Eine Küche ist eine Küche, ist eine Küche

Ich wollte Euch noch nicht ganz fertig, meine neue Küche zeigen. Es kamen ja immer wieder Fragen und Vermutungen auf, wie meine Küche wohl aussehen würde? Die ist nicht sehr groß, aber ganz o.k. Die Küchenmöbel sind von circa 1977, als der Voreigentümer das Haus aus Baujahr 1964 gekauft hat. Wir haben unter die Küche einen 10 cm Sockel gestellt, weil die nur 85 cm hoch war und man hat da schnell Rückenschmerzen bekommen. Die Arbeitsplatte ist aus Echtholz Kiefer, mit schwarzer Lasur gestrichen, damit man die Maserung erkennt und dann mit Yachtlack mehrfach versiegelt. Der Boden und der Sockel sind aus 15 mm geölten Kieferdielen, die im ganzen Haus verlegt wurden, weil wir keine Lust auf Teppich, Laminat, oder Fliesen im Wohnbereich haben. Wenn man die Augen ein bisschen aufhält, kann man das Holz billiger bekommen, als Plastikfußboden im Baumarkt. (unter 20 Euro pro Quadratmeter).

Die Elektrogeräte waren alt und nicht mehr so richtig fit. Deswegen habe ich im Sonderangebot beim lokalen Expert Dealer für € 555,- statt € 1250 einen Induktionsherd und einen Backofen von Gorenje gekauft. Der Backofen hat ein paar Programme, aber ich hatte noch keine Zeit zum Einlesen. Die Spülmaschine ist “alt” und ich lasse die so lange laufen, wie sie läuft. Danach kommt meine Miele zum Einsatz, die ich aus Berlin mitbringe. Ganz rechts den Kühlschrank habe ich auch getauscht, weil der alte schon rostete. Da ist etwas einfaches mit 88 cm Höhe von Amica drin, durch Preisvergleichsportal von € 229,- ausgezeichnetem Preis für 199 Euro bekommen.

Heute habe ich mir noch die Küchenbeleuchtung an den Oberschränken bei Ikea gekauft. Damit hoffe ich, werden die schlechten Fotos meiner Gerichte, aus dunkler Küche der Vergangenheit angehören.

Hier ein Blick in den neuen Kühlschrank. Dazu kommt dann nach dem Umzug noch ein 2,10 Gorenje Kühlschrank mit Gefrierabteil.

Das ist der neue Gorenje Backofen

Hier seht Ihr das Induktionskochfeld.

Weil mir Arbeitsfläche und Ablagefläche gefehlt hat, habe ich einen rollenden Küchentresen anfertigen lassen. Ich habe aus Hessen eine gebrauchte Küche aus dem gleichen Zeitraum wie unsere Küche geschenkt bekommen und versuche diese Möbel teilweise in die bestehende Küche zu integrieren.

Die Platte ist wie bei der Küchenzeile aus Kiefer und wurde lasiert und lackiert.

Das ist ein Element des rollenden Tresens. Da kann man ein Küchengerät versenken und bei Bedarf hochklappen, unten ein Auszug.

Das ist die andere Seite.

Die Arbeitsplatte gab es unbearbeitet für 35 Euro bei Toom. Eingerahmt wird alles immer von Aluprofilen, die die Alubeschläge der Originalküche wieder aufnehmen sollen.

Der Fliesenspiegel war vorher scheußlich braun und schon auf eine noch ältere Fliese von 1964 aufgeklebt. Die mussten diesen Metrofliesen für 330 Euro weichen. Vorrangig sind sie schwarz, aber immer aufgelockert mit rot, gelb, grün und blau. Preislich unteres Ende der Skala, wenn ich bedenke, was ich für teure und im Gegenzug arschlangweilige Fliesen, für Wand und Boden auf der Suche gesehen habe. Der Kühlschrank hat sich beim Einbau ein bisschen gewehrt. Der ist 88 hoch, aber nur 54 cm breit und der Ausschnitt ist 56 cm. Die Tür geht beim Öffnen zu eng am Schrank vorbei, die alte orangene Blende vom Vorgängerkühlschrank passte auch nicht mehr so richtig und musste nachgeschnitten werden, neue Aluprofile sind auch dran. Das war so schön wie Mathematik, aber jetzt geht es.

