Quarkkäulchen oder Quarkkeulchen? Hauptsache lecker!
Saft einer halben Limette oder Abrieb einer Biozitrone
Ich bin darüber gestolpert, dass es für Quarkkäulchen zwei Schreibweisen gibt, nämlich Quarkkäulchen oder Quarkkeulchen. Weil Kugel auf Mitteldeutsch Kaule bedeutet, habe ich mich für die Schreibweise mit “Ä” und nicht mit “E” entschieden. Quarkkäulchen sind vor allem in Ostdeutschland bekannt und werden zum Beispiel gebackene Kließ, oder Quarkkließle genannt. Geographisch kann man sich also merken, dass Quarkkäulchen vor allem dort verbreitet sind, wo es dem des Hochdeutschen mächtigen phonetisch die Schuhe auszieht. Nu!
Zur Feier des Tages arbeite ich dieses Mal als Tandem. Drei von vier Kindern machen Zirkus beim Einschlafen und ich nehme deswegen die kleinste Dame im Tragetuch mit in die Küche, damit meine Frau ihrem Nebenjob als Raubtierdompteurin, besser nachgehen kann.
Ich habe die Zutaten dieses Mal sogar gewogen, weil ich das vorher noch nie gemacht habe und keine Erfahrungswerte habe, was passiert, wenn man irgendwas anders, oder falsch dosiert. Wäre ja doof, wenn ich das Rezept verhaue.
Ein Eigelb trennen und auch in die Schüssel kippen.
4 Esslöffel Zucker, wem das nicht süß genug ist, der kann später nachdem der Teig gerührt ist, noch nachsüßen.
Den Saft einer halben Limette auspressen und in den Teig kippen.
Rosinen in den Teig streuen. Wer viel Zeit hat, kann die auch schon einen Tag vorher in Rum oder anderen Hochprozentern einlegen. Mache ich aber nicht, weil ich immer Kinder am Tisch habe.
Quarkkäulchen formen. Die Form soll ungefähr so sein, wie bei Frikadellen. Wer lieber Bälle möchte, formt rund, wer es lieber flach möchte, kann die Teile auch flach drücken. In Berlin und das ist schließlich der Nabel der Welt, sind die Dinger rund 😉
Wer eine Pfanne hat, die man abdecken kann, sollte ruhig den Deckel benutzen. Damit hält man die Fettspritzerei in Grenzen.
Das hängt von der Temperatur und der Dicke der Quarkkäulchen ab, wie lange das Ausbacken dauert. Deswegen würde ich als erstes mal ein Probekäulchen im Fett ausbacken, um zu sehen wie lange man ungefähr braucht, bis ein Teil goldbraun ist. Das schützt einen davor, das Ganze mehrfach von null wiederholen zu müssen, inkl. der Teigproduktion, wenn einem so ein Pfanneninhalt verkohlt ist. Bei der Gelegenheit kann man dann auch noch die Temperatur richtig justieren. Gerade wenn man sowas zum ersten Mal macht, schadet so ein Netz und doppelter Boden nicht.
Nach dem Ausbacken werden die Quarkkäulchen auf Küchenkrepp entfettet. Man kann da noch ein Küchenkrepp drüber legen, dann geht es noch schneller und gründlicher, aber dann seht Ihr eben nur noch Küchenkrepp. Wer will das schon?
Mit dem am Vorabend gekochten Apfelmus lege ich einen Spiegel auf dem Teller aus. Zimt und Zucker über die Quarkkäulchen geben.
Für den ganz großen Auftritt kann man auch noch ein wenig Puderzucker über die Quarkkäulchen stäuben.
Ich habe mich jedenfalls spontan verliebt und bin nachhaltig begeistert. Wenn ich gewusst hätte, wie lecker das ist, hätte ich das schon ein paar Jahrzehnte eher gekocht. Für mich ist es jedenfalls kein Wunder, wenn sich die Menschen wieder mehr auf ihre regionalen Spezialitäten zurück besinnen und keinen Bock mehr haben, sich irgendwelchen Exotenkram, um die halbe Welt jetten zu lassen und dafür noch den Regenwald abzuholzen, wenn sie mit einfachen Zutaten so einen Genuss zaubern können.
