Margarine selbst gemacht

Das ist eines der geilsten Rezepte, das ich jemals ausprobiert habe. Gefunden habe ich es in meiner Lieblingszeitschrift Effilee. Ich fand das spannend zu lesen, aber habe mich gefragt, wieso sollte man Margarine selbst machen? Das ist doch eh irgendwie nur Schrott. Mir war auch nicht klar, was ich Euch erzählen sollte, warum man sich ausgerechnet Margarine selbst machen sollte, weil das nicht billiger ist, als sich welche im Supermarkt zu kaufen und Margarine ist auch keine Butter, der eben der Ruf vorauseilt, dass sie sowas wie die Königin unter den Speisefetten ist. Alles graue Theorie, denn das muss man probiert haben, um die Antwort auf alle Fragen zu bekommen.
Zutaten für vier Leute, die sich darum streiten werden:
50 Gramm Pflanzenfett, wie z.B Kokosfett
8 Esslöffel Pflanzenöl
Salz
1 Eigelb
2 Esslöffel Milch
Limette oder Zitrone
Handvoll Eiswürfel
Das ist ein Grundrezept mit dem Euch die Welt gehört. So bekommt Ihr einen super leckeren Brotaufstrich, für den Ihr jede handelsübliche Industriebutter stehen lassen werdet, weil im Gegensatz zu Butter ist das richtig frisch.  

Pflanzenfett ist auch so ne Sau. Wenn man nicht aufpasst, bekommt man gleich wieder ne halbe Palme untergejubelt. Ich musste ganz schön suchen, bevor ich ein gehärtetes Fett gefunden habe, in dem kein Palmöl verbastelt ist. Industrie muss das sein? Dann kann das Zeug einfach nur zu billig sein, wenn es sich lohnt, den Regenwaldkiller immer um die halbe Welt zu schippern, statt gescheite Zutaten zu nehmen. 50 Gramm Pflanzenfett abwiegen.

Pflanzenfett in einem kleinen Topf schmelzen. Schaut Euch den Topf bitte vorher an. Der muss so klein sein, dass er noch in einen größeren Topf passt, in dem die Masse dann auf dem Eisbad festgerührt wird. Hier schmilzt jedenfalls gerade noch der Rest im Topf.

Wenn das Fett geschmolzen ist, ein wenig abkühlen lassen, bis man den Topf wieder mit der Hand anfassen kann..

Natürlich würde ich auch lieber Pflanzenöl mit der Goldkante nehmen, statt Rapsöl aus der Plastikflasche, aber das muss jeder nach seinem Budget entscheiden. Auch mit einem einfachen Öl, werdet Ihr bei der Margarine Euer blaues Wunder erleben.

8 Esslöffel Pflanzenöl zum Pflanzenfett geben.

Öl mit dem Fett verrühren.

Ich weiß ja nicht, ab wann Ihr wieder Töpfe anfassen könnt, aber unter 70 Grad kalt sollte es schon sein, weil Euch sonst das Eigelb in der Ölmischung gerinnen würde.

So hat das bei mir noch nie jemand gesehen, was daran liegt, dass ich noch nie nach einer Zeitung irgendwas für den Blog zubereitet habe, aber die Effilee ist für Kochen, sowas wie die 11 Freunde beim Fußball und da hole ich mir immer wieder ein paar Anregungen und wenn es nur ein paar Tipps für die Zubereitung sind.

Alles am Start, was wir jetzt noch brauchen?

Eine Limette, oder Zitrone?

Milch?

2 Esslöffel Eigelb, bei mir ist das EIN komplettes Eigelb, in die Ölmischung geben.

2 Esslöffel Milch zum Öl geben.

Einen ordentlichen Spritzer Limette auspressen.

Salz aus der Mühle nehmen.

Ich mache ja eine Menge, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals irgendwas kalt gerührt habe. Davor hatte ich deswegen auch dementsprechend ein paar Manschetten. Der Vorteil ist, beim nächsten Mal ist es Routine.

