber sowas kommt mir nicht ins Haus, Ich finde das Konzept doof und die Dinger stehen auf meiner
        Rankingliste für die dämlichsten Küchenutensilien knapp unter dem Thermowix. Diese Monsterteile halte ich für die definitiven Terminatoren jeglicher althergebrachten Küchenpraxis. Brrrr.

        Und dass Dosenbohnen salzig schmecken ist mir noch nie aufgefallen, allerdings spüle ich die auch immer vor Verwendung geschwind ab,
        Klaro; wenn man sich mal in allergrößter Not einen ” Bohneneintopf Fiesta
        mexicana ” von Erasco oder so reinpfeift wirds salzig, Aber das liegt an dem
        schleimigen Glibber, in dem alles schwimmt, und von dem nur handverlesene
        Laborratten genau wissen, was sie da zusammengerührt haben.
        Und die werden aus gutem Grund auch unter Folter niemandem verraten, woraus dieser Tapetenkleister besteht…

        • ich mochte früher eigentlich keine bohnen. deswegen fehlt mir die erfahrung. bei meinen eltern gab es auch keine bohnen. mein vater mochte am liebsten ein gescheites stück fleisch am stück und das hat er auch tapfer jeden tag durchgezogen, weil es es sich finanziell leisten konnte. der war flüchtling aus westpreussen und hat sich mit 10 jahren geschworen nie wieder eintopf, steckrüben und zu viel gemüse zu essen. deswegen musste ich mir das erst im fortgeschrittenen alter erarbeiten.

  • Florian

    Ihr könnt jetzt gleich von allen möglichen Seiten und mit allen möglichen Utensilien auf mich eindreschen – ich habe beides mehrfach probiert, mehrere Bohnensorten, mit Salz, ohne Salz, mit Natron, ohne Natron…

    Ich komm nicht auf den Trichter, wo die getrockneten Bohnen den Unterschied machen sollten, ich spüre da subjektiv keinen erkennbaren Unterschied zu den “verzehrfertigen” Bohnen, die es zu kaufen gibt…

    Da es bei uns relativ selten was mit Bohnen gibt, wäre mir auch der Aufwand ehrlich gesagt zu hoch, für 4-5 Gerichte im Jahr so ein Bohei zu veranstalten, dafür, dass für mich persönlich im Geschmack hintenraus nichts deutlich / erkennbar besser ist…

    • peter eitel

      Ich bin voll auf deiner Seite! Egal womit man mich jetzt verprügelt..
      Ich schmecke da auch nullkommanix an Unterschied.
      Wieso also doof 2 Stunden den Herd anfeuern ? Für letztendlich garnichts?

      Linsen sind da schon besser selbst gemacht, aber das geht ja fix und für Falafel
      lohnt sich das auch mit den Kichererbsen; aber ansonsten….
      Waste of time und waste of Energiepreis. basta

    • keine ahnung und mir ist es auch egal. ich weiß, wie alle immer rumhetzen, wenn ich mal irgendwas halbwegs fertiges verwende, also mache ich es zu fuss. dann könnt ihr euch darüber aufregen und wenn es der löffel salz ist. 😉

  • Lilli

    Mit Salz werden die Hülsenfrüchte sogar schneller weich! Das ist mal wieder ne urban legend, ist chemisch aber völliger Unsinn! Kochsalz (=Natriumchlorid) dissoziert in Wasser in seine Ionen. Diese lagern sich durch den osmotischen Druck in den Gefäßwänden (Pektinketten) ein und das Wasser kann schneller eindringen, also schneller garen. Wichtig ist eigentlich nur, dass sie durchs Salz vor allem viel gleichmäßiger gar werden. Gerade bei Kichererbsen hat man sonst manchmal ungleichmäßige Gargrade.
    *Klugscheißmodus: wie Peter schon schrieb: man verwendet Natron (Natriumhydrogencarbonat), eine Prise reicht. Gleicher Grund wie oben: Natriumhydrogencarbonat wirkt als “Entkalker”. Härtebildner im Wasser sind Calcium- und Magnesiumionen, und auch die lagern sich durchs Lösungsungleichgewicht in den Gefäßwänden ab, behindern aber den Wasseraustausch, also verlängern sie die Kochzeit.
    Und bitte weder Waschsoda (Natriumcarbonat) noch Ätzsoda (Natriumhydroxid) verwenden!

    Liebe Grüße

  • peter eitel

    jungejunge, ich bin echt beeindruckt, was für einen Rattenschwanz an Kommentaren so ein an sich simples Bohnengericht nach sich zieht. Köstlich, echt.
    Die Palette reicht von Applaus über Aberglauben bis hin zu quasi wissenschaftlichen Beiträgen.
    Deswegen dämmert mir gerade, dass bloggen ja ne echt lustige Sache ist.
    Läuft quasi so wie ein Abend mit Family und Freunden am Esstisch, wo alle meinen sie müssten zu jedem Thema auch noch ihren Senf beisteuern, nur halt digital und zeitverzögert,,, aber deswegen eigentlich kaum weniger aus dem Leben gegriffen.
    Great Fun, irgendwie.

  • Michl

    Mung, Wachtel, Schwarze, Black Eyed, Saubohnen, Lupinen, Rote, Gelbe, Berg, Puy, Belugalinsen, Trockenerbsen, Dal usw gibts nicht als Dosenware.

    Und die Zusätze und Dosenmüll muss auch nicht sein, höchstens als Prepper Notreserve für Blackout Szenarien.

    @peter eitel: einfach mal beim Asia in der Markgrafenstrasse vorbei oder beim Megaturko am Gottesauer, was so alles gibt.

    • damit kann man sich bis zum lebensende beschäftigen, scheint mir.

      • Michl

        Ja, mit Hülsenfrüchten kochen ist unterschätzte Kulinarik.
        Gibts hier mindestens wöchentlich, lecker, abwechslungsreich, geht gut fleischlos und macht günstig und gesund ordentlich satt.

    • peter eitel

      Hoppla, mein Lieber. Deine Anmerkung musste ich zweimal lesen, bis ich kapierte, dass das ja alles stimmt und ich mich fragte ” Von wo zum Teufel……?!
      Bis mir dann einfiel, dass ich vorher über das karlsruher Kalkwasser gemault hab.
      Ja prima; schön zu wissen, dass es hier noch weitere ” glatzkoch Aficionados ” gibt.
      dein Name taucht auch oft in den Kommentaren auf..
      Bist wegen der Tipps wohl eher so oststadtbasiert; ich wohne beim ZKM und gehe
      halt zum Lang-Asiamarkt in der Ebertstr und Türkisches kaufe am Werderplatz.
      ( Gemüse mal so, mal so, aber grüne Paprika in allen Varianten und frische Riesenbündel Petersilie gibts immer für nen Appel und n Ei, das ist das Wichtigste)
      Nebenan ist ein guter Italiener und grade ums Eck gibt es spanische Spezialitäten.
      Super, sofern einem nicht eine zugedröhnte Gestalt ans Auto pisst oder mal wieder einer mit gezücktem Hackebeil kreischend durch die durch die Straßen rennt, wärs
      der coolste Ort in Karlsruhe.
      Isso, ich habe da mal früher viele Jahre gewohnt und weiß, dass da überproprtional
      Durchgeknallte hausen,

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