Pommes frites im neuen Topf
Kein Handwerker ist besser als sein Werkzeug. Deswegen freue ich mich immer, wenn mal ein neues Teil in meiner Küche einzieht, bei dem ich schon beim ersten Test feststelle, dass ich hinterher bessere Ergebnisse bekomme, ohne irgendwas an meiner Kocherei ändern zu müssen. Sowas nennt sich Mehrwert.
Zutaten:
ab 1 Kilo Kartoffeln festkochend, oder mehligkochend nach Wunsch
2 Liter Pflanzenöl
Salz
Das ist mein neuer 5 Liter Topf von diePfanne.com 24 cm Durchmesser, kostet 55 Euro und soll ungefähr ein Leben lang halten. Edelstahl von außen gebürstet, innen schön glatt poliert, mit einer Literskala, damit man weiß welche Menge Flüssigkeit man im Topf hat, oder auch um zu prüfen, um welche Menge irgendwas eingekocht ist. Das finde ich schon mal sehr nützlich. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich habe die meiste Zeit meines Lebens mit der Idee verbracht, dass man Pommes gar nicht selbst zuhause herstellen kann, wenn man keine Fritteuse hat und dass das ansonsten gar nicht zu bewerkstelligen wäre. Das mag daran liegen, weil keiner von uns dabei war, als man sowas schon Anno Brotsrinden am französischen Hof auch so konventionell gemacht hat, wie ich hier und dabei noch nicht mal so eine zuverlässige Wärmequelle wie einen Gasherd hatte, sondern noch auf Holz gekocht hat. Es geht also alles, wenn man will und wenn man die Vorstellungskraft hat.
Der Deckel schließt gut ab und das nehme ich jetzt schon mal vorweg, die Griffe bleiben kühl. Ich habe auch genug Töpfe, die man nach der Benutzung auf der größten Herdplatte nur mit zwei Handtüchern anfassen kann, oder hinterher mit Brandblasen zu kämpfen hat.
Herd auf Vollgas stellen und 2 Liter Pflanzenöl in den Topf füllen
Die Kartoffeln schneide ich mit meinem Kochmesser Edition 7 und genieße die meditative Wirkung und wie einfach das funktioniert, damit mühelos optisch schöne Pommes frites zu schneiden. Ich musste vier Kinder damit bespaßen, deswegen habe ich bestimmt 1,5 Kilo Kartoffeln geschnitten.
Dann muss jetzt nur noch das Fett heiß werden. Genug Zeit, um mal über Pommes frites zu reden. Wenn man die kauft, gibt es von jeder Lebensmittelkatastrophe irgendwas dabei. Die werden häufig geschwefelt, oder statt ganze Kartoffeln zu verwenden, werden Pommes aus Kartoffelbrei geformt, gefroren und vorfrittiert. Bei Mc Doof und den anderen üblichen Verdächtigen, schaffen sie noch dutzende andere Zusatzstoffe in so ein Produkt reinzumogeln, die man in einem Gericht das im Idealfall nur aus Kartoffeln, Pflanzenöl und Salz besteht, gar nicht erwarten würde.
Als Thermometer im Topf, dient ein Pfannenwender aus Holz. Man erkennt an den aufsteigenden Blasen, sieht man ob die Temperatur gut ist, um zu frittieren
Oben würde nichts passieren, unten sprudelt das Fett so ordentlich, wie es sein soll. Das ist doch ein anderer Schnack, als so ne Pussy Heißluftfritteuse. Entweder will ich Pommes, die nach Pommes schmecken, oder ich mache mir einen Salat. Genau deswegen gibt es hier keine fünf mal im Jahr Pommes frites, weil ich weiß dass das Zeug kein diätisches Lebensmittel ist und die Bude danach riecht. Wenn schon, denn schon. Das Fett ist übrigens im Vergleich zu meinen anderen Töpfen deutlich schneller heiß. Das liegt am Topfboden, der die Wärme besser leitet, als herkömmliche Töpfe.
