Lasagne mit Champignons
Achtung, diese Lasagne wurde nicht fair produziert, sondern mit Kinderarbeit hergestellt. Bei den Zutaten ist sie untadelig bis unerreicht. Selbst gerollte Lasagneblätter, ein Kilo Champignons in Weißwein-Sahne-Brühe eingekocht. Irgendwas ist ja immer.
Zutaten:
Nudelteig selbst gemacht
1 Kilo Champignons
3 Zwiebeln
1 Liter Brühe vom Eisbein, oder Gemüsebrühe
1 Topf Sahne
1 Paket Schmelzkäse
1 ordentlicher Schuß Weißwein
Hartkäse, Parmesan, Grana Padano
Wie das mit dem Nudelteig funktioniert, habe ich hier erklärt.
Zum Ausrollen der Teigplatten habe ich mir meine Edelstahl Ofenform als Muster genommen und dann Teigplatten, mit dem Nudelholz gerollt, die so groß sind wie die Form, oder ein wenig mehr.
Dabei habe ich die Aufmerksamkeit meiner kleinen KinderterroristInnen erregt, die dann auch gleich ganz begeistert Nudeln rollen wollten. Ich hatte meine Nudelplatten schon im Sack, deswegen habe sie sich ein wenig ausprobieren lassen und aus dem übrig gebliebenen Nudelteig, Kindernudeln zum Abendessen gemacht.
Eine Lasagne braucht auch eine Soße und eine Füllung.
Ich habe ein Kilo Champignons beim Wochenendeinkauf erstanden, dier kurzerhand in Scheiben geschnitten werden.
Ich habe nur ein Stück Butter zum Anbraten der Champignons genommen. Salzen und Pfeffern erst nach dem Braten.
Das finde ich immer wieder witzig, wie voll die Pfanne am Anfang ist, dass man kaum weiß, wie man die Pilze bewegen soll und am Ende fragt man sich, wo die alle geblieben sind, wenn sie beim Braten geschrumpft sind.
Zwiebeln zerkleinern
Ab in die Pfanne damit.
Wenn die Champignons angebraten und die Zwiebeln weich geworden sind, mit 500 Milliliter Brühe auffüllen.
Ich habe einen Chardonnay aus dem Fundus genommen, der zwar nix tolles ist, aber auch keinen Überweisungsschein für den Augenarzt an der Flasche hängen hat. Zum Trinken wäre mir der nix, aber zum Kochen ist er o.k.
Nun noch den Topf Sahne dazu kippen.
Die Sahne einkochen lassen.
Wenn die Soße so eingekocht ist, kümmern wir uns um die Nudelblätter.
Da wurde an nix gespart, sechs Lagen Nudelteig vom Boden bis zum Deckel
Einen Topf mit sprudelndem Salzwasser nimmt man zum Kochen der Nudelplatten. Das geht ganz schnell und wenn die Nudelplatte wieder an die Wasseroberfläche kommt, ist sie auch schon gar.
Dann kommt die immer gleiche Choreo, eine Lage Nudelteig.
Eine Lage Champignons. Wir wissen ja, dass da mal ein Kilo Pilze war und die teilt man dann eben gerecht zwischen den einzelnen Stockwerken der Lasagne auf. Die Champignons habe ich mit dem Schaumlöffel aus der Pfanne geholt, damit ich noch Soße übrig behalte, die ich hinterher im Topf noch ein wenig aufhübschen kann. Lasagne mit Soße ist toll, aber wird auch schnell zu weich, wenn sie im Ofen darin schwimmt. Deswegen lasse ich die Lasagne im Ofen relativ trocken garen und bediene, den bei meiner Frau latent vorhandenen, Soßenwunsch aus dem Topf.
Das wiederholt sich dann bis zum Deckel.
Ich mag den Teig, der am Rand schon ein wenig kross ist, deswegen habe ich die Teigblätter ein wenig größer als die Form gemacht und oben auf dem Deckel habe ich die dann übergeschlagen.
