Jägerschnitzel in Kinderarbeit

Ständig dieses Genörgel der Brut, wenn es etwas zu essen gibt. Da bluten einem echt die Ohren. Damit das Geningel mal ein Ende hat, ziehe ich meine Jokerkarte und es gibt Jägerschnitzel (ost). Da freuen sich alle Kinder, weil sie das schon aus der Kita (natürlich im Osten) kennen. Um das Meckerpotenzial auf null zu bringen, dürfen die Kinder bei der Zubereitung helfen und ich sorge nur für heißes Fett und Informationsfluss. Für die drei aus dem Westen, die hier mitlesen und auch 30 Jahre nach Grenzöffnung noch nie davon gehört haben, dass in der Zone das Jägerschnitzel aus panierter Jagdwurst besteht und kein Schnitzel mit Pilzen ist, die Auflösung des Rätsels gleich im ersten Absatz des Rezepts. Das muss so!

Zutaten:

1000 Gramm Jagdwurst
6 Eier
1 tiefer Teller Mehl
Paniermehl satt (selbst gerieben)

Soße:

100 Milliliter Tomatenmark
1 gehäufter Esslöffel Mehl
30 Gramm Butter
700 Milliliter Brühe (anklicken)
Salz
Pfeffer

Beilage:

Nudeln, Spirelli (stilecht) oder kurze Makkaroni (Kindeswunsch)

Ich zeige Euch das komplette Rezept in einem Stück. Es geht hier in der Bilderfolge mit dem Panieren los, aber wir haben parallel gearbeitet. Ihr solltet das nebeneinander zubereiten,  oder mit der Soße anfangen, weil die 20 Minuten einkochen muss. Ich habe nur der guten Ordnung halber, die Bilderserien getrennt, um einen durchlaufenden Ablauf zu haben.
Die Jagdwurst ist stilecht eine “echte Rostocker”
Wurst in Scheiben schneiden, circa fingerdick
Paniert wird mit dem drei Teller System. Ein tiefer Teller Mehl, 6 verquirlte Eier und Paniermehl.
Eine Pfanne in der Daumendick Rapsöl steht erhitzen. Einen Holzgegenstand in die Pfanne legen. Wenn daran Blasen aufsteigen ist die Temperatur ok. Zum Erhitzen große Platte auf volle Pulle stellen. Später zwischen halb und dreiviertel. Das sagt Euch der Herd, je nachdem wie schnell die Jägerschnitzel beim Ausbacken dunkel werden.
Es geht los. Wurstscheiben in Mehl wälzen. Emma hatte noch nie selbst paniert und wollte das unbedingt ausprobieren, weil Ihre kleine Schwester, das schon mindestens seit zwei Jahren kann wie ein Profi.
Darauf achten, dass das Mehl überall gut an der Wurstscheibe hält.
Danach die Wurstscheibe durch das verquirlte Ei ziehen.
Abtropfen lassen.
Von beiden Seiten mit Paniermehl bedecken.
Danach direkt in das heiße Öl geben und nach 2 Minuten umdrehen
nach vier Minuten sollte die Panierung knusprig braun sein, sonst noch ein wenig weiter im Fett lassen.
Zum warmhalten benutze ich meinen Backofen, der ist auf Stufe 1 eingestellt, oder bei Elektro maximal 100 Grad, damit nichts mehr nachgart. Wenn Ihr 80 Grad habt, nehmt 80 Grad.
Das Blech füllt sich.
Ich habe das zwischenzeitlich immer wieder in den Ofen gestellt und zeige Euch das nur, damit Ihr eine Idee von der Menge bekommt.
Parallel dazu könnt Ihr die Soße kochen, oder schon einen Tag vorher, oder wenn die Jägerschnitzel im Ofen liegen. Das ist aber der schlechteste Fall, weil in meinem Universum immer die Soße auf das Essen warten muss und nicht umgekehrt.  Meine Margarete wollte unbedingt mal eine Mehlschwitze machen. Da bot sich die Tomatensoße zu Jägerschnitzeln an. Ich habe nur gesagt was sie machen muss und in welchen Mengen. Den Rest hat sie selbst erledigt und ich hatte Zeit zu fotografieren.
30 Gramm Butter im Topf auflösen.
100 Milliliter Tomatenmark.

Einen gehäuften Esslöffel Mehl. Normal nimmt man Butter und Mehl im gleichen Anteil, aber das Tomatenmark ist dreifach konzentriert. Deswegen nehme ich nur einen Esslöffel Mehl statt zwei, weil mir die Soße sonst zu fest wird und man die sowieso nur wieder flüssiger machen müsste, zu Lasten des Geschmacks.
Butter mit Mehl und Tomatenmark anschwitzen lassen, Herd läuft volle Pulle. Immer rühren, damit nichts am Boden festbrennt.
Hier ist meine selbst eingekochte Brühe.
Das Tomatenmark soll leicht bräunlich anrösten, deswegen runter mit der Temperatur auf halbe Kraft.
Immer rühren und schauen, dass es nicht schwarz am Topfboden anbrennt.
Jetzt sieht man, wie sich eine Schicht am Topfboden bildet. Das will man als Röstaroma für den Geschmack, aber eben nicht verbrannt.
Jetzt nach und nach die Brühe dazu gießen. Margarete hat ein bisschen heftig gerührt und ein bisschen auf dem Herd verteilt, aber das gehört dazu wenn man irgendwas zum ersten Mal macht.
Die Mehlschwitze rührt sich immer glatter, je mehr Flüssigkeit hinzu kommt.
Dann den Rest Brühe hinzu geben und auf kleinster Flamme 20 Minuten einkochen, dann schmeckt man nichts mehr vom Mehl.
Hier ist jetzt die ganze Brühe im Topf. Die dickt dann wieder ein und muss im 5 Minutentakt gerührt werden, damit sich nichts am Topfboden absetzt.
Sehr gewissenhaft unter der gestrengen Aufsicht von Margarete erledigt.
Dazu gibt es kurze Makkaroni
Und noch aufgebratene Spaghetti vom Vortag, die dann am Ende keiner mehr haben wollte.
Makkaroni sind gar.
Tomatensoße ist fertig
Jägerschnitzel sind am Start
Nudel auf den Teller geben.
Einen ordentlichen Schlag Tomatensoße darüber löffeln
Jägerschnitzel dazu auf dem Teller drapieren.
Für das Erwachsenenauge noch ein bisschen Grünkraut darüber verstreuen
Schon geht es an den Tisch und da kann sich keiner entziehen, egal ob man das seit Kindertagen aus dem Osten kennt, oder nur zugereist und assimiliert ist. Das ist einfach lecker. Knusprige Panierung, der würzige und zarte Inhalt, fruchtige Tomatensoße ohne Tomaten (Aussage Ehefrau), Nudeln mag ja sowieso jeder. Keine große Küche, aber ein Garant für allürenfreies Familienessen, bei dem alle gerne mitmachen und das ist wichtig. Dieses Mal besonders wertig, weil es die Kinder selbst gekocht haben und ich nur mal schlau rumschwatzen durfte und fotografieren.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.