Ich hatte darauf total Bock, so nachhaltig einer fast 50 Jahre alten Küche, die sonst überall rausfliegt, ein neues Leben zu schenken und sie poppiger zu machen, als sie je war. Viel Spaß macht mir auch, dabei finanziell nicht so den Rahmen zu sprengen. 30000 bis 50000 Euro sind in einer Küche schnell ausgegeben. Die Küche war schon beim Hauskauf sowas wie Liebe auf den ersten Blick und ich hatte sofort diese Idee. Dann wäre ich davon fast abgekommen, als wir über Silvester im Haus waren und gemerkt haben, dass die Möbel zu niedrig waren. Da war der Sockel die rettende Idee, um 10 cm höher zu kommen, flankiert von einer Küchenberatung bei Ikea. Die war zwar ganz o.k, aber die Küchen waren so sterbenslangweilig und oft in so tristen und trüben Farben. Ich habe das vorher nie gesagt, aber danach und bei so vielen anderen Gelegenheiten, wenn es um Einrichtung ging, habe ich zu meiner Frau gesagt, “Arlette das sind wir nicht.” So blieb es dann bei dieser Küche. Da gibt es auch noch eine rechte Seite, aber die ist noch nicht fertig, deswegen zeige ich sie Euch noch nicht.

Eine neue Dunstabzughaube habe ich auch noch gekauft. Die alte war nicht mehr so schön. Ich hatte aber keine Lust auf so eine Esse, sondern wollte den Schrank darüber behalten. Die Haube geht über ein Schlauchsystem nach draußen, hat also eine vernüftige Wirkung. Das war auch von Voreigentümer. Nach 50 Jahren bei denen und knapp 60 Jahre nach dem Bau, alles ein bisschen in die Jahre gekommen, aber die haben alle zehn Jahre immer wieder etwas erneuert und jetzt waren wir halt mal dran.

Ich übe gerade mis en place auf meinem Küchenwagen. Vielleicht schaffe ich in der neuen Küche auch endlich mal Youtube, oder Tiktok, weil ich mich hier besser ausbreiten und präsentieren kann.

Mein Cousin Ingo war abends zum Essen da. Mittlerweile muss ich da nicht mehr schlafen, sondern habe ein paar Matratzen auf der Erde und es ist nicht mehr staubig.

Neuen Ofen ausprobiert.

Freundschaft mit der Heißluftfriffteuse schließen.

Eisbein zum Panieren für den nächsten Tag vorbereiten

Induktion ist kein Gasherd, aber es gefällt mir trotzdem.

So viel als Zwischenstand. Es wird noch besser, dann zeige ich Euch das auch gerne bei Interesse.

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16 Kommentare

  • peter eitel

    Seeeehr geile Küche, mein Lieber! Da habt ihr für meinen Geschmack echt alles richtig gemacht. Die sieht so freundlich und munter aus wie ein Kindergeburtstag.
    Das 70s Gelb ist echt zum verlieben und die Möbel sehen auch noch tiptop aus . Super.
    Sonne Qualität bekommt man heute doch gar nicht mehr..
    Nen Gorenje Herd habe ich auch schon lange und bin immer noch begeistert. 1A Qualität zum fairen Preis und ( mir besonders wichtig) total schlicht und funktional.
    Die gewagten Kacheln machen gute Laune und besonders gefallen mir die betont abgerundeten Steckdosengehäuse als Kontrast ; da kommt so bissele ironisches Smartie – feeling auf. Eckig oder gar schwarz wäre scheisse….
    Böden prima, Küchentresen prima, sogar die Abzugshaube kann man mal akzeptieren.
    ( Ich mag die Dinger eigentlich nicht…)
    Ach so: die Aluprofile am Wagen musst du noch entgraten und die Kanten brechen, sonst fließt irgendwann ordentlich Blut. Ich hab selber solche verbaut und weiß das;
    zudem wirst du irgendwann bekloppt, weil man die Krümel nicht wegwischen kann,
    aber das ist halt so, hübsch isses eben nun mal.
    Jedenfalls ist das eine Küche, in der man garantiert Bock hat sofort mit dem Schnippeln
    loszulegen. Und dann auch noch Moink Balls zur Einweihung; sauber.
    Wenn das im Rest der Hütte grad so weitergeht habt ihr da aber ein tolles Bullerbü.

    Geschwind einladend mit smartem Budget ne schöne Küche herrichten und nebenbei
    noch lässig den Bulthaupt – Luschern den Stingefinger zeigen ist wahrhaft guter Stil…
    Ich habe tatsächlich mal wegen so nem neu angeschafften Teil bei einer an sich guten
    Freundin schlagartig verstanden, was ich so latent eigentlich immer schon faul an ihr
    fand. Den etwas zähen Nachmittag zur Besichtigung des neuen Hauses noch friedlich
    abgesessen und mich danach nie wieder gemeldet..
    Mit Ach und Krach ein Spiegelei hinbekommen aber eine sauteure Küche mit dem Charme einer Pathologie hinstellen? Oh boy; ihr Mann konnte zwar angeblich gut kochen, aber das wird sie ihm schon verboten haben — macht zuviel Dreck!
    Nix für mich sonne Leute.

    • Die Steckdosen will ich tatsächlich noch gegen schwarze austauschen. Die sind im ganzen Haus und das mit den Fliesen war da noch nicht klar

  • peter eitel

    Na gut, meinen Segen hast du.
    Vielleicht sogar doch besser so dunkel, grad nochmal geguckt…
    Aber ja nix metallic. gell?