Kann man machen, muss man aber nicht.
Darauf noch ein wenig Olivenöl geben. Ofen schon vorgeheizt? Ich habe ja den lahmen Gasofen. Der steht auf Stufe vier und hat nur Unterhitze. Wenn ihr Elektro mit Ober und Unterhitze nutzt, sollten 175 Grad reichen. Ich habe die Lasagne erst dreißig Minuten mit Alufolie abgedeckt im Ofen gehabt und dann die letzten fünfzehn Minuten offen bräunen lassen.
Hier im Topf ist jetzt die Soße, während die Lasagne im Ofen vor sich hin gart.
Jetzt kommen die zweiten fünfhundert Milliliter Brühe zum Einsatz. Ich habe noch ein Paket Schmelzkäse dazu gegeben, damit die Soße sämig wird. Was tut man nicht alles für den häuslichen Frieden.
Nach insgesamt 45 Minuten kommt die Lasagne aus dem Ofen.
Einen Soßenspiegel auf dem Teller machen
Dann ein Stück Lasagne darauf platzieren und mit geriebenem Hartkäse bereiben.
Das ist extrem lecker, fühlt sich um Mund gut an und hat nichts mit einer Lasagne, aus gekauften Lasagneblättern zu tun. Der Nachteil ist, dass man nie wieder eine andere essen möchte und jeden in Zukunft als Scharlatan dissen wird, der einem so ne Industriepresspappe auf den Teller legt. Ich gehe privat extrem selten essen, aber stelle mir sehr lustig vor, wenn der Kellner hinterher fragt, wie es war und man ihm sagt, ganz nett, aber ich kann es besser, als Dein Koch. Rumms!
Oder man behält es für sich und fragt sich hinterher, wieso man jetzt diese sinnlosen Kalorien zu sich genommen hat und dass es zuhause noch netter gewesen wäre. Das habe ich gerade letzte Woche beim Italiener gehabt. Da gehe ich seit fünf Jahren unregelmäßig hin und jedes Mal lockt der mich mit seiner Pizza weniger hinter dem Ofen vor, seit ich vor fast drei Jahre meinen eigenen Hefeteig entworfen habe.
Egal, ich kenne nur halbvolle Gläser und ich freue mich, dass mit Euch teilen zu können, dass auch doofe etwas geiles auf den Tisch zaubern können, wenn sie einfach nur Zeit und Liebe investieren.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und wünsche einen guten Appetit.
Lasagne mit eigenem Nudelteig ist schon ganz großes Kino. Ich finde es bemerkenswert, dass du den Käse erst im Nachhinein auf die Lasagne gibts und ihn nicht zum Überbacken nimmst. Das habe ich so noch nie gesehen, stelle es mir aber wegen der krossen Nudellage oben spannend vor.
Das mit den Restaurants kenne ich. Lasagne, selbst beim Italiener, ist meist eine mittelschwere Katastrophe, genau wie Risotto. Die Kleine liebt Lasagne und war einmal dermaßen enttäuscht, als sie zwischen zwei (in Worten: zwo!) Lagen Nudeln eine undefinierbare Tomatenmasse mit Kochschinkenscheiben fand, dass ich meine gute Kinderstube vergaß und mein durch meinen italienischen Kollegen erworbenes, wenn auch bescheidenes Repertoire an Schimpfwörter direkt am Kellner erprobte.
Ist der Herd ein "Seppelfricke"?
hallo lars, der herd ist ein bomann und gehörte zur wohnung. der rest der küche ist selbst gekauft. lasagne wird zumindest in italien nicht unter schichten von gouda und edamer versteckt. das ist eine deutsche verballhornung dieses gerichts. den käse hinterher drauf zu reiben, schmeckt deutlich teurer. vor allem nimmt man dann auch einen hartkäse und keinen gouda oder edamer.