Deswegen mein unbedingter Tipp, das selbst auch einmal zu probieren.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Das is(s)t super! Das gibt es morgen, da essen die Kinder nämlich zu Hause Mittag!
Ich kannte Quarkkeulchen (sieht viel schöner aus so!) nur von einer ehemaligen Kollegin in der Ausbildung die aus Berlin kam und da waren die…….FLACH! Ahhhh… 😉
Meine Schwiegermutter macht aber immer "Fratzen" aus Kloßteig und geriebenen Zwiebel.
Liebe Grüße
Sharon
sharon, hast du die schon mal selbst gemacht? wäre schön wenn du berichtest, ob das nach dem rezept bei dir auch klappt. du weißt, dass ich kein richtiger berlin bin, oder? wenn ich da sowas großfressiges über berlin sage, dann ist das immer mit einem augenzwinkern. viel spaß beim nachkochen.
Ne, habe ich noch nicht gemacht. Ehrlich gesagt habe ich mir gestern noch ein rezept rausgesucht wo ich Mengenmäßig besser hinkomme, weil ich nicht nochmal Quark kaufen wollte und mir nicht sicher bin ob deine Mengenangabe für uns alle reicht. Ich habe nämlich nur 500g Quark da, aber wollte das mein Mann noch etwas davon essen kann, bevor wir gen Westen pilgern. 😉
1kg Kartoffel habe ich gestern jedenfalls schon gekocht…
ich habe immer mindestens 2 kilo quark im kühlschrank. die kinder mögen gerne kräuterquark und meine frau ist himbeerquarksüchtig. der bestand dreht sich bei mir immer ziemlich schnell.
Im Normalfall hätte ich auch welchen im 500m entfernten Supemarkt kaufen können.
Wenn wir schon bei Quark sind, musst du auch mal unbedingt Quarkbällchen ausprobieren, die machen Spaß! 😉
Wie immer, super erklärt und bebildert. Man bekommt Lust zum nachmachen.
gabriele und genau deswegen gibt es jeden tag ein neues rezept, damit du das nachkochen kannst. freut mich, wenn du hier mitliest. schönen gruß jörg
Hallo Jörg,
eben gab es deine Quarkkeulchen, haben sehr gut geschmeckt und haben sich auch sehr gut machen lassen. Der Twickerskuchen war übrigens auch sehr gut^^ Den hab ich am Wochenende nachgebacken und den Arbeitskollegen des Herrn des Hauses hat er sehr gut geschmeckt (mir ist er etwas zu süß, schmeckt aber trotzdem ;.) )
Viele Grüße,
Muria
hallo muria, die quarkkäulchen fand ich auch toll. bei kuchen mag ich es irgendwie süßländisch süß. so viel isst man davon ja auch nicht
Hallo Jörg!
Quarkkeulchen waren früher mein Lieblingsessen. Da läuft mir direkt das Wasser im Mund zusammen. Ich habe mal Omas altes Rezept raus gekramt und siehe da es ist identisch. Allerdings erinnere ich mich an so eine fiese kleine Plastikzitrone aus welcher der "Zitronensaft" kam. Also nix Limette oder Bio Zitrone… Prompt habe ich das Gericht heute meinen Kindern vorgesetzt mit dem Ergebnis, dass gibt es jetzt häufiger.
Danke für die Wiederbelebung des alten Rezepts.
Generell klasse Blog!
Gruß Cindy
Hallo Jörg!
Quarkkeulchen waren früher mein Lieblingsessen. Da läuft mir direkt das Wasser im Mund zusammen. Ich habe mal Omas altes Rezept raus gekramt und siehe da es ist identisch. Allerdings erinnere ich mich an so eine fiese kleine Plastikzitrone aus welcher der "Zitronensaft" kam. Also nix Limette oder Bio Zitrone… Prompt habe ich das Gericht heute meinen Kindern vorgesetzt mit dem Ergebnis, dass gibt es jetzt häufiger.
Danke für die Wiederbelebung des alten Rezepts.
Generell klasse Blog!
Gruß Cindy
hallo cindy, toll dass du schreibst. freut mich sehr, wenn das rezept passt und vor allem deiner familie schmeckt. diese plastikzitronen gab es auch im westen, die können bis heute nix. viel spaß weiterhin immer wieder gerne hier.
schönen gruß
jörg