Senf mit frischem Orangensaft und Ahornsirup in fünf Minuten

Senf ist so einfach selbst zu machen. Das glaubt kein Mensch, weil man nicht ständig mit der Nase darauf gestoßen wird, wenn man nicht danach sucht. Das war für mich früher auch klar, Senf kommt aus der Fabrik und das muss ne richtig ausgefallene Wissenschaft sein, sonst würde man den ja nicht immer kaufen müssen. Ich kenne auch niemanden, der seinen Senf immer selbst herstellt, außer mir. Dabei ist es total einfach. Entweder kauft man sich Senfkörner, zum Mahlen, oder gleich gemahlenes Senfmehl. Sowas kostet bei 7 Euro pro Kilo und damit kommt man eine Weile hin. Der Senf schmeckt aber deutlich besser, als wenn man sich welchen kauft und man ist immer wieder verwundert, wie viel weniger man davon braucht, als wenn man das verwässerte gekaufte Zeug benutzt.

Zutaten:

100 Gramm Senfmehl
100 Milliliter Rapsöl
1 Teelöffel Salz
Pfeffer nach Geschmack
100 Milliliter Essig
Saft von zwei Orangen
3 Esslöffel Ahornsirup, oder nach Geschmack
Ich nehme ein Litermaß für die Herstellung, Senfmehl abmessen, 1 Teelöffel Salz
100 Milliliter Rapsöl
100 Milliliter Essig. Das kann Branntweinessig sein, aber gerne auch bessere Sorten wie Weißweinessig.
Den Saft von zwei Orangen dazu pressen
Pfeffer aus der Mühle schadet nie
Ahornsirup für die Süße und einen runden Geschmack
Nun sind alle Zutaten im Sack, wenn Euch nicht noch irgendwas weihnachtliches wie Zimt, Lebkuchengewürz, oder andere Perversitäten einfallen.
Einfach mit dem Esge Zauberstab, oder einem Pürierstab vermischen
Bämm, eigener Senf!!! Wer weiß was er / sie will, braucht dafür keine 5 Minuten, von der Idee bis zum fertigen Senf.
Abschmecken und an den Parametern nachjustieren, also mehr Süße, mehr Säure, oder mehr Salz. Schärfe ist auf jeden Fall genug da, aber Achtung, denn der Senf verliert beim Lagern Schärfe. Man soll den drei Tage reifen lassen, aber ich nehme den immer sofort nach dem Rühren. Wenn einem die Schärfe nicht mehr reicht, einfach ein paar Tropfen Wasser nachkippen, das setzt dann das Senfaroma frei. Schärfemädchen können mehr Öl geben, das dämpft die Schärfe, oder man lässt den Senf einfach reifen. Mache ich aber nicht, den soll man schließlich essen und nicht anschauen.
Der Senf hält ewig im Kühlschrank, oder man kann den auch im Glas einkochen (im Backofen eine Stunde bei 130 Grad, dann aber keine Gläser mit Plastikdeckel, wie ich).
Der Inhalt ist aber so würzig, dass er sowieso nicht schlecht werden kann. Der wird eher trocken und dann gibt man eben wieder Wasser, oder Öl nach.
Einmal selbst hergestellt, nie wieder gekauft. Der Senf ist kräftig, aber sehr lecker und schmeckt dezent nach Orange und natürlich auch nussig nach dem Ahornsirup. Ich mache davon meistens keine größeren Mengen, es sei denn ich möchte Senf verschenken. Ansonsten reicht mir davon immer ein Glas, denn jedes Mal passt ein anderer Senf gut zu dem was ich eigentlich kochen will und es ist immer eine andere Jahreszeit. Wenn das so schnell geht, muss man sich keinen Fundus mit irgendwas zulegen, was man sich jedes Mal passend herstellen kann.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachrühren und einen guten Appetit.

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28 Kommentare

  • kochaddict

    ich kenn noch jmd der Senf selbst macht, allerdings nicht immer 🙂

  • Senf aus Senfkörner selber machen ist schwierig, braucht es doch eine Senfmühle dazu. Ich habe es schon mal mit einem guten Pürierstab probiert, das wurde nix.
    Ohne übrigens bezahlt zu werden: Es gibt nur einen guten Senf: Tutower. 😉 Auf den lasse ich nix kommen. Selbst, ohne jemals selbstgemachten gegessen zu haben. Natürlich habe ich schon andere probiert, bis hin zu manufakturell hergestelltem mit allerlei Aromaten drin (Riesling, irgendwelche Beeren u.ä.) Alles nix für meiner Eltern Sohn. Einzig ein Calvados-Senf fand bisher Gnade, aber nur als aromatische Gleitschicht zwischen Brot und Leberwurst.

    • genau eine ordinäre kaffeemühle taugt dafür. man muss nur aufpassen, dass die körner nicht heißer als 30 grad werden, sonst schmecht der senf nicht mehr

  • kochaddict

    sorry dirk aber dafür braucht man nur ne normale Kaffeemühle 🙂

  • Hm, Kaffeemühle habe ich nicht. Nicht mal den Mühlenaufsatz für den Pürierstab … Vielleicht sollte ich es doch nochmal probieren. Weit nach meinem Senfversuch habe ich mir so einen beheizten Mixbecher mit Wiegefunktion und ohne Computer zugelegt, vielleicht ist der ja auch eine Option.

