Bandnudeln selbst gemacht mit reduzierten Tomaten

Kann eine Nudel aus fremder Fertigung besser sein, als eine Nudel, die man selbst frisch gemacht hat? Das kommt natürlich auf den an, der die Nudeln selbst gemacht hat, aber ich habe gerade jemanden im Netz gesehen, der voll abfeiert, weil er sich so eine italienische Angebernudel aus einer Pappschachtel zubereitet hat, bei der die Schachtel deutlich mehr kostet, als im Supermarkt ein paar Pakete Bandnudeln mit Inhalt. Mein gesundes Selbstbewusstsein sagt mir, dass das jeder zuhause selbst besser machen kann, als egal welcher Nudelproduzent, dessen Nudel man erst einmal wieder zehn, oder fünfzehn Minuten in kochendem Wasser, aus der Trockenstarre befreien muss. 


Zutaten für die Nudeln

Nudelteig selbst machen, hier ist der LINK

Zutaten, damit es besser rutscht, formerly known as Soße:


Tomaten
Salz
Pfeffer
Puderzucker
Olivenöl
Basilikum frisch
Hartkäse zum Reiben, wie Grana Padano, Parmesan, Cheddar

Ich überspringe mal den Teil mit dem Nudelteig, den habt Ihr oben im LINK

Hier ist meine Teigkugel, die ich schon am Abend vorher in den Kühlschrank gelegt habe, um am nächsten Tag einen Zeitvorteil zu haben.

Nudeln selbst auszurollen ist extrem meditativ. Das macht sogar richtig Spaß und es gibt beim Teig so eine Stelle, wenn man Ihn dann irgendwie bezwungen und das Gefühl hat, dass man die Nudeln auch einen Kilometer weit ausrollen könnte. Keine Angst, ich musste dafür auch erstmal ein gewisses Alter haben und hätte es früher für unmöglich gehalten, Nudeln selbst zu machen. Einmal probieren und dann nichts anderes mehr haben wollen, weil das damit seinen Schrecken verloren hat. 

Ich wiederhole mich da gerne. Das ist Handarbeit und darf auch so aussehen. 

Nudeln sind ja im Prinzip eine einfache Speise und in der Herkunft auch ein arme Leute Essen. Deswegen wollte ich auch eine ganz einfache Soße, oder Beigabe zu den Nudeln haben. So als wenn man ein Bauer auf Sizilien ist und die Frau des Hauses, hat tagsüber mit dem, was die eigene Scholle so hergibt, zum Abendessen ein paar Bandnudeln gemacht und dazu gibt es dann aus den eigenen Tomaten eine Soße. So romantisch verklärt kann kochen sein.

Die Tomaten habe ich in kleine Stücke geschnitten und den Strunk heraus getrennt. Das Ziel ist das Wasser aus den Tomaten heraus zu bekommen und den Geschmack drin zu lassen. Wenn die Tomaten hinterher noch als solche zu erkennen sein soll, dann geht das am besten ohne Kontakthitze, also im Ofen und das auch nur bei moderater Temperatur. Mein Gasofen ist ja eine lahme Sau, gegen die moderne Technik und hat nur Unterhitze. Den heize ich auf Stufe 4 vor, was beim Elektro Ofen 200 Grad bedeutet. Bei mir im Ofen brauchen die Tomaten eine Stunde, damit das Wasser raus ist und der Geschmack hervor gehoben wird. Zur Unterstützung geben wir über die Tomaten, Salz, Pfeffer und Puderzucker,

Die Nudeln können wir in der Zwischenzeit schon in siedendem Salzwasser kochen

Die sind dann gut, wenn sie vom Topfboden an die Wasseroberfläche steigen. Einfach mal eine probieren, ob sie einem zu al dente sind, oder passen. Ich mache die Nudeln etappenweise und kippe die nicht alle auf ein Mal in den Topf. Da ich die hinterher in Fett schwenke, müssen die jetzt noch nicht alle zur gleichen Zeit fertig sein, sondern nur alle gleich gut schmecken.

Die Nudeln hebe ich mit einem Schaumlöffel aus dem Topf

Hier lasse ich die fertigen Nudeln noch ein wenig abkühlen, bis die Tomaten im Ofen fertig sind. 

Bombensache, nach einer Stunde im Ofen sehen die Tomaten so aus. Form ist erhalten, Wasser ist raus, Geschmack ist mehr drin, als Ihr erwartet habt.

Die Flüssigkeit, die sich gesammelt hat, ist später ganz toll in den Nudeln.

Ein wenig Olivenöl in die Pfanne geben und die Nudeln anbraten.

Die Dames des Hauses wollte wieder mal karierte Nägel und Pinsel mit Musik, deswegen bekam sie einen Teller mit Bolognese

Ist ja kein Problem, wenn man jeden Tag irgendwas kocht und ein wenig Vorratshaltung betreibt. 

Also noch einmal von vorne, Olivenöl in die Pfanne geben und die Nudeln anbraten.

Wenn die Nudeln die richtige Temperatur haben, dass sie auf dem Teller gut wären, immer mal probieren, das hilft bei der Einschätzung, geben wir die Tomatenstücke dazu und lassen sie noch kurz mit den Nudeln einkochen. 

Die selbst gemachte Nudel ist so fest, dass sie das verträgt und nicht labberig wird. 

Einmal gut durchrühren, damit sich die Tomaten und die Flüssigkeit, die sich in der Ofenform gesammelt hat, gut mit den Nudeln vermischt. 

Zum Servieren noch mit Parmesan überreiben, noch Basilikum dazu und dann kann es losgehen. Das ist nicht mehr als Hausmannskost, aber es ist schon fast unbeschreiblich, was man dabei für Glückshormone ausschüttet, wenn man so einen Teller am Wickel hat. 

Tomaten die richtig Geschmack haben, weil sie im Ofen auf das was schmeckt reduziert wurden, Nudeln die Biss haben, ohne dass man auf die Idee käme, die wären einfach nicht lange genug im Wasser gewesen. Das ist wie Urlaub im Alltag.

Für jeden der sich sonst von Industrienudeln ernährt, wird das ein Quantensprung sein und da bleibt immer im Hinterkopf, lohnt sich die Mühe, oder ist es den Aufwand wert? Da sitzen einem Engelchen und Teufelchen auf der Schulter und der eine sagt, komm her, mit dem Industriezeug bist Du auch immer satt geworden und das Engelchen sagt, was hättest du denn anderes sinnvolles in der Zeit getan, als auf dem Sofa zu sitzen und am Rechner zu daddeln? Ich sage mal so, alle die in der Zeit keinen Beischlaf vollzogen hätten, haben sich am Herd einzufinden und machen Ihre Nudeln ab jetzt frisch, Basta Pasta!

Nachdem ich mich von der Version, wie sie aus dem Ofen kommt, überzeugt hatte, habe ich noch einen drauf gesetzt, meinen Giftschrank geöffnet und mein mit Habaneros angesetztes Öl unter die Nudeln gemischt. 

Wenn man darauf steht, ist es ein Traum. Wenn nicht eher eine Herausforderung, von der man seinen Enkeln noch erzählen kann.

Nudeln, wenn es irgendwie in den Zeitplan passt, selbst machen und wenn es nicht passt, prüfen was am Zeitplan falsch ist. Das Leben ist zu kurz für Industrienudeln.


Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit. 
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