One Pot Nudeln – Fucking fail!

Ich habe es eigentlich von vornherein gewusst, dass das nix sein kann, diese one pot cooking Nudeln. Ich habe das auch immer nur bei so Puschimädchen gefunden, die ihr Essen zwischen Rosenblättern und Haremskissen posten, aber jetzt habe ich mich mal von gut aussehenden Zutaten blenden lassen und dachte mir, och so ein schnelles Essen aus guten Zutaten, wird schon werden. 

Zutaten:

500 Gramm Nudeln
1,5 Liter Wasser
500 Gramm Tomaten
2 Zwiebeln
1 Knoblauch
1 Möhre
1 Peperoni
Salz
Pfeffer
Grünkraut wie Basilikum, Oregano für die Optik und den guten Geschmack

Knoblauch abziehen und zerkleinern.

Zwiebel abziehen und zerkleinern.

Möhre raspeln

Peperoni zerkleinern.

Tomaten zerkleinern.

Das Versprechen von one pot Gerichten ist, dass man alles in einem Topf zubereiten kann. Niemand weiß warum das erstrebenswert ist und wieso man nicht einen zweiten Topf abwaschen sollte. Das Prinzip one pot cooking ignoriert die verschiedenen Garpunkte und die komplette Kochphysik inklusive der Goodies, wie Röstaromen. 1,5 Liter Wasser in den Kochtopf geben, denn Wasser ist ja ein super Geschmacksträger und ich hoffe Ihr versteht alle die feine Ironie

Ich habe sogar das gute Ostseesalz spendiert.

Dann kommen alle Zutaten auf einmal in den Topf

Den Topf unter Volldampf nehmen und regelmäßig umrühren. Wenn das Wasser kocht, 10 Minuten kochen lassen.

In dem Maße wie die Nudeln Ihr Volumen vergrößern, verschwindet die Flüssigkeit im Topf. Klar, die ist ja auch in den Nudeln. Als weiterer Vorteil wird genannt, dass der Geschmack der Soße direkt in die Nudeln geht. Nach zehn Minuten Kochen ist alles so leidlich eingekocht. Noch ein wenig Pfeffer und Salz dazu geben und dann kann serviert werden.

Man ist nicht so ganz sicher, ob man zum Einfüllen eine Suppenkelle oder eine Nudelzange benutzen soll. Die Optik erinnert ein wenig an Kantinenessen, weil Soße, Nudeln und Gemüse ziemlich übergangslos sind. 

Ich bin ja echt willig und bereit daraus irgendwas zu machen, deswegen noch ein wenig Parmesan darüber hobeln

Ich probiere dann mal. Alter, was soll das denn sein? Konsistenz wie ein Erasco Nudeltopf aus dem Supermarkt. Sowas habe ich zum letzten Mal auf Campingurlaub mit meinem Vater gegessen und der letzte ist 34 Jahre her. Auf dem Gaskocher im Campingbus gekocht und da haben wir beide gewusst, dass es Scheiße ist und sowas nie wieder gekauft. Und so eine Scheiße, findet man in jedem ambitionierten Blog und am liebsten bei solchen Hipstern und HipsterInnen? Gimme a fuckin’ break!

Meine Frau hat mich gefragt, was bei mir nicht stimmt, dass ich sowas gekocht habe und sie hat von kochen echt Ahnung wie eine Kuh vom Fahrradfahren. Klar und sie hat recht!  Wie soll das gehen, wenn man die Zutaten in Wasser ertränkt, wenn man keine Röstaromen produziert, wenn man Nudeln dick und pampig kocht, damit die Soße anzieht? Die letzten Miracoli fand ich schon zum Kotzen, als ich mir mal wieder eine Kindheitserinnerung auffrischen wollte. Das reiht sich mühelos bei den fünf schlechtesten Gerichten ein, die ich jemals gekocht habe. Erfunden hat das wohl so eine komische Fernsehtante aus den USA, Martha Stewart. Damit hat sie sich wohl auch noch einen goldenen Arsch verdient. Alter!!! Was für ein Fraß und jetzt weiß ich wieder, warum ich von Amerika soviel halte wie von Fußpilz, oder einer Wurzelbehandlung.

Ich bin raus und weiß wieder mal, warum ich so wenig nach Vorlagen koche. Wie kann man so einen Schrott für andere zum Nachkochen ins Netz stellen? Mein Geschenk an Euch ;-). Wenn Ihr mal jemanden foppen wollt den Ihr nicht mögt, ein schönes Abschiedsessen zur Beziehungstrennung, eleganter Schlußmachen als per SMS, nee nee nee und dann dieses Gefühl, wenn einen die eigene Ehefrau immer so von der Seite anschaut und immer noch so vorwurfsvoll sagt, also dieses Essen heute Abend… 

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18 Kommentare

  • Neulich habe ich sowas in der Art auch mal probiert, aber mit erfreulich besserem Ergebnis. Wesentlicher Unterschied: Ich habe kein Wasser benutzt und nicht alles gleichzeitig in den Topf gegeben. Bei mir war das allerdings eine Pfanne mit Deckel. Und ich habe Spirellis genommen. Aber das war wohl nicht so wichtig. 😉
    Heißt konkret: Fett, Speck, Zwiebel, Knofi (oder sowas) in den Topf und angehen lassen, dann die Gemüse in der Reihenfolge ihrer voraussichtlichen Garzeit hinzu, alles soweit garen, dass es in 8 Minuten genau richtig ist. Nudeln dazu, Brühe aufgießen, gut umrühren, Deckel drauf. Ab und an durchschwenken bzw. -rühren. Kurz, bevor die Pasta al dente ist, abschmecken, gut durchrühren, servieren.
    Mehr im Blog.

    • cool, dir glaube ich das sofort, dass du es besser gemacht hast. ich habe das in der brigitte ausgegraben und es war ein ambitionierter blog. da bin ich davon ausgegangen, dass man mit dem rezept etwas anfangen kann. so wie du das gemacht hast, ist es deutlich kausaler.

  • Es gibt auch gute One Pot sachen die tatsache BOMBE schmecken ich hab bereits gestockt als ich das mit den 1.5 Litern las. Da wusste ich schon das kann nicht gut gehen. Lg, Kelly ^^

  • Danke! Endlich mal ist dieser One-Pot-Schmarrn auch mal entzaubert worden.

    • das ist natürlich total subjektiv und 100 ml mehr oder weniger wasser können das ergebnis sicherlich auch noch verändern. mir ist nur suspekt, dass irgendwer glaubt, dass er die kochphysik außer kraft setzen könnte und das er das gleiche bekommt, wenn er weniger dafür tut. das gibt es nirgendwo und schon zwei mal nicht in der küche.

    • One pot ist wenn man retro denkt der gute alte Eintopf von Muttern.
      Aber der ist und war auch was anderes mit Liebe selbstgemacht aus einfachsten Zutaten!! Kein Schickimicki Fraß!!

    • meine mutter und meine oma können/konnten alle keinen gescheiten eintöpfe kochen. selbst da haben die noch maggiwürfel benutzt. ich mag deswegen bis heute keine eintöpfe. meine familie hat darauf auch überhaupt keine lust.

    • Dann hast du ja noch etwas zu lernen und zu erforschen weiiil:
      "Gute Eintöpfe sind die Krone der Kochkunst" 😉
      Die komplette Bandbreite von Eintöpfen, egal ob Kürbis, Steckrüben, Rübstiel, Möhren oder die ganzen Kohlsorten, alles der absolute Gaumenschmaus in der kalten Jahreszeit 🙂
      Ich koche sehr viel Eintöpfe, im Bergischen isst man im Winter Eintopf 🙂

  • :)) Ich brauche es ja gar nicht mehr schreiben, aber es stimmt tatsächlich, das kann auch funktionieren mit der onepotpasta. Schade, dass ihr so eine wässrige Erfahrung gemacht habt, aber dafür hast du ja andere Kochqualitäten *g*

    Viele Grüße,
    Frau Mena.

  • Jetzt weiss ich endlich wie die vom "Schwein" geliebte Tomatenpampe von der Janosch Hörspiel-CD der Mädels gekocht wird. 😉

  • Ich finde gut, dass du Sachen zeigst, die total daneben gehen! Hättest du ja auch unter den Teppich kehren können! (nicht wörtlich nehmen!) 🙂

    • hallo carmen, wir haben überall holzfußboden. da kann ich nix unter den teppich kehren. ich finde das total lustig, wenn mir auch mal was in die hose geht. passiert ja nicht oft. deswegen zeige ich das dann auch gerne. das gehört einfach dazu.

  • Ich hätte ja lieber ein Foto von ner fahradfahrenden Kuh gesehen, als von der Nudelpampe! 😉

    Liebe Grüße!

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