  • Watt soll ich mit ‘ner Kaffeemühle. Ich trinke keinen Kaffee (was so absolut zwar nicht stimmt, aber egal). Den Kaffee, den ich zu Hause trinke, könnte ich auf meinem Balkon großziehen …
    Und den Mixer habe ich mir geholt, bevor er Mode wurde. Und der Witz daran ist, dass es mit der Produktion von irgendwas zu tun hat, dass man ohne nicht so einfach hinbekam. Ich weiß nur nicht mehr, was das war. Könnte ja Senf gewesen sein. 😉
    Gibt es das Senfmehl auch in unterschiedlichen “Mahlgraden”? Oder wie das heißt. Das Mehl, dass ich mal hatte, war viel zu fein für das Ziel, dem ich nachging. Den Tutower nachzubauen. 😉 Und solange ihr den nicht selber probiert habt, könnt ihr gar nicht mitreden.

    • kochaddict

      den Mahlgrad bestimmst du bzw deine Mühle..ich mag ihn eher grobkörnig so wie Dijonsenf..also werden die Senfkörnern nur kurz gemahlen 🙂 bzw so wie mir ein Senfmacher mal gesteckt hat, werden dann feines Senfmehl mit Körner vermischt zu Senf verarbeitet

      • ja, der mix macht es. feine und grobe und helles und dunkles senfmehl mischen. bevor man so ne wissenschaft daraus macht, kann man aber erstmal einfachen senf rühren, um eine idee zu bekommen. da holt man sich die sicherheit, für die höheren weihen der senfproduktion

    • wenn das mehl vom mahlgrad zu fein ist, wirst du den senf kurz aufkochen müssen, damit das mehl aufgeht. das ist auch beim schlappen senfmehl vom russenmarkt so. da kannste auch am daumen lutschen. das senfmehl bei metro ballert ganz schön. dagegen ist löwensenf ne mädchenveranstaltung. wenn senf zu scharf erscheint, mehr öl nehmenm, wenn man mehr feuer will, wasser nehmen

  • kochaddict

    hmm ok dann muss ich den tutower mal probieren..wobei meiner Meinung nach der beste Senf hier gemacht wird ..da hab ich auch Schwierigkeiten da ran zu kommen..gibts übrigens im KDW..https://www.senfmuehle.de/start/Online-Shop/index.html

    • im osten schmeckt doch alles wie bautzener senf, oder wie born. der ddr senf ist nicht so gelb und schmeckt eher stumpf, wenn man mit kühne und thomy sozialisiert wurde

      • Also, Tutower und Bautz’ner in einen Topf zu werfen, ist ignorant. Von Born mal ganz zu schweigen. Den finde ich eklig. Kühne finde ich so ziemlich alles, was die herstellen, zu sauer. Von Thomy hatte ich bisher nur das, was sie unter dem Namen Majonäse verkaufen. Naja.

        • der ganze industriescheiß geht gar nicht. ich teile deine meinung was kühne betrifft, aber hengstenberg ist noch viel schlimmer sauer. ostsenf ist generell grauer und stumpfer im geschmack, dazu stehe ich

          • Achja, wenn’s keine Vorurteile gäbe. 😉 Ab und an muss man aber auch mal seine Vorurteile umräumen. Sowas nennt sich denken. 😉 Tutower Senf ist weder grau noch stumpf noch industriell (außer, mit einer Handvoll Leuten ist man schon Industrie). Er geht mehr ins bräunliche (wie Milchkaffee) und sieht nicht so chemisch verfärbt aus wie das, was aus Düsseldorf & Co. kommt. Oder ist da Kurkuma drin?
            Du hast doch keine 1000 m Luftlinie von Dir entfernt einen schwarzen Netto (Gülzower Straße), das sollte doch mal einen Versuch Wert sein. Zwischen der Pasta, den Pastasoßen, den ungekühlten Dauerwürsten und vor den Wurstkonserven findest Du ihn. 😉
            Oder ich schicke Dir mal ein Becherchen.

          • was du alles so weißt 😉

          • Wissen tue ich gar nichts. Aber da reichte ja ein Blick auf die Karte. 😉

    • Das mit dem Tutower ist wirklich schwierig. Ist wirklich ein Regionalprodukt. Am ehsten noch beim schwarzen Netto (mit Hund) zu finden, wenn es denn einen in Deiner Nähe gibt. Aber Obacht! Es gibt zwei Tutower. Mindestens. Die Becher sind in der Form ähnlich wie beim Bautz’ner, allerdings in orange-braun mit rotem(!) Deckel. Es gibt die auch mit grünem Deckel … Naja.
      Wenn ich mit die Senfmühlen-Webseite so ansehe, möchte ich noch eine kleine Warnung ausstoßen: für die dort aufgerufenen Preise bekommst Du eine Stiege Tutower. Oder den 5kg-Eimer. Der Standard-200-ml-Becher sollte unter 50 Cent kosten. https://www.tutower-senf.de/senfsortiment es ist hier nicht der vordere, sondern der links mit dem gelb-schwarzen Etikett.

  • Noppe

    Das Senfmehl muß aber erstmal Quellen.

  • Sascha Wüstemann

    So, mein erster Senf ist fertig. Danke vielmals für das Rezept und die kontinuierliche Anregungen, selbst zu machen was man sonst unbedacht kauft. Wegen Single-Haushalt habe ich mich entschieden, den Senf einzukochen. Bis ich den aufgegessen habe, vergehen bestimmt 2 Jahre 😀

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