  • Kochaddict

    Sehr geile Küche, und dieser 70ies Charme, Hut ab 🙂

    • Ich kann mir vorstellen, dass viele das nicht leiden mögen und froh sind das loszuwerden. Ich hatte das nie, deswegen ist es für mich cool.

  • Anne

    mir gefällt die Küche total gut, macht doch direkt gute Laune, wenn man da früh morgens reinschlurft, dieses sonnige Gelb

    • Ja, ich bin eigentlich nur so schwarz. weiß und chrom, aber für das wohlbefinden ist bunt einfach besser. Deswegen ziehe ich das durch

  • peter eitel

    Frage: ich fand ja die Hack- Speckmanteldinger im Post sehr appetitlich…
    Zutaten sind schon klar, Hack, Zwiebel, Reibekäse und Ajvar oder so passt, aber
    das Helle da – sind das Semmelbrösel oder sowas wie Couscous? Würde nämlich auch passen.

  • Esther

    Dieses Ockergelb! Alles zusammen sieht stimmig aus – warum wegschmeißen? Die neuen Küchen sind so was von grottenlangweilig, derzeit ist alles grau bis schwarz, auch die Sofas, wenn man sich auf die Suche begibt.

    Bei mir ist alles zusammengewürfelt und aufgepeppt. Ein altes gusseisernes Nähmaschinengestell fischte ich in den 90ern aus einem Container, habe es sandstrahlen und grundieren lassen, schwarz – gold angestrichen, dann eine Granitplatte aus einem Verschnitt eines Steinmetzes angebracht. Alte Stühle und eine Bank geschmirgelt und schwarz gestrichen. Die Kissen sind aus Samt in rot, grün und gelb. Der Rest der Küche ist weiß rot. Sieht aus wie in einem Bistro. Aus Zeit und Geldmangel haben wir die Wände nicht gefliest sondern Boden PVC an die Wand geklebt und mit einfachen Leisten umrahmt. Alles selber geschliffen und gestrichen. Ich denke gar nicht darüber nach, ob ich das kann und gebe nichts um die Meinung anderer.

    Das sind mein Mann und ich. Im Grunde ist es eine Kunstform, aus Vorhandenem die Seele herauszukitzeln und zu verstärken.

    Im Übrigen ist das ein gutes Selektionsmittel. Wem es nicht gefällt, der bleibt weg und nervt nicht. Das wirkt brutal, aber ich gehe auf die 60 zu und habe keine Zeit zu verschwenden.

    Leider habe ich nicht den Platz dazu, aber ich hätte gerne Lampen aus alten Gugelhupfformen gearbeitet oder aus alten Nudelsieben. Wäre ein Garten da, ich würde schweißen lernen und Skulpturen schaffen und sie umranken lassen.

    Jörg, ich kann Dir und Deiner Frau nur gratulieren. Eure Küche ist nicht nur schön, sie ist ein Unikat, sie ist gemütlich und anrührend einladend. Bleibt Euch treu! Ich wünsche Euch Liebe, Mut und Intuition.

    • Vielen lieben Dank, jetzt geht es erstmal darum fertig zu werden und hinterher kommen die Feinheiten. Ich bin aber ganz zufrieden, dass der Stil mit weißen Wänden, Holzboden und bunten Türen durchgehalten wurde. Das wollte ich schon immer so haben.

  • Michaela

    Mensch, son richtiger Ofen, kommst da klar wenn du mehr als Unterhitze hast? 😘
    Nein ohne Schmarrn, das hast du super gelöst mit der Mischung aus Alt und Neu
    Viel Spaß in der neuen Küche!

    • Frau Doktor Selzerstute, ich habe schon seit 2019 Umluft und Oberhitze, falls das Deinem Adlerauge entgangen sein sollte ;-). Cuxhaven ist immer eine Reise wert

  • Ingo O.

    Hallo Glatzkoch,

    Deine bzw. Eure neue Küche gefällt mir richtig gut. Vor allem die Fliesen 🙂

    Das ganze hat einen ganz eigenen Charme.

    Und mit dem Induktionsherd wirst Du bestimmt viel Freude haben. Auch wenn Du wahrscheinlich die Hälfte Deines Kochgeschirrs entsorgen musst, weil nicht für Induktion geeignet.

    Viel Spaß in der neuen Küche!

    • nein, so schlimm war es gar nicht. ich habe nur 6 töpfe entsorgen müssen und hätte mit deutlich mehr gerechnet. habe mittlerweile sogar von irgendwelchen adaptern gelesen, die man unter konventionelle töpfe seten kann, damit die auch auf induktion funktionieren. war bis jetzt aber nicht notwendig und ich habe immer noch genug töpfe.

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