Hier kommt meine ehrenwerteste Aufgabe zum Nutzen aller Landfrauenkochbuchbesitzerinnen, Griller und OfenschnitzelpfannenverbrecherInnen. Ich bekomme schon Plaque wenn ich den Begriff Mexikosoße in irgendwelchen Rezepten lese, weil ich dann vor meinem geistigen Auge mindestens zwei Flaschen Grillsoße von Unilever (Knorr), oder Maggi vorbeifahren sehe, die irgendwer in solchen Sensationsgerichten wie Pfundstopf, Sahneschnitzelpfanne, Schaschliktopf verbastelt hat. Unter zwei Flaschen machen diese Kulinariker es nämlich nie, angelehnt an die Zahl der Sahnetöpfe und Packungen geriebenen Käse, die sie darin meistens noch zusätzlich verballern.
Zutaten:
200 Milliliter Tomatenmark
800 Milliliter Brühe (anklicken)
4 Zwiebeln
1 Dose Mais 340 Gramm
2 Paprikaschoten
3 Knoblauchzehen
1 Peperoni
1 Esslöffel Mehl
30 Gramm Butter
1 Teelöffel Salz
Pfeffer lieber mehr als weniger
2 Esslöffel Zucker
1 Schuss Weißweinessig
Gewürze die ich nicht mag, aber gut hinein passen würden wären noch:
Kurkuma, Kreuzkümmel und Koriander
Gegen selbst hergestellte Mexikosoße, ohne Aromen, Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel, ist natürlich nichts zu sagen, so lange sie für den Geschmack dienlich ist und nicht dazu dient die Kochphysik auszuhebeln. Wer die Flaschenplörre verwendet, geht nämlich im Normalfall davon aus, dass man weder anbraten muss und dass Gartemperaturen unbedingt hoch sein müssen (viel kann viel). Von der Verwendung von Fertigsoßen verspricht man sich in Kombination, mit den oben genannten Zutaten Sahne und Käse nämlich, dass man ohne fachgerechtes Abbinden der Soße auskommt. Was man nicht kennt, vermisst man natürlich auch nicht. In Mexiko hat jedenfalls noch nie jemand so eine Soße gesehen. Da wird bei der Namensgebung nur mit der Konnotation gespielt, dass es irgendwas mit Mexiko zu tun haben muss, wenn Mais drin ist. So lange sie schmeckt und mit Augenmaß eingesetzt wird, ist nichts dagegen einzuwenden.
Vier Zwiebeln von der Schale befreien
Knoblauch schälen
Zwiebeln und Knoblauch zerkleinern.
Butter im Topf erhitzen.
Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen, auf mittlere Hitze runtergehen
Zucker zum Karamellisieren
Zerkleinerte Peperoni
Paprika zerkleinern. Farbe egal.
Paprikastücke ebenfalls in den Topf geben, wenn die anderen Zutaten glasig angeschwitzt sind.
Eine Dose Mais. Im Sommer würde ich den auch frisch vom Kolben schneiden.
Mais abtropfen lassen und dann in den Topf geben.
1 Tube Tomatenmark (200 Milliliter)
Einen ordentlichen Schuss Weißweinessig
1 Esslöffel Mehl
Soße unter rühren aufkochen und wenn es blubbert, sofort auf die kleinste Platte, kleinste Flamme umziehen. mindestens 20 Minuten einkochen lassen, je länger desto schöner.
Wenn die Mexikosoße köchelt, zieht sie sichtbar an. Alle 5 Minuten umrühren, damit nichts am Topfboden anbrennt. Noch einmal abschmecken, bevor die Soße serviert wird.
Hier kommt die leckere Begleitung zu Pommes, Schnitzel, Schaschlik, Burgern und, Kartoffelgerichten aller Art. Mexikosoße frisch gekocht, in der Menge genau auf die “ich brauche aber zwei Flaschen für XYZ” Fraktion abgestimmt. Ich arbeite mich also langsam zu den Landfrauengemeinheiten vor und irgendwann, wenn keiner damit rechnet, bringe ich mal so nen Partyklassiker, den man nur unter Fachhochschulreife serviert, ausschließlich aus frischen Zutaten. Ick freu mir! Diese Soße kann man nur konservieren, wenn man das Mehl weglässt. Mit Mehl kann man es nicht einkochen! Wer gleich größere Mengen einkochen mag, lässt das Mehl weg und stellt die Gläser bei 130 Grad Unterhitze eine Stunde in den Ofen. Dann hält die Mexikosoße bis zur nächsten Eiszeit, oder ein Jahr.
Ich habe diese Perle der ruralen Soßenkunst natürlich nicht ohne Eigensinn gekocht, denn ich brauchte die für einen mexikanischen Burger (Rezept kommt). Natürlich kommt die Soße erst beim Servieren ins Spiel und die Erfahrung zeigt, was ich immer wieder sage. Je frischer, desto weniger braucht man davon. Da muss der Teller nicht in Soße schwimmen und trotzdem hat man genug Begleitung.
Mexikosoße, für alle Fälle! Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.