Für ein Eisbad zum Kaltrühren braucht man Wasser und Eiswürfel. Ich habe statt eines Eiswürfelbereiters, meine Ikea Eisbereiter genommen. Die haben mehr Fläche und kühlen dementsprechend auch besser.

Eis in die Schale legen, die so groß sein muss, dass der Topf mit dem Öl noch hinein passt. 

Ein bisschen Wasser in die Schüssel füllen. Daran denken, dass gleich noch der Topf kommt, also nicht zu voll machen

Den Topf in die Schüssel stellen und mit dem Schneebesen permanent rühren

Man kann beim Rühren gut erkennen, wie die Masse relativ schnell die Farbe in Richtung hell ändert und dicker wird. Wenn man immer weiter rührt, dann wird die Margarine schön streichzart und glatt.

Ich habe nicht auf die Uhr geschaut und bin zwischendrin mal zwei Minuten eine rauchen gegangen, aber so nach 10 Minuten war die Masse fest. Kommt sicherlich auch auf die Ausgangstemperatur des Öls an, wie tief man das vorher runterkühlen lassen hat. 

Die Margarine aus allen Ecken kratzen

Danach in ein schöneres Behältnis umfüllen, damit man sie auf den Tisch stellen kann. 

Das Brot hält leider nicht ganz mit der Margarine mit, aber ich brauchte schließlich ein Medium zum Probieren. Der Geschmack der Margarine ist DER Knaller. Sowas leckeres habe ich noch gar nicht gehabt und dafür würde ich jede Butter stehen lassen. (Bis ich mal irgendwann Butter selbst stampfe). Das ist unglaublich, was man an Geschmack aus dem Öl zaubert und ich konnte mir das selbst vorher nicht vorstellen. So offensiv haben sie die Margarine in der Effilee auch gar nicht beworben, dass man auf die Idee hätte kommen können, damit echten Millionärsgeschmack zaubern zu können. 
Im Sommer kann man die Margarine auch im Eisbad kühlen, wenn man sie auf den Tisch stellt. Wenn man sie abgedeckt im Kühlschrank aufbewahrt, ist sie auch bei späterem Gebrauch super streichzart. Ich weiß jetzt schon, dass bei mir sofort dieser Brunch Butterersatz aus dem Kühlschrank fliegt und ich mir in Zukunft immer so eine Schale bevorraten werde. Das Zeug ist echt irre.

Falls in Eurem Wortschatz das Wort Suchtfaktor stattfindet, dann ist das auf jeden Fall etwas womit man diese Margarine treffend umschreiben kann. Da braucht man auch keine weitere Auflage, sondern fühlt sich so, als wenn damit einen Meter Weißbrot, ohne abzusetzen, am Stück essen könnte. Ich habe mich wirklich gefragt, wem das etwas bringt, weil bei Vegetariern punktet man mit dem Ei und der Milch nur mäßig und bei Veganern fliegt man damit gleich vom Speiseplan. Wenn man die Margarine noch mit selbst gebackenem Brot und irgendeiner tollen Auflage genießt, schafft man höchstwahrscheinlich hinterher die warme Küche ab.

Angespornt vom Geschmack, habe ich noch Petersilie in einen kleinen Ansatz gemischt. 

Schmeckt auch konkurrenzlos gut. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, ob man Röstzwiebeln, Knoblauch, Pfeffer, Paprikapulver, Chiliflocken oder andere Kräuter zusetzt. Wenn Ihr nicht sagt, dass es Margarine ist, wird es jeder für Butter halten, wäre meine Vermutung. 

Egal ob Ihr bis heute Margarine für minderwertigen Schrott gehalten habt, oder schon immer gerne mochtet, das solltet Ihr auf jeden Fall probieren, weil man das probiert haben sollte, um mitreden zu können. Ich bin jedenfalls restlos begeistert und danke der Effilee, für das tolle Rezept. Viel Spaß beim Nachrühren und einen guten Appetit.
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