Wer eine Fritteuse mit Steckdose, oder einen Frittierkorb in meinem Topf vermisst, dem kann ich mitteilen, dass man beides nicht braucht, wenn man einen Topf und reichlich Öl hat. Über den Rest freut sich nur die Küchengeräteindustrie und die Staubtuchhersteller.
Die Kartoffeln werden doppelt frittiert. Der erste Durchgang dauert 11 Minuten. Ich gebe nie die ganze Menge Kartoffeln in einem Durchgang in den Topf, weil bei Mengen über 500 Gramm, vielleicht 700 Gramm die Temperatur des Fettes so in die Knie geht, dass die Kartoffeln nur noch gekocht werden, aber nicht mehr frittiert werden. Dann kann man die eigentlich nur noch wegwerfen.
Man kann auch den Deckel auf den Topf legen, aber dann seht Ihr halt nichts mehr.
Die Pommes frites mit dem Schaumlöffel aus dem Topf holen und in ein mit Küchenkrepp ausgelegtes Sieb legen. Meine Kartoffelmenge habe ich in drei Durchgängen vorfrittiert.
Danach bin ich vor dem zweiten Frittiervorgang ein wenig mutiger, weil die Pommes schon gar sind und nur noch knusprig werden sollen. Dieses doppelte Frittieren praktizieren vor allem die Belgier und die treiben es beim Fett auch noch toller, als ich mit meinem Pflanzenöl, sondern verwenden zumindest anteilig Rindertalg zum Frittieren. Nicht mehr so ganz vegetarisch…
Die Pommes kommen vor dem Servieren noch einmal für ca 3 Minuten in den Topf. Das sagt Euch die Farbe der Pommes, wenn sie wieder raus müssen. Dann sind sie schön knusprig und schmecken tausend mal geiler, als gekaufte Tütenpommes aus der Fritteuse. Besser als die pappigen Dinger aus dem Backofen ist das sowieso.
So sehen knusprige Pommes frites aus
Dazu noch ein bisschen Salz und fertig ist die Laube.
Wer das schon mal so hatte, will nie wieder anders. Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
45 Liter? Alter! Das ist ja ne halbe Badewanne.
gut, dass ich euch als regulativ habe
lass mich mal kurz nachdenken:
du hast einen 45 Liter Topf der nach 2 Litern Öl etwas weniger als halbvoll ist … hmmm
AH JETZT … du hast dich verschrieben … man braucht 20 Liter Pflanzenöl …
😉
ja geil, danke. es ist ein 5 liter topf. vielleicht auch 5,5, nicht mehr um die zeit. aber solche verschreiber sind natürlich immer das salz in der suppe. darauf waren alle.
falsch mein bester … ICH warte jede nacht auf dein tägliches rezept nicht auf deine verschreiber 😉 …
aber eigentlich erstaunlich wie ein derart einfaches "rezept" solche resonanz auf fb auslöst … und deine wirklichen meisterwerke gehen kommentarlos unter 🙁
das ist ganz normal, denn darunter kann sich jeder etwas vorstellen und das haben alle schon mal gegessen. die meiste resonanz hat man immer mit solchen rezepten. dazu hat jeder eine meinung, egal ob selbst gemacht, aus der fritteuse, aus dem ofen, mit mehligen kartoffen, mit festkochenenden, mit der heißluftfritteuse, vorher blanchiert, einfach, oder doppelt frittiert, mit rindertalg, oder, oder, oder…
Selbst gemacht Pommes sind immer die Besten. Wenn man es ganz doll treiben will, kann man die Kartoffeln vor dem ersten Frittiergang auch noch blanchieren (und danach abkühlen lassen) . Dann werden sie noch Geiler. Das liegt daran, das die Stärke die aus der Kartoffel austritt beim abkühlen erstmal auskristallisiert. Wenn du sie nun frittierst, hast du einen Stärkemantel um die Kartoffel und der wird superlecker kross. Ich bin beim Würzen der Pommes nicht ganz so spartanisch, sondern gebe ne Mischung aus Salz und Paprika über die Pommes. LECKER
damit habe ich mal ziemlich schiffbruch erlitten mit dem blanchieren, aber ich probiere das noch einmal aus.