Venezianische Eier – Rezept aus der Wirtschaftswunderzeit
Ganz schlicht und ganz lecker! Sowas braucht die junge Hausfrau, die sich kochtechnisch eine Stufe über Wasser anbrennen lassen, durch das Leben kocht. Das ist wieder ein Rezept aus dem Buch “Ich koche für Dich” von Margarete Kalle. Ein ganz tolles zeitgenössisches Kochbuch aus den siebziger Jahren. Wie alt das tatsächlich ist, weiß ich noch nicht so genau, aber da weht einem schon der Charme der sechziger und siebziger Jahre entgegen.
Zutaten:
6 Eier
4 Zwiebeln
Petersilie
Salz
Pfeffer
1 Esslöffel Butter.
Das Kochbuch hat ganz wenige Bilder und es fühlt sich so an, wie eine Mischung aus Kitchen Impossible und zurück in die Zukunft, weil man nur die Rezepte als Text hat und versucht Rezepte der Eltern, oder Großeltern, die man nie selbst auf einem Teller gesehen hat, in die Neuzeit zu überführen, ohne ihnen den Charakter zu nehmen.
Mutter Kalle hat in ihrem Buch eine Menge Eier verballert und ich habe gerade richtig Lust auf dieses Buch, weil darin total solide Basisküche gezeigt wird. Deswegen habe ich gleich ein paar mehr für ein anderes Rezept gekocht. Für dieses Rezept brauchen wir sechs hart gekochte Eier. Wasser zum Kochen bringen und die Eier zehn Minuten kochen. Man kann sie auch nur acht Minuten kochen, wenn man das Eigelb ein bisschen weicher mag.
Ein bisschen frische Petersilie sollte man sich für später zum Dekorieren hacken. Vier Zwiebeln in Ringe schneiden und einen Esslöffel Butter in der Pfanne erhitzen.
Die Zwiebeln sollen am Ende goldgelb gebraten sein.
Salz und Pfeffer nach Geschmack
Die Eier abschrecken und dann von der Schale befreien
Halbierte Eier auf einer Platte anrichten
Salz und Pfeffer aus der Mühle über die Eier geben.
Zwiebeln über die Eier legen
Frische Petersilie über die Zwiebeln streuen.
Das war es quasi schon mit dem Rezept gemäß Margarete Kalle. Es hinterlässt mich ein wenig fragend und ich dachte mir so, was issn mit einer Soße? Vielleicht eine aus Joghurt? Wie wäre ein bisschen Kräuterquark? Auf der anderen Seite ist das eben um die 50 Jahre her und da war nicht alles immer so an, bei und in Symbiose mit. Es ist sehr schwer einzuschätzen, wie alt das Buch ist, weil auf der einen Seite vieles auf mich wie siebziger Jahre wirkt, aber dann auch alkoholfreie Cocktails gezeigt werden, mit denen sich Jugendliche nach dem Twist tanzen abkühlen sollen. Das war mindestens zehn Jahre davor. Für Euch ist es eine gute Gelegenheit, um festzustellen, wie ein Ei schmeckt und wie ordentlich gebratene Zwiebeln, ohne viele Fisimatenten darauf wirken, wenn man dieses Ensemble nur leidlich mit Salz und Pfeffer unterstützt. Großes Plus und da sollten sich die ganzen Kandidatinnen sich gerne Notizen machen. Es geht auch ohne Gewürzmischungen aus der Tüte und schmeckt trotzdem!
Damals war der pro Kopf Verbrauch an Fleisch noch deutlich geringer und das ist auch nur eine Vorspeise. Ich könnte mir das auch als Komponente von gemischten Vorspeisen vorstellen. Es ist stimmig und lecker und ich habe mich gefragt, wieso ich nicht schon von alleine und viel früher selbst auf die Idee gekommen bin? So soll es sein.
Dazu gibt es Weißbrot, oder Fladenbrot und ein trockener Weißwein geht dazu so gut wie ein kaltes Bier. Ich kannte den Begriff venzianische Eier noch nicht und ich bin auch nicht fündig geworden, was das mit Venedig zu tun hat, aber ich freue mich so ein ursprüngliches Gericht aus der Gruft gehoben zu haben. Dazu passt auch ein traditionelles Abendessen mit Wurst und Brot und Käse.
Ich kann Euch noch eine ganze Menge, aus heutiger Sicht kurioses Zeug versprechen und darauf freue ich mich schon. Vielleicht gibt es vor den Rechnern ja auch LeserInnen, die das schon immer kannten und häufig essen und auch noch wissen, dass es das immer bei Tante Erna gab. Schmeckt auch geil als Absacker, wenn der späte Hunger kommt und noch etwas übrig geblieben ist.
Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Interessant. Kannte ich nicht. Wird probiert.
LG Silvi
kannte ich auch nicht, ist aber lecker und kann man machen, wenn man nicht viel lust auf zirkus hat
perfektes Essen NACH OSTERN, wenn überall Tonnen von bunten Ostereiern übrig sind. Da muss es nicht immer Eiersalat sein. 🙂
stimmt, wir haben zwar nie so eine eierschwemme, aber das wäre mal ein guter grund, um eine zu erzeugen
Moin!
Ich hab mal n büschen gegoogelt, die älteste Ausgabe des Kochbuchs von M. Kalle, die ich finden konnte, stammt von 1968. Kann aber nicht beschwören, daß das schon die Erstausgabe ist 😉
ups, ich seh grad bei nem anderen Anbieter, die 6. Auflage ist von 1968!
ja, irgendwie googlen gerade alle. im moment sind wir schon bei 1